Fokus oder so...

Technik und praktische Umsetzung
Steppenreiter

Re: Fokus oder so...

Beitrag von Steppenreiter » 24.06.2008, 18:31

Gibts zu Gallway noch 'nen Buchtitel und so, oder hab ich was überlesen.

Menschen sind sehr unterschiedlich, das ist fakt! Da stimme ich euch vollkommen zu. Ich kenne auch das Feeling von der Geschwindigkeit/Rhythmus, wo du nur noch agierst und es passt, solange es nicht (meist beim Nocken) hakelt.

Nun ist es mir ein ganz besonderes Anliegen auf allen möglichen unterschiedlichen Pferden zu reiten und zu schiessen und mir ist aufgefallen, dass von den Pferden, die ein gleichbleibendes Tempo gehen, ganz gleich ob schnell oder langsam es bedeutend einfacher zu treffen ist, als von den unregelmäßigen. (Ist ja auch irgendwie logisch)

Schwierig sind die Pferde mit 2 Sekunden Unterschied von Galopp zu Galopp  oder die während eines Galopps langsamer oder schneller werden.

Dann ist mir aufgefallen, dass es Zwischengeschwindigkeiten gibt, du nockst schneller als das Pferd rennt (an einer günstigen Schußposition ist) die sind  heikel, wenn du auf die Mitte schräg nach vorne und hinten schiessen mußt. Ist nämnlich ein saublöder Winkel. Wenn du so ein Zwischentempopferd erwischt hast, dann hast du eigentlich nur schwierige Schüsse. Man könnte jetzt den Rhythmus brechen und einfach wieder nur einen Pfeil in die Mitte schiessen, damit punktet man zwar aber eben nicht genug.

Die Schnellen haben ihren Reiz, triffst du 9 x die Mitte und sonst nix bist du razfaz bei 90 Punkten. Auf einem Schnellen ohne Fahrkarte durch Rennen zu kommen ist aber so ne Sache... Einmal daneben und schon fängt der Stress wieder an.... Willst du über 100 auf einem Schnellen kommen hast du eigetlich nur Stress, denn dann mußt du zweimal treffen und darfst keine Fahrkarten mehr schiessen.

Diese Coolness aufzubringen ist ne echte Leistung!

Langsame Pferde, also solche auf denen du dir alles erarbeiten mußt, verlangen Rhythmus, Rhythmus und nochmal Rhythmus. Du mußt schiessen was das Zeug hält und das mit einer Kontinuität, dass es einen den Vogel raushaut. Wenigstens 6 Pfeile, sonst wirds nix mit den 100. Fahrkarten sollten keine dabei sein und mindestens zwei - vier Treffer pro Durchgang.

Du brauchst ein astreines Pferd, das gleichmäßig läuft in beständiger  Konzentration im Fluß des Einnockens und Schiessens.

Das ist echt harte Arbeit! Vorallem weil dir das Pferd nichts von seiner Energie gibt, lediglich das gesetzte, bada Damm bada Damm des Galopps.

Eins der Kernprobleme vom ungarsichen bB scheint mir das Timing/Gleichzeitigkeit der Abläufe zu sein. Die Geschwindigkeit des Pferdes einerseits und die des Schützen mit seinem Schießrhythmus andrerseits . Wenn das aufeinanderpasst, dann hat mans einfach, wenn nicht oder das Pferd variiert zu sehr, dann wirds echt schwierig.

Dieses Feeling von übereinstimmenden Galopp und Schiessrhythmus bei gleichzeitigem Fokussieren (Gallway?) aufs Ziel, ist geil. Wenn man da rauskommt, aus welchen Gründen auch immer, ist man draussen. Und nur die Könner schaffen es sich schnell zu sammeln, dass es wieder passt.

Bei mir ist es aber häufig so, dass ich zu lange rumprobiere, vorallem dann wenn mir das Pferd komplett neu ist und ich erst spät schnalle wie's geht (Volkers Sharif z.B.). Interessanterweise sind aber die ersten 2, 3 Galopps ganz gut und dann fängt die Scheiße an. Ein kurzes Aufbäumen nach dem siebten und der Wettkampf ist vorbei. Habe ich nur eine Fahrkarte geschossen reichts für die neunzig. Ansonsten wars halt nix...

