Danke allerseits
tombows hat geschrieben: ↑07.02.2022, 15:11
Neues Spiel neuer Bogen
Wird nicht akzeptiert
Phönix???
Was nach kurzer Überlegung geschah (ähnlichen Unsinn habe ich schon einmal gemacht und das war der Bogen mit dem ich in Kolbingen 2020 die größte Weite erzielen konnte, nur so nebenbei erwähnt
).
Es waren keine Bruchstücke verloren gegangen und es waren 3 Bruchstücke, die bei einer Verklebung sehr lange Überlappungen haben. Also kam das gute UHU Plus Endfest 300 zum Einsatz.
Wichtig ist bei solchen Verklebungen zum einen dass der Kleber in schmalste Fugen läuft. Deswegen wurden die noch zusammen hängenden Bruchstellen mit Holzspießen aufgespreizt und der Kleber eingeföhnt.
Zum anderen muss man beim zusammen zwingen darauf achten, dass die Bruchstücke die Fluchten einhalten und optimal ineinander einrasten - der schwierigste Punkt.
- Bruchstelle klein, aufgespreizt mit Holzspieß
- Bruchstelle groß, aufgespreizt mit Holzspieß
- verklebt, gezwungen
fertig geklebt:
- seitliche Klebefuge
- seitliche Klebefuge
- seitliche Klebefuge
- die Hornseite nach der Klebung
- die große Bruchstelle
- die kleine Bruchstelle in der Nadel
Einzige Schwachstellen sind die Bruchkanten im Rücken, also muss mind. die original Sehnen-Belagstärke neu aufgebaut werden (die große Bruchstelle hat noch zusätzliche Sehnen erhalten, die ich aus Zeitgründen mit 25% Hausenblasenleim geklebt habe). Zuvor habe ich die alten Sehnen ca. 4 cm li + re vom Bruch schräg zum Bruch auslaufend entfernt, damit der Belag später nicht unnötig dick wird.
- die alte Sehne habe ich li + re vom Bruch keilförmig weg geschnitten
- die geschliffene, große Bruchstelle vor dem neuen Belag
- Hausenblasenleim und Sehnen für die große Bruchstelle
- große Bruchstelle mit erster, neuer Sehnenlage
Da mir der Bogen sowieso zu schwach war, habe ich gleich eine komplette Lage Sehnen drüber gezogen
- zusätzlicher Sehnenbelag, Gesamtansicht
- zusätzlicher Sehnenbelag, Gesamtansicht
Die Nadel-Enden habe ich extra dick belegt und hier werden auch noch seitlich Verstärkungen angeklebt, zum einen um die Bruchstelle zusätzlich zu stabilisieren, zum anderen waren die Nadeln eh schon zu schwach und würden für ein erhöhtes Zuggewicht erst recht zu schwach sein - praktischerweise habe ich ja noch jede Menge getrockneten Pfaffen aus dem stave
Nach dem auflegen der neuen Sehnen wurde der gelierte Belag mit Hosengummi gewickelt. Wichtig ist grundsätzlich, dass der Leim geliert und möglichst lange "kalt trocknet", auch bei Schnelltrocknungen. Deswegen habe ich den Bogen über Nacht in einem kalten Nebenraum plaziert. Damit aber die Trocknung schon voran schreitet, habe ich einen Ventilator dazu gestellt und speziell die extra dick belegte Stelle angepustet.
- neuer Sehnenbelage mit Hosengummi gewickelt und im Kaltluftstrom über Nacht
Jetzt habe ich die Maßnahme verschärft und den Bogen in meiner Baukammer platziert und zusätzlich zum Ventilator noch einen regelbaren Heizlüfter gestellt.
- aktueller Trocknungsaufbau, regelbarer Heizlüfter und Ventilator
Vor der Klebung habe ich aus taktischen Gründen den Bogen, die Sehnen, den Kleber und das Wasser für den Kleber gewogen.
Sehnen 33g, Kleber 33g, Wasser 99g. Davon abzuziehen sind der übrige Leim 7g und das das übrige Wasser 21g.
Somit wurden also gesamt und theoretisch Trockenmasse 59g aufgebracht und 78 g Wasser. Da Leim und Wasser an den Händen bleibt und ich diese immer nach spätestens 2 Sehnensträngen wasche, muss also eine Differenz zwischen den beiden Wiegeergebnissen vorliegen und so ist es:
Der Bogen wog 612g und nach dem Sehnenbelag 736g, also wurden 124g aufgebracht
137g müssten es sein, also liegt ein Verlust von 13g vor, was ich für plausibel halte.
Aktuell liegt der Bogen bei 689g, nominal trocken wären der Bogen bei 671g, abz. ca. 4 g Leimverlust aus den 13 g
Der Belag könnte also morgen trocken sein