Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Threads und Präsentation zum 12. Saplingbow-Turnier
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F'al Gran
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 01.02.2020, 19:04

Neumi hat geschrieben:
01.02.2020, 18:32
Schön, dass die Holzfeuchte deutlich über 10% liegt!
Dachte ich auch, vielen Dank.
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 04.02.2020, 00:06

Am vergangenen Wochenende war ich viel in der Werkstatt und wenig am Rechner, was ich jetzt nachholen muss.

Zu den Versuchen der Holzfeuchtebestimmung kann ich an dieser Stelle noch Bildmaterial nachreichen:
01 Exsikkator.JPG
Die zum Exsikkator umfunktionierte Brotzeitdose wartet bereits auf
03 Trockenschrank.JPG
die im zum Trockenschrank umfunktionierten Backofen befindliche Probe,
04 Probe im Exsi.JPG
die hier zum Auskühlen eingebracht wird und
02 Waage.JPG
deren Masse anschließend auf der Waage bestimmt wird.
Die Versuchsergebnisse habe ich nochmals nachgerechnet, wobei mir (hoffentlich aus Fehlerfreiheit und nicht aus Betriebsblindheit) keine weiteren Fehler aufgefallen waren.

Fr, 31.01.2020 habe ich die Dicke markiert, mit der Sägeraspel die zu entfernenden Bereiche abgetragen und den Rohling mit Ziehklinge und Schleifnetz geglättet.
05 Anzeichnen.JPG
06 Werkzeuge Anzeichnen.JPG
Die zum Anzeichnen der Dicke verwendeten Werkzeuge
07 Bearbeitungsstand 200131.JPG
Im unteren Ausschnitt ist der Rohling bereits etwas reduziert.
Abends habe ich die Maße alle 2 Zoll aufgezeichnet, um später den Biegungsfortschritt bei gleichzeitiger Materialabnahme aufzeigen zu können.

Die Arbeit mit dem Schleifnetz hat immer wieder lange Fasern aus dem Rohling gerissen, was dann wieder mit Schmirgelleinen geglättet werden musste. Davon habe ich leider kein Foto angefertigt.


Sa, 01.02.2020 und So, 02.02.2020 habe ich mit Raspel, Ziehklinge, Schleifnetz und Schleifleinen die Maße weiter reduziert, wobei die programmierten Schwachstellen zwar teilweise reduziert, jedoch nicht ganz eliminiert werden konnten.
08 Stadien der Bearbeitung.JPG
Drei unterschiedliche Bearbeitungsstadien
09 abgetragener Gammel.JPG
Plötzlich auftauchende, den Herzschlag beschleunigende Verfärbungen während des Abtragens der zukünftigen Wurfarme
10 Späne.JPG
Hier liegen wieder etwa 200 g Ex-Rohling auf dem Boden der Werkstatt. "Mühsam nährt das Eichhörnchen."
Abends habe ich mit Fliesensäge und fast verbrauchtem, gerolltem Schleifnetz ein paar provisorische Nockkerben für die Tillersehne angebracht, obwohl sich im Bodentiller noch nicht viel tut (ein wenig Elastizität ist schon vorhanden aber es biegt sich noch nichts), dann habe ich an ein Zitat aus der "Bibel des traditionellen Bogenbaus" oder "der Gebogene Stock" oder dergleichen einschlägiger Literatur denken müssen (ich finde die Stelle gerade nicht, die lautet aber in etwa: "...wenn du jetzt denkst, ich nehme ein ordentliches Stück weg, dann wird sich das Mistvieh schon biegen!") und an der Stelle aufgehört.
11 Werkzeuge Nockkerben.JPG
12 Nockkerben.JPG
Die Nockkerben sind zwar erst ein Provisorium, in der ästhetischen und funktionellen Ausgestaltung derer bin ich jedoch relativ unsicher.
Die seit 25.01.2020 um 2 g weiter getrocknete Masse des Rohlings habe ich am Wochenende von 1243 g auf 799,5 g weiter reduziert.