Nur so komme ich nie über die hundert.... 
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 24.06.2008, 22:13, insgesamt 1-mal geändert.

benz

Re: Fokus oder so...

Beitrag von benz » 24.06.2008, 19:39

Steppenreiter hat geschrieben:Gibts zu Gallway noch 'nen Buchtitel und so, oder hab ich was überlesen.

 


den Buchtip von Finrod gibts hier:

http://www.fletchers-corner.de/index.ph ... pic=9769.0

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Re: Fokus oder so...

Beitrag von Snake-Jo » 25.06.2008, 13:01

Hallo Steppi, ich kann Deinem Beitrag nur beipflichten, klingt logisch und nachvollziebar. Nur das Rechenbeispiel nicht:
"Wenigstens 6 Pfeile, sonst wirds nix mit den 100. Fahrkarten sollten keine dabei sein und mindestens zwei - vier Treffer pro Durchgang."

Ohne Fahrkarten sind das bei mir mind. 6 Treffer (rechnerisch).  ;)

Nun rein ketzerisch: Wie ist es, wenn man nicht im Rhythmus schießt, d.h. durchaus mal nicht in der Schwebephase (hinter dem "a" bei Steppis "damm") abläßt? Sollte man nicht wenigstens auch dann bei den kurzen Distanzen die Scheibe treffen können?


So, nun zu meinem gestrigen Trainingstag, mmh Trainingsstunde:
Zuerst vom Boden aus, was man ja nicht machen soll, o.k. also von der Luft aus: Kleines Trampolin, 10 m Distanz, Pappteller (Durchmesser 23 cm).
1. Durchgang: 10 Pfeile- 1 Treffer
2. Durchgang: 10 Pfeile-3 Treffer
Da behaupte ich mal: Fokus erkannt und getroffen, wobei ich das Trampolin für schwieriger zu schießen halte als vom Pferderücken: Die Schwebphase bzw. der Takt ist sehr kurz, man muss sehr schnell spannen, Ziel erfassen und lösen.
Nun vom Pferd im langsamen Galopp:
10 Pfeile, Null Treffer, Distanz und Scheiben ähnlich.
Also, das heißt für mich: üben, üben, üben... morgen wieder aufs Pferd und Freitag wieder. Irgendwann hat sich das Unterbewußtsein eingestellt.

Shir Kahn

Re: Fokus oder so...

Beitrag von Shir Kahn » 26.06.2008, 19:14

Das mit dem langsamen Pferd ist richtig es sollte gleichmäßig laufen.
Bei Horst Leila ( Ein spitzen Pferd das steht außer Frage) habe ich es auch gemerkt. Probegalopp waren noch 11 sek. im dritten Wertungsgalopp waren wir auf 15,4sek.
Da es sehr windig war , was Horst mir schon sagte das Leila das nicht so prikelnd findet. waren die Tempos in einem Galopp unterschiedlich, worauf man sich erst einstellen muß. Im Training lief sie fast immer gleich.

Hätte gerne noch weitergemacht mit Leila wir fanden gerade zusammen.
Und wie gesagt Leila ist ein Spitzenpferd was ich jedem empfehlen kann wenn er es reiten darf.

Es gab mal das Thema reiterliche mehr bewerten. Meiner meinung nach ist das reiterliche vor dem Wettkampf was sich im Wettkampf in den
Punkten sich auch wiederspiegeln kann.
Reiterlich spitze bei Leila zB. sie klebt zwar an Cheyene aber im Startbereich:
Cheyene galoppiert weg und Leila bleibt ohne groß zu murren und wartet bis sie darf!
Reiterlich Spitze gemacht Horst!

Allerdings ist das reiterliche vor allem für den Pferdebesitzer ein hochgenuß den nur er kriegt mit was da geschieht und was geleistet wurde!!!
Auch wenn ich mal sch. schießeund aber ich sehe was mein Kumpel unter mir gemacht hat, kann ich sagen GENIAL der Wettkampf.


gruß Tiger
Zuletzt geändert von Shir Kahn am 30.06.2008, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.

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