Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Alles was zum Bau von Kyudobögen dazu gehört.
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Snake-Jo
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Snake-Jo » 14.03.2010, 09:23

himself hat geschrieben:Prinzipiell muss man erst einmal lernen irgendeinen brauchbaren Yumi zu bauen - egal welche Form. Der eine mag weiter schiessen , der andere schneller... Pfund für Pfund wird der Unterschied kaum spürbar sein.
Den Unterschied zwischen einem guten und schlechten Bogen, den Spürt man gleich.
Am einfachsten baut man einen guten erst mal nach denke ich.

Wenn sich keiner aufteiben lässt würde ich vorschlagen eben nicht den "Edo-nari", "Satsuma-nari" oder sonst was anzustreben sondern zu versuchen einfach einen brauchbaren Yumi zu bauen der im Schuss korrekt arbeitet und aus den Erfahrungen dann ggf. in erneuten Versuchen eine Form abzuleiten die Deinem Material, Arbeitsweise ggf auch Schiesstil entspricht.


Ja.  :)

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 14.03.2010, 09:30

Mojn Himself.

Danke für Deine Ausführungen und die Links. Die Webseiten habe ich mir natürlich erstmal gesichert, nachdem sie durch die Google Übersetzung gegangen sind. Wenn man den Kontext kennt, kann man die Übersetzung sogar verstehen...

Warum habe ich einen Satsuma Nari ausgesucht:

Das hat keinen historischen, sondern nur einen rein praktischen Grund.
Meine Bambusquelle hat trotz großer Auswahl leider nur Rohre ausgespuckt, bei dem die Nodienabstände nicht passen. Sie sind zu weit auseinander. Um das beim Händler überprüfen zu können hatte ich auf ein Bandmaß die Nodienabstände aufgemalt. Es ist auch kein Moso oder Madake Bambus.
Wie in anderen Threads bereits diskutiert wurde, achten die Japaner ja sehr auf die Nodienpositionen. Das wohl aus dem Grund, weil sich dadurch das Biegeverhalten des Bambus beim Bau des Bogens leichter kalkulieren lässt.
So Bambus hätte ich also auch gerne gehabt. Habe ich aber nicht, also muss ich mir was einfallen lassen. Also habe ich eine Bogenform gewählt, bei der die Biegungen sanfter verlaufen und die Bogenenden keinen Reflex haben.
Ich verspreche mir davon, dass der Bogen nicht so kippelig wird und leichter zu tillern sein wird.
Das das nicht optimal ist, weiss ich auch, aber die Japaner haben schließlich auch klein angefangen.

Die Info, dass die Bogenform ein Satsuma Nari ist stammt aus dem Reflexbogenbuch und muss ja nicht stimmen. Ist mir auch erstmal nicht wichtig. Wichtig war mir die Bogenform, nicht der Name.
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himself

Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von himself » 14.03.2010, 09:49

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Zuletzt geändert von himself am 03.04.2010, 06:22, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Snake-Jo » 14.03.2010, 10:46

himself hat geschrieben:... "die Japaner haben auch klein angefangen" ...  ;D ...ich brech gleich ab...


Mmmh, ich glaube zu verstehen, was Toaster meint: In der historischen Entwicklung des Yumi haben die Japaner eben auch nicht mit dem hochentwickelten Bogen von heute begonnen, sonnern mit einem Vollholz-Yumi, also quasi "klein" oder einfach angefangen.  ;)

Als ich damals meine Yumi-Versuche startete, hatte ich sehr geringe Ansprüche, die ich so formulieren würde:
- Das Teil sollte aussehen wie ein Yumi
- Es sollte im Vollauszug halbwegs gut biegen bzw. auch annähernd an einen Yumi erinnern
- Typus egal
- Schießleistung egal
- Wirkungsgrad egal
Einfach zum Üben und Testen.  :)

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 14.03.2010, 10:47

Neeeeee... Bleib mal lieber in einem Stück...  ;)
Ich meinte nicht die Körpergröße...  8)

Klar kritisierst (beurteilst) Du meine Arbeit. So solls auch sein.
Kritik ist in Ugs. zwar das aufzeigen eines Fehlers mit der Aufforderung ihn abzustellen (Wikipedia), ich verstehe das Wort aber in seiner eigentlichen Bedeutung.

