Dominanz oder Programmkino

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Cowboy
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RE:

Beitrag von Cowboy » 01.12.2005, 08:26

Original geschrieben von Der Steppenreiter

Nein - Aus Fehlern lernen ist ein dummer Spruch, der nicht weiterhilft. Das ist ja der Gag beim Pferdeerziehen. Z.B. möchtest du deinem Pferd das Krupperverschieben beibringen. Es wird allerlei Verrenkungen machen und du auch, bis es anfängt, das Gewünschte zu leisten und das belohnst du. Und erst ab diesem Moment lernt das Pferd, vorher waren nur Missverständnisse. Uns geht es da nicht anders.


DAS würde ich nun nicht unterschreiben, aus Fehlern lernt man, etwas nicht zu tun, die heiße Herdplatte fasst man nur einmal an, und an einen richtigen Stromzaun kommt ein Pferd auch nur einmal.

Außerdem gibt es beim Lernen keine Fehler, sondern nur missglückte Versuche, die man nicht strafen sollte, da ein Pferd ansonsten aufhört "zu versuchen" - also nicht mehr mitarbeitet.

Also gehören "Fehler" zum Lernvorgang, an dessen Ende die richtige Lösung steht, welche man belohnt, um sie für das Pferd als richtig einzustufen.

Thies
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Der Steppenreiter

Du mußt es ja auch nicht unterschreiben

Beitrag von Der Steppenreiter » 01.12.2005, 10:40

Thies,
die Richtigkeit meiner Behauptung erschließt sich allein durch Nachdenken. Die Vorstellung von der Lernwirksamkeit in deinen Beispielen stellt sich bei näherem Hinsehen als typischer Vertreter von Schmerzvermeidungsstrategien dar. Die Idee des Lernens auf sie zu bauen, ist ein europäisch-viktorianisches Überbleibsel einer untergegangenen Epoche.

Das das so ist wurde mir ganz klar als ich gestern zu schnell durch eine Radarkontrolle fuhr. Der plötzliche Blitz traf mich sehr unangenehm in der Bauchgegend und strahlte von da aus krampfartig auf den Kopf aus. Nach etlichen Metern von der Schmerzquelle entfernt, entfuhr mir ein "Scheiße!"

Akronimus
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RE:

Beitrag von Akronimus » 02.12.2005, 11:18

Original geschrieben von Der Steppenreiter

Da kommt mir ein Verdacht - ein ganz ungeheuerlicher, weshalb bezichtigen wir uns sogern unserer Fehler?

...

Nein - Aus Fehlern lernen ist ein dummer Spruch, der nicht weiterhilft.
Das sehe auch ich nicht als allgemein richtig an. Wenn man etwas als falsch erkennt, stellt man ja damit fest, dass *dieser* Weg einen *nicht* weiterbringt. Es dann anders zu machen, kann einen dann durchaus weiterbringen.

Du hast sicherlich recht, wenn du sagst, dass es besser ist auf ein Ziel hinzuarbeiten (und sich von Teilerfolg zu Teilerfolg zu hangeln), als vor den Miserfolgen zu fliehen (und nur nach dem nächsten Miserfolg ausschau zu halten, vor dem man in Deckung gehen kann). Trotzdem ist es imho nicht sinnvoll, Fehler zu ignorieren nach dem Motto "Es ist so wie es ist und dann ist das jetzt halt so" und dann weiterzumachen wie zuvor.

Viel schwieriger ist es doch rauszufinden, wann etwas ein Fehler ist und wann ein Misverständnis. Und da ist Jammern ja durchaus eine Möglichkeit, andere um ihre Meinung zu fragen.
;-)

So nebenbei: Um dem Pferd klar zu machen "nach *dem* Kommando ist *das* richtig" gibt es ja einige breit diskutierte Methoden. Aber was ist ein geschicktes Verhalten, wenn ich merke, dass ich selbst etwas falsch mache und damit das Pferd massiv nerve/verwirre? Entschuldigen ist ja wohl schwierig. Es also einfach lassen, nicht mehr erwähnen und was ganz anderes machen, beim Thema bleiben und versuchen einen anderen Weg zu finden, oder das Training abbrechen?
"Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier"
(M. Gandhi)

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