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Das Viereck

Verfasst: 23.02.2006, 13:40
von Der Steppenreiter
So langsam wird's wieder wärmer, wir holen unsere Zossen aus dem Stall und prüfen, ob das noch geht, was letztes Jahr noch ging und das ist eine gute Gelegenheit für eine neue Trainingseinheit.

Das Viereck (8x8m oder 10x10m, für Könner 4x4m) ist uralt und jede Reitlehre nennt es ihre ureigenste Schöpfung.

Ziel ist es das Pferd zuerst im Schritt, dann Trab zuletzt im Galopp immer auf dem gedachten Viereck zu halten. Sind keine Seitenbegrenzungen vorhanden, ist es schon eine Herausforderung. Wichtig die Ecke peinlichst genau auszureiten. Zuerst mit einer Vorhandwendung, wer das gut beherrscht probiere es mit der Hinterhandwendung.
Die Wendung gelingt, indem der Reiter sein Pferd vor der Ecke mit einer halben Parade aufmerksam macht, wendet und dann ganz gerade wieder Tempo aufnimmt, indem er die Zügel nachgibt.

Wozu? Diese Übung ist beinah schon ein Allheilmittel, sie hilft der Anlehnung, dem Geraderichten, und dem Schwung und nicht zuletzt der Versammlungsfähigkeit des Pferdes. Stürmische Pferde werden cool, triebige aufmerksam.

Der Clou bei der Übung ist der, dass sie vom Reiter einige Exaktheit verlangt und dem Pferd sofort nach der anstrengenden Ecke die Freiheit der Bewegung schenkt.

Probierts aus...

Verfasst: 23.02.2006, 18:29
von zanabo
Hallo Steppenreiter, ich hatte schon die Befürchtung die berittenen Bogenschützen hier im Forum seien in den Winterschlaf gefallen , so wenig war los hier.
Meinst Du so eine ähnliche Übung wie die Skizze hier ( kann leider nicht besser zeichnen :-( ) Bild
( Bild ist auch nochmal in meiner Usergalerie)

Die Übung ist sehr gut für Pferde die im Zirkel neigen über die innere Schulter eben nach innen zu fallen. Sie dient zur Abwechslung und Korrektur, wenn Du viel in kleinen Reithallen bist und Zirkel reitest ( manchmal ist 20X40 einfach zu klein ). Die Übung hilft den Pferden ihre Hinterhand gut unterzusetzen und in der Schulter leicht zu werden. Es ist wichtig , dass das Pferd gut auf die Schenkelhilfen reagiert und dem äußeren Zügel, am Hals angelegt, weicht.

Man kann eine Variante einbauen , indem man 6 Pylonen in ein Rechteck stellt. So kann man leicht zwischen langen und kurzen Geraden variieren.

Mir ist nur nicht ganz klar wie Du in der Übung eine Vorhandwendung reiten willst , aber vielleicht reden wir ja auch von zwei verschiedenen Quadrat-Übungen?

Verfasst: 23.02.2006, 19:06
von Pochifiore
Hallo!

so ganz verstehen tu ich das auch nicht... (Mit der Vorhandwendung)

Und mir persönlich erscheint eine Gerade von 8 oder 10 Metern auch sehr kurz zum "entspannen"... würdet ihr das mit jungen Pferden auch schon machen? (eigentlich bin ich im Moment noch eher fürs "Vorwärts, geradeaus")

Wenn ich mit meinem Pferd um die Ecke will...

Verfasst: 23.02.2006, 19:39
von Der Steppenreiter
Stimmt es war richtig müde hier, versuchen wir's zu ändern. ;-)

Die Wendung kommt, wenn ich 90° verlange entweder aus der Vorhand oder aus der Hinterhand. Ziel der Vorhandwendung ist hinten setzen, vorne leicht, das hast du schon geschrieben... Zanabo

Bei der Hinterhandwendung bereitest du es im Travers vor, kann ich aber selbst noch nicht richtig. (Sprich: Die Abstufung der Hilfen macht mein Pferd schusselig)

Bei der Vorhandwendung kommt erst die Halbe, eigentlich Viertelsparade (das ist altertümlich und benutzt niemand mehr) gegen den äusseren Zügel reiten und das Pferd um das innere Bein wenden, schnell wieder neuen Impuls für vorwärts geben, dabei Zügel lösen und inneren Zügel freigeben, und dann wieder von vorne usw.

