Jungpferde Ausbildung und Erfahrungen

Alles zum Thema Pferde, Pferdeausbildung, etc.
baro
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 14.10.2004, 10:17

Beitrag von baro » 21.01.2005, 08:39

Wie wärs mit Gewicht und Schenkel? Okay. ich gebe zu mit Jungpferden hab ich 0 Erfahrung. Aber ists nicht besser gleich auf Gewicht sensibilisieren? Lass mich aber gern belehren!

Wunderschönes Pferd! Außerdem dürftet ihr ein gutes Miteinander haben und das ist ja wohl auch bei Pferden das Wichtigste und Schöne.
Ein Vergn?gen erwarten ist auch ein Vergn?gen

dschin
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 408
Registriert: 31.08.2004, 12:26

Beitrag von dschin » 21.01.2005, 08:59

ich hab meinen grauen mit französischem caveson angeritten, bin dann auf vaquero umgestiegen. jetzt hat er normalerweise entweder ein normales westernbit bzw ein auf bitless-bridle knotenhalfter.

baro
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 14.10.2004, 10:17

Beitrag von baro » 21.01.2005, 09:25

Hast du mit Zügel od. Gewicht/Schenkel begonnen zu "lenken"?
Ein Vergn?gen erwarten ist auch ein Vergn?gen

dschin
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 408
Registriert: 31.08.2004, 12:26

Beitrag von dschin » 21.01.2005, 09:36

ich nehme an bei meinem gewicht mit beidem (*g*)

was ich noch vergessen hab:
zum caveson hab ich noch zuzützlich ein halsseil gehabt. das hab ich durch druck auf die aussenseite des halsen und durch öffnen auf der innenseite als richtungsweisendes signal verwendet

baro
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 14.10.2004, 10:17

Beitrag von baro » 21.01.2005, 09:57

Ich mein nicht, dass ich nie die Zügel verwenden würde, aber mein Ziel ist es schon (fast) ohne auszukommen. Im Gelände funktioniert es in allen drei Gangarten super. Am Reitplatz kommts auf ??? an. Ist da normal, dass es am Reitplatz schwieriger ist?
Ein Vergn?gen erwarten ist auch ein Vergn?gen

Niels

Beitrag von Niels » 21.01.2005, 11:38

Hallo Baro,

hier noch ein wenig persönlicher Senf zum "Lenken".

Du hast natürlich vollkommen recht, dass wohl jeder versucht, sein Pferd primär mit Gewicht und nur wenig Schenkeldruck zu reiten und dabei auf den Zügel zum Lenken so weit wie möglich zu verzichten.

Aber die Entwicklung dahin verläuft nach meiner Kenntnis und Erfahrung eben genau andersherum.

Am verständlichsten ist anfangs das betont seitliche Zupfen am Zügel. Erst wenn das Jungpferd verstanden hat, was überhaupt gewollt ist, kann man zum Schenkelweichen, unters Gewicht treten und zum Anlegen des äußeren Zügels an den Hals kommen.

Und wenn das klappt, kann man zum Reduzieren hin zur bloßen Gewichtshilfe übergehen.

Die einzige sanfte Hilfe, die von vornherein unter dem Reiter funktionieren kann, ist bei entsprechender Bodenvorbereitung die Stimme. Die hilft einem aber bei Richtungsänderungen nichts, beim Halten kann man aber durch Stimme viel Zügeleinsatz von vornherein vermeiden.

Ich nehme mal an, dass diesbezüglich auch die Unterschiede bei den verschiedenen Reitweisen nicht sehr gravierend sind (naja, vielleicht mit Ausnahme des äußeren Zügels).

zu Deiner Frage:

Ich kenne auch Pferde, bei denen ist das umgekehrt. Die arbeiten auf dem Platz prima mit und sind dafür im Gelände schwieriger zu reiten.

Mein Denkansatz dazu:
Die von mir angeführten Pferde sind im Gelände noch unsicher und vielleicht leicht überfordert. Zu Lösen ist das vielleicht mit mehr Basisarbeit auf dem Platz, die vor allem Vertrauen schaffen soll.

Ein Pferd das im Gelände gut geht, aber auf dem Platz Schwierigkeiten macht, ist dort möglicherweise unterfordert. Der Platz ist ja nun mal einfach die langweiligere Umgebung.

Aber wie gesagt, ist nur so eine Idee und muss auch nicht zutreffen.

Tiga
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 290
Registriert: 07.05.2004, 11:08

RE:

Beitrag von Tiga » 21.01.2005, 12:20

Die einzige sanfte Hilfe, die von vornherein unter dem Reiter funktionieren kann, ist bei entsprechender Bodenvorbereitung die Stimme. Die hilft einem aber bei Richtungsänderungen nichts, beim Halten kann man aber durch Stimme viel Zügeleinsatz von vornherein vermeiden.


Grins - das kann dann so weit gehen, dass eine Reiterin ihr arg schnell galoppierendes Pferd mit einem "Hoooo" etwas beruhigen wollte und prompt über dessen Ohren flog, als das Pferd wie gelernt stoppte...

