Fokus oder so...

Technik und praktische Umsetzung
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Angela
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Angela » 30.05.2008, 11:48

Ja, die Tausendfüßlergeschichte triffts für mich ganz gut... Je mehr ich beim Schießen über meinen ist- und soll-Geisteszustand sinniere, desto weniger treff ich... Daher gilt für mich ab sofort - zumindest beim Wettkampf:

Bild

;D
Zuletzt geändert von Angela am 30.05.2008, 11:50, insgesamt 1-mal geändert.

Polvarinho
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Polvarinho » 30.05.2008, 11:54

Da dieser Thread ja offensichtlich eh nicht zielführend sein soll ist Angelas Nike-Spruch eigentlich eine wunderbare Zusammenfassung von allem.

Und ich persönlich bin auch ganz froh so wieder von Malsatisfaktionstheorien und den Lämmerschwänzen fortgekommen zu sein.....

Einfach Pfeile reinmachen und fertisch.... Sach ich doch!  ;D
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Steppenreiter

Re: Fokus oder so...

Beitrag von Steppenreiter » 30.05.2008, 12:28

Ich hab' mal Konrad Vögele gefragt, weshalb er kein Interesse am berittenem Bogenschiessen hätte:

Seine Antwort, die ich zugegebenermaßen damals nicht nachvollziehen konnte oder wollte, war:
"Ich habe zwar Pferde und auch Platz, mit denen meine Mädels reiten und mit denen könnte man das bB auch machen, aber mir macht es viel mehr Spaß auf 70m ein kleines Ziel zu treffen."

Sind wir mal ehrlich:
Wir treffen doch nicht einmal zu Fuß von der Bahn unsere 90cm Scheiben aus der 46m Distanz!
*IronieModAn* Schnell Reinmachen, wenn ich mich im Abstand vom 5m vor eine 10qm Wand stelle, braucht halt schon Übung... *IronieModAus* 

Dieser Thread war dazu gedacht hier etwas zu verbessern... oder zumindest die Marschrichtung anzudeuten...
Niels sagte vor nicht allzulanger Zeit, was nützt es mir viele Pfeile zu schiessen, wenn ich nicht treffe? Und mein Bauch sagt mir ganz deutlich, daß das mit dem fehlenden Fokus zutun hat!

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djingis
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von djingis » 30.05.2008, 12:30

Polvarinho hat geschrieben:Einfach Pfeile reinmachen und fertisch.... Sach ich doch!  ;D

....und wer trifft hat recht 8), ob er´s erklären kann oder nicht..............beneidet seien die naturtalente
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Polvarinho » 30.05.2008, 12:46

Steppenreiter hat geschrieben:
*IronieModAn* Schnell Reinmachen, wenn ich mich im Abstand vom 5m vor eine 10qm Wand stelle, braucht halt schon Übung... *IronieModAus*   



Hm.. 5 m Abstand..... Meist Du den Koreanischen Wettkampf?  ;D
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Polvarinho » 30.05.2008, 12:51

Mit:

Polvarinho hat geschrieben:Einfach Pfeile reinmachen und fertisch.... Sach ich doch!  ;D


meinte ich:

Einfach Pfeile auch aus 50 m rein machen und fertisch....

Und solange das bei mir vom Pferd nicht geht, versuche ich das halt vom Boden. Und wenn es da gut geht, dann geht es bald auch vom Pferd!

Methodik und Didaktik eben...

...und natürlich liegts am "Focus"....!
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Snake-Jo » 30.05.2008, 15:13

Seitdem ich auf (Fußvolk-) Turnieren mit meinem Reiterbogen (36 lb) genauso gut treffe wie mit meinem Lb (50 lb) gilt der Spruch:
Keine komplizierten Muster in die Luft schießen, sondern einfach nur stumpf in die Mitte!  8)

Steppenreiter

Re: Fokus oder so...

Beitrag von Steppenreiter » 23.06.2008, 22:07

Kannst du mir dann vielleicht mal erklären, wieso mehr als 3/4 bei mir komplizierte Muster sind und das andere Viertel nicht trifft?

Und bei 50m geht sowie nix mehr...

Wenn ich 12er Serien schiesse, bevor ich die Pfeile hole, ist die 2. vielleicht noch 4. Ok aber dann könnte ich eigentlich wieder aufhören, ab dann wirds nur noch schlechter. zumindest auf 50m. Wieso?

Und dann wär da noch'ne Frage, wieso ist Niels, der ein guter Reiter ist und der treffsicherste Schnellschütze nur Mittelfeld beim bB. Das kapier ich einfach nicht...

Ahja und dann noch was, wieso ist bei mir und so wie's ausschaut auch bei Asa Anikas Mann auf schnellen Pferden die Trefferlage einfach da, auf langsamen kriegen wir aber garnichts hin, als fehlte das innere "Do it!"
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 23.06.2008, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fokus oder so...