Dem Totastproblem werde ich im Laufe der Woche mit einer endkrassen Eule und einer spitzwinklig geschliffenen Prothese auf den Leib rücken. Weil ich so eine Totastkorrektur bisher nur im nicht arbeitenden Bereich angewandt habe ist die Frage, die ich mir jetzt stelle, ob ich nun rechtwinklig zur Maserung und damit parallel zum Ast oder umgekehrt arbeiten soll. Ich tendiere dazu, parallel zur Maserung zu arbeiten und das Werkstück mit ordentlich Wärme einzukleben.
13 Griffbereich.JPG
14 Problemstelle Hauptbiegebereich oWA.JPG
Zu betrachten sind hier der Totast am Anfang des Hauptbiegeereichs des geplant oberen Wurfarms,
15 Problemstelle Fadeout uWA.JPG
der Totast im Fadeout des geplant unteren Wurfarms
16 Problemstellen.JPG
und beide Problemstellen, die demnächst zu entschärfen sind, in der Übersicht.
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 09.02.2020, 16:16

Donnerstag Abend war ich noch kurz in der Werkstatt und wollte den Uhu rauslassen (dieser hatte lange keine Bewegung mehr).

Vorher habe ich noch ca. eine Stunde den Heizlüfter laufen lassen.
01 Heizlüfter & -platte.jpg
Mit dem Heizlüfter beheize ich den Raum, die Reparaturstelle würde mit der Heizplatte während der nächsten 12 h lokal auf über 40°C gebracht.
Bei der weiteren Bearbeitung des Staves haben sich die vormals mutmaßlich zu eliminierenden Fehlstellen in Wohlgefallen aufgelöst, da die genannten Stellen noch genug Material hatten. Ich hoffe, bei der Aktion keine Schwachstellen eingebaut zu haben. Also habe ich den anhänglichen Waldbewohner wieder eingepackt und ohne Epoxid und Amin weitergeschafft.
03 Totast eliminiert.jpg
Der Griffnahe Totast des oberen Wurfarms bei 5" Entfernung vom Mittelpunkt oben im Bild in sehr frühem Bearbeitungsstand ist unten im Bild schon weitgehend entschärft.
04 Totast eliminiert.jpg
Totast im unteren Wurfarm bei 10" Entfernung zum Mittelpunkt in verschiedenen Bearbeitungsstadien
05 Totäste eliminiert.jpg
Übersicht und Anordnung der - hoffentlich - nicht mehr brisanten Fehlstellen vor und nach geplanter jedoch nicht durchgeführter Reparatur
Freitag, den 07.02. und Samstag, den 08.02. fand die weitere Bearbeitung des Staves statt. Die Erstellung einer längeren Tillersehne (18 Strang Dacron) war erforderlich, da die vorhandene (geflochtene PES-SchnurEdit 20200209-21:55: Ich habe gerade das Etikett der Schnur gesehen, das ist PP.) deutliche Längung bereits bei geringer Belastung aufwies.

Erste Biegungsprüfung mit Bilddokumentation an der Tillerwand:
06 Stave vgl 0208 vs 0131.JPG
Der Stave nimmt sehr langsam ab, wie der Mond ab heute...
07 Bearbeitungsstand 0208.jpg
Ich strebe einen Auszug von 29" und ein Zuggewicht von 40# an, was hier aufgewendet wurde.
Bei der Aktion habe ich gleich noch die Foto-Einrichtung in der Werkstatt optimiert: eine 12 cm breite Blende im Vordergrund oberhalb der Tillerwand an die Decke geschraubt, um die Blendwirkung der LED-Röhre auf die Kamera zu eliminieren und durch diffuse Reflexion die Ausleuchtung zu verbessern. Anschließend habe ich in der allseits bekannten Bucht einen Studioblitz geschossen.
Vielleicht kommt das Zeug noch rechtzeitig und taugt dazu, die Präsentation anzufertigen...

