Grüßt Euch liebe Leidensgenossen und liebe Mitleser:
der jährliche Wahnsinn hat also wieder begonnen und die Verrückten ziehen wieder mit wirrem Blick durch die Wälder...
Nun ja, bei so einen frohen Treiben will auch ich natürlich nicht fehlen. Und somit gings heute morgen los. Angenehmerweise nicht allein sondern zusammen mit Zacki, dem Bogenschnitzer aus dem Nachbardorf.
Der hatte doch bei sich auf einem Grundstück am Waldrand eine (riesige!)Hecke mir Hainbuchen welche sowieso mal geschnitten werden sollte :-) Da hab ich gedacht ich könnte doch mal ganz selbstlos helfen und so kam es daß wir sehr gerne bei 2 Grad und Schneeregen Gartenarbeit gemacht haben.
So sah die Hecke vorher aus:
Die Schönheiten drängen sich ja in fast unverschämter Art und Weise auf.
Wie gesagt es war echt unschönes Wetter und so ist die Fotodokumentation der Fällarbeiten etwas kurz geraten. Meine Finger haben mechanisch nicht recht zur Kamera passen wollen.
Ich hab mich übrigens echt tierisch über das Angebot von Zacki gefreut, da Hainbuche ein echter Wunschkandidat war. An dieser Stelle nochmal ein ganz öffentliches Danke!
Hainbuche war deshalb ein Wunschkandidat da ich diesmal einen schmalen Bogen bauen wollte.
Einen ca. mannshohen Alltagsbogen im Mittelalter- Look. Also einen ELB mit irgendwas zwischen ganz zivilen 35# und 50 #, mit D Profil. Keinen 100#+ Expander sondern einen Bogen mit dem man auch mal einen normalen 3D Parcours ohne Anzeige wegen Sachbeschädigung schießen kann...
Hainbuche könnte der Legende nach hierfür ein guter Kandidat zu sein da es mit Druckkräften ganz gut klar kommen soll und deshalb auch einen, im Verhältnis zum Rücken, schmalen Bauch (Achtung Wortspiel:) verkraftet.
Soviel zu Therorie, ich hab sowas ja auch noch nie gemacht. (;-)) Also los:
Nach der "Gartenarbeit" boten sich folgende Ausbeute dar:
Mein Kandidat in Rot, meine Reserve bzw. Option für irgendwann mal in Grün.
Ab jetzt gehts im kuschelig warmen (8 Grad, Hüstel) Keller weiter: Erst mal wie immer: Rinde Runter mit dem Zugmesser und einem Taschenmesser für Problemstellen wie Ästen oder Dellen.
Die Nächste Aufgabe lautet ebenso wie immer und unabhängig vom Design : Bogen suchen! Ich mal mir immer Markierungen an die Stirnseite. Mir ist es sonst oft passiert daß ich den Stamm 279mal unnütz gedreht hab. Mein Tipp: Markierungen. Da weiß man irgendwann wo oben ist!
Hainbuche hat bekanntlich mit der gemeinen Buche ausser dem Namen erst mal nicht viel gemeinsam. Das sie mit der Hasel verwandt ist sieht man leider nicht erst an der Spanrückigkeit sondern auch an der irgendwie langweiligen Maserung. Aber der Rücken erinnert schon an Hasel. Auch die Verarbeitung übrigens.
Nachdem der Rücken irgendwann mal festgelegt ist gehts recht rusitkal weiter. Der Bogen muß runter gearbeitet werden. Je weniger Holz übrig bleibt, desto weniger muß trocknen. Ich hab im Vorfeld gelesen daß Hainbuche schlecht zu spalten sein... Nun denn, jetzt keine Experiment: E-Hobel und los!
kleiner Exkurs:
Beim Runterhobeln bin ich auf eine "schönen" Totast gestoßen: Falls sich jemand unter den Holzpathologen oder auch sonst wer dafür interessiert: der Querschnitt durch einen Totast sieht wie folgt aus:
Was man daraus lernen kann? Keine Ahnung. Kein Holz mit Totästen verwenden, vielleicht...?
Auf ganzer Länge am Markkanal angekommen Vollbremsung! Für heute bis hierhin und nicht weiter.
Der halbierte Rohling wird auf der Werkbank fixiert und bleibt da erst mal für zwei Wochen. Solange bin ich nämlich erst mal unterwegs.
Danach gehts Schritt für Schritt ins Warme.
Aber dies ist eine ganz andere Geschichte und die soll ein ander mal erzählt werden...
Für heute grüßt: der Finglas