Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

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benzi
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von benzi »

zum Durchstoßen der Nodien:

für mich ist es irgendwie logisch, dass ein insgesamt hohler Schaft sich gleichmäßiger biegt, als ein Schaft mit punktuellen Versteifungen

was Kyudo angeht hast Du recht, aber es gibt durchaus mehr mit dem Yumi als im Dojo Scheibenschiessen auf 28 Meter:

http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 41&t=12282

Ein Bambusyumi könnte aber durchaus in der Primirvbogenklasse starten, nur dann müssen es eben Holzpfeile sein oder halt Bambus....... das Problem dabei ist: sehr lange und relativ weicher Pfeile brechen im Parcour sehr schnell

Grüße benzi
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deckelsmoog
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von deckelsmoog »

@Walta
Erklärungsversuch ausbrennen, bzw. mit heissem Draht durchstossen.
Man kann grössere Gewichtsunterschiede (für die Bambus ja bekannt ist) ausgleichen. An den Nodien ist schluss mit Wachs reinschieben. Meine nächsten werde ich auch durch stossen um mehr Wachs, besser verteilt, ein zu bringen. Ausser dem Gewicht kann man so auch den FOC beeinflussen.
L.G. deckelsmoog



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walta
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von walta »

Ja - das mit dem Wachs und dem Gewicht hab ich mir auch schon mal überlegt.
Und das mit dem gleichmässig Verbiegen klingt auch logisch.

Das es Leute gibt mit Yumi auf dem Parcour weiss ich und finde es äusserst erfrischend.

grüsse
walta
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Artifex
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von Artifex »

@Benzi:
Stimme, was das Ausbrennen betrifft, um ein gleichmäßiges Röhrl zu bekommen mit Dir überein. Vielleicht simuliert das mal jemand in einem so einen CAD-3D-Mechanik Simulationstool wo man die Kräfte in bunten Farben darstellen kann. Ich hab sowas leider nicht. Denke dann hätten wir auch einen Beweis für unsere Theorie.

Ich bin, wie walta vorschlägt, am Durchbrennen der Nocken gescheitert. Auf Seite 4 oben habe ich eine Nodie aufgeschnitten, das ist ja nicht einfach nur ein dünner Steg. Als gar nicht mal erwähnten Versuch habe ich vorher versucht den Stahlstab, mit dem ich dann den Bohrer verlängert habe, anzuspitzen, mit dem Bunsenbrenner anzuheizen und durchzustoßen. Ausser daß es etwas gestunken hat und sich dann der Stahlstab in der Nodie festgebrannt hat war aber nichts zu machen. Dann hab ich´s eben mit dem Bohrer probiert. Eine für mich nicht überprüfbare These wäre daß die Schäfte aus echtem Pfeilbambus einen anderen Nodienaufbau haben. Soweit es die Lektüre hergab ist Pfeilbambus dünnwandiger und bildet flachere Nodien aus, evtl.
sind diese dann auch innen dünner.

@walta
Balkenbohrer kenne ich, habe aber noch nicht nach einem 4er mit ca. 40cm Länge Ausschau gehalten. Es könnte klappen wenn die Schnittfläche länger ist als bei den kleinen Bohrern. So ist mehr Platz für das Schneidmehl. Das presst sich übrigens bombenfest zusammen und sprengt so den Schaft. Auch bin ich mir im Nachhinein nicht mehr so 100% sicher ob ein Holzbohrer die richtige Wahl war. Immerhin ist dessen Spitze so gebaut daß abgesehen von dem Mittelspitz gleich mal zwei "Zacken" ins Holz einbohren. Könnte mir vorstellen daß diese auch mit Schuld am Schaftsprengen haben können. Ein typischer Eisenbohrer hätte "fließendere" Übergänge. Mal sehen ob ich noch einen baue...

Benzi hat meine Querkrafttheorie schon etwas einfacher als ich erklärt wobei´s mir weniger ums Biegen geht - da helfen ja die Knoten. Mir geht´s um die Kraft von Hinten (Abschuss) und beim Aufprall. Ein hohles Rohr ist halt stabiler als ein volles wenn man die Kraft parallel zur Längsachse anbringt. Da nämlich sehe ich die Knoten als Störstellen. In der Natur kommt das beim Bambus aber nie vor - da is es nur die Querkraft, der Wind.

Meine Bambusinlets, bitte verzeih dieses denglische Wort, ist nix anderes wie ein ca. 30mm Stk. Bambus mit Durchmesser von 4,5mm. Die hab ich im Baumarkt gefunden, ist im Prinzip ein etwas stärkerer Schaschlikstab, mehr nicht.
An die Essstäbchen hab ich auch anfangs gedacht. Die haben wir zu Hauf weil wir halt gerne Sushi essen.... Müsst ich aber erst auf 4-5mm abschleifen.

