Schlangennadeltip

Hier kann man seine selbstgebauten Sachen zeigen. Nicht für Händler zum Vorstellen neuer Artikel gedacht.
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nocona
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Schlangennadeltip

Beitrag von nocona »

Als ich meinen „Köcher aus Borke und Bast“ vorgestellt habe, war dieser Bogen schon im Hintergrund zu sehen. Die ersten knapp hundert Pfeile hab ich damit in der vergangenen Woche erfolgreich fliegen lassen. Was noch fehlt ist die Oberflächenbehandlung.

Gefunden hab ich die Flatterulme im letzten Winter bei der Vorbereitung eines Hiebes für Brennholzselbstwerber. Und bevor mir wieder das Herz blutet, weil die frisch abgestorbene Ulme im Brennholz landet, hab ich den 20 Meter hohen Baum gefällt und mit Unterstützung vom Praktikanten zerlegt. Wie alle einzeln zwischen den Eschen stehenden Flatterulmen, war dies ein ziemlich astiges Exemplar. Also haben wir nach dem Entasten den Stamm hin und her gedreht, und ich habe überlegt, wohin ich am günstigsten die Trennschnitte lege. Nach dem bedachten Spalten der zischen zweihundert und achtzig Zentimeter langen Abschnitte hatten wir 20 Stäbe durch den tauenden Schnee und über einen Graben zu schleppen.

Dieser ist jetzt der zweite Bogen, der daraus entstanden ist. [Zumindest bei mir. Die mit dem stärksten Drehwuchs hab ich verschenkt ;).] Die Form war schon im Baum so gegeben. Beim Spalten wollte der Rohling einfach diese wunderschön geschwungenen Wurfarmenden bilden. An den Innenseiten der Wölbungen der Nadeltips lagen ursprünglich dicke Äste. Um die waren die Holzfasern herum gewachsen. Und Ulme spaltet so wunderbar mit dem Faserverlauf.

169 cm (66,5 “) N zu N Bogenlänge
Wurfarme sind gleich lang
Griff biegt sich sehr leicht mit
28 cm nahezu steife Tips
30 mm Griffbreite
50 mm WA-Breite nahe Griff
43 mm WA-Breite nahe Tip
6 mm Nockbreite
21 mm Dicke in Griffmitte
10 bis 11 mm Dicke in WA-Mitte
15 mm Dicke in Tipmitte
leicht geröstet
31 # auf 26 “

aufgesetzte Nocken aus Hartriegel
Dateianhänge
10.JPG
09.JPG
08.JPG
07.JPG
06.JPG
05.JPG
oberer WA rechts, direkt nach dem Abspannen, Biegung geht etwas zurück
oberer WA rechts, direkt nach dem Abspannen, Biegung geht etwas zurück
oberer WA links
oberer WA links
oberer WA links
oberer WA links
oberer WA rechts
oberer WA rechts
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Moormann
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Moormann »

Die Nocke im vorletzzten Bild könntest du noch etwas sauberer gestalten, oder liegt das am Foto?
Aber sonst: GEIL!!! Solche Tips hab ich noch nie gesehen, BDM für mich, den kann keiner toppen!!!
LG
Moormann
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Heidjer
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Heidjer »

Jo, .....gelungen!
Der Bogen hat was, auch wenn der Mölle nicht mein Design ist, dieser gefällt mir! ;D
Ich hätte ja noch gerne ein Bild vom Sehnenstand und was ist das für eine Fladerung auf den WA-Innenseiten? Sind das Mondringe?

Aber insgesammt Glückwunsch, da ist Dir ein aussergewöhnlicher Bogen gelungen!


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.
Windmann
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Windmann »

Deswegen mag ich Selfbows so. Es ist super, was die Natur uns für schönes Holz schenkt. Und Du hast einen absolut einmaligen Bogen daraus gemacht. Hoffentlich hält er richtig schön lange.
tomtux
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von tomtux »

ein musterbeispiel für einen bogen, der dem faserverlauf auch wirklich folgt.
auf den fotos ist das auch sehr schön erkennbar.

sehr schöne arbeit.
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luetze
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von luetze »

Spuckewegbleib.
Das ist der Hammer, da hast du das beste rausgeholt und einen Selfbow gebaut nach dem sich jeder umdrehen wird.
Gratulation, auf das er ewig lebe.
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alfred33
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von alfred33 »

Toll geworden, :o
leg den beim Turnier auf den Bogenständer und du mußt drumherum absperren.

Die Tips noch etwas hübsch machen dann ist der absolut 1 Punkt 0 mit *chen.

Glückwunsch vom alfredle.
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(der mit der kleinen Wölfin)
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Mandos
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Mandos »

Ja, sieht sehr außergewöhnlich aus! :)
Vorallem das letzte Bild ist besonders schön. ;)
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von joachim777 »

Absolutes Charakterteil. Gefällt mir sehr gut. Jetzt noch den Finish...das wird gut!
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Tom Tom
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Tom Tom »

sieht echt geil aus

lg Tom Tom
Zeit ist eine durchaus relative Angelegenheit
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Morten
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Morten »

Jau, das is ja mal wirklich ein snakey Bogen. :o

Mich würde interressieren, wie die "Schlagennadeln" sich beim aufspannen verhalten;
Die biegen sicher nicht nur in richtung Auszug, sondern auch zur Seite oder?
Aber wenn dann die Sehne noch durch den Griff läuft, ist ja alles top.
Halten tut er ja wohl, respekt.

Sehr schön!

Morten
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nocona
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von nocona »

Danke für die Komplimente. Hier noch ein Bild:

Standhöhe 15 cm
oberer WA links
oberer WA links
@ Morten: Da die Enden im geschwungenen Bereich noch relativ breit sind biegen sie sich nicht zur Seite.

@ Dirk: Die Fladerung ist typisch für Ulme (Rüster). Ulmen bilden innerhalb der Jahresringe Scheinringe aus. Das kann man auch auf dem Tip-Bild sehr gut sehen. Die drei Jahresringe sind wiederum in zahlreiche Scheinringe unterteilt.
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Heidjer
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Heidjer »

Danke für das Bild, das sieht ja recht mutig aus, ich hätte bei der Sehnenlage Angst vor dem Umschlagen, da die Sehne bei beiden Nadeln so "daneben" läuft!
So wie der Griff angelegt ist, fast ein Z-Griff, ist das ein Linkshandbogen?

Ja das meinte ich mit Mondringen, die Zwischenringe oder Scheinringe, ich habe selten eine so ausgeprägte Fladerung wie oben auf Deinen letzten Bild gesehen, die kommt ja richtig gut zur Geltung!


Gruß Dirk
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nocona
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von nocona »

Der Griffbereich folgt ebenfalls dem Faserverlauf. Daher die Form. Schießen lässt er sich von links wie von rechts. Dank fehlender Pfeilauflage.

Gruß,
Jan
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Heidjer
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Re: Schlangennadeltip

Beitrag von Heidjer »

nocona hat geschrieben:Der Griffbereich folgt ebenfalls dem Faserverlauf. Daher die Form. Schießen lässt er sich von links wie von rechts. Dank fehlender Pfeilauflage...
Das es geht steht ausser Frage, nur im "Linkshandbetrieb" hat der Bogen den "besseren" Sehnenstand, das Pfeilparadoxon schlägt weniger zu!


Gruß Dirk
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