Pochifiore, das Lösen ist die Belohnung für das Vorwärtsgehen und die Wendung. Eigendlich braucht es nur ganz wenig Zügelhilfen, wenn das Pferd es mal begriffen hat. Immer erst im Schritt, dann im Trab - wichtig ist sauber durch die Ecken reiten - sonst macht das alles keinen Sinn. 20m ist für den Anfang oder wenn man mit dem Galopp anfängt ein gutes Maß.

Ganz am Ende brauchst du nur noch eine halbe Pferdelänge und der Lohn ist die Galoppirouette...
(Bei meinem Hengst hab ich dafür aber noch ne andere Methode: zwei Stuten die um ihn herum galoppieren, irre Pirouetten kommen dabei raus... Irgendwie können die Pferde ja doch schon alles, nur wir wissen nicht wie wir uns ihnen verständlich machen sollen.)


Ne Flachs beiseite - es ist eine tolle Übung, das Pferd beginnt sich zu setzen und wird dabei immer ausdrucksvoller.

Verfasst: 23.02.2006, 21:13
von zanabo
Original geschrieben von Der Steppenreiter

Die Wendung kommt, wenn ich 90° verlange entweder aus der Vorhand oder aus der Hinterhand. Ziel der Vorhandwendung ist hinten setzen, vorne leicht, das hast du schon geschrieben... Zanabo



Ich glaub da haben wir's schon , dass wir ein bißchen aneinander vorbei geredet haben. Wir meinen die gleiche Übung , jedoch ist eine Vorhandwendung eine Wendung auf der Vorhand und eine Hinterhandwendung eine auf der Hinterhand. :o , meistens .


@Pochifiore
Ich habe diese Übung im Schritt auch schon mit meinen jungen Pferden geritten, sobald sie ein gewisses Verständnis für die reiterlichen Hilfen hatten. Das "rechtwinklige" abbiegen um die Pylonen macht ihnen optisch deutlich was wir mit den äußeren Hilfen bezwecken wollen. Wenn sie die Übung nach kurzer Zeit verstanden haben, "spielen" sie richtig gerne mit. Wie bei allem gilt natürlich : Nicht übertreiben :-)

4x4 m???

Verfasst: 23.02.2006, 21:52
von dschin
christian: in welcher (alten) reitlehre hast du dieses mass gefunden??
ich kann mir net vorstellen, dass mit einem pferd > 150m stockmass eine galopptou mit disem radius geritten wreden kann.
ausser du probierts eine schlampige galopp-pirouette

Verfasst: 24.02.2006, 10:05
von LaCroix
Auf 4x4 meter machst du 2-3 gerade Galoppsprünge, dann eine Galopp-piruette zum wenden und dann wieder 2-3 sprunge, usw...

4 Meter

Verfasst: 24.02.2006, 10:48
von zanabo
:-) Nur so zur Orientierung : Die Abstände bei den Trailaufgaben der EWU liegen bei den Lope Overs bei 1,80 m-2,10 m. Da muß man ganz schön gesetzten Galopp reiten um fehlerfrei drüber zu kommen! Und die liegen nicht nur für geradeaus , sondern öfters mal fächerförmig .

Vorhand- Hinterhandwendung, ach herrje...

Verfasst: 24.02.2006, 11:08
von Der Steppenreiter
Hab ich's mal wieder durcheinander gebracht, meistens sind es doch die Mädels die links und rechts verwechseln,

Das mit den Begriffen und ihren Bedeutungen war schon immer mein Problem, hab' zwar immer alles ziemlich schnell begriffen wie's funktioniert, nur die richtigen Worte, die kann ich mir nicht merken. Zum Glück gibt's ja dich Zanabo und andere, die aufpassen - Danke. :)


4x4m Schritt und Trab, klappt super bei mir, das Pferd läßt sich los und dehnt sich toll an den Zügel - Galopp? wär noch zu früh, aber gesehen hab ich's schon. Wie Lacroix es beschreibt, das Pferd galoppiert ausdrucksstark zu gut 90% mit den Sitzhilfen geritten - da könnte man auch einen Bogen in die Hand nehmen und...