Gern können wir den Bericht tunen, hoffe daß ich am WoE dazu komme.

Bis dann,
Artifex
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benzi
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von benzi »

Artifex hat geschrieben:...Eine für mich nicht überprüfbare These wäre daß die Schäfte aus echtem Pfeilbambus einen anderen Nodienaufbau haben. Soweit es die Lektüre hergab ist Pfeilbambus dünnwandiger und bildet flachere Nodien aus, evtl.
sind diese dann auch innen dünner.

Artifex
meinen Pfeilbambus hab ich letztes Jahr gepflanzt, ein Trieb war zum Transport abgeschnitten worden, das ist also der einzige Trieb der eigentlich schon erntereif wäre, wenn er nicht gekürzt worden wäre, den hab ich eben abgeschnitten und gespalten, er ist oben eingetrocknet und hat an der ersten Nodie wieder ausgetrieben.

Bild

rechts die Nodie im Übergang zum "verholzten" Teil, links die Nodie darunter ohne Seitentrieb
Durchmesser 7mm

Was sagt Ihr zum Vergleich zur Tonkin-Nodie?

Grüße benzi
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walta
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von walta »

Eine Frage an die Botaniker: Der Pfeilbambus (ich weiss nicht wie der auf Latein heisst) ist das wirklich der einzige ultimative Bambus zum Pfeilebauen oder heisst er Pfeilbambus weil die Blätter "Pfeilartig" aussehen? Ich hab schon beide Erklärungen gehört.

Überlegung dahinter ist das Bambus in unseren Breitengraden anders wächst als im Herkunftsland. Er wird, soweit ich weiss, nicht so gross und dick. Also müsst man, genaugenommen, eine andere Sorte zum Pfeilebauen verwenden als die welche in China verwendet wird.

walta
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von benzi »

die Frage wurde im Bambusanbauthread

http://www.fletchers-corner.de/viewtopi ... 13&t=13124

beantwortet:
ydalir hat geschrieben:Moin Benzi,

Bambus (für Pfeile) für unsere Breiten sind nach meiner Erfahrung u.A. folgende
Sorten: Sasa japonica, Fargesia nitida und einige der "neuen" Fargesia-Arten wie z.B. Fargesia
murielae "Kranich"; "Jumbo"; Simba".
ydalir
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von walta »

Ich glaub das ich meine Frage nicht richtig gestellt habe.

Welcher ist jetzt davon "Pfeilbambus"?
Heisst der jetzt Pfeilbambus weil er so aussieht oder heisst er Pfeilbambus weil er sich hervorragend für Pfeile eignet?

walta
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von RoLi »

Pseudosassa japonica ist der Pfeilbambus. Er heißt so, weil er sich durch seine Eigenschaften hervorragend zum Pfeilbau eignet. Nach meinem Wissen der einzige Bambus, der für die Pfeilherstellung in Japan verwendet wird. Zumindest für Kyudopfeile.
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benzi
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von benzi »

@walta

RoLi hat da natürlich recht und ich hab auch einen Pseudosassa japonica gepflanzt.... nach meiner Pflanzung hat ydalir im Anbauthread die oben aufgelisteten Arten als BEI UNSEREN Klimabedingungen geeignete Bambusarten für den Pfeilbau aufgelistet und ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass ydalir weiß was er schreibt!

Ob bei uns also ein Pseudosassa japonica oder eine der anderen Arten die bessere Wahl ist müssen wir wohl selber herausfinden, auch ist in Deutschland und Österreich das Klima ja bei weitem nicht einheitlich.......... ich habe hier viel Schnee und Spitzen-Temperaturen von unter -20 Grad.....

Grüße benzi
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von Artifex »

Guten Abend,

Uih, bzgl. der Botanik steh ich hier auch noch sehr blank da. Kann Da nicht so direkt was beitragen.
Aber...
Benzi, Deine geöffnete Nodie sieht aber doch stark anders aus als meine. Seh ich da korrekt daß das Mark auch durch die Nodie geht? Bei mir sind die Nodien dicht, ohne Mark und stark verholzt, könnte evtl. erklären warum ich da absolut nicht durchkomm. Könnte mir schon vorstellen daß man durch Nodien wei Deiner mit einem heißen Stab einfach durchkommt.

