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von mbf » 01.12.2005, 13:56
Vor ca. 3 Jahren hatte Michele Frangilli, ein sehr guter FITA-Schütze, einen Artikel (u.A. im Bogensportmagazin) veröffentlicht, in dem er erklärte, wie er seine Pfeile aussucht.
In Kurzform: er nimmt sich 4 Dutzend Schäfte, stimmt den Bogen ab und schießt dann die Rohschäfte auf 70 m aus. Die 2-3, die am allerbesten gruppieren, werden seine "Refernezrohschäfte" für spätere Einstellungen, die anderen besten 24 die Wettkampfpfeile, der Rest taugt nur fürs Training auf kurze Distanzen. So in etwa.
Gut, das ist so nicht ganz unwidersprochen geblieben, aber grundsätzlich ist das schon eine gute Möglichkeit, sich seine Pfeile auszusuchen, da auch industriell gefertigte Pfeile der High-End-Klasse gewisse Tolerenzan aufweisen. Nur - der Schütze muss audgrund seiner Fertigkeiten in der Lage sein, diese überhaupt zu bemerken.
In seinem Buch "Total Archery" schreibt der koreanische Erfolgstrainer Kisik Lee, dass seine Schützlinge auch ihre Pfeile als Rohschäfte ausschießen, aber nur auf 30 m.
Ein Schießen des Rohschaftes auf diese Distanzen erfordert allerdings echte "Laborbedingungen", d.h. kein Wind, gleichmäßige Beleuchtung (auch das beeinflusst den Zielvorgang) und so weiter.
Es gibt immer wieder Diskussionen, ob ein Rohschafttest über 30 m noch sinnvoll ist, letztlich geht es darum, gute Gruppe mit befiederten Pfeilen zu schießen, und gerne wird der Pfeil auch mal etwas anders getrimmt als es der Lehrbucheinstellung entspricht. Das ist jetzt kein unmittelbarer Widerspruch zur These "Die Abstimmung muss passen", es ist die Anpassung an den eigenen Stil und eben die beste Gruppierung im Bereich Fein- bis Mikrotuning. Wer mit Plastikfedern schießt, muss sich um anliegende Truthähne ja keine Gedanken machen.
Der Pfeil fliegt hoch, der Pfeil fliegt weit.
Warum nicht - er hat ja Zeit!
-- Modifiziert nach einer Vorlage von Heinz Erhardt