Zwischendurch habe ich das Zitat
F'al Gran hat geschrieben:
04.02.2020, 00:06
Zitat aus der "Bibel des traditionellen Bogenbaus" oder "der Gebogene Stock" oder dergleichen einschlägiger Literatur denken müssen (ich finde die Stelle gerade nicht, die lautet aber in etwa: "...wenn du jetzt denkst, ich nehme ein ordentliches Stück weg, dann wird sich das Mistvieh schon biegen!")
gefunden: Es war "Die Bibel des Traditionellen Bogenbaus, Band 1" in der 5. Ausgabe von 2013, Kapitel 12, S. 281 "Tillern" von Jim Hamm und hatte etwas im Anschluss mit Eimern voll kalten Wassers und Köpfen, die zum Abkühlen hineingesteckt werden sollten zu tun.

Heute Morgen (also quasi 12:00 - 13:30) habe ich den Rohling nochmal ausgemessen und Stellen markiert, die weniger müssen und Stellen, von denen ich vorerst die Pfoten und Werkzeuge zu lassen habe (siehe Zitat).
vorläufig Datenblatt Saplingbow 2020 F'al Gran Ahorn.pdf
(295.06 KiB) 92-mal heruntergeladen
jetzt geht's wieder in die Werkstatt, bis mich der Wind rausweht...
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 10.02.2020, 01:02

Ich bin heute gestern (es ist doch schon wieder morgen geworden)Abend aus der Werkstatt gegangen, bevor dem Sturmtief einfällt, meinen Garten zu verwüsten...

Mit Waage, Raspeln, Ziehlkinge, Schmirgel Körnungen 120 und 150 Tillerwand und dem nicht abgebildeten Schraubstock habe ich heute gestern Nachmittag weitergemacht.
01 Werkzeug.JPG
Die Waage unten rechts im Bild wird regelmäßig (arbeitstäglich und nach Standortwechsel) mit einem Prüfgewicht auf Richtigkeit überprüft.
Zuvor habe ich am Rohling ungleichmäßige Stellen markiert, um diese anzugleichen.
02 Detail Griffbereich zu bearbeitende Stellen.JPG
Nach dem ungefähren Angleichen der Wurfarme und einer halbwegs vernünftigen Verjüngung des Dicken- und Breitenverlaufs zu den Wurfarmenden hin habe ich die Wurfarme gleichmäßig geschwächt und im Bodentiller immer wieder geprüft.
03 Wurfarm Bearbeitungsstadien.JPG
Die Bearbeitungsspuren der Raspel (Hieb 4 oder 5) werden mit der Ziehklinge geglättet, deren Bearbeitungsspuren mit Schmirgel (Körnung 120 und 150) wieder beseitigt werden.
04 Bodentiller.JPG
Gut, dass das im Foto alles so leicht ausieht.
Gegen Ende des Arbeitssontags (Grillen war ich auch noch, daher ist alles i.O. ;D ) habe ich den Rohling wieder ohne Vorspannung an die Tillerwand gehängt und mein planmäßiges Zuggewicht von 40# angelegt.
05 Tillersehne.JPG
Das Monstrum von Tillersehne wiegt mit 25 g (386 gr) mehr als ein leichter Pfeil.
06 Auszug ungespannt 5 inch 41 pound.JPG
In der Bauch- und Rückenansicht kann man beobachten, dass ein leichter seitlicher Verzug vorhanden ist, den ich vorerst geflissentlich ignorieren werde.
07 Stave von fast allen Seiten.JPG
Wenn ich jetzt nicht Gas gebe, verstreicht die Frist zur Präsentation, ohne dass ich auf Standhöhe gekommen bin...

... ich glaube, ich mache mich mal auf die Suche nach einem großen Eimer, kaltem Wasser und einer ordentlichen Ladung Eiswürfel! >:(

Dieses war der neunte Streich, doch der Zehnte folgt sogleich.
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 11.02.2020, 07:58

Als Erstes wünsche euch allen Teilnehmern und Mitlesern, Sabine schadlos überstanden zu haben!

Meine Werkstatt steht noch und nach Überprüfung meiner Außenanlage, Einfangen von Regentonnendeckeln und dergleichen bin ich gestern Abend wieder für drei Stunden in die Werkstatt gegangen.