Meine Erläuterung sollte halt nochmals auf die Gründe der Wahl dieser Bogenform genauer hinweisen.

Wenn man so wie ich mit unzureichenden Informationen arbeitet muss man halt viel interpretieren und experimentieren.
Klar hätte ich auch lieber eine eindeutige Anleitung. Am liebsten von einem erfahrenen Yumibauer selbst. Habe ich aber nicht und werde ich in absehbarer Zeit wohl auch nicht bekommen.
Geringe finanzielle Mittel verlangen halt angepasste Maßnahmen.
Genau deshalb habe ich ja erstmal die drei Reflexbögen gebaut. Hier habe ich eine Langbogenform, von der ich weiss wie sie funktioniert und kann an ihr die Bautechnik erproben. Weniger Variablen schränken die Fehlerquellen ein und erlauben eine einfachere Korrektur.
Alles andere wäre ein gordischer Knoten und ließe sich nicht auflösen.
Jetzt komme ich mit der Bautechnik klar, also nächster Schritt.
Das Material ist nun wieder eine Variable, die ich lieber als Konstante sehen würde. Ist mir aber leider nicht möglich. Also muss ich schauen, dass ich die Wirkungen der anderen Variablen einschränke. Daher die Auswahl einer einfacheren Bogenform.

Was hilfreich sein könnte, wenn mir jemand einen Yumi zur Verfügung stellen könnte.
Ich muss in dieser Richtung hier in Düsseldorf mal ein paar Kontakte knüpfen.

Was auch hilfreich sein könnte wären die Überreste eines gebrochenen Yumis. Den könnte ich dann als Grundlage für Analysen verwenden.
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Odysseus

Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Odysseus » 17.03.2010, 00:16

Hallo Toaster,

hier ein link zum yumi-Bau, der angibt, welche Durchmesser die Bambusrohre haben sollten.

http://www.kougei.or.jp/english/crafts/0707/f0707.html

Freundlicher Gruß

Phil

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 19.04.2010, 20:29

Nachdem sich hier lange nichts mehr getan hat, nun eine kleine Zwischenmeldung.

Hier nun die Leisten für die Mittellage.

Zweimal Robinie
Viermal gerösteter Bambus
Einmal normaler Bambus

Der helle Bambus kommt in die Mitte.
Jeweils zwei geröstete Bambusleisten rechts und links
Abschließend je eine Robinienleiste.
Die Mittellage wird dadurch von innen nach Außen immer härter, was sie einerseits flexibel und andererseits verwindungssteif macht.

Die Leisten müssen noch gehobelt werden.
Vom zweiten Bauchnodium oberhalb und vom ersten Bauchnodium vom Griff ausgehend werden die Leisten von 3 auf 2,5 mm Breite gehobelt, so dass das innere Packet etwa 15 bis 12,5 mm breit ist. Darauf kommt dann die Robinie.
Der Bogen soll dann etwa 28 bis 30 mm breit am Griff und an den Enden 25 mm breit werden.
Dateianhänge
Mittellagenleisten klein.jpg
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Botjer » 19.04.2010, 21:04

Bin immer noch gespannt …

Was die Mittellage angeht: Werden alle Leisten nach außen hin (also vom Griff weg) immer schmaler, so dass die Verjüngung automatisch entsteht (1)? Oder werden nur die Bambusleisten verjüngt aber die Robinienleisten bleiben in voller Stärke erhalten (2)? Oder bleiben alle Leisten parallel und die Verjüngung wird lediglich gesägt (3) - und wenn das so sein sollte: Müssen dann die äußeren Robinienleisten dicker bleiben, damit man beim Sägen nicht rausläuft (3a), oder ist das egal und man hat dann zum Wurfarmende hin außen keine Robinie mehr, sondern liegt schon im dunklen Bambus (3b)?

Also, wie hieß es doch gleich in der beliebten Kindersendung: 1,2 oder 3 ?
LG Niels

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 19.04.2010, 21:33

LOL

also...

