Der große Plumps!

Technik und praktische Umsetzung
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Snake-Jo
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Der große Plumps!

Beitrag von Snake-Jo » 06.07.2007, 10:45

Reden wir mal darüber: Es soll ja Bogenreiter geben, die noch nie vom Pferd gefallen sind. Ebenso gibt es normalerweise sattelfeste Pferdemeisterinnen, die auch schon unfreiwillig den Boden geküst haben.  ;D

Hier können wir Erfahrungen austauschen: Wie war die Situation, was ist passiert, was muss man beachten, was kann man besser machen oder ganz einfach: Wie bleib ich im Sattel?  ;D

Ich beginne mal mit meinem "großen Plumps", d.h. in voller Montur mit Bogen, Köcher, Pfeilen: Mittlerweile habe ich den Michel (Reitschulpferd) ans Bogenreiten gewöhnt. Unter Aufsicht der Reitlehrerin galoppierte ich die lange Bahn der Hallenlängsseite und schoss meine Pfeile auf das Ziel in Hallenmitte. Michel spielte wunderbar mit; er ist das geborene Bogenreitpferd. Nun war Kalinka an der Reihe, mit Pfeil und Bogen Bekanntschaft zu machen. Sie ist eine erfahrene Stute, die so leicht nichts schocken kann: Spraydose, kleine Holzbrücke zum Drüberreiten, massenhaft Bremsen, Pferdefresser im Wald alles kein Problem. Ich zeigte ihr die Ausrüstung zum Beschnüffeln, o.k., akzeptiert, ich schoss Pfeile neben ihren Kopf ab, während sie ruhig am Führseil dastand. Ich ließ den Bogen klingen aus dem Sattel im Stand und schoss meinen ersten Pfeil – rums, Panik! Sie sprang ums Eck und ich verlor schon etwas meiner Balance, dann kamen einige Galopp-Sprünge im Bockelformat und ich rutschte im Sattel nach hinten, ein letzter Bockler und ich musste meinen korrekten reiterlichen Sitz aufgeben  ;D – Abflug. Ich hoffte auf „weiche“ Landung. Es wurde eine weiche Landung – die vielen Regenfälle im Juni 2007 hatten den Boden des Reitplatzes stark aufgeweicht. Ich landete aufs Gesäß und dem unterem Rückenbereich, dabei zur Hälfte auf den Bogenköcher. Ich weiß bis heute nicht, was ich mit dem wertvollen Bogen getan hatte: festgehalten oder weggeworfen und gleich wieder eingesammelt, keine Ahnung. Jedenfalls überlebten Pferd, Reiter und Material diesen Sturz relativ unbeschadet. Selbst der Rücken-Köcher mit Pfeilen blieb heil, ich konnte es kaum glauben.  ??? Ich kann noch erwähnen, dass ich aus pädagogischen Gründen sofort wieder in den Sattel stieg, sogar mit Bogen. Allerdings ließ ich das Pfeileschießen erst mal bleiben.

Charles
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Charles » 06.07.2007, 13:33

Autsch!

Da war viel Glück dabei, daß Dir nicht mehr passiert ist. *dreimalaufsholzklopf*

Ich glaube, daß zwei Schutzengel mitgeritten sind, eines ist Dein persönliches und der andere Engerl hat auf den Bogen aufgepasst  ;)



Charles
Freundschaft zwischen zwei Menschen beruht auf der Geduld des einen
*ind. Sprichwort*

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Re: Der große Plumps!

Beitrag von zanabo » 06.07.2007, 15:09

Snake-Jo hat geschrieben:Allerdings ließ ich das Pfeileschießen erst mal bleiben.



;) Da bin ich aber froh für Dich , dass Du "weich" gelandet bist.

Zum Glück hattest Du keine Alus im Rückenköcher , die hätten danach wahrscheinlich gut fürs Kurvenschießen getaugt  ???

Jetzt weißt Du wahrscheinlich , warum ich mit meinem zweiten Bogenreiterpferd Frekja immer noch beim zigtausendsten Schnallzer vom Gymnastikband bin.

In meinem hohen Alter habe ich keine Lust in hohem Bogen mit dem Bogen vom Pferd zu fallen  ;) und sei es noch so weich!

