Hallo,
insofern hoffentlich passend zum thread hier eine Vorstellung meines Daumenringes nach chinesischem Vorbild, den ich mir zusammen mit einem Bekannten gefertigt habe.
Es soll ein zylindrischer nach dem Vorbild der Qingdynastie sein.
Ich möchte zu meiner Schande voranstellen, dass ich zur Anfertigung nicht klassiche Werkzeuge benutzt, das Ganze also geschnitzt habe, sondern alles nutzte, was an modernem Werkzeugkram verfügbar war.
Ausgagsstoff war ein Stück Wasserbüffelhornspitze, das glücklicherweise an einer Stelle auf einer Länge von gut 40 mm ca. 32mm im Duchmesser maß (ansonsten hätte ich aus einem unrunden Horm wohl einen einstprecehnden Quader geschnitten.).
Um das Ganze zu einem zylindrischen Stab zu machen, habe ich mangels Drehbank eine Lochkresisäge für die Bohrmaschine mit dem Durchmesser 32 mm benutzt:
Da deren Sägeblatt 16 mm tief ist, habe ich die Hornspitze auf 35 mm zugesägt. Dann habe ich sie in einen Schraubstock gespannt und von oben senkrecht mit der Lochkreissäge aus dem Horn die eine Hälfte des Zylinders rausgesägt. Dann wurde das Ganze im Schraubstock um 180 Grad gedreht und von der anderen Seite gefräst, so dass sich beide Fräsungen in der Mitte trafen. Dadurch entstand auch gleich eine erste Bohrung in der Mitte (Dabei ist es nützlich, dass, wenn man das freihändig und ohne Ständerbohrmashcine macht, eine zweite Person von der Seite schaut, dass man senkrecht bohrt und nicht verkantet oder schräg kommt).
Das Ergebnis war ein fast zylindrischer Stab. Da jedoch das Ganze leicht konisch war, habe ich durch das Loch in der Mitte eine lange Schraube gesteckt und diese mit ner Mutter festgezogen. Das überstehende Ende der Schraube kam in eine Bohrmaschine. Diese ward dann angestellt und an den rotierenden Konuszylinder ein langer, schleifpapierbespannter Holzklotz gehalten. Dadurch erhielt ich bald einen fast planen Zylinder. Dabei nhabe ich bereits die innen/Handseite festgelegt und dort eine konvexe Phase angebracht (Winkel ca. 20 Grad).
Jener Zylinder ward dann wieder in einen Schraubstock gespannt und erst mit einem 16-er Holzbohrer und dann mit nem scharfen (!) 20-er Forster-/Dübelbohrer ausgebohrt (Holzbohrer ginge auch). Dabei ist die zweite Person wieder zum beobachten des senkrechten Ausbohrens hilfreich. Problem ist hier, dass man den Zylinder fest genug in den Schraubstock einspannt, dass er nicht wegrutscht, aber auch nicht zu derb, da er sonst bricht.
Darauf wurde in die Bohrmaschine ein zuckerhutförmiger Schleifstein aus dem Dremelprogramm eingespannt (man kann auch einen eckigen solchen vorher zurechtfeilen). Der vorgebohrte Zylinder wurde dann per Rohrzange ergriffen und so über den rotierenden Schleifstein geführt, dass dieser die Ausbohrung erweiterte (ganz zylindrisch wurde die Ausbohrung leider nicht). Dabei habe ich immer wieder Pause gemacht und gesehen, ob das Ganze nunmehr auf den Daumen passt. Als der Ring mit Gewalt drüberging habe ich aufgehört, den Zylinder abkühlen lassen und auf die u. g. Länge abgesägt.Orientierenung für die Länge war, dass eine ausreichend lange Versteifung des ersten Daumengelenkes möglich sein mußte (chin. Schießen mit gestrecktem Daumen).
Nachdem der Ring so fertig war, habe ich auf der handabgewandten Seite eine konkave Phase mit feinem Schleifpapier angebracht und sämtliche Kanten rund geschliffen. Weiterhin habe ich den Durchmesser per Hand mit feinem Schleifpapier solange bearbeitet, bis der Ring durch Drehbewegungen ohne großartige Gewalt über den Daumen ging.
Das Ergebnis seht ihr unten. Ob ich den Ring noch per Dremel poliere, weiß ich noch nicht.
Maße :
Höhe: 30 mm
Durchmesser innen: 27 mm
Durchmesser außen: 21,5 mm
Ob alle Kanten genug abgerundet sind, habe ich bei den ersten Auszügen getestet. Wo es einscheidend weh tat, habe ich nachgeschliffen.
Ich weiß allerdings nicht, wie das Gefühl beim Auszug bei einem „richtig und daumenfreundlich angefertigten Ring“ und richtiger Technik sein muß. Irgendwie ist wohl immer ein gewisser Durck da. Ich glaube aber, dass es irgendeine Stellung gibt, wo man einfach ein sattes Zuggefühl hat, ohne dass es weh tut.
Dann löst sich der Ablaß fast von selbst (wie ich auch schon leidvoll erfahren konnte).
Wenn einer was dazu sagen kann, so wäre ich für Ratschläge dankbar.
Ralph