Was für ein Pfeil?

taijutsu
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Was für ein Pfeil?

Beitrag von taijutsu » 18.09.2009, 08:34

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe gleich mal eine Frage.

Vor einiger Zeit habe ich mir ein altes Konvult Matopfeile in den USA gekauft. Darunter war ein Pfeil mit dem ich nichts anfangen kann.
Er ist genau so aufgebaut wie traditionelle Kyudopfeile nur eben mit paar kleinen ;)Unterschieden.
Material: Bambus, Länge 95cm (Spitze fehlt?)Stärke: 10 mm! Befiederung: Adler o.ä. die Fahnen sind 2,4cm hoch ansonsten typische Kyudoform. Besonderheiten sind noch eine Federkrause umlaufend vor der Befiederung und eine Rot/Scharze Lackierung an der Spitze.
Hat jemand von Euch eine Idee für welche Zwecke diese Art Pfeile im Kyudo verwendet wurden?

Danke schonmal im Voraus.

P.S. wenn ich rausbekomme wie man hier Bilder einstellt werde ich dies noch nachholen.

Schöne Grüße
Steffen

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Rackhir
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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von Rackhir » 18.09.2009, 10:46

Hallo,

sieht der Pfeil vielleicht so aus:

http://cdn2.ioffer.com/img/item/115/054/699/QtCz.jpg

Das Foto zeigt aber keinen richtigen Yumi und Ya.

Gruß

Uwe
Zuletzt geändert von Rackhir am 18.09.2009, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
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taijutsu
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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von taijutsu » 18.09.2009, 13:53

Dank Uwe,

nein so einer ist es nicht, viel marzialischer und wuchtiger.
Ich versuch mal heute Abend ein Bild einzustellen, da weis jeder worüber ich spreche.

Gruß
Steffen

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Rackhir
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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von Rackhir » 18.09.2009, 14:02

Ich hatte das Foto wegen der Befiederung reingestellt.

Schade das keine Spitze am Pfeil ist.

Mir fallen 2 Möglichkeiten ein:

1. Pfeil für besondere Zeremonien z.B. Dojobiraki

2. Beim Ebira (Hüftkocher) gab es immer ein Pfeil der nicht geschossen wurde, sondern dafür gedacht war, die anderen Pfeile
    dort mit der Kordel zu befästigen.

Gruß

Uwe
Zuletzt geändert von Rackhir am 18.09.2009, 14:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von taijutsu » 19.09.2009, 12:52

Hallo,

so endlich geschafft mal Bilder von dem Pfeil zu machen.
Hoffe man kann etwas erkennen.

Bild

Bild

Da bin ich mal gespannt.

Gruß Steffen

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 19.09.2009, 20:58

So weit ich weiß ist das ein klassischer Kriegspfeil.
Die Spitzen wurden erst aufgesteckt, wenn man wusste was man damit vorhat.
Das konnten Spitzen mit Speerform, Bodkinform, Scherenform und noch ganz fiese andere sein. Die Spitzen hatten dazu einen langen Dorn, der dann vorne in den Bambusschaft geschoben wurde. Wenn der Pfeil dann traf und er rausgezogen wurde, blieb die Spitze oft genug stecken. Ganz üble Sache.
Hochrangige Samurai hatten sogar Pfeile mit Adlerfedern, die sehr selten waren. Die Pfeile waren dann mit Urushi schwarz lackiert. Die wurden dann exklusiv verwendet um dem gegnerischen General oder Fürsten einen auf dem Pelz zu brennen. Aber erst nach Ankündigung, wer man war und dass man ihm nun eine verpassen werde. Das war dann ein ehrenvoller Tod...
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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von walta » 20.09.2009, 10:10

Hallo

weiss du noch mehr von diesen pfeilen? gibt es quellen zum nachlesen? was ist urushi? gibt es irgendwo bilder von den spitzen?

grüsse
walta
-------------
der sehr neugierig ist :-O

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von taijutsu » 20.09.2009, 10:52

Danke Toaster,

das würde sich mit dem Aufbau des Pfeiles auch decken, so wie es einschätze ist die Befiederung auch Adlerfeder
(bloss gut, dass die beim Zoll ein bischen blind waren) die Leitfeder (nicht auf dem Bild )sieht mir auch sehr blutverklebt aus. Auch kommt das mit der Spitze hin, ist verstärkt und sieht aus als wäre ein spiralgewinde vorhanden.
Weitere Quellen wären interessant.