Trotzdem wünsche ich Dir schöne Ritte am Wochenende!
Zuletzt geändert von zanabo am 06.07.2007, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.

Polvarinho
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Polvarinho » 06.07.2007, 17:15

Jo,

es ist m.E. unmöglich konkret etwas zu dieser Situation zu sagen...

Manchmal ist es sogar schwierig etwas zu sagen wenn man direkt dabei war...

Ein Versuch:

Mein Tipp ist, Du hast das Pferd nicht genügend vorbereitet.

Nicht das Geräusch des Schusses alleine kann ein Problem machen.
Immer auch daran denken das es ein target-geräusch gibt.
Besser ein 2. erfahrenes Pferd daneben, damit sich die Ruhe übertragen kann (wenn es nicht gerade Stute und Hengst sind!).
Daran denken, das wir uns GANZ ANDERS VERHALTEN beim Abschuss eines Pfeils aus dem Bogen...was macht die Muskulatur Deines Hinterns im Auszug, was macht sie im Ablass?! Wo liegen Deine Beine und was haben sie getan während du geschossen hast? Hast Du DIESE Bewegungen auf dem Pferd ohne Bogen vorher geübt? Hast Du vielleicht deinen Schwerpunkt dezent verlagert, oder warst Du nur etwas angespannter als sonst/vorher.
Hast Du dem Pferd einen Tag Zeit gegeben eine Lektion (ich schiesse einen Pfeil in der Nähe Deines Kopfes ab) zu lernen und zu VERARBEITEN? Hast Du diese Lektion beim nächsten Mal wiederholt und wie hat das Pferd darauf reagiert...? Immer noch etwas reserviert..? Hat es diesen Tag Zeit oder mehr gehabt zum sacken lassen..ich will es nicht NACHDENKEN nennen, denn das ist es nicht, aber ein Ereignis muss Zeit haben abgespeichert zu werden....!

In der Regel sind wir Menschen zu schnell und zu wenig "selbst-"bewusst im Umgang mit dem Pferd...

Ich würde versuchen darüber nachzudenken und mit dem Pferd 5 Schritte zurück gehen, es noch intensiver beobachten, lesen in seinen Reaktionen.
Sie sprechen zu uns, leider in einer Sprache, die sich für uns teilweise als Kauderwelsch darstellt, die wir teilweise einfach überhören/übersehen oder die wir völlig falsch interpretieren, weil wir ein ganz anderes, in vieler Hinsicht tumberes Säugetier sind......

Das ist das, was mir so einfällt...... 

Sei mir bitte nicht böse, weil ich Kommunikationsmängel bei Dir vermute, aber ich selber weise so viele auf, das mein Pferde jetzt schon 2,5 Jahre mit mir verbracht hat um mich die Basics zu lehren - ich frage mich, warum soll es Dir da besser gehen...?

Es sind die Pferde, die klar und deutlich kommunizieren, nicht wir.

Wir haben das zu lernen....

Nochmal, bitte nichts für ungut!

Aber ich könnte mir vorstellen das es so oder so ähnlich war....
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Polvarinho » 06.07.2007, 17:16

....und gut das Du gleich wieder aufgestiegen bist!

..und Dich nicht verletzt hast...!!
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Persephone » 06.07.2007, 17:47

Ich machs politisch und schließe mich meinem Vorreder an.

Ich wette fast, dass Snake-Jo weiß das irgendwas falsch war...

öhm ... was schreib ich jetzt bloß noch dazu ... öhm

Nagut, ich bin der Meinung, im Sattel zu bleiben ist nicht zwingend das beste, natürlich der Idealfall aber manchmal nur schwer umsetzbar!

Ich verfechte die Theorie welche besagt, dass ein kontrollierter "Abstieg" besser ist als ein verkrampftes daraufklammern welches letztendlich auch die Flugphase nicht verhindern kann und im Gegenteil auch die Landungsart nicht mehr gewählt werden kann.
Das kann deutlich unangenehmer sein, vor allem für das Pferd, wer hat in einer Schrecksekunde noch nicht nach dem Zügel gegriffen?