Aber mal was anderes:
Irgendwo habe ich gehört, dass die guten alten Worte Hü und Hott aus der Arbeit mit Zugpferden bei der Waldarbeit stammen und eigentlich links und rechts bedeuten.
Damit konnte der Mensch weit hinter den Pferden gehen (die z.B. einen Baumstamm zogen) und ihnen damit die Richtung zurufen, ohne dabei Zügel zu benötigen.

Weiss jemand ob das stimmt? Hat wer schon mal probiert, seinem Pferd auch die Richtung über Stimmkommandos beizubringen?

Neugierige Gruesse
Susanne
Pfeile wollen Katjes.
- Traditioneller Gruss aller mit Shewolf trainierenden Bogensch?tzinnen. -

baro
Newbie
Newbie
Beiträge: 7
Registriert: 14.10.2004, 10:17

Beitrag von baro » 21.01.2005, 12:58

@niels
Erst mal Danke, ich werd das mal verdauen.
Ich hab gern Ponyboy gelesen und hatte den Eindruck er fängt mit Gewicht an. Ich mach das manchmal mit Meinem zwischendurch: lose Zügel und nur mit Gewicht und Schenkel, nur um zu sehen, wie er was versteht. Beim galoppieren noch schwierig, weil der Ausgang so schnell erreicht ist. *g* Da muss ich schon gut vordenken.
Ein Vergn?gen erwarten ist auch ein Vergn?gen

Azora
Newbie
Newbie
Beiträge: 42
Registriert: 04.06.2004, 09:58

Beitrag von Azora » 21.01.2005, 12:58

natürlich ist auch mein Ziel, so zügelunabhängig wie möglich zu reiten.

Aber: woher soll ein Jungpferd überhaupt wissen, dass du da oben die Richtung bestimmen willst?
Woher soll es wissen, dass man sich lenken lassen kann?
Ich hab auch von Anfang an Gewichtshilfen und Schenkelhilfen benützt, aber das hat Tiwah überhaupt nicht interessiert.
Er ist einfach dorthin gegangen, wo er es am interessantesten fand (= zu irgendwelchen anderen Pferden, Futter...) und wenn ich mich dann eingemischt habe, fand er das ziemlich unlogisch.
Die einzige Möglichkeit, die jetzt endlich erfolgreich funktioniert hat, war, ihm zuerst am Boden beizubringen, auf Druck (am Anfang SEHR deutlichen Druck, dann reduzieren), also auf Druck am Zügel den Kopf zur Seite zu geben.
Und trotzdem hat er am Anfang im Round Pen - wo man ja wirklich nicht ivle Möglichkeiten auszuweichen hat - immer stark nach innen gedrängt, oder ist plötzlich stehengeblieben und hat sich umgedreht. Gewichtshilfen haben ihn da nicht interessiert!
Da musste ich dann schon sehr deutlichen Druck am Zügel machen und ihn Hinterhandweichen lassen, damit seine Aufmerksamkeit bei mir bleibt.
Jetzt scheint er aber einigermaßen begriffen zu haben, was ich da oben von ihm will, und ich brauche nicht mehr so viel Druck.
Allerdings ist der innere Zügel im Moment immer noch enorm wichtig, da er, wenn ich nicht ständig anzupfe - in Außenstellung geht.

Also meiner Meinung nach, da stimme ich Niels zu, ist zügelunabhängig reiten ein Endziel, das gut vorbereitet sein muss.

Zügelunabhängig anhalten kann Tiwah schon einwandfrei! Schwer einsitzen und "sch!" genügen, und er steht, sogar aus dem Trab :D

Niels

Beitrag von Niels » 21.01.2005, 13:38

@ Tiga

Also sicher weiss ich es nicht, aber mir ist da mehr wie Hü=Vor und Hott=zurück. Auch das würde ja die Redewendung "ma hü, mal hott" gut erklären.

Wenn ich sehe, wie viele Menschen schon eine Link-Rechts-Schwäche haben, kann ich mir nur schwer vorstellen, dass ein Pferd links und rechts aus der Stimme abgeleitet, auf die Reihe bekommt.

Aber grundsätzlich kann man natürlich eine ganze Menge mit der Stimme einüben. Das Problem ist nur, dass sich Pferde - anders als zum Beispiel Hunde - nicht sehr viele Stimmkommandos merken können. Habe mal was von 4 bis 5 gelesen. Und da muss man dann natürlich auswählen und wählt dann meißt die sicherheitsrelevanten oder ansonsten zügeldominierten Signale, also "halt" (in western: woahh), "rückwarts" (back), "ruhig" (easy) usw.

Tiga
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 290
Registriert: 07.05.2004, 11:08

Beitrag von Tiga » 21.01.2005, 14:11

Hi!

Hab mal ein bisschen gegoogelt - unter http://www.saar-echo.de/news.php?news_ID=8587 gibt es Bericht über Holzrückerpferde und da scheint es schon um Kommandos für vorwärts, rückwärts, rechts und links zu gehen.

