Die Eibe aus Nachbars Garten

Themen zum Bogenbau
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Heidlander
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Die Eibe aus Nachbars Garten

Beitrag von Heidlander »

Hallo Forum,

mein Nachbar hat mich gebeten ihm beim "umsägen" von ein paar Büschen zu helfen. Heute habe ich festgestellt, das sich unter diesen Büschen eine ca. 35 Jahre alte Eibe befindet, deren 3 Hauptstämme kerzengerade, ca. 10cm dick sind und bei 2m Länge liegen (auf den ersten Blick). Und wer wird am Samstag wohl diese 3 Stämme mit nach Hause nehmen? Ja, is klar  ;D. Und wie ich mich darüber freue, aber ... was mach ich dann mit den schönen Teilen? Ich habe hier zwar schon schon einiges gelesen ( ...die Enden versiegeln - ja womit?, oder  ... trocknen lassen - wie lange?) - um das hier abzukürzen, ich habe keinen Schimmer wie ich damit am besten verfahren soll. Helft mir bitte mit ein paar Info´s weiter.
Danke und noch ´nen schönen Abend
Heidlander
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captainplanet
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Re: Die Eibe aus Nachbars Garten

Beitrag von captainplanet »

Gratuliere! Zuerst spalten und eventuell vierteln, und zwar so daß Du die unguten Stellen wie Astlöocher oder Verletzungen nicht in der Mitte am Rücken hast. Holz immer von oben nach unten spalten("Der Stamm reißt wie der Vogel sch****"). Die Rinde bleibt dran. Dann versiegeln, die Schnittflächen und  die äußeren paar Zentimeter Rinde bzw Spaltfläche. Es geht alles zum Versiegeln was wasserdicht ist, meist wird Leim empfohlen. Ich nehm Lack, Wachs  oder Harz geht auch. Was Du halt hast. Und dann ab damit an ein dunkles, kühles und trotzdem trockenes Örtchen. Der Keller wäre ideal wenn er nicht zu feucht ist. Dachboden ist um diese Jahreszeit kein guter Gedanke da es dort (zumindest bei uns) affenartig heiß werden kann wenn die Sonne aufs Dach knallt. Da trocknet das Holz zu schnell und wird spröde, außerdem kann es reißen. Es wird empfohlen Eibenholz mindestens zwei Jahre langsam(!!!) zu trocknen. In der Zwischenzeit kannst Du mit anderen Hölzern üben. Haselnuß oder Esche empfehle ich da, die trocknen recht schnell zu brauchbaren Qualitäten.

Grüße Georg
Zuletzt geändert von captainplanet am 30.05.2007, 22:57, insgesamt 1-mal geändert.
Bester Rindengrapscher von FC!!!
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Rado
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Noch ´n kleiner Trick zum lagern.

Beitrag von Rado »

Moin.
Ich habs mir zur Gewohnheit gemacht ein Stück des Stammes, was beim absägen/spalten abfällt, für Feuchtigkeitsmessungen zu behalten.
Also astige Stücke, die sonst weggeworfen werden, behalte ich und lagere sie zusammen mit den staves um nicht in das gute Bogenholz pieksen zu müssen.Natürlich haben die Stücke zwar nicht die Länge aber den selben Querschnitt wie die staves.
Gruß
Rado
Zuletzt geändert von Rado am 31.05.2007, 13:08, insgesamt 1-mal geändert.
Boettger
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Re: Die Eibe aus Nachbars Garten

Beitrag von Boettger »

Noch ein Tip von mir...

Ich habe die Erfahrung machen müssen, daß das Versiegeln der Enden (einfach irgendeinen Lack draufstreichen) nur dann ausreicht, wenn die Rinde des Stave ansonsten völlig unverletzt ist.

Ist die Rinde beschädigt, versiegele besser diese Stellen ebenfalls mit Lack (oder ähnlichem).
Ansonsten können tiefe und lange Trocknungsrisse im Holz die Folge sein.

mfG
Heidlander
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Die Eibe ist geerntet

Beitrag von Heidlander »

Vielen Dank für die Infos und die guten Links!! Meine Nachbarn haben mal nachgerechnet, das gute Stück ist 41 Jahre alt.

Ich konnte drei Stämme bergen; Teil 1: 195cm lang unten 11,5 und oben 10 cm Durchmesser - keine Äste und ganz gerade, Teil 2 240 cm lang unten 15 und oben 12 cm Durchmesser - leichter Bogen im unteren Teil wenig Äste aber unten eine Spax-Schraube im Holz  :o . Der dritte Stamm beginnt mit 20cm Durchmesser ist gerade aber Teilt sich nach ca. 90 cm in zwei weitere gerade Stücke mit je ca. 10 cm und 130cm Länge - einen dritten "Zweig“ mit 5cm an gleicher Gabelung habe ich beim Fällen entfernt.

Das erste Stück scheint mir gut geeignet, beim zweiten bin ich mir wegen der (wenigen) Äste und der Spax-Schraube nicht ganz sicher. Für den dritten Stamm habe ich wenig Hoffnung, diesen werde ich morgen mal von oben nach unten mit der Spaltaxt bearbeiten (Versuch macht klug ...).
Wie sollte ich nach Eurer Meinung die anderen beiden Hoffnungsträger Spalten? Spaltaxt, Kettensäge oder Kreissäge? Mit Keilen habe ich noch nicht gearbeitet.

@ captainplanet: wenn Spaltaxt - einfach auf die Schnittfläche setzen und durchtreiben?

viele Grüße
Heidlander
Zuletzt geändert von Heidlander am 03.06.2007, 21:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Rado
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Re: Die Eibe aus Nachbars Garten

Beitrag von Rado »

Hi Haidländer.
Spalten sollte man immer durch den Markkanal.
Aber bei einem Stammdurchmesser von 10cm und Garteneibe,die bestimmt recht dickes Splintholz hat, könnte es knapp mit dem zukünftigen Bogen werden.
Du spaltest die 10cm und hast im günstigsten Fall je 5cm dicke Stücke.
Da hobelst Du die Spaltflächen sauber= ca -1cm.
Bleiben 4cm.
Die minus 5mm Rinde und Bast und dazu wohlmöglich eine Splintreduzierung weil 3cm Splintholzdicke.
Da bleibt nicht viel übrig für nen anständigen Bogen.
Ich würde also entweder sägen und Faserverlaufstörungen riskieren, oder mit Stechbeiteln eine gerade Linie vorhacken und seitlich aufspalten.
So folgt man zumindest ein bißchen dem Faserverlauf.

Oder man geht auf nummer sicher und baut aus diesem Stämmchen nur einen Bogen.

Gruß
Rado
Heidlander
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Re: Die Eibe aus Nachbars Garten

Beitrag von Heidlander »

Hallo Rado,
Rado hat geschrieben:
Oder man geht auf nummer sicher und baut aus diesem Stämmchen nur einen Bogen.

Gruß
Rado
alles Klar, ich denke so werd´ ich es machen.

Danke an alle
Gruß
Heidlander
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