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Snake-Jo
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Snake-Jo » 06.07.2007, 18:07

@Claus: Ich hatte ja nur die Sitiuation geschildert, nicht  meine Analyse. Aber das spare ich mir jetzt, denn ich stimme Dir völlig zu.  Mein Fehler war sicher nicht der Weg, sondern der zu hastige, schnelle Weg ohne das Pferd genügend zu beobachten.

@Persephone: Doch, es ging so schnell, die Zügel hab ich nicht mehr packen können und den Sattel auch nicht. Wenn ich den erwischt hätte, wäre ich wohl in irgendeiner Form (hängend, klammernd etc.) oben geblieben, da bin ich Klette. ;D,  Kontrollierter Abstieg: keine Chance.

Aber o.k., ich hab ja den Thread aufgemacht, damit wir aus den Erfahrungen anderer lernen. Zusätzlich zu dem, was Claus schrieb, noch Folgendes, was ich nächstes Mal besser machen möchte:
Im Sattel:
- sofort den Bogen wegschmeissen
- sofort den Sattel packen und nach vorne beugen (die Beschleunigung schmeißt einen nach hinten, da hat man dann keine Chance mehr, lieber über dem Hals hängen und abrollen)
- versuchen, die Balance zu bekommen auch ohne Zügel

In der Vorbereitung:
- lieber ohne Köcher aufsitzen und die Pfeile einzeln vom Zaun greifen oder ähnliches
- Rückenprotektor
- zweite Person, die das Pferd hält
- 2. Pferd  (s. Claus)

Was ich beibehalten möchte:
den schönen weichen Boden  ::)

Nun ja, nun ist wohl jemand anderes dran.  ;)

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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Grey » 06.07.2007, 21:35

da bleibt mir nur zu sagen "oh Herr...."""

interessant das Thema..zumal es mir gerade letztes Wochenende passiert ist  ;D...und immer diesen tollen *sorry* gutgemeinten Ratschläge etwas besser zu machen....*grummel* *wenns passiert is, isses passiert*

aber mal von anfang an und überhaupt -> Claus: Achtung Frau: alles un überhaupt reflektierend  ;D ;D

Erst mal habe ich mir gedacht: was soll das zu DIESEM ZEITPUNKT: Nun ja...und habe erst mal gelesen...es kamen nur Bedauern und "Gut is nix passiert" aber gefallen ist hier wohl keiner außer mir...(mal wieder am letzten Wochenende??) Macht nix...

Wie oft ich schon den großen Plumps gemacht habe in fast 30 Jahren Reiterei?? keine Ahnung! ich habe mir nur die wichtigen gemerkt...und der letztes Wochenende war sehr sehr sehr wichtig...mir ist außer Kleinigkeiten nicht viel passiert - so rein körperlich betrachtet - aber was war das mal wieder für ein psychischer Aussetzer - schande über mich als Reiter!!! Völlig unnötig, absolut neben der Spur und so was von daneben....grusel...

Und dennoch...es war absolut wichtig..hat es mir mal wieder bewußt gemacht: Ich war so auf mich selbst und mein Tun konzentriert, daß ich das lebenwesen pferd völlig außer achtgelassen habe und es hat die Angst aus einem früheren Sturz mitgespielt. Und jetzt weiß ich: Wäre diese Angst nicht gewesen wäre ich nicht geplumst...nicht das mich das jetzt vom reiten oder gar vom berittenen Bogenschießen abhalten würde..eher im Gegenteil, aber genau diese Angst läßt mich jetzt wieder sehr bewußt aufs pferd steigen (jaaa...ich sitze schon wieder drauf  ;D)...mehr riskieren und auch mehr genießen....

Ist es denn statthaft beim berittenen Bogenschießen Angst zu empfinden? Evt. auf einem pferd das einem nicht so vertraut ist wie das eigene? Ist das auch der Kick? Mal völlig von dem Spaß abgesehen.... und es macht absolut riesigen Spaß! Ich erwarte jetzt hier jetzt keine Antworten :D, aber die Frage stellt sich mir schon,wer ist gefallen, wer aufgestanden und wer geht wie mit seiner Angst des Fallens um  :)...und ich glaube nicht das es hier nur (Bogen-)Reiter gibt, die noch nie gefallen sind oder nie fallen werden oder nach dem Fallen nicht den Angst-Schub hatten/Haben zumal sie jenseits der berühmten 40er Grenze sind  ;)....