Beitrag von djingis » 24.06.2008, 08:24

Steppenreiter hat geschrieben:Ahja und dann noch was, wieso ist bei mir und so wie's ausschaut auch bei Asa Anikas Mann auf schnellen Pferden die Trefferlage einfach da, auf langsamen kriegen wir aber garnichts hin, als fehlte das innere "Do it!"

?????weil alles und jede(r) seinen rhythmus hat/braucht???? ??? und was davon abweicht wieder in harte arbeit ausartet ::) um diesen gegebenen kreis zu durchbrechen (komme mit langsamen pferden auch nicht so zurecht) ;D
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Re: Fokus oder so...

Beitrag von AsaNanika » 24.06.2008, 10:12

Das hast du schön gesagt, Abdul. ;)

Bei mir ist das glaub ich so:
auf schnellen Pferden hast du gar nicht so viel Zeit zu überlegen, wohin du schießt und wie du schießt. Du mußt deine 3 Pfeile einfach in Bruchteilen von Sekunden schießen ohne viel nachzudenken. Sonst hast du keine Chance. Man sieht manchmal noch nicht mal, ob der erste Pfeil getroffen hat, oder nicht.

Und wenn du dich auf schnellen Pferden sowieso wohl fühlst, fühlst du dich vielleicht auch einfach beim Schießen auf schnellen Pferden wohler.
Es macht eben einfach Spaß.
Was ist der Mensch ohne die Tiere? W?ren alle Tiere fort, so st?rbe der Mensch an gro?er Einsamkeit des Geistes.

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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Polvarinho » 24.06.2008, 11:05

Das Schiessen vom langsamen und vom schnellen Pferd erfordert dezent unterschiedliche Techniken, insbesondere beim Schuss nach vorne!

Hat man Technik L (für langsame Pferde) gelernt, dann muss man sich auf Technik S (für schnellere Pferde) umstellen, oder eben umgekehrt. (Oder man rangiert intermediär und bekommt beides nicht so gut geregelt.)

Das fällt unserem blöden Hirn schwer, that`s the problem....
..insbesondere wenn ein langsames Pferd plötzlich zum schnellen Pferd mutiert... ::)

Lösung: Technik L UND GETRENNT DAVON Technik S üben..... und, wie Tsawake das in teilen schon erfolgreich demonstriert hat: zur Not auch schnell umschalten können....
                    .....wenn die Möglichkeit besteht!

Zu Niels Technik würde ich mich nicht ohne Diskussionsanstoss seitens Niels eben nicht äußern wollen!

Pfeile verstreuen ist oft ein Problem der Konzentrationfähigkeit und der Entfernugnsangst....

Alles riesige eigene Threads......
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benz

Re: Fokus oder so...

Beitrag von benz » 24.06.2008, 11:44

AsaNanika hat geschrieben:
auf schnellen Pferden hast du gar nicht so viel Zeit zu überlegen,


Das scheint  mir die wichtigste Aussage, neben dem guten Hinweis auf Rhythmus von djingis. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen beim Turnier von Tobi:

1. mentale Einstellung
2. Rhythmus

Ich lese gerade dazu ein Buch von Timothy Gallway, das mir bisher sehr gut gefällt, ich bin zwar erst auf Seite 44 aber die geäußerten Gedanken und die daraus resultierenden Übungen sind sehr interssant. Es geht darum den Fokus auf auf Punkte zu lenken, die so gelegt sind, dass eine lockere Konzentration entsteht.

btw danke an Finrod für den Buchtip

Niels

Re: Fokus oder so...

Beitrag von Niels » 24.06.2008, 12:33

Steppenreiter hat geschrieben:Und dann wär da noch'ne Frage, wieso ist Niels, der ein guter Reiter ist und der treffsicherste Schnellschütze nur Mittelfeld beim bB. Das kapier ich einfach nicht...


Wüsste ich die Antwort, wäre es nicht so. Aber ich vermute mal, dass es damit zu tun hat, dass bB eben doch mehr ist, als zwei einzeln ganz passabel funktionierende Komponenten einfach zusammenzutun.

Bei reinen Schnellschießwettbewerben, wo es auf Treffen nicht ankommt, schneide ich auch eher mittelmäßig an. Es hapert oft also mit der Nocktechnik. Bei Schnelltreffwettbewerben kann das mit Präzision der nur mittelmäßig schnellen Schüsse kaschiert werden.

Das Treffen vom Pferd und das Treffen vom Boden sind offenbar zwei paar Schuhe. Es nutzt daher ersichtlich nicht allzu viel, wenn es am Boden mit den Treffern einigermaßen klappt. Tsa-wa-ke geht dabei soweit, dass er vom Bodenzielschießen unmittelbar vor Wettkämpfen abrät.

