5. Leisten schneiden/fräsen
Bevor die Leisten zu einem Boot zusammen gesetzt werden, müssen sie erst einmal hergestellt werden. Man kann sich auch einen Bootsbausatz bestellen, dem die Leisten gleich beiliegen, dann fällt dieses Kapitel flach, aber da ich ja ein Boot bauen und nicht alles fertig kaufen will, kommt das für mich nicht in Frage

). Außerdem ist der Preis auch ein deutliches Argument.
Da allein für den Sägeschnitt ein nicht zu ignorierender Verschnitt kalkuliert werden muss, sollte man sich vor dem Schneiden der Bohlen diese genau anschauen. (Bei 3 mm Sägeschnitt und 7 mm Leistendicke, wird ein Drittel bis die Hälfte des Holzes zu Späne. Das ist ein beeindruckender Sack Sägemehl). Ich muss mich also damit auseinandersetzen, wie ich die Leisten schneide. Schneide ich die Breite der Leiste aus der Dicke der Bohle oder doch aus der Breite der Bohle? Gibt es Bereiche in der Bohle, die nicht verwendet werden können (Splint-/Astanteil, evtl. zerstörte Bereiche durch Staplerschrammen oder Spannband). Man spart sich dabei unter Umständen eine Menge Verschnitt.
Eine weitere Frage, der man sich stellen muss, ist: Wo schneide ich die Leisten? Denn wenn man 5 m lange Leisten aus 5 m langen Bohlen schneiden will, braucht man mindestens 10 m Platz, vor und hinter der Säge jeweils 5 m. Also entweder hat man eine ausreichend große Werkstatt oder man muss draußen schneiden und gutes Wetter abwarten. Für das Schneiden kann jeweils vor und hinter der Säge ein Bierzelttisch helfen um mit den Längen klarzukommen, denn schieben ist einfacher als tragen. Ein Präzisionssägeblatt aus Vidia (richtig geschrieben?) hilft einem, die später aufkommenden Hobel- bzw. Schleifarbeiten zu minimieren.
Kleine Anekdote: Als wir nur noch ein paar Leisten zu schneiden hatten (ca. 5,5 h ununterbrochen Säge = ON), machte unsere Säge (Scheppach mit AEG-Motor, 1,7 KW) schlapp, heißgelaufen! Sie hat sich dann aber nach 10 min Pause wieder einschalten lassen und ihren Job tadellos beendet. Da konnten wir zwischendurch mal ein Bier trinken (natürlich alkoholfrei, denn:
Niemals alkoholisiert an die Maschinen gehen!)
Ach, ja! Das hätte ich ja beinah vergessen. Die Abmessungen der Leisten. Ich habe Leisten mit 25 mm * 7 mm Querschnitt gesägt. Jetzt wo ich mitten in der Arbeit stecke, würde ich jedem empfehlen, an den Seiten wo noch alles relativ gerade ist, mit 25 mm Leisten-Breite zu arbeiten. In den Runden Bereichen, vor allem wenn vorn noch der Steven verleimt wird, das ganze sich dann nach außen biegt und gleichzeitig gedreht wird, weil der Bootsbauch etwas ausladend ist, sollte man auf schmalere Leisten ausweichen. Wir haben dann die Leisten noch mal der Länge nach halbiert und sind dann auf 12 mm gekommen aber 15 mm sollten auch gehen. Heute würde ich also Hälfte/Hälfte 25 mm und 15 mm vorbereiten.
Anschließend haben wir die ganze Fuhre noch 2 mal durch die Fräse gejagt. Einmal für das Konkav-, ein weiteres Mal für das Konvexprofil. Die Konkav-/Konvexfräsung hilft dabei die Leisten in einem kleinen Winkel zueinander verleimen zu können, ohne dass die Leimfläche kleiner würde.
Material: Bohlen (bei mir 2x sibirische Lerche 17 cm x 6,5 cm x 5,1 m)
Werkzeug: Tischkreissäge, Tischfräse mit Fräsmesser für Konkav-/Konvexfräsung (siehe Bild)

Zeit: ca. 15 h
Kosten für Material: ca. 100 – 150 €