Aber ich denke mir mal, daß kann man besser in privater persönlicher Runde besprechen....

"Runter kommen sie immer" " Wer runterkommt, muß auch wieder rauf ...und zwar sofort" (Mein 1. Reitlehrer)

"Wer keine Angst hat, ist ein Narr" (Marc Anton)

In diesem Sinne ein schönes WE

Grey *diederzeitkeinenBogenspannenkann*
Gr?zzels Grey

Spring! Entweder Du f?llst oder es wachsen Dir Fl?gel!

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Angela
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Angela » 06.07.2007, 22:01

Mein Einsatz (Habe da einen reichen Erfahrungsschatz, nicht nur in Dauchingen, sondern auch von 4 Jahre lang kleine Rösser einreiten... Da kriegt man Übung im runterfallen  ;) Erst mal gut, dass dir da nix passiert ist!

sofort den Bogen wegschmeissen
- sofort den Sattel packen und nach vorne beugen (die Beschleunigung schmeißt einen nach hinten, da hat man dann keine Chance mehr, lieber über dem Hals hängen und abrollen)
- versuchen, die Balance zu bekommen auch ohne Zügel

Bogen loslassen (nicht werfen, keine ruckigen Bewegungen) ja, falls du noch "gedanklich" dazu kommst, manchmal ist man schon unten, bevor man weiß was war. Und wenn ich mal ehrlich bin, genau wegen sowas bin ich kein Freund davon, beim Reiten einen Köcher am Gürtel oder am Rücken zu befestigen. Das kann schon böse blaue Flecken geben beim "unfreiwilligen Abstieg"...

Nach vorne beugen beim loshüpfenden Pferd ist keine gute Idee, denn wenn dieser dann noch losbockt oder eine plötzliche Richtungsänderung vorschlägt, werden sich dann erst recht eure Wege trennen. Bleib so ruhig sitzen wie möglich, aber ohne dein Gewicht nach vorne zu verlagern. Am Sattel festhalten kann man auf jeden Fall machen, wenn man sich unsicher fühlt, wobei wir ja schon eine neue Verwendung für den Maria-Hilf-Riemen gefunden hätten...

lieber ohne Köcher aufsitzen und die Pfeile einzeln vom Zaun greifen oder ähnliches
- Rückenprotektor
- zweite Person, die das Pferd hält
- 2. Pferd  (s. Claus)

Alles gute Ideen, würde ich so umsetzen. Wenn jemand dein Pferd hält und du schießt ein Paar Mal, immer viel Lob dazwischen, merkt dein Pferd ruckzuck, dass das nichts schlimmes ist, du musst dabei auch selbst ruhig und locker wirken. Falls du doch etwas aufgeregt bist, auf jeden Fall den Mund halten - an der Stimme merkt's ein Pferd ganz schnell.

Aber man muss sich einfach damit abfinden, dass der unfreiwillige Abstieg sich nie 100% vermeiden lässt. Und je weniger man sich verkrampft, desto weniger tut man sich weh, wenn's doch mal passiert. Lach nicht, aber es gibt tatsächlich Kurse, bei der man das "richtige" Runterfallen (zunächst vom Heuballen) erlernen kann (nee nicht bei mir  ;D). Auch schon das "geschützte" Gefühl durch Rückenprotektor und (eigentlich noch wichtiger) Sturzhelm nimmt einem Reiter oft die Anspannung, die einen Sturz erst schmerzhaft machen.

Regelmäßige Balanceübungen sind auf jeden Fall eine gute Sache. Beispielsweise ab und zu ohne Sattel reiten, gymnastische Übungen im Sattel (z.B. sich an die Zehenspitzen fassen, nach hinten drehen und Hand bis zur Schweifrübe strecken - sicher auch nützlich für's Bogenschießen nachher, aber lass dabei jemand dein Pferd führen), Arme kreisen usw. Gut wären auch Cavalettiübungen: Dein Reaktionsvermögen und dein Sitz wird geschult, weil du dich diesem Bewegungsablauf entsprechend anpassen musst. Aufwärmen vor dem Reiten nicht vergessen, das wird gerne mal unterschätzt (auch von mir, ich gib's zu) - auch das Reiten ist ein Sport und man sollte sich entsprechend vorbereiten!

