Mit was ziele ich eigentlich...

Technik und praktische Umsetzung
Steppenreiter

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Steppenreiter » 26.10.2007, 03:22

Kerzentrainingausbeute - schwierig - Trefferbild konfus - Körpergefühl interessant!

Polvarinho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1494
Registriert: 18.01.2005, 10:19

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Polvarinho » 26.10.2007, 11:02

Steppenreiter hat geschrieben:Zielen besteht für mich also zu über 70% aus der korrekten und abgeschlossenen Bewegung, schludere ich da, kann ich den Rest vergessen.


Nochmal: "Zu über 70%" Ich glaube sogar zu weit mehr als 70 % !!

Wir werden hier noch vollkommen einig werden.... !!!  :) :) :)

Das ist das was ich immer wieder sage:

Die korrekt ausgefürte Technik führt quasi "selbstführend" zum Treffer.

Und das eben OHNE Zielen!

Es ist kein Zielen, was zum Treffer führt, sondern eben nur die korrekte Ausführung der Technik.

Und die müssen wir alle noch lernen.


Steppenreiter hat geschrieben:Es gilt den richtigen Bewegungsablauf zu perfektionieren......


...und nicht nach Punkten zu schielen!!


Steppenreiter hat geschrieben:Sondern wer zu früh in seiner Ausbildung trifft, betrügt sich!   


Nicht unbedingt.

Falls er trifft, weil er die Technik ganz gut macht, dann ist das nur o.k.......
Üben muss man halt immer....


Ansonsten kann ich das alles unterschreiben.

He, Jo!!

Siehst Du?!  Jetzt sind wir doch noch einig geworden.... !!!
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Steppenreiter

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Steppenreiter » 06.11.2007, 14:36

Ich will noch nicht jubeln, aber ich glaube ein Groschen ist gefallen!

Alle Schüsse nach vorne treffen nun, auch die aus weiter Entfernung, vor dem ersten Pfosten, geschossenen. Ganz selten mal gingen sie, zwar in richtiger Höhe aber zuweit links vorbei.

Und das ist meinem neuerlich gezielten Training der Haltung (engl. stance) geschuldet. Interessanterweise klappt es jetzt auch mit dem Release. Es ist ein sehr interessantes Körpergefühl, die einzige Aufmerksamkeit liegt nur noch im Schultergürtel und seiner Ausrichtung zum Ziel alles andere ist dabei vollkommen frei und es klappt! Sehr eigenartig, je mehr Kontrolle man abgibt umso besser werden die Ergebnisse.
Ich würde es so beschreiben: Alles dafür tun ohne zu wollen. Klingt verschroben ist aber so.... 

Polvarinho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1494
Registriert: 18.01.2005, 10:19

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Polvarinho » 06.11.2007, 15:44

Steppenreiter hat geschrieben:Ganz selten mal gingen sie, zwar in richtiger Höhe aber zuweit links vorbei.


Hm, dascha komisch.....  :-\

Ich nehme an, Du hast vom Pferd geschossen..

War es ein langsameres Pferd als sonst...???

Wieso sonst LINKS vorbei (an der ersten Scheibe) ?
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Steppenreiter

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Steppenreiter » 06.11.2007, 17:42

Ja Claus vom Pferd - habe meinen neuen Erkenntnisse gleich den Engländern angedeihen lassen.

Ein schnelles Pferd und ein langsames - Ergebnis genau das gleiche. Vom schnellen konnte ich nur drei schiessen vom langsamen halt sechs Pfeile, hatte aber nix mit dem ersten Schuß zutun.

Die Anzahl der Pfeile und deren Treffer haben auch eher was mit Rhythmus und sich nicht aus der Ruhe bringen lassen zutun, als das ganz gezielte sich ausrichten beim allerersten Schuß.
Ja links neben die erste Scheibe, ich vermute mal, dass ich einfach nocht nicht richtig eingenordet war.

Das Training war auch nur auf diesen ersten weiten Schuß hin ausgelegt, erst vom Boden aus, im Stand beim gehen, aus der Naähe dann immer weiter entfernt zuletzt dann von der Bahn selbst. Und ganz am Ende dann vom Pferd.

Was mir dann noch aufgefallen ist, alle sich daran anschliessenden Schüsse    waren, wenn auch noch zu langsam, ziemlich gut,  im Rhythmus und meistens Treffer. Wie gesagt als ob ein Groschen gefallen wäre. Und geübt nur den ersten weiten, gezielten Schuss - nix anders!