Und dann kommt eben noch zuweilen die doch pötzlich wieder auftauchende eigene und noch öfter die fremde Erwartungshaltung als mentales Problem dazu. Wenn sich die während eines Wettkampfs meldet, kommen die technischen Fehler sofort hintendran (keine gerade Schulterlinie, zu kurzer Auszug und das Hauptproblem der Nockhakler).

Beispielsweise lief es in Grünberg so, dass ich gar nichts erwartete. Ich freute mich einfach darauf, auf Yuma reiten zu dürfen und hatte unglaublich viel Spass dabei. Dann nach der 5 Runde, bei der ich nach vorherigen halbwegs sauberen Schüssen mit viel Glück den Pfeil in die Mittelscheibe gehuddelt hatte, setze - hinten angekommen - das Denken ein ( 5 fehlerfreie Runde in dem Tempo bedeute 50+x Punkte, wenn ich jetzt so weiter mache ... Da man in der Tat bei dem Tempo eigentlich nicht mehr realisieren kann, wo der Pfeil genau einschlägt, fragte ich Asa Nanika bei Zurückreiten, wo mein Vorwärtsschuss landet und versuchte dann eine bewusste Zielkorrektur. Resultat: Der erste Pfeil ging auf die richtige Höhe und piff aber deutlich rechts am Ziel vorbei (die Korrektur erfolgte offenbar unbewusst in Bodenschießdenkweise). Da ich nun auch dem Pfeil wieder nachsah (auch ein beliebter Fehler bei mir) hakte es mit dem Nocken an der Mittelscheibe, der von einzelnen Dingen abgekoppelte Gesamtrythmus ging völlig verloren, ich kam gar nicht mehr in die Position für saubere Schüsse - und schon gings los mit den Nullrunden. Gerade mal eine konnte ich noch mit einem schlecht geschossenen Glückpfeil von den 4 noch verbleibenden in die Wertung huddeln.

Mein Fazit: Es sind natürlich immer technische Fehler, die sich vordergründig auswirken. Aber sie kommen bei mir besonders dann zum Tragen, wenn ich anfange zu denken und mich unter Druck zusetzen. Das es z.B. bei Tsa-wa-ke gerade dann erst so richtig lostgeht, finde ich beeindruckend. Aber so sind die Menschen, eben sehr unterschiedlich.

Ich werde also einfach akzeptieren, dass ich dort stehe, wo ich stehe, nämlich im Mittelfeld, und mich darum bemühen, mich von nichts und niemand woanders hinrücken zu lassen. Es macht mir selbst auch gar nicht so viel aus, solange mir der Sport einfach schöne Erlebnisse beschert. Die können sich uU in Einzelfällen in Punkten ausdrücken, müssen das aber nicht zwangsläufig. An den analysierten technischen Fehlern werde ich weiter arbeiten. Aber wenn es dann auf der Bahn richtig zur Sache geht, sollte ich - ähnlich wie beim Fußball - ein schlicht gutes Körpergefühl entwickeln. Und dass geht  bei mir nur, wenn ich mich gedanklich aufs wesentliche beschränken - nächstes langes Spitzes muss in die Mitte vom nächsten platten Runden und wenns schnipps macht, ist sofort nur noch nächstes langes Spitzes interessant. 
Zuletzt geändert von Niels am 24.06.2008, 14:14, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Snake-Jo » 24.06.2008, 13:39

@Niels: Ich glaube, Deine Analyse trifft es schon.... Und eine Lösung hast Du ja schon genannt.
Ich bin ja noch lange nicht so weit, werde aber heute den Fokus ganz genau auf den Mittelpunkt der Pappscheibe legen und außerdem versuchen, das schnelle Nocken auf dem Pferd sauber hinzukriegen.
Wir haben ja eine 60 m-Bahn und da werde ich 2 Scheiben im Abstand von ca 25 m entlang der Bahn und von der Bahn weg  im Abstand von ca 10 m drappieren und entsprechend 2  mal den Fokus setzen.
Ich berichte morgen mal.

benz

Re: Fokus oder so...

Beitrag von benz » 24.06.2008, 15:26

ich versuch mal Gallway hier zu interpretieren:

wenn Ihr Euren Fokus auf die Scheibe legt, oder auch "Spitzes muss in Rundes" im Kopf habt, dann wird das so lange gut klappen, so lange Ihr trefft. Geht das nächste Spitze nicht in das Runde, beginnt das Problem, dessen Lösung eben darin besteht den Fokus NICHT darauf zu legen.

Gallway hat das sehr gut analysiert und dargelegt, er trennt die Persönlichkeit des Spielers in zwei "Selbst" eines das agiert und eines das beaufsichtigt und bewertet. Letzteres gilt es auszuschalten bzw zu überlisten, indem der Fokus auf andere Dinge gelegt wird, die aber direkt mit der Technik im Zusammenhang stehen und einem Rhythmus folgen.

Werde später weiter berichten und versuchen die Übungen aufs Bogenschiessen zu übertragen.

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