Und wenn's doch mal passiert: Das beherzigen was die alten Reitlehrer sagen und gleich wieder rauf, bevor man anfängt, nachzudenken. Manchmal denkt man sich dann sogar "so schlimm war's ja gar nicht, schlimmer wird's nimmer", und gleich ist man entspannter  ;)

Ansonsten: Was hast du für einen Sattel, fühlst du dich damit wohl?

Charles hat geschrieben:Ich glaube, daß zwei Schutzengel mitgeritten sind, eines ist Dein persönliches und der andere Engerl hat auf den Bogen aufgepasst  ;)

In Dauchingen hatte mein Bogen leider kein Schutzengel, hab mich glaube ich voll draufgehockt ;) Musste danach auch erst mal schauen, ob dem armen Skythen gut geht, der muss bei mir ne Menge aushalten... Mein Alptraum ist, wenn ich irgendwann den Türken habe, dass ich dann mal absegel und lande auf 370€... Das tut richtig weh!!!  :o
Zuletzt geändert von Angela am 06.07.2007, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.

Polvarinho
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Polvarinho » 07.07.2007, 05:31

Snake-Jo hat geschrieben:@Claus: Ich hatte ja nur die Sitiuation geschildert, nicht  meine Analyse. Aber das spare ich mir jetzt, denn ich stimme Dir völlig zu.  Mein Fehler war sicher nicht der Weg, sondern der zu hastige, schnelle Weg ohne das Pferd genügend zu beobachten.

@Persephone: Doch, es ging so schnell, die Zügel hab ich nicht mehr packen können und den Sattel auch nicht. Wenn ich den erwischt hätte, wäre ich wohl in irgendeiner Form (hängend, klammernd etc.) oben geblieben, da bin ich Klette. ;D,  Kontrollierter Abstieg: keine Chance.

Aber o.k., ich hab ja den Thread aufgemacht, damit wir aus den Erfahrungen anderer lernen. Zusätzlich zu dem, was Claus schrieb, noch Folgendes, was ich nächstes Mal besser machen möchte:
Im Sattel:
- sofort den Bogen wegschmeissen
- sofort den Sattel packen und nach vorne beugen (die Beschleunigung schmeißt einen nach hinten, da hat man dann keine Chance mehr, lieber über dem Hals hängen und abrollen)
- versuchen, die Balance zu bekommen auch ohne Zügel


Jo,

ich habe immer wieder mal in den Dreck gebissen und hatte den Bogen noch fest in der Hand!

Was Du oben schreibst sind sehr gute Vorsätze, aber in der Situation ist es oft so das es zu schnell geht!

In kritischen Situationen habe ich oft den Bogen zur Seite weg fallen lassen und bin dann NICHT abgestiegen, weil ich es noch geregelt bekommen haben, mittlerweile kann ich den Bogen FRÜHER weg werfen, weil ich sensibler geworden bin und ich bin auch schon etwas länger nicht merh unfreiwillig abgestiegen .... was nichts heißt!

Was ich sagen will: Wir müssen mehr auf das Wesen Pferd achten, dessen Kommunikationsart erlernen. Wir sind die etwas inteligenteren Säugetiere und daher in der Lage deren Kommunikation zu lernen und dann MEHR zu verstehen als allleine das, was das Pferd sagt! das Pferd kann sich darart kommunikativ NICHT auf uns einstellen, es ist einfach zu blöd unsere Sprache zu lernen und ihm fehlen halt auch die anatomisch- physiologischen Voraussetzungen dafür.

Aber wir können.....!

Bogen weg schmeissen ist gut
Sattelanpacken auch
Aber es sind "Therapien", welche ein Symptom behandeln!!!

Wir müssen Ursachenforschung betreiben und aus unserem Wissen daheraus Präventionsprogramme starten.

Wisst ihr, was ich meine?

Es kann nicht darum gehen durch Griff an den Maria-Hilf-Zügel einen Sturz zu verhindern suchen, dessen Ursache (eine Re-Aktio des Pferdes) wir selber waren, weil wir durch unser unreflektiertes Verhalten im Pferd eine Unruhe ausgelöst haben, welche uns dann aus dem Sattel gehauen hat...!!