Polvarinho
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 1494
Registriert: 18.01.2005, 10:19

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Polvarinho » 06.11.2007, 17:54

Steppenreiter hat geschrieben:Das Training war auch nur auf diesen ersten weiten Schuß hin ausgelegt, erst vom Boden aus, im Stand beim gehen, aus der Naähe dann immer weiter entfernt zuletzt dann von der Bahn selbst. Und ganz am Ende dann vom Pferd.


Langsames, stufenweise aufgebautes und schneller werdendes Training...

;D

Steppi, ich bin stolz auf Dich.....

;D

;)

Und das mit dem Groschen:

es ist ja egal wann er fällt und egal wie er fällt, ob am Stück oder pfennigweise, nur fallen muss er....!!

Immer ein schönes Gefühl so etwas zu erleben!

Ich denke bei uns können noch viele Groschen fallen,
ich hoffe jedemfalls immer wieder darauf.

Das mit dem "alles dafür tun, ohne es zu wollen" das trifft es sehr gut!!
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

Steppenreiter

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Steppenreiter » 06.11.2007, 18:31

Claus abu Gaius, das hört sich ja fast so an, also ob ich nie das Eine aus dem Anderen aufbaute. Warst schon lang nicht mehr bei mir...

Doch der Groschen, der da gefallen ist könnte heißen, der erste Schuß und nur der Erste führt die andern an. Papa Lajos hat das auch mal gesagt, ob er das so meinte? Vielleicht sollten wir unser Hauptaugenmerk auf nach vorne gechossene Pfeile aus einer Entfernung von 50m legen?!
Der Rest ist eingeübter Automatismus. 

Das Ganze klappt übrigens auch wenn man den Pfeil aus dem Köcher zieht, vollkommen wurscht! Wichtig war nur die Ausrichtung des Schultergürtels und die unerhörte Frechheit es einfach laufen zu lassen, und die findet ihren Ausdruck in einem wunderschönen Release.

Das witzige war, dass ich am Ende der Bahn dann vom Gaul gefallen bin ;-)

Taubert
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 326
Registriert: 06.08.2003, 23:46

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Taubert » 06.11.2007, 18:51

Kleine Nebenbemerkung zu idealisierten kleinasiatischen Miniaturdarstellungen: Sehr lesenswert fand ich den Kriminalroman "Rot ist meine Name" von Orhan Pamuk, der recht ausgiebig die Entwicklung der Darstellungstraditionen beschreibt. Für einen Roman sicherlich sehr breit wissenschaftlich fundiert.

Ansonsten ein höchst lesenswerter Thread, mein Kompliment an die Beitragenden. Vielleicht kommen ja sogar noch einige Wegbeschreibungen hin zum "Seelenfaden" (s.o.) zusammen.

Gruß  Götz
 

benz

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von benz » 06.11.2007, 19:31

öh....... ich bin mal so frech und zitier aus einem anderen Forum:

Ahenobarbus hat geschrieben:Ich hab mir mal diverse Reliefs von Reiterschützen angesehen. Alles was man erkennen kann dürfte mit der "besseren Erkennbarkeit" der Schützen erklärbar sein. Je nachdem, wo der Schütze herkommt, ist er Links- oder Rechtshandschütze - immer so, dass man seine Brust sieht.

Ahenobarbus



Es geht hier zwar um Rechts- und Linkshandschützen auf dem Pferd, aber Ahenobarbus unterstützt hier meine These, dass historische Abbildungen für Stilfragen nur bedingt taugen.

benzi
Zuletzt geändert von benz am 06.11.2007, 19:34, insgesamt 1-mal geändert.

Steppenreiter

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Steppenreiter » 07.11.2007, 13:57

Nein Benz, denn das Relief, auf das sich Ahenobarbus bezieht, ist wenigstens 3000 Jahre alt, ich sprach aber von orientalischen Miniaturen aus dem 14.Jahrhundert, also ca. 600 Jahre!   
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 07.11.2007, 14:07, insgesamt 1-mal geändert.