Kurz ein Zwischenstand.
Waren heute im 3D Park (30 Ziele). Trefferquote mit Bambus (bei mir) definitv vergleichbar. Sowohl bei kurzen als auch bei Weitschüssen hat mir mein Partner von einer schönen Flugbahn berichtet. Manche säuseln (so eine Mischung aus leichtem Pfeiffen und rauschen) etwas.
Allerdings hab ich noch ein Verbesserungspotential gefunden. 4 Pfeile habe ich zwecks Test aus 3m in einen Baumstumpf hineingequält. Keiner ist gebrochen aber die Spitzenwicklung ist beim Pfeilziehen gerissen. Hab ich zu wenig versiegelt oder zu wenig gewickelt oder wie kriegt man die etwas langlebiger hin. Mir ist schon klar daß ein Holztreffer wo die Spitze fast zur Gänze drinnen ist auf die Wicklung geht - aber schon beim ersten Schuss?

lg,

Artifex
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von benzi »

Artifex hat geschrieben:Guten Abend,
Allerdings hab ich noch ein Verbesserungspotential gefunden. 4 Pfeile habe ich zwecks Test aus 3m in einen Baumstumpf hineingequält. Keiner ist gebrochen aber die Spitzenwicklung ist beim Pfeilziehen gerissen. Hab ich zu wenig versiegelt oder zu wenig gewickelt oder wie kriegt man die etwas langlebiger hin. Mir ist schon klar daß ein Holztreffer wo die Spitze fast zur Gänze drinnen ist auf die Wicklung geht - aber schon beim ersten Schuss?

Artifex
sicher wäre eine Wicklung aus echter Sehne oder Hanf etwas langlebiger, weil sie weniger aufträgt und bei Abrieb nicht gleich der Faden komplett reißen kann, dennoch wählen praktisch alle Schützen die ich kenne, eine Spitzenvariante bei der die Spitze über den Schaft geht, also entweder parallele oder konische Schraubspitzen, ich werde die Sandspitzen der Kyudopfeile verwenden. Die dürften bei Holztreffern zwar im Holz stecken bleiben, aber sind dafür sehr einfach zu ersetzen, ohne bohren, wickeln usw........

Bild
Bildquelle: http://www.kyudopfeile.de/frames.html

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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von kra »

imho ist für die Wicklung hinter der Spitze ungewachste Zahnseide das beste Material, am besten noch in Epoxy hineingewickelt und dann damit versiegelt. Trägt kaum auf und läßt sich sehr sauber wickeln - und ist sehr fest.

Am besten ist aber, wenn man die Spitzen passend zum Bambus wählt, lieber etwas kleiner als zu groß.
Konische Schraubspitzen lassen sich innerhalb gewisser Grenzen aufweiten.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von captainplanet »

Die Spitze sollte einen Durchmesser haben der etwas über dem des Schaftes liegt, so daß sie mit der Wicklung auf einer Höhe abschließt. Du schreibst, Du hast 5/16er Insertspitzen genommen? Die gibt es doch auch ein wenig größer. ;)

Lg Georg
der auf diese Art von Spitzen schwört
Bester Rindengrapscher von FC!!!
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walta
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Re: Meine ersten Bambuspfeile - ein Baubericht

Beitrag von walta »

Ich selber verwende ebenfalls Insertspitzen (weil die am leichtesten zu besorgen sind und billig). Dazu wähle ich einen Durchmesser etwas grösser als der Schaft. Als Wicklung habe ich anfangs Installateurhanf genommen später Hanfschnur (auch bekannt als Paketschnur oder Wurstschnur) welche ich aufgedröselt habe. Das ergibt schöne dünne Fäden. Damit hab ich den Durchmesserunterschied ausgeglichen und das ganze in 5min Epoxy getränkt. Den Installateurhanf hab ich anschliessend glattgeschliffen um einen schönen Übergang zu haben. Bei der Paketschnur war ich zu faul. Mit dem Spitzengewicht hab ich teilweise das Gewicht der Schäfte ausgeglichen.

Die gezeigten kyudospitzen sind äusserst interessant, mein Pfeilhändler hat sie aber nicht und ich bin ein Mensch der alles "begreifen" muss ;-)

Bzgl. Haltbarkeit: Bei meinem ersten Satz sind 2 Schäfte gebrochen (beide hatten einen Fehler), 2 hab ich verloren und den Rest hab ich immer noch, schiesse inzwischen aber nur noch selten damit da der Satz einfach zu unterschiedlich ist. Einen verlorenen Pfeil hab ich nach einem Jahr in der Wiese wiedergefunden - die Federn waren weg und die Spitze rostig und der Schaft musste gerichtet werden - danach konnte er wieder verwendet werden.

Nochwas: zum ausprobieren sind die Pfeile ein paar mal von einem 60 Pfund Recurfe und einen 80 Pfund Langbogen geschossen worden.

walta
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