Aber dann könntest Du mit Deinen maximal vier Kommandos immer noch recht haben und für die Reitpferdeausbildung reicht das dann nicht...

Gruss
Susanne
Pfeile wollen Katjes.
- Traditioneller Gruss aller mit Shewolf trainierenden Bogensch?tzinnen. -

Archiv
Forenlegende
Forenlegende
Beiträge: 8908
Registriert: 16.04.2007, 22:36

Beitrag von Archiv » 21.01.2005, 15:05

Hallo zusammen,

das mit der Ríchtung bei Zugpferden ist so wie Tiga geschrieben hat, dabei müßte hott für rechts und hü oder auch hüsch in Schwaben für links stehen (ich kann mir das schlechter merken als die guten Zugpferde:D ) Ich hab auf Rückewettbewerben Pferde gesehen, die diese Kommandos vollkommen unabhänging von der Position des Menschen ausgeführt haben. Dieser muß dabei natürlich extrem aufmerksam sein, da das Pferd ja die Richtung immer aus seiner Position wählt. Dieses positionsunabhängige Ausführen von Kommandos finde ich den schwierigsten Punkt. Rika verbindet oft meine Position zu ihr schon als Zeichen, das kennt ja jeder vom Hufeauskratzen.
Das mit der begrenzten Anzahl von Stimmkommandos steht, so viel ich weiß, bei Geitner und er spricht von 6 oder 7, ich kann die Stelle grad nicht finden. Nun gut wenn ich mal anfange zu zählen: scheritt, terab, Gaalopp, Steh, Huf, Huf ab, hüsch, hott, zurück, bin ich schon bei 9. Dann kommen aber noch Dinge wie "Kompliment" usw. dazu :D .

Also wenn jemand eine Stelle findet, in der dieses begrenzte Gedächnis für Stimmkommandos bei Pferden wissenschaftlich erklärt wird oder in der es um Versuche in dieser Richtung geht, wäre ich dafür sehr dankbar.

liebe Grüße benzi

Polvarinho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1494
Registriert: 18.01.2005, 10:19

Stimmkommandos beim Holzrücken

Beitrag von Polvarinho » 21.01.2005, 18:14

Mein Grossvater (vor ca. 35 Jahren verstorben, bis zu seinem Tod Nebenerwerbslandwirt mit kleinster Eigenbedarfs-Holzwirtschaft in der Eifel)
hatte eine Kuh (! / Meine Großeltern hatten halt keine Pferde und so steckten die Kühe immer in den üblichen Pferdejobs wie Wagen ziehen / Kinder reiten lassen) die auf Stimmkommandos Holz mit einem Stirnjoch aus dem Busch zog....


Na und wenn Kühe das können....
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Alphastern

Beitrag von Alphastern » 21.01.2005, 20:22

Grundausbildung einer Remonte in der deutschen Reitweise:
mit leichter Anlehung / Kontakt zum Maul und entlastenden Sitz die ersten "Gehversuche" in den drei Grundgangarten wagen (auch bei Gangpferden, die "Spezialgänge" kommen erst später!)
Darauf immer weiter aufbauen, die Geschwindigkeit bestimmt das Pferd. Zuerst soll das Pferd die Grundausbildung mit Zügelkontakt lernen, also auch lernen auf Druck im Maul entsprechend zu reagieren etc. um dann wieder davon wegzukommen!
Wie soll man denn wissen das "hübsch" laufen ohne Zügeldruck viel angenehmer ist, wenn man Zügeldruck nicht kennt? Für die Sensiblen: Druck bedeutet nicht gleich Malträtieren!

Ebenso wird im Westernbereich verfahren, erst das Snaffle, dann Bosal, dann evtl. Kandaren (ja es gibt auch Westernreiter auf unserem Hof ;-) )

LG Alpha*

Benutzeravatar
shewolf
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 2202
Registriert: 12.09.2003, 11:22

Beitrag von shewolf » 21.01.2005, 20:45

Unterschätzt die Pferde nicht, sie können sehr viele Geräusche zuordnen - öffnen der Futterkiste, öffnen der Stalltür/Koppelgatter, einzelne Menschen am Gang erkennen - gerade der Hörsinn ist gut ausgeprägt.

Interessanterweise merken sie sich vor allem Geräusche/Kommandos in Zusammenhang mit Fressen. Da liegt der Haken. Es ist halt wenig sinnvoll, bei der Ausbildung ständig zur Belohnung zu füttern, ergo sinkt die Motivation, sich den Befehl zu merken ("hä, schon wieder hooo? keine Lust mehr, hooo dich doch selbst!... oh, da knistert ein kleiner Mensch mit einer Tüte - wenn ich da stehen bleibe, gibts wieder was zu fressen...").

Futterbelohnung gibt es vor allem im Bereich der Pferdedressur, also z.B. im Zirkus.
Thoughts are magnetic -
you attract what you think about most.

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten Pferde“