(Kleine Zwischenbemerkung: Ich bin mal im hohen Bogen von einem Großen Warmblüter geflogen und nachdem ich wieder etwas Atmen konnte (es hatte mich 2 hohe Rippen in der Nähe der WS gekostet) habe ich bemerkt das ich immer noch den (an beiden Seiten abgerissenen! Maria-Hilf-Zügel in der rechten hand hielt....)

Es ist legitim uns schützen zu wollen durch Helm, Schutzweste, Rückenprotektor u.s.f (sog. Hilfszügel gehören NICHT dazu!!).

Aber: (und das sollte meine kleine Geschichte mit dem Maria-Hilf-Zügel zeigen) wir können nicht Versäumnisse in unserer eigenen Kommunikation mit dem Tier kaschieren, indem wir mechanische Hilfen etablieren!!

Wir müssen viel früher ansetzen!

Wir müssen das Pferd so verstehen lernen, dass wir nicht mehr in die Lage geraten es zu überfordern und uns selber in die entsprechenden Abflugpositionen zu wippen.

Und darum ist es eine guite Idee den Bogen weg zu werfen bevor man stürzt (nur sind wir leider oft zu langsam).

Eine noch bessere Idee ist es aber, das Pferd zu auszubilden, das ihm die Anwendung des Bogens auf seinem Rücken keinerlei von uns ungewollte Reaktionen mehr abverlangt- weil es weiß: es ist safe and o.k., was Alpha da oben macht....

Viele von uns die mit Pferden umgehen kennen den Weg, oder können ihn sich vorstellen.

Was oft ein Problem ist: Wir sind zu schnell für ein Pferd, wir überfordern, wir sind körperlich / bewegungstechnisch zulänglich, wir machen 2 oder 3 Schritte zugleich, oder wir machen schritt 5 vor Schritt 2 oder geben dem Pferd nach der (erfolgreich vermittelten Lektion!) Lektion nicht die Zeit den Inhalt ebendieser zu verarbeiten, damit sie als Basis für die nächste dienen kann.....

Hier entsteht die Unruhe, hier entsteht das Durchgehen oder der Seitewärtssprung, der uns aus dem Sattel schiebt...

Gut, wenn man dann eine Schutzweste anhat, ode reinen Helm!

Wichtiger ist es aber, durch gute Ausbildung eben diese Überforderungssituationen zu vermeiden und es nicht so weit kommen zulassen unseren Schädel in den Knitterfreien zu drücken....


Ansonsten schliesse ich mich (wie so oft!) gerne Angela an, spez. an das, was sie zur Ausbildung des Reiters sagt!

@ Grey:

Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen wie oft ich schon gesegelt bin!

Mit etwas Nachdenken bekomme ich aber die Knochen noch nummeriert welche ich mir dabei gebroche  habe - alle sind wieder geheilt....aber ich habe auch ansonsten schon etwas gelernt - noch nicht genug!!!

Aber wer hat schon genug gelernt....??

Und es steckt ja in allem eben diese Chance!

So, mittlerweile ist es gut hell geworden...und der Kleien schreit schon wieder....  :-)
Claus
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Polvarinho » 07.07.2007, 05:37

Snake-Jo hat geschrieben:da bin ich Klette. ;D,  Kontrollierter Abstieg: keine Chance.


Jo, was Angela sagt:

Wenn Du oft abgestiegen bist, kannst du locker bleiben (weil du weniger Angst hast, eher leicht ärgelich, weil man schon wieder fliegt und sich fragt WIE man diesmal aufkommt :-) Die 1/10 sec. sind LAAANG in der Flufphase ) und kommst i.d.R. besser auf!

Üben vom Pferd zu fallen sind wirklich zu empfehlen!  ;-)
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von zanabo » 07.07.2007, 09:00

Angela hat geschrieben:Aber man muss sich einfach damit abfinden, dass der unfreiwillige Abstieg sich nie 100% vermeiden lässt. Und je weniger man sich verkrampft, desto weniger tut man sich weh, wenn's doch mal passiert. Lach nicht, aber es gibt tatsächlich Kurse, bei der man das "richtige" Runterfallen (zunächst vom Heuballen) erlernen kann (nee nicht bei mir  ;D).