Verfasst: 24.02.2006, 11:57
von Polvarinho
*reiterlicherFrustan*
...und ich versuche schon seit MONATEN ein
ordentliches Schulterherein zu reiten....
*reiterlicherFrustaus.aus.gehtsDuendlich.aus*

..kein weiterer Kommentar von mir möglich....

Frustorinho

Verfasst: 24.02.2006, 12:31
von Der Steppenreiter
Claus

lass dich nicht unterkriegen, wenn bei mir was nicht klappt, dann steig ich ab und versuch's vom Boden aus. Man nennt das glaub' ich Handarbeit. 8-)

So hab' ich ihm Passage und Piaffansatz beigebracht, sämtliche Seitengänge, Spanischen Schritt und ein paar Angeber-Shownummern.

Das tolle an den Spaniern ist doch, dass sie willig sind und die Veranlagung für das alles haben. Nur wenn sie nicht kapiern, was du von ihnen willst, dann schnappen sie auch mal schnell ein.

RE:

Verfasst: 24.02.2006, 13:53
von Polvarinho
Original geschrieben von Der Steppenreiter
Nur wenn sie nicht kapiern, was du von ihnen willst, dann schnappen sie auch mal schnell ein.


Holla, Steppi, davon kann ich mittlerweile ein Liedchen singen.....er heißt nicht unsonst "Pulverfässchen"....

Aber das "grounded" auch immer mehr und macht die Kommunikation immer feiner.

Macht schon großen Spass, wenn es micht gerade so extrem frustrierend ist...
;-) ;-)

RE:

Verfasst: 24.02.2006, 13:57
von LaCroix
Original geschrieben von Polvarinho

*reiterlicherFrustan*
...und ich versuche schon seit MONATEN ein
ordentliches Schulterherein zu reiten....
*reiterlicherFrustaus.aus.gehtsDuendlich.aus*

..kein weiterer Kommentar von mir möglich....

Frustorinho


Ich hab einen Isländer... erzähl mir nichts von reiterlichem Frust!

Konnte ihn wegen einer Fußverletzung über ein halbes Jahr nichtmehr reiten (war zum glück eh winter, also winterpause eingeschoben)

Und nu? Schief, Geht gegen den Schenkel, will nimmer an den Zügel, usw... Der Kerl läuft nichtmal mehr einen 3 m-korridor lang ohne pausenlos alle stangen zu berühren. :motz

Ich sitze also nach 2 Jahren harter Einreitearbeit wieder auf einem Jungpferd. Dabei war ich schon bei den "höheren" sachen angelangt (schulterherein und so gilt bei Isländern als Standardsache, braucht man für Gangpferde...) *AAAARGH*

Bogenreiten kann ich wohl das nächste jahr wieder vergessen, bis der wieder halbwegs geht...

Verfasst: 09.03.2006, 20:42
von Der Steppenreiter
Ich will mal wieder das Viereck aufwärmen...,

Wie schafft ihr es eigendlich, dass das Pferd nach der Wendung wieder geradegestellt wird. Im Galopp ist das im Moment Schwerstarbeit. Soll ich mir Sporen dranschrauben oder wie kriegt man das einigermaßen gelassen hin.

Parade, Biegen, Wenden, Gerade, Lösen, Parade, Biegen, Wenden, Gerade, Lösen... das ist sauschwer... :-o

grins

Verfasst: 09.03.2006, 20:59
von gerdnix
es ist doch immer wieder schön zu sehn,wenn selbst die eigenen pferde zu uns sagen,
"was du willst reiten können,das ich nicht lache "
:D

von denen können wir ne ganze menge lernen und das hört auch nicht auf. also warum denken,es hat letzten hingehauen und nun scheiß, reiten heißt für mich ständiges lernen,bis ich mal die hufe schmeiß.warum solls euch besser gehn :-)
gerdnix