Die Werkzeuge vom vorherigen Beitrag haben sich nicht geändert, allenfalls ein wenig Geduld habe ich noch ins Portfolio mit aufgenommen. Den Rohling habe ich (hatte vergessen, das im letzten Beitrag zu erwähnen) So, 09.02.2020 von um 27,2 g und gestern, Mo, 10.02.2020 um 20,0 g auf 663,75 g reduziert und dabei mit immer noch überlanger Tillersehne (das Monstrum aus dem vorhergehenden Beitrag) mit 40# Kraftaufwand um 7,5" ausgezogen.
Tillerwand Auszug.JPG
Die Wurfarme biegen hier griffnah noch zu stark im Verhältnis
zu den übrigen Bereichen aber der Prozess des Tillerns steht erst am Anfang.

Um deitlichere Fortschritte zu erzielen, hätte ich die mittleren und äußeren Bereiche weiter schwächen müssen und den Rohling auf Standhöhe aufspannen müssen. Nachdem ich um 22:35 Uhr jedoch die vorerst letzen Bilder des gestrigen Werkstattaufenthalts aufgezeichnet habe, war jedoch an dieser Stelle Schluss, da auch meine Konzentration deutlich nachließ.
Die Gefahr hätte sonst darin bestanden, meinen Kopf nicht schnell genug unter kaltes Wasser zu bekommen und unnötige Schwachstellen einzubauen... ;D
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 12.02.2020, 20:38

Gestern Abend habe ich dann doch den Moment verpasst, rechtzeitig aufzuhören und ausgiebigen Gebrauch des Alternativwerkzeugs zu machen...

Nach ausgiebigem Raspel-, Ziehklingen- und Schmirgelgebrauchs war ich der Meinung, die Sehne verkürzen und auf geringe Standhöhe gehen zu können. Erstens habe ich die Sehne nicht ausreichend verkürzt und mir beim zurückschlagen in den Reflex ordentlich die Pfoten eingezwickt >:( (davon gibt's auch keine Fotos, ich habe kein Slapstick-Unterforum gefunden...), dann die Sehne auf knappe 9 cm weniger als der Nockdistanz verkürzt,
Sehnenlänge.JPG
seitliche Ansicht mit verkürzter Sehne.JPG
quasi mit Gewalt aufgespannt und ein wenig
Biegung 20200211.JPG
aber scheinbar doch zu viel an der Sehne gezogen (jedoch auch hier nie über die geplanten 40#, das waren eher 30#).

Zweitens habe ich scheinbar doch doof angetillert und nach dem Abspannen einige Stauchrisse am geplanten unteren Wurfarm bei ca. 11,5 " unterhalb der Griffmitte.
Stauchrisse 1.JPG
Stauchrisse 2.JPG
Ich habe also entschieden, erstmal 5# weniger, also 35#, anzustreben und überlegt, ein Holzpflaster in den Bauch einzusetzen und eine Wicklung anzufertigen, das würde aber zeitlich nicht ausgehen.

Jetzt wird wenig zuversichtlich aber immer noch motiviert weitergemacht, zum frustriert aufgeben habe ich noch 3 Tage, 23 Stunden und 22 Minuten Zeit...
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von Neumi » 12.02.2020, 22:10

Also erst mal: sensationell detaillierte Doku!!!
Setz kein Stück Holz ein, ist meine Meinung. Die knitter sehen harmlos aus.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 13.02.2020, 06:12

Dank dir Neumi, dann geht es ohne Pflaster aber mit Bedacht weiter bis zum fertigen Bogen.

Möge das Wetter uns allen mitspielen, um der Präsi dann ausreichend Tageslicht zur Verfügung zu stellen.
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von MrCanister123 » 13.02.2020, 10:42

Die Knitter sind halt immer so ne Sache gell... Tut mir bei meinem Haselbögle au in den Augen weh :/
Schaffa Schaffa

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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 16.02.2020, 18:38

Die letzten Abende war ich nicht baufaul sondern hatte eine Schreibblockade...