Das Verhältnis von Bambus zu Robinie (Haze) sollte etwa 1:1 sein. Das bedeutet bei 30 mm Breite des Bogens hat jede Robinienleiste 7,5 mm und das Bambuspaket 15 mm. Bei 25 mm entsprechend schmaler.
Vor dem Zusammenkleben braucht dann erstmal nur das Bambuspacket entsprechend vorbereitet zu werden.
Mit einem Dicktenhobel und einer passenden Schablonenleiste wäre das in ein paar Minuten erledigt. So dauerts mal wieder mindestens einen Tag..
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von benzi » 19.04.2010, 22:09

Hallo Toaster,

super dass es weitergeht!

the_Toaster hat geschrieben:

Der helle Bambus kommt in die Mitte.
Jeweils zwei geröstete Bambusleisten rechts und links
Abschließend je eine Robinienleiste.
Die Mittellage wird dadurch von innen nach Außen immer härter, was sie einerseits flexibel und andererseits verwindungssteif macht.



Du weichst mit diesem Aufbau von allen historischen Vorlagen ab (z.B. Gohonhigo - Haze in der Mittelleiste und im Abschluss, Reflexbogenbuch Seite 163 ), warum?

lG benzi
"Du hast den Verstand verloren, weißt Du das?" "Dafür hab ich ein Leben lang üben müssen"
(Peaceful Warrior, Film)

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 19.04.2010, 22:37

Einen wirklichen Grund habe ich nicht. Ich möchte es einfach ausprobieren.

Haze ist hier in D leider nicht zu bekommen.
Bruno Ballweg benutzt Robinie, auch wenn er es Akazie nennt. Ich habe ihn gefragt.
In der Mitte des Bambuspackets gibt es mehrere Möglichkeiten.
Man kann dort auch gerösteten Bambus nehmen oder Holz.
Ich röste den Bambus allerdings anders als die Bogenbauer.
Bei mir ist er mehrere Stunden bei 170° im Röstrohr. Shibata benutzt stattdessen einen Grill und röstet den Bambus nur kurz über der Hitze. Von anderen Bogenbauern weiss ich nur, dass sie rösten, aber nicht wie.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 29.04.2010, 00:09

Da ich im Moment etwas klamm bin beschäftige ich mich mit der Beschaffung und Verarbeitung von Informationen.
Zuletzt geändert von the_Toaster (✝) am 01.05.2010, 11:10, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von Ashibumi » 30.07.2010, 18:39

the_Toaster hat geschrieben:Einen wirklichen Grund habe ich nicht. Ich möchte es einfach ausprobieren.
...Shibata benutzt stattdessen einen Grill und röstet den Bambus nur kurz über der Hitze. Von anderen Bogenbauern weiss ich nur, dass sie rösten, aber nicht wie...


Also die Barbeque-Methode ist durchaus empfehlenswert, die Rösterei ist damit gut steuerbar, der Rauch ist bei guter Holzkohle ohne irgendwelche Zusatzinhaltsstoffe. Nivcht jeder  hat ja auch einen 2,30m langen Backofen...
D a n a c h, kann man dann ja außerdem noch was anderes drauflegen...
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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von RoLi » 01.08.2010, 22:09

Hallo Toaster, hallo Allerseits.

Ich bin durch Zufall auf die Seite FC gestoßen und stelle mit Freude und Verwunderung fest, dass man sich mit dem Bau japanischer Bögen beschäftigt. Verwunderung deshalb, weil es offensichtlich jemand versucht, der selbst nicht aktiv Kyudo betreibt.
Ich beschäftige mich ebenfalls mit dem Bau dieser Bögen, habe aber einen „Kyudo-Hintergrund“, was nicht schadet.
Ich teile mein bescheidenes Wissen gerne.

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Re: Mein erster Versuch eines Bambusyumis.

Beitrag von the_Toaster (✝) » 01.08.2010, 22:19

Willkommen im Forum.

Es gibt keinen Zufall. Es gibt nur Physik... ;)

Infos können wir immer brauchen.

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Ich schieße durchaus einen Bogen japanischen Baustils und versuche eine entsprechende Technik nachzuvollziehen.
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