Aber bei Dir in der Nähe :D

Ich war mal bei einem Fallkurs für Ausbilder und man wollte uns dort das entspannte Fallen vermitteln und besonders wie man es an seine Schüler weitergibt.
In Ganzen war es echt spannend und soviel Rolle vorwärts und rückwärts in allen Varianten hatte ich schon lange nicht mehr gemacht......
über kleine und große Gymnastikbälle , mit dem Trampolin und zuletzt vom ( allerdings stehenden ) Pferd.

Kurzfassung des ganzen Kurses war :

Den Schwung vom Fallen nutzen und rollen , rollen , rollen ,weg vom Pferd . Nur nicht versuchen mit Händen und Armen den Fall ab zu bremsen.

Ob das alles in den Schrecksekunden umzusetzten ist , kommt natürlich auf den einzelnen an , wie entspannt und auch wie sportlich er vor dem Sturz schon war .

Allerdings würde ich mich als Ausbilder nie wagen einen solchen Wochenend-Kurs anzubieten , denn erfahrungsgemäß melden sich für diese Art Kurse die ängstlichen und weniger sportlichen Leute an ( habe gar nichts gegen solche Reiter, bitte nicht falsch verstehen ) und dann ist ein Wochenende viel zu kurz und Verletzungen wahrscheinlich vorprogrammiert.

Grundsatz bleibt aber nach wie vor , wie auch schon Claus sagte, die Ausbildung von Reiter und Pferd in kleinen , angemessenen Schritten voran zu treiben .

Lieber mal etwas ( vermeintlich ) langsamer vorgehen , diese Zeit holt man bei den späteren Fortschritten und in der Vermeidung von großen Rückschritten dicke wieder auf :)

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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Polvarinho » 07.07.2007, 12:23

zanabo hat geschrieben:In Ganzen war es echt spannend und soviel Rolle vorwärts und rückwärts in allen Varianten hatte ich schon lange nicht mehr gemacht......


Hi, Pia!

Was diesbezüglich auch sehr gut funktioniert sind die ersten 20% der Ausbildung zum Fallschirmspringer......

;D 8) ;D
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Re: Der große Plumps!

Beitrag von zanabo » 07.07.2007, 15:06

Polvarinho hat geschrieben:Was diesbezüglich auch sehr gut funktioniert sind die ersten 20% der Ausbildung zum Fallschirmspringer......

;D 8) ;D


Ja bestimmt , und die Erfahrung dieses Kurses zeigte :

Modell "Bohnenstange" rollt deutlich schlechter als Modell "Untergroß"  ;D


( Für "Untergroß" liegt das Copyright bei Vinkona , sie sagte es irgendwo anders einmal   ;)  )

Jetzt aber nochmal im Ernst :

Die Angst vor dem Runterfallen wäre vielleicht gar nicht so schlimm , wenn man sich nicht ausmalen würde wie man mit Gipsfuß seine Pferde , die Family und den Job für ein paar Wochen organisiert :'(
Zuletzt geändert von zanabo am 08.07.2007, 10:35, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Der große Plumps!

Beitrag von Snake-Jo » 09.07.2007, 14:18

Angela hat geschrieben:Mein Einsatz (Habe da einen reichen Erfahrungsschatz, nicht nur in Dauchingen, sondern auch von 4 Jahre lang kleine Rösser einreiten... Da kriegt man Übung im runterfallen  ;)

...... Und wenn ich mal ehrlich bin, genau wegen sowas bin ich kein Freund davon, beim Reiten einen Köcher am Gürtel oder am Rücken zu befestigen. Das kann schon böse blaue Flecken geben beim "unfreiwilligen Abstieg"...

Nach vorne beugen beim loshüpfenden Pferd ist keine gute Idee, denn wenn dieser dann noch losbockt oder eine plötzliche Richtungsänderung vorschlägt, werden sich dann erst recht eure Wege trennen. Bleib so ruhig sitzen wie möglich, aber ohne dein Gewicht nach vorne zu verlagern. Am Sattel festhalten kann man auf jeden Fall machen, wenn man sich unsicher fühlt, wobei wir ja schon eine neue Verwendung für den Maria-Hilf-Riemen gefunden hätten...