... also weiter im Konzept:

Mittwoch habe ich eine schöpferische Pause eingelegt, dann am nächsten Tag - immer noch ein wenig müde - ging die Reise weiter.

Zu Anfang musste ich die Knitterstelle genauer in Augenschein nehmen, dabei habe ich gesehen, dass ich übersehen hatte, nach dem Knubbel bei 10" des unteren Wurfarms, in dem der Totast versteckt war, etwas mehr Holz stehen zu lassen, weil rückenseitig danach plötzlich die Dicke abnimmt
01 Collage Knitter.jpg
und dummerweise - also im Eifer des Gefechts und ohne ausreichende Kaltwasseranwendung am Cerebrum - hat ein Depp (wie auch immer der sich in meine Werkstatt verirrt hat) an der gleichen Stelle die Breite quasi schlagartig verringert >:( .

Als Fazit werde ich die künftigen A-Hörner mit absolut flachem Bauch bauen, meine letzten beiden Ahornbögen haben sich während des Baus und auch danach keine Stauchrisse zugelegt. Die anderen Möglichkeiten wären:
- eine andere Sorte (die Bestimmung meines Erstlings habe ich nicht ordentlich durchgeführt)
- der Standort (das Holz für meinen Erstling wuchs in Sachsen und nicht am Ufer eines Kanals)
- der größere Duchmesser oder
-das höhere Alter
...
puh, schwierig! Wir werden es nie im Detail erfahren.


Dann habe ich festgestellt, dass die dünne Ziehklinge, die ich ab dem Zeitpunkt verwenden wollte, abgestumpft ist (Um den gleichen Zustand zu erreichen, muss ich wohl noch einige Bögen gebaut haben, dann aber in Ruhe und Gemütlichkeit...). Also wurde die Ziehklinge nachgezogen.
02 Ziehklinge 1.jpg
03 Ziehklinge 2.jpg
04 Ziehklinge 3.jpg
Nach weiterer Bearbeitung und Auflegen der kürzeren (5 cm kürzer als der Sehnenkerbenabstand, die Sehne hat sich wie ein Gummiband gedehnt...) den seitlichen Verlauf kontrolliert.
05 kurze Sehne.JPG
06 seitliche Abweichung.JPG
dann habe ich die Sehne auf lNtN - 11 cm gekürzt, den Rohling auf 4,75" gespannt und ein Kontrollbild der Sehnenlage angefertigt. Soweit ich des Raben Zeichnung zu verdrehenden Wurfarmen verstanden habe, scheine ich nichts falsch gemacht zu haben.
07 Sehne verkürzt.JPG
08 Sehnenverlauf.JPG
Dabei fällt mir ein, dass noch eine Sehne für den Bogen hier (wenn es soweit ist) gedreht werden muss :'( .

Der weitere Tillerprozess machte mir klar, dass ich noch nicht mal in der Regionalliga anfragen brauche, ob sie mich brauchen... Kindergarten, große Gruppe, krieg ich hin.
09 Auszug 16 inch 20200214.jpg
10 Auszug 20 inch 20200214.jpg
11 Set vs Reflex.jpg
Der Rohling hat mittlerweile auch seinen gruseligen Reflex gegen ordentlich Set eingetauscht :( .

Endlich (nicht das Ende des Bauprozesses) habe ich mich durchgerungen, die provisorischen Nockkerben zu verfeinern, um die Wurfarmenden auf ihre endgültigen Maße zu bringen (wahrscheinlich würde der Fortgeschrittene Bogner hier noch Potential zur Leistungssteigerung sehen - oder auch nicht, bei dem Verhunzungsgrad).
12 Nockkerben Bearbeitung.JPG
13 Nockkerben Werkzeug.JPG
Schließlich möchte ich Stiftnocken an den Bogen bringen aber weil ich das Holz als relativ weich empfunden habe, gibt es ausgekochte Rinderknochen (von der Beinscheibe - das Süppchen war schon lecker - :P ) als Overlay.
14 Collage Overlay 1.jpg
15 Collage Overlay 2.jpg
16 Collage Overlay 3.jpg
Zur Bearbeitung der Knochen ist zu sagen: Die einzigen Elektrowerkzeuge, die ich verwendet habe, sind Geräte zur Wärmeerzeugung. Wenn ich mir den Geruch der Säge- bzw. Schleifarbeiten jetzt durch Elektroantrieb potenziert vorstelle, müsste ich meine Werkstatt vermutlich abreissen und - nach Dekontamination von Ground Zero - neu bauen.
Wie haltet ihr Hornisten unter uns Bogenbauern das aus?

