Die letzten Abende war ich nicht baufaul sondern hatte eine Schreibblockade...
... also weiter im Konzept:
Mittwoch habe ich eine schöpferische Pause eingelegt, dann am nächsten Tag - immer noch ein wenig müde - ging die Reise weiter.
Zu Anfang musste ich die Knitterstelle genauer in Augenschein nehmen, dabei habe ich gesehen, dass ich übersehen hatte, nach dem Knubbel bei 10" des unteren Wurfarms, in dem der Totast versteckt war, etwas mehr Holz stehen zu lassen, weil rückenseitig danach plötzlich die Dicke abnimmt
und dummerweise - also im Eifer des Gefechts und ohne ausreichende Kaltwasseranwendung am Cerebrum - hat ein Depp (wie auch immer der sich in meine Werkstatt verirrt hat) an der gleichen Stelle die Breite quasi schlagartig verringert
.
Als Fazit werde ich die künftigen A-Hörner mit absolut flachem Bauch bauen, meine letzten beiden Ahornbögen haben sich während des Baus und auch danach keine Stauchrisse zugelegt. Die anderen Möglichkeiten wären:
- eine andere Sorte (die Bestimmung meines Erstlings habe ich nicht ordentlich durchgeführt)
- der Standort (das Holz für meinen Erstling wuchs in Sachsen und nicht am Ufer eines Kanals)
- der größere Duchmesser oder
-das höhere Alter
...
puh, schwierig! Wir werden es nie im Detail erfahren.
Dann habe ich festgestellt, dass die dünne Ziehklinge, die ich ab dem Zeitpunkt verwenden wollte, abgestumpft ist (Um den gleichen Zustand zu erreichen, muss ich wohl noch einige Bögen gebaut haben, dann aber in Ruhe und Gemütlichkeit...). Also wurde die Ziehklinge nachgezogen.
Nach weiterer Bearbeitung und Auflegen der kürzeren (5 cm kürzer als der Sehnenkerbenabstand, die Sehne hat sich wie ein Gummiband gedehnt...) den seitlichen Verlauf kontrolliert.
dann habe ich die Sehne auf l
NtN - 11 cm gekürzt, den Rohling auf 4,75" gespannt und ein Kontrollbild der Sehnenlage angefertigt. Soweit ich des Raben Zeichnung zu verdrehenden Wurfarmen verstanden habe, scheine ich nichts falsch gemacht zu haben.
Dabei fällt mir ein, dass noch eine Sehne für den Bogen hier (wenn es soweit ist) gedreht werden muss
.
Der weitere Tillerprozess machte mir klar, dass ich noch nicht mal in der Regionalliga anfragen brauche, ob sie mich brauchen... Kindergarten, große Gruppe, krieg ich hin.
Der Rohling hat mittlerweile auch seinen gruseligen Reflex gegen ordentlich Set eingetauscht
.
Endlich (nicht das Ende des Bauprozesses) habe ich mich durchgerungen, die provisorischen Nockkerben zu verfeinern, um die Wurfarmenden auf ihre endgültigen Maße zu bringen (wahrscheinlich würde der Fortgeschrittene Bogner hier noch Potential zur Leistungssteigerung sehen - oder auch nicht, bei dem Verhunzungsgrad).
Schließlich möchte ich Stiftnocken an den Bogen bringen aber weil ich das Holz als relativ weich empfunden habe, gibt es ausgekochte Rinderknochen (von der Beinscheibe - das Süppchen war schon lecker -
) als Overlay.
Zur Bearbeitung der Knochen ist zu sagen: Die einzigen Elektrowerkzeuge, die ich verwendet habe, sind Geräte zur Wärmeerzeugung. Wenn ich mir den Geruch der Säge- bzw. Schleifarbeiten jetzt durch Elektroantrieb potenziert vorstelle, müsste ich meine Werkstatt vermutlich abreissen und - nach Dekontamination von Ground Zero - neu bauen.
Wie haltet ihr Hornisten unter uns Bogenbauern das aus?
Wie dem auch sei, der Rohling hatte heute Nacht und heute Morgen noch ein Rendez-vous mit einem Waldvogel aus der Tube (endlich!) und zwei Knochenplättchen.