Gebiss und Zügel

Alles zum Thema Pferde, Pferdeausbildung, etc.
Niels

RE: an Benzi

Beitrag von Niels » 24.02.2006, 07:18

Original geschrieben von Mirja
warum machst Du das nicht so, wie Du Dich auf neue Menschen einfühlst? ...
Was hindert Dich daran, das mit Pferden ebenso zu handhaben?


Hoffentlich die Erkenntnis, das Pferde keine Menschen sind.

Ich sehe das Problem, dass wir Menschen im Umgang mit Pferden oft durchaus verstehen, aber eben nicht vernünftig antworten (im Sinne von reagieren) können.

Um das Menschenbeispiel dann doch noch mal zu strapazieren. Man muss meiner Meinung nach Pferden so gegenübertreten, wie man es bei Menschen vielleicht doch besser nicht macht. Also von sich selbst überzeugt, andere Meinungen (haben Pferde zwar nicht, aber Absichten) zwar zur Kenntnis nehmend, aber dann oft völlig ignorierend ... also kurz teilweise ein richtiges Ekel sein.

Und so funktioniert das dann meiner Ansicht nach auch in wenigen Minuten bei Leuten, die entweder das Talent dazu haben (denen ist das manchmal nicht mal sebst bewusst) oder das richtige Antwortgeben gelernt haben.

Da kommt dann eben kein Neutrum oder Kumpel auf die Koppel sondern ein unbarmherziger, aber von seinen "Soldaten" wegen seiner klaren Linie geliebter "General".

Kurzum, man muss da über seine Schatten springen und Verhaltensmuster aus der zwischenmenschlichen Kommunikation ablegen. Dabei ist meiner Meinung nach "Aufmerksamkeit" das Schlüsselwort. Die muss man bei jeder Gelegenheit haben oder eben einfordern. Es sei denn, man will nichts vom Pferd, dann ist striktes Ignorieren angesagt.

benz

RE: an Benzi

Beitrag von benz » 24.02.2006, 09:14

Original geschrieben von Mirja

Hey Benzi,

Da halte ich Dich nämlich für extrem talentiert! Du gehörst zu der angenehmen Spezies derer, die gerne zuhören, aber nicht schweigen, sondern passende Antworten geben.
Mirja


danke (**) :bussi

freu mich auf Mai, liebe Grüße benzi

Horsewoman

RE:

Beitrag von Horsewoman » 24.02.2006, 09:36

Original geschrieben von benz

Was mir nun überhaupt nicht klar ist, und warum ich bisher nicht auf einem fremden Pferd an einem Turnier teilgenommen hab, ist, wie soll diese Art der Komunikation innerhalb weniger MINUTEN zustande kommen?

Das klappt doch offenbar bei erfahrenen Pferdeleuten, oder nicht?



hi benzi so was kann man lehren! Aber es geht nicht von heute auf morgen. Ich habe dazu ca. 8-10 Jahre gebraucht.

Im letzte Jahr war ich ohne Pferd zum "Steppenreiter"- Turnier. Dort habe ich mich dann ein bisschen um eine Stute gekümmert .. mit der ich auch ganz gut klar gekommen bin, so dass ich mit Ihr mein bestes Ergebnis in meiner kurzen Bogenreiterlaufbahn geschossen habe.

Nur muss man dabei bedenken, dass man ein unerfahrenes Pferd auch sehr schnell „psychologisch überflexen“ kann. Wenn ein Pferd mit der Situation im allgemeinen überfordert ist, kann man dies zwar durch seine Dominanz im Moment gut überlagern, aber es bringt nicht wirklich etwas, weil man das Selbstbewusstsein des Pferdes unbedingt gleichermaßen mitnehmen, bzw entwickeln muss. Macht man das nicht, ist das wie eine Droge die als Überdosis verabreicht wird. Bleibt man nicht weiter dran, ist der „Fall“ für das Pferd danach um so tiefer. Das z.B. werfe ich Monty Roberts vor, wenn er mit unerfahrenen jungen Pferde in einer Showarena von hunderten Menschen „arbeitet“. Der psychologische Druck der da bei den armen Pferdchen aufgebaut wird, grenz schon an Tierquälerei.

Damals bei Steppi war das auch schon hart an der Grenze und ich machte mir hinterher doch ein paar Vorwürfe.

Starker psychologische Druck auf ein noch kleines Selbstbewusstsein egal wie, kann genauso schlimm sein, wie z.B. der Einsatz einer Peitsche. Dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Ich sage es noch mal, man sollte dabei nie vergessen das Pferd „mitzunehmen“. Ich muss nur immer darauf achten, dass ich immer einen Schritt voraus bin.

Wie sagte Paracelsus „ Die Dosis macht das Gift“ .. oder so ähnlich.