Wie dem auch sei, der Rohling hatte heute Nacht und heute Morgen noch ein Rendez-vous mit einem Waldvogel aus der Tube (endlich!) und zwei Knochenplättchen.
17 Collage Kleben 1.jpg
18 Collage Kleben 2.jpg
19 Werkzeuge Nockoverlay 1.JPG
20 Werkzeuge Nockoverlay 2.JPG
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 16.02.2020, 18:48

Aha, 20 Bilder maximal...
21 Overlay Evolution 1.jpg
22 Overlay Evolution 2.jpg
Der Tiller ist sehr sicher nicht erste Sahne und die Stauchrisse bzw. "frets" (Der Gebogene Stock, Paul Comstock, 4. Auflage 2010, Kapitel 7 Haltbarkeit, S.57 f) haben sich auf die gesamte innere Hälfte des unteren und auf eine Schwachstelle des oberen Wurfarms ausgeweitet, was bedeutet, dass diese Teile überlastet waren (hätte ich lieber mal das Forum zum Tiller befragt). Bin gespannt, ob ich noch schaffe, den Bogen fertig zu bauen oder ob mir die Zeit ausgehtIch bin dieses Jahr leider raus. Durch "learning by failing" wird auch dieses Kapitel das Wissen mehren und zumindest kann ich mich nur noch steigern...
24 Stauchrisse.jpg
Dann heute noch den Endspurt ohne den Bogen zu versaubeuteln mit Endtillern, Finish, Sehne drehen, Pfeil raussuchen (die frisch geernteten Schößlinge sind allesamt zu weich...), Präsentation aufnehmen und veröffentlichen...

... Vielleichtjetzt schmeiß ich auchnur noch hin.
25 Ende.jpg
Ende.
Der Bogen wird vollendet aber das zu einem anderen Zeitpunkt. In der Präsentation wird, falls ich den Elan nicht verlieren sollte, genau so detailliert berichtet wie bisher.
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von Hieronymus » 16.02.2020, 19:45

Franz, du jetzt auch noch... echt schade, dass du das Handtuch wirfst.
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von F'al Gran » 17.02.2020, 07:33

Ja, vielen Dank für deine Anteilnahme, das hätte ich nicht noch gerockt.
Den Rohling hat's zumindest nicht zerrissen, das Teil war aber schon genug verhunzt und ich bin der Meinung, wenn du etwas machst, mach es gscheid.

Frei nach dem Motto "Hätte, hätte, Moppedkette..." habe ich die Zeit für die Dokumentation mit Bauzeit bezahlt und hinten raus wird die Zeit eben immer weniger.
Jetzt ist die Zeit praktisch unbegrenzt und ich kann behaupten, viel gelernt zu haben, was ja auch der Sinn dieser Veranstaltung ist.
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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von Uranus79 » 17.02.2020, 08:28

Ahorn hat aber extreme Ausfallrate dieses Jahr ;) Ich drücke die Daumen, dass Du das Projekt noch erfolgreich zu Ende bringen kannst.

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Re: Saplingbow 12, F'al Gran, Ahorn

Beitrag von Neumi » 17.02.2020, 09:50

Moin, schade, dass es nicht geklappt hat und so viele Stauchbrüche aufgetreten sind. Ich finde den Tiller bis jetzt ziemlich gut für den krummen Hund von Ahorn. Die Dokumentation, vor allem in dem Ausmaß, frist schon ziemlich viel Zeit.
Grüße - Neumi
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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