![Cheesy :D](./images/smilies/cheesy.gif)
Einen Achtungserfolg verdiente sich Wieland, der 19jährige Hessen-Wallach, der es geschafft hat, eine immerhin 120 Meter lange Bahn fast nonstopp entlangzubuckeln... dabei hatte alles so gut angefangen:
an zwei Nachmittagen war ich mit Kindern und Kegeln im Auto in die Rhön gefahren, hatte das Nocken gezeigt, ein bißchen was zur Schießtechnik erklärt etc.
Die erste Reitprobe auf dem 30 Meter langen Platz verlief gut, zwei Pfeile konnte ich sauber ins Ziel bringen, obwohl der 160 cm Stm Wallach im Galopp ganz schön "warf".
Beim zweiten Treffen übten wir auf dem Sportplatz, wo sich Wieland auch ganz manierlich anstellte. Mal abgesehen von der Nummer mit dem Umfallen (er wollte mit zwei Beinen unter dem Bauch nach Bremsen treten, vergaß aber, das er ja nur vier hat... PATSCH :-( ), galoppierte er sauber an, zügig durch und bremste brav wieder ab. Drei Pfeile auf die Zielscheiben zu sezten war überhaupt kein Problem.
Wir waren also recht optimistisch, zumal Reiner, der Besitzer von Wieland, ihn als "Dressurpferd mit Turniererfahrung, jetzt freizeitgeritten" gekauft hatte.
Doch am Tag der Vorführung betrat Wieland den Platz, und sofort als er die Zuschauer sah, ging bei ihm die Klappe runter. Hier sieht man sehr gut, was er für Stielaugen in Richtung Zuschauer macht:
![Bild](http://www.fletchers-corner.de/bilder/galerien/Bauanleitungsbilder/440|03884.jpg)
Ich spürte, wie er sich anspannte, dachte mir aber noch nichts böses dabei.
Das angaloppieren klappte gut...
![Bild](http://www.fletchers-corner.de/bilder/galerien/Bauanleitungsbilder/440|w002.jpg)
... doch nach drei Sprüngen ging der Kopf runter, und er buckelte die Bahn bis zum Ende - na ja so gut er eben konnte, weil ich versuchte, seinen Kopf oben zu halten und zu treiben.
![Bild](http://www.fletchers-corner.de/bilder/galerien/Bauanleitungsbilder/440|w001.jpg)
Reiner ist Berufsreiter, und nach ein paar runden mit ihm im Sattel konnte Bighand zwei mal reiten und schießen - aber unsere geplante Vorführung war natürlich geplatzt.
Als ich mit Reiner später darüber sprach, erzählte er mit von der Schwierigkeit, Pferde mit Eignung zur Ausbildung als Therapiepferd zu finden. "Von 20 Pferden, die vom Alter/Rasse/Größe her in Frage kämen, taugen maximal zwei. Die müssen das in sich haben!"
Rückblickend war nun auch klar, warum Wieland als Freizeitpferd angeboten wurde - zwar hatte er das Talent und auch das Aussehen für ein Turnierpferd, aber eben keinen Bock mehr auf den Trubel - das Buckeln war seine Art, uns zu zeigen, das er nicht vor Publikum laufen wollte.
Und mittlerweile glaube ich auch, das Bogenreiten "muß in ihm (oder ihr) stecken". Zu häufig sind die Erfahrungen der Pferdebesitzer, das ihr Pferd noch lange nicht alles mitmacht.
Nun die Frage: wie findet man heraus, ob "es in ihm/ihr steckt"?
Wie der Fall Wieland zeigt, kann alles prima laufen, bis da mal Zuschauer stehen...
Anderherum geht es natürlich auch: die Haflinger, die Niels letztes Jahr für Pettras Turnier besorgte, waren sofort einsetzbar, auch vor Publikum.
Aber wie testet man das verläßlich, wenn man ein Pferd sucht???