Rena
Newbie
Newbie
Beiträge: 16
Registriert: 24.03.2007, 19:27

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Rena » 08.11.2007, 00:18

Orientalische Miniaturen habe ich mir schon viele angeguckt und ich fand sie immer sehr genau.Eine gut Quelle ist da übrigens die Sammlung im Pergamonmuseum in Berlin.(war allerdings schon lange nicht mehr da)Meine Quelle sind Miniaturen aus dem Schahname,dem persischen Königsbuch.Bemerkenswert finde ich das das Lösen immer mit nicht vollständig gestrecktem Arm stattfindet.Der Arm wird im Ellbogen immer 90grad gewinkelt.Wenn man dem Roman "Rot ist mein Name" glauben darf haben sich die Maler immer um große Detailtreue bemüht.Stilisiert wurden nur Gesichter und bestimmte räumliche Strukturen dargestellt.
Noch eine Bemerkung zum Zielen mit dem Gehirn.In unserem Gehirn laufen ständig Fehlerkorrekturen bei Handlungen ab,von dem unser Bewußtsein nichts weiß.Es weiß davon nichts weil diese Korrekturen zu schnell ablaufen und dann auch noch in unserem Säugetiergehirn.Das ist mit der Großhirnrinde die wir nur wenig benutzen nur zu Gebrauchszwecken vernetzt.Wir können also nur das Ergebnis im Sinne von Kontrolle sehen.Jemand hier im Forum wurde zitiert,das er" ES" schießen läßt.Das ist unser Säugetiergehirn,und unser Fehlerkontrollsystem kann man auch Intuition nenne.Das soll natürlich nicht bedeuten,das man nun keine Technik mehr üben braucht.Im Gegenteil.
Man muß die motorischen Bahne darauf trainieren immer das selbe zu tun(auch die Ferneinstellung und räumliche Wahrnehmung des Auges trainieren)Was das mentale Gleichmütigkeitstraining betrifft,so ist es interressant das unser limbisches System.das für unseren emotionalen Output mitverantwortlich ist, auch bei der Gedächtnisspeicherung und beim Lernen mitwirkt.Wie das genau geht darüber forschen noch die Neurologen. Die Alten waren zwar nicht wissenschaftlich geschult,erfasssten aber vieles durch Beobachtung richtig.Wir lernen besser wenn wir frei von Stressoren wie Angst Freude oder Aggressionen sind.Folge ich also dem Rat "im Herzen ruhig"zu sein werden Synapsen besser verschaltet.
Korrigiert mich wenn ich hier irre ich bin auch nur belesene Laiin.
Rena.

Shir Kahn

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Shir Kahn » 08.11.2007, 11:57

Habe etwas ähnliches gerade bei einem Beitrag zu Pferden geschrieben!

Schreibt nicht zu viel über das " Zielen "

>>>> Verstehen!!

Tiger

Benutzeravatar
djingis
Sr. Member
Sr. Member
Beiträge: 257
Registriert: 20.10.2004, 15:49

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von djingis » 08.11.2007, 12:36

[quoteDie korrekt ausgefürte Technik führt quasi "selbstführend" zum Treffer.
Und das eben OHNE Zielen!
Es ist kein Zielen, was zum Treffer führt, sondern eben nur die korrekte Ausführung der Technik.
Und die müssen wir alle noch lernen.
[/quote]

......dem ist nix hinzuzufügen........nochmals vielen dank an claus für die, hoffentlich dauerhafte, korrektur meines vorwärtsschusses :). zeigt der schultergürtel auf das ziel, passt der schuss - auch ohne "zielen" - ;D
... die zukunft ist der rest unseres lebens, also lebe die zukunft ...
- vertraue auf gott, aber binde dein pferd an -

http://www.mongolensturm-bayern.de

Benutzeravatar
Angela
Hero Member
Hero Member
Beiträge: 864
Registriert: 26.02.2006, 18:35

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Angela » 08.11.2007, 13:05

djingis hat geschrieben:nochmals vielen dank an claus für die, hoffentlich dauerhafte, korrektur meines vorwärtsschusses :). zeigt der schultergürtel auf das ziel, passt der schuss - auch ohne "zielen" - ;D


O.k., das ist mal eine klare Aussage mit der ich was anfangen kann.  ;) (Nur zum Verständnis: Mit Schultergürtel müsste die [url=http://www.owsianowski.de/weblog/media/Koerperebenen.jpg]
Frontalebene[/url] gemeint sein, also wenn meine linke Schulter Richtung Ziel zeigt?)

Steppenreiter

Re: Mit was Ziele ich eigentlich...

Beitrag von Steppenreiter » 08.11.2007, 13:27

Das ist mit Schulterstellung gemeint:
Bild

Je weiter ich vom Ziel entfernt bin umso schwieriger wird es diese Schulterstellung korrekt auszuführen, weil ich den Oberkörper immer weiter um die eigene Achse drehen muß. Da hilft glaub ich nur Yoga!

Doch sie ist, wenn auch ein sehr wichtiger nur ein Teil beim Zielvorgang.
Rena hat dazu interessante Andeutungen gemacht!
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 09.11.2007, 12:08, insgesamt 1-mal geändert.

Antworten

Zurück zu „Bogenreiten praktisch“