Lach nicht, aber es gibt tatsächlich Kurse, bei der man das "richtige" Runterfallen (zunächst vom Heuballen) erlernen kann (nee nicht bei mir  ;D).

Regelmäßige Balanceübungen sind auf jeden Fall eine gute Sache. Beispielsweise ab und zu ohne Sattel reiten, gymnastische Übungen im Sattel (z.B. sich an die Zehenspitzen fassen, nach hinten drehen und Hand bis zur Schweifrübe strecken - sicher auch nützlich für's Bogenschießen nachher, aber lass dabei jemand dein Pferd führen), Arme kreisen usw. Gut wären auch Cavalettiübungen: Dein Reaktionsvermögen und dein Sitz wird geschult, weil du dich diesem Bewegungsablauf entsprechend anpassen musst. Aufwärmen vor dem Reiten nicht vergessen, das wird gerne mal unterschätzt (auch von mir, ich gib's zu) - auch das Reiten ist ein Sport und man sollte sich entsprechend vorbereiten!

Und wenn's doch mal passiert: Das beherzigen was die alten Reitlehrer sagen und gleich wieder rauf, bevor man anfängt, nachzudenken. Manchmal denkt man sich dann sogar "so schlimm war's ja gar nicht, schlimmer wird's nimmer", und gleich ist man entspannter  ;)

Ansonsten: Was hast du für einen Sattel, fühlst du dich damit wohl?




@Angela: Ich fange mal bei den Zitaten oben an (danke für den Beitrag, spricht mich alles an):
Auch die Ausbildung von Ponys soll ja ohne Stürze machbar sein.... ;D
Also was war da gelaufen?  ;)

Köcher: Klar, so ist das. Es gibt keine Möglichkeit, einen Köcher mitzunehmen (am Pferd oder Reiter) ohne das von diesem eine Gefahr ausgeht. Man kann diese aber minimieren. Deshalb baue ich die Rückenköcher selbst mit Sopitzenschutz und Polster. Ich bin mit meinem Köcher total zufrieden, auch nach dem Sturz.  8)
Aber reite mal ins Gelände und halte 3 Stunden deine 12 Pfeile in der Hand.... geht nicht. Ich bin ja nicht der Bahnreiter, sonder der Wasld- und Wiesenreiter.

Festhalten: Maria-Hilf-Riemen ist was als Andenken für die Hand, die ihn abreißt. Aber ich kann mich gut am vorderen Rand festhalten. Und ja: Mit meinem Vielseitigkeitssattel bester Bauart bin ich gut zufrieden.

Kurse mit Fallübungen: Ich lache nicht, sondern bin und war dabei. ich baue auch schon wieder ein Holzpferd für solche Übungen und springe regelmäßig Trampolin und mache Balanceübungen. Irgendwann probe ich den Kopfstand im Sattel....  ;D

Aufwärmen etc.: Völlig klar, mach ich JEDESMAL, indem ich MIT dem Pferd im Zirkel jogge.

Ansonsten: Ich war nach meinem ersten Sturz (3 Jahre ist es her) ziemlich geschockt. Aua, das war ein Sturz vom Pferd, dachte ich die ganze Nacht danach. Jetzt war ich eigentlich weder geschockt noch sonderlich tangiert. ich war ärgerlich auf mich selbst, weil ich zu ungeduldig war. Ich war ärgerlich auf mich selbst, weil ich nicht im Sattel  geblieben bin (alle Achtung, hat mich die alte  schwebende Heukugel tatsächlich runtergeballert!!!  ;D)

Und nun noch mal zum Festklammern am Bogen: In einem Workshop hatten wir gelernt das Teil (ersatzweise einen Stock) wegzuwerfen und dies auf dem Pferd auch fleißig geübt. Es kam, wie es kommen mußte: gegen Ende des Kurses knackte es im Wald und so ein Panikpferd rannte sofort samt Reiterin im wilden Galopp davon. Und was macht die Reiterin? Hält den Bogen fest, obwohl sie schon über dem Hals hing, hält den Bogen fest, als sie versucht, sich aufzurichten, wird abgeworfen und hat den Bogen immer noch in der Hand. Das war sowas von gefährlich, weil: durch die Halshanglage hätte sie fast sich oder das Pferd auf dem stabilen K..Bogen aufgespießt.  >:(

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