Conny K
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Horsemanship-"Gurus"

Beitrag von Conny K » 26.02.2006, 13:56

die kritische Herangehensweise von Horsewoman ist sehr interessant. Wer von uns hat nicht versucht, eine Methode zu "kopieren"?!
Ich bin der Ansicht, man sollte sich mit jedem beschäftigen, um das rauszuziehen was für sich und sein pferd anwendbar ist. Vor allem ist es wichtig, daß der Reiter mit dem zurechtkommt, was er macht. Wie sonst soll er dann mit dem Pferd kommunizieren?
Meiner meinung nach ist es am wichtigsten, dem Pferd zuzuhören, es zu verstehen und dann adäquat zu reagieren. Das ist ein Lernprozeß. Manchen gelingt es ohne "Anleitung", andere brauchen wieder etwas mehr, so wie viele von uns.
@benzi: wenn ich ein neues Pferd kennenlerne, versuche ich es so zu machen wie Pferde: ich beobachte es, wie es in der Rangordnung mit den anderen Pferden steht, wie es sich versucht einzufügen, laß mich beschnuppern und "beschnuppere" es auch. Ich würde nicht unbedingt ein für mich neues Pferd am ersten Tag reiten wollen. Ich möchte erst herausfinden, wie's bei der Bodenarbeit reagiert.
Die Persönlichkeit eines Pferdes mit all seinen stärken und Schwächen zu akzeptieren ist für mich sehr wichtig, um auf das Pferd so einwirken zu können, daß es die gewünschte Reaktion macht.
die Dinge sind nie, wie sie sind, es ist immer das, was man aus ihnen macht

Estora
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Komunikation

Beitrag von Estora » 26.02.2006, 18:56

Wenn man auf einem fremden Pferde ein Turnier reiten möchte muss man meiner Ansicht nach folgendes beherrschen: dem Pferd die Richtung und das Tempo zeigen können. Dafür braucht man die Zügel, das Gewicht und den Schenkel. Durch die doch eher kurze Zeit hat man fast keine Möglichkeit das Pferd besser kennen zu lernen. Natürlich muss die Harmonie stimmen, aber wie im Training in Koppenbrück findet man schon "das richtige" Pferd. Wenn man z.B. eine Reitstunde auf einem Schulpferd bekommt, wird man es auch "nur" reiten können und kann es nicht erst besser kennen lernen. Es kommt einfach darauf an, wieviel Zeit man mit dem Pferd verbringen kann. Danach richtet sich die Herangehensweise.

Der Reiter sollte so ausgebildet sein, dass er dem Pferd sagen kann, ob es nun stehen, traben, nach links oder rechts gehen soll. Ich finde nicht, dass man groß am Boden arbeiten sollte. Man hat bei Turnieren auch nicht die Zeit um erst mit dem Pferd zu spielen und tiefes Vertrauen zu schaffen (erst recht nicht wenn mehrere Leute das Pferd reiten). Vor allen wenn es sich um Privatpferde handelt, kann das schnell zu Problemen führen.

@ Benzi
Versuche dich reiterlich so vorzubereiten, dass du Schenkel-, Gewichts und Zügelhilfen anwenden kannst und versuche öfter mal auf fremden Pferden zu reiten. Bald hast du ja wieder die Möglichkeit dazu (Storkow etc.). Natürlich kann man auch das Pech haben, dass man mit dem geliehenen Pferd nicht klar kommt. Aber dafür reitet man es ja vor dem Turnier bereits einmal. Um auch mit fremden Pferden klar zu kommen muss man einfach wissen was man da oben zu tun hat und wie man in verschiedenen Situationen reagieren muss. Sei mutig! :knuddel

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 26.02.2006, 18:56

Horsewoman ich kann dich beruhigen, dein Pfedchen, war bestimmt eines der älteren. Als ich noch mit ihr gearbeitet habe konnte man ganz gut mit ihr reiten und Bogenschiessen. Leider habe ich das schleifen lassen. Es ist einfach zuviel Arbeit sich um vier Pferde neben der Arbeit zu kümmern - leider:

Bild

Hier ein Bild mit Polvarinho vor 4 Jahren, als wir den ersten Wettkampf bei uns im Tal machten.

gerdnix
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Beitrag von gerdnix » 26.02.2006, 19:16

ich leb auch noch, benzi ich denke du solltest dir klar sein das du deinen weg in dir finden mußt mit den pferden .wir können dir tips,ratschläge geben, wie wir es gemacht haben,es dir zeigen. aber da ich denk das reiten viel mit unseren inneren zu tun hat.muß du herraus finden was bei dir paßt.wenn du so rumschaust bei den bogenreitern haben viele,viele wege eingeschlagen beim reiten.ist ja normal ,weil jeder ein wenig anders.ich hab meine erfahrungen im laufe der zeit,die anderen ihre,dadurch gehst du ja auch mental anders an sachen als ich.ob bogenschießen oder reiten,du siehst also wir können nix 100%ig übernehmen,sagte telly auch schon.also,müssen wir einen weg finden.ich sag da immer anlehnung an einen trainer.weil anders geht es nicht. weil ich einmalig bin hier auf dieser welt (zum glück,überleg mal das chaos :-) )
denk mal drüber nach

:knuddel gerdnix

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