Belege sind schwer, aber es gibt auch heute noch viele robuste gangpferderassen in den steppengebieten, und daher ist es warscheinlich, das diese auch früher so waren.
Der allgemein angenommene Urtyp der Steppenreiterpferde ist ja immernoch vorhanden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mongolisches_Pferd
Das sollte ja wohl Beweis genug sein. Den Mongolen ist auch heute noch eigentlich wurscht, welchen Gang das Pferd geht, hauptsache, die Geschwindigkeit und Richtung ist bestimmbar.
In mittelalterlichen Abbildungen sind die Pferde auch meist in der selben Größe ~1,40 STM abgebildet, und oft genug sieht man auf diesen Abbildungen (wenn nicht grad im Kampf, wo man logischerweise den Galopp bevorzugte) Töltähnliche Positionen.
Generell:
Der Tölt oder wie auch immer die verschiedenen Gangpferderassen diesen 4takt bezeichnen, ist eine der ursprünglichsten gangarten aller 4 beinigen lebensformen. Jedes tier tendiert aber ja nach veranlagung eher zum Trab oder zum Pass. Sieht man ganz besonders bei Hunden oft.
Ich habe schon oft genug diverse Warmblutrassen gesehen, die reinen Paß (oder sogar Tölt - in der Kutsche sieht man das oft,weil der Kutscher da keine einwirkung auf den gang hat.) zeigten.
Sowie ein Pferd diese Veranlagung zeigt, kann man ihm, falls es nicht sogar naturöltig ist, jederzeit über training an seiner tragkraft und vermehrtes untertreten den weg zeigen, genau den Mittelweg zwischen trab und Pass zu finden.
-> Den Tölt/walk/foxtrott/zelt/wasauchimmer.
(Wir haben sogar mal ein Quarterhorse eingetöltet. Der lief sogar ziemlich gut.)
Bei den Isländern und anderen Gangpferden gibts es immer wieder Pferde, die nicht dieses "händigkeit" haben, und daher eigentlich immer schritt oder tölt laufen. Wenn man dann zu schnell reitet, galoppieren sie. Genau diese Pferde sind der traum jedes Reiters, der zu Pferd große strecken zurücklegt.
Fakt ist, das selbst im europäischen Mittelalter ein Zelter ( = Tölter) das hochbegehrte Reisepferd war, und man eher ungerne ein trabendes Pferd verwendete. Die Römer hatten sogar äusserst fiese Namen für so ein Pferd.
Jeder der kurz drüber nachdenkt, wie es ist, ohne steigbügel zu reiten, weiß sofort, das die Leute da sicher keine Traber mit viel Rückenaktion haben wollten.
Generell wurde seit dem 16/17 jhdt mit den diversen europäischen Großpferderassen jede kleinste Anlage zum Pass unterdrückt. Ein Pferd mit Passveranlagung wird meist sofort aus der Zucht genommen.
Der Grund ist, das Tölt bei den meisten Pferden eine schwierige Gangart ist, da eine Passveranlagung zu ungefähr 20 verschiedenen Gangmustern führen kann, von denen eigentlich nur 5 erwünscht sind, weil keine Schlampigkeitsfehler. Wenn man nun also schritt zum galopp, und pass zum trab gegenüberstellt, ist genau im zentrum aller bewegungsmöglichkeiten der Tölt.
Das führt natürlich dazu, das ein reiter sehr viel besser reiten muß, um dieses Pferd zu beherrschen und nicht zu verreiten, als wenn er nur 3 gänge sortieren muß. Daher züchtet man den Pass weg, züchtet die Pferde ein wenig größer, und voila, das perfekte Armeepferd. Gleich groß, gleiche gänge, einfach zu reiten und ungefähr alle gleich schnell. Jetzt machen wir noch gezielte farbzucht, dann sehen sogar alle Soldaten gleich aus.
Leider hat das scheinbar irgendwie zu einer Gangpferdefeindlichen Haltung geführt. Undsogar bei der Größe ist man rassistisch geworden, sogar sosehr, das ein Pferd mit 1,45 Stockmaß kein "Pferd" ist, sondern ein (logischerweise Kinder-)Pony ist, genauso wie ein Shetty mit ~90 cm.
Wenn ich jedesmal, wenn ich von einem "Großpferdereiter"
Niedliches Pony
Kinderpony
Wann kaufts du dir ein Pferd /richtiges Pferd.
etc
gehört habe, einen Euro bekommen hätte, würde mir schon halb Deutschland gehören. und wenn ich hier genausolche Andeutungen wieder höre, geht mir der Hut hoch, ich hatte eigentlich gedacht, das man hier über das Level hinaus ist.
Und das geht mir ziemlich nahe.