Gruß
Steffen

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 20.09.2009, 11:11

Quellen:

Das Reflexbogenbuch
Der grosse historische Atlas der Ritter und Burgen.
GEO Epoche - Das kaiserliche Japan
Doku "Der Weg des Bogens"
Doku "Geheimnisvolles Kyoto Schreine Tempel und die Kunst des Bogenschiessens"

Urushi ist ein Lack, der aus dem Harz eines Baumes gewonnen wird.
Typisch japanisch sehr speziell zu verarbeiten.
Einige Handwerker gingen sogar so weit, dass die mit ihren Werkstücken aufs Meer hinaus gefahren sind, um die dort staubfrei trocknen zu lassen... Was mehrere Wochen dauerte.
Das Zeug ist im verarbeitungsfähigen Zustand ein Allergen, ist durchgetrocknet aber Lebensmittelecht, sogar nach DIN/ISO, und gegen fast alle Säuren und Laugen resistent.

---

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von taijutsu » 20.09.2009, 11:33

Hallo nochmal,

hatte ich vergessen.
Angesichts der Stärke und des Gewichtes (schätzemal ohne Spitze das 2-3fache eine Matopfeiles)  und der riesigen Sehnenkerbe, frage ich mich mit was für Bögen diese Todbringer geschossen wurden. Ich habe zwar mit meinem 16 kg Yumi noch nicht ausprobiert aber denke mal da ist nicht mehr viel dahinter.

Gruß
Steffen

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von Commerz » 20.09.2009, 11:46

Wo man das so hört frage ich mich auch ob es denn Yumis mit >100# gibt?
So als Warbow und als Antwort auf den Englischen Langbogen.
Denn egal wie gerissen, wendig und taktisch die Japaner waren, bei manchen Schlachten brauch es aber einfach durchschlagende Kraft.

Die Bögen haben zwar einen längeren Beschleunigungsweg im Vergleich zum ELB aber um sich mit einem 120# ELB messen zu können muss das Zuggewicht von einem Yumi doch schon in Richtig 100# gehen , oder ???

PS: ja ich kenne das Video wo einer die Pfanne durchschießt :)

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von the_Toaster (✝) » 20.09.2009, 13:38

Es gab auch starke Yumis.
So stehts im Reflexbuch.

Die waren etwas kürzer. Ihnen fehlte vor allem die lange obere Biegung.
Name: Sashiya Yumi.
Dann gabs noch den Satsuma-nari. Die waren für den harten und weiten Schuss.
Da gabs einen Wettbewerb oder ein Ritual in einem Tempel in Kyto, wo unter einer 120 Meter langen Veranda über 24 Std. in der Hocke geschossen wurde. Bei rund 10 Pfeilen pro Minute kamen da ne Menge zusammen.
Die Pfeile mussten sehr flach fliegen, weswegen der Bogen wohl recht stark gewesen sein muss.
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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von Commerz » 20.09.2009, 13:52

Ohne Dein Wissen in Frage stellen zu wollen (Du hast sicher Quellen), aber über 24Std. einen starken Bogen zu schießen halte ich für unmöglich. Selbst mit "nur" 30# dürfte man das nicht schaffen.

Zuminnest nicht mit 10 Pfeilen die Minute (14400 Pfeile/d)

Und dann noch einen stärkeren Bogen als eine normaler Yumi, die müssen eine Rücken- und Armmuskulatur gehabt haben das selbst Schwarzenegger schmal aussehen ließe 8)

Mach das nur mal eine Std (600Pfeile). Ich bin der Meinung selbst da merkt man seinen Bogen schon ::)

Ich merk schon ich brauch das Reflexbuch :D

EDIT: hab die SuFu benutzt und folgenden Beitrag von Rackhir gefunden:
Und zwar hat der Samurai im Sanjusan-gendo keine 100.000! Pfeile in 24 Std. geschossen,
sondern 13.053 aber die Trefferangabe stimmt dann wieder.
Zuletzt geändert von Commerz am 20.09.2009, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von LeChuck666 » 20.09.2009, 17:34

Sorry 4 OT aber:

Was ist denn das für eine Feder auf diesem Bild, ein Stück neben bzw. über dem Stein?
Hast du doch hoffentlich gleich mitgenommen...
[size=9px][i]Grüße, der Andi[/i][/size]

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Re: Was für ein Pfeil?

Beitrag von walta » 21.09.2009, 07:19

danke für die antwort.
noch eine frage (die bücher werden noch etwas dauern bis ich sie lese :-)
der sehr tiefe nock - ist der üblich bei solchen pfeilen? hängt das mit dem schiessstiel zusammen oder was?

grüsse
walta
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der jetzt die unwissenheit killen geht :-)

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