@ himself
Das mit der Technik der Bogenhand ist immer noch nicht ganz klar.
Das ist nicht als Kritik gemeint - bitte nicht bös' werden - es wird nur so viel gemacht aus der Bogen-Drehung und dass man den Yumi NUR in dieser Technik schiessen kann, sonst geht er kaputt etc...
Das kann man theoretisch auch nicht klar machen, diese Art der Technik ist vom Intellekt nicht nur nicht nachvollziehbar, sie ist paradox. Entweder man lässt sich darauf ein – was langjähriges kämpfen bedeutet - oder man erfährt die Wirkung dieser Technik nicht.
Dass der Bogen ohne Bogendrehung mehr belastet wird, kann man erspüren, das geht auch auf die Armgelenke. Der Bogen muss dann selbst Energie aufnehmen statt dass diese an den Pfeil abgegeben wird.
Wenn man die jungen Japaner anschaut (youtube) dann sieht man dass viele den Bogen einfach loslassen. Er rutscht durch die Hand, der Toaster hat das ja auch bemerkt. Viele überlassen den Bogen im Abschus einfach sich selbst.
Ich selbst habe es in fast 20 Jahren Kyudo nie geschafft in einer Stresssituation erfolgreich den Bogen wirklich auszudrücken, weiß aber wie es ist, wenn das in normaler Übung gelingt. Deshalb und sorry, nur wer daran mal ernsthaft gearbeitet hat, kann verstehen, wenn Herr Mori sagt „Wenn das gelingt weiß man, was Kyudo sein kann“.
Es gibt im Internet keine Aufnahmen wo man sehen kann, dass das möglich ist, auch nicht bei Herrn Inagaki, denn der dreht so schnell, dass die Aufnahmetechnik da nicht mitkommt. Diese extreme Schnelligkeit kann nur mit einem festen Zugriff im Abschuss erreicht werden –auch so ein Paradoxon.
Es gibt langzeitbelichtete Bilder mit Herrn Inagaki, da kann man erkennen, dass der Pfeil sich erst nach einer Drehung von ca. 10-15° von der Sehne trennt - wenn man es wie er kann.
Abgesehen davon, dass es sich aus Höflichkeit nicht geziemt eine Beweisführung über Aufnahmen im Internet zu versuchen.
Es geht also auch so und man trifft nicht mal schlecht (da weniger Gefahr besteht dass man verreisst?).
Natürlich gelingt es auch auf einfache weise Pfeile fliegen zu lassen, mehr sollte man aber auch nicht erwarten.
Man gibt dem Bogen einfach eine möglichst starke Vorspannung (Torsion) in dem man den Griff etwas links ansetzt, man sieht zu dass der Griff fest bleibt und schiebt mit der Daumenwurzel den Bogen vor und spreizt sich rein. Es entsteht so eine Torsion im Bogen. Wenn man nun auslöst dann dreht sich der Bogen (kann man auch mal "trocken" üben in dem man nur ein paar cm aufzieht und versucht den Bogen "herum-schnippen" zu lassen).
Wenn Du jetzt noch erklären könntest, wie Du auslöst, ist eine Antwort darauf möglich.
Vor allem wenn der Bogen eine gute Iriki Form hat ist ein starkes Drehen nicht wirklich von Nöten, die Pfeile fliegen so wie so recht gerade raus - Spine muss halt stimmen.
Eine Frage: Was ist für Dich der grundlegende Unterschied zwischen Kyudo und normalen Blankbogenschießen?
Man kann mit 'nem Glas-/Carbon Yumi schon einfach "im Japanischen Stil" schiessen - Kyudo ist es nicht aber Sakrileg auch nicht.
So viel zum Thema Schuss-Aufbau leicht gemacht für den Non-Kyudoka.
Ja, das weit verbreitete leichte liberale Kyudo, Herr Inagaki hat es eine Entartung genannt. Herausforderung und Freude wächst jedoch nur mit der Schwierigkeit.
Ob oder warum der Pfeil besser oder mit mehr Energie fliegt oder wieso es für den Bogen so viel besser ist, ist nicht verständlich.
Da kommt es meines Erachtens doch mehr drauf an, dass man nicht nachgibt als auf's Drehen.
"Im Bogen" schiessen wie der englische Lanbogenschütze sagt...
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Ist sicher besser und exakter als nur "loslassen" aber wie speziell das Drehen faktisch die Qualität steigert müsste noch erklärt werden.
Das ist doch ganz einfach herauszufinden, schieß mit und ohne Drehkraft, dann weißt Du es. Es ist ein Merkmal des Kyudo, dass mit einem relativ schwachen Bogen über die Drehtechnik ein starker Schuss abgegeben werden kann.
Man sieht genug Leute "schlecht" schiessen und trotzdem mit Erfolg.
Was ist Erfolg – das Ziel gekitzelt oder durchlagen zu haben?
Vielleicht kann's wer erklären bitte.
Erklären kann man Heki-Kyudo nicht wirklich, ich empfehle Dir zu einem Lehrgang mit Herrn Mori zu gehen, da wirst Du bessere Antworten als meine bekommen. Selbst wenn Du Shomen- Schütze bist, Herr Mori kann Dir helfen.
Jeder wie er will ...aber "hinterherlaufen" klingt doch abschätzig gefärbt als Ausdruck.
Meine Meinung gründet sich auf langjährige Erfahrung, habe (zu) oft gesehen, dass die Persönlichkeitsentwicklung der Graduierung nachhinkt.
In Bayern gibt es dbzgl. ein schönes Sprichwort - die Übersetzung: Wenn der Bettelmann auf hohe Roß kommt, nimmt selbst der Teufel vor ihm Reißaus.
Wer sich ernsthaft um die Technik bemüht, hat keine Zeit sich im Kimonoschleifenbinden zu üben - Japaner ausgenommen, die können das.
Und man lernt gerade bei Prüfungen (und im Wettkampf) sich dem "selbst" in all seiner Unzulänglichkeit und Unsicherheit zu stellen.
"Ausweichen" tut halt jeder gern dem was ihm Stress bereitet und vielleicht wäre das ja gerade der Weg sich dem "Selbst" zu stellen - gerade weil es einem nicht liegt.
Genau so ist es, nur sehe ich keinen Sinn darin, dass ich meine Schlosserprüfungen vor der Bäckerinnung abhalten soll.
Wettkämpfe habe ich nie gescheut und erfolgreich bestritten (6 oder 7 Deutsche Meisterschaften gewonnen, vermutlich halte ich immer noch den Rekord mit 19/20 Treffern bei Deutschen Mannschaftsmeisterschaften). Habe aber nie gegen mich selbst gewonnen, habe es nie geschafft in der Stresssituation den Bogen auszudrücken – wenn mir dbzgl. niemand hilft, werde ich als schlechter Schütze sterben müssen.
Gehört aber alles hier nicht rein - sorry.
Nix für ungut bitte Yabusame - sonst sehr interessanter Post.
Natürlich gehört das hier rein, ist sogar außerordentlich wichtig – Besten Dank dafür!!!!
Und verzeih, wenn meine Wortwahl etwas rigide erscheint – bin schon alt und griesgrämig und kein Japaner.
Grüße
Yabusame