Daumentechnik

Technik und praktische Umsetzung
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Angela
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Daumentechnik

Beitrag von Angela » 06.08.2007, 10:23

Hallo zusammen,

ich habe jetzt mal zuhause (ohne Pferd) die Daumentechnik ausprobiert (danke nochmal an Niels für's zeigen wie man das macht damit die Pfeile nicht runterfallen!). Ergebnis erster Versuch: Klappte super, traf auf 20 Meter den Pappteller (was ja bei mir selbst mit normalem Release keineswegs selbstverständlich ist  ;D). Vor lauter Begeisterung hab ich bestimmt ne halbe Stunde lang mich nicht davon abbringen lassen (Das das keine gute Idee für den Anfang war, ist mir erst später aufgefallen...)

Einen Tag später wollte ich schauen, ob's nur Anfängerglück war, aber dazu kam es nicht - mein Daumen war so lädiert, dass ich meinen Bogen nicht mehr 10 cm ausziehen konnte  :-X Hab mit blanken Daumen geschossen, anders kriege ich das mit dem halbwegs schnellen Nachladen nicht hin (ich greife die Nocken zwischen Daumen und Zeigefinger).

Frage: Gewöhnt sich der Daumen an sowas, oder kann es sein, dass man einfach zu lusche dafür ist? Meiner kriegt jetzt ein Paar Tage Pause und dann musser wieder ran, allerdings diesmal etwas behutsamer und langsam steigernd. Meint ihr, das kann man mit etwas Eingewöhnung ohne Daumenring machen? Selbst Tape stört mich sehr.

Andere Frage (die Frage hab ich zwar mit der Suchfunktion bereits gefunden, aber nicht die passende Antwort   ;)) Wie schaut's aus mit dem Spinewert, ändert sich da was? Mir ist nämlich beim Rohschafttest aufgefallen, dass die unbefiederten Pfeile, die beim gewohnten Release gerade fliegen dagegen bei der Daumentechnik schief nach links einschlagen (was ich als "zu weich" interpretieren würde, da sie ja rechts des Bogens lagen...). Was sind eure Erfahrungen?

Danke schon mal, viele Grüße
Angela mit verbundenen Daumen  ;D
Zuletzt geändert von Angela am 06.08.2007, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.

Polvarinho
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Re: Daumentechnik

Beitrag von Polvarinho » 06.08.2007, 11:53

Angela,

Kassai Lajios sagt immer: "Trainiere an einem Tag niemals so viel, das es Dich am nächsten Tag im Training einschränkt!"

Dem kann man aber auch gar nix mehr hinzufügen.....

ausser vielleicht: am Anfang kanns was daueren bis man das richtige Verhältnis ausgependelt hat....welches für jeden natürlich ein anderes ist...

Aber Du fängst mit einem jungen Pferd (o.k. Pony!) doch auch anders an als mit einem in M- oder S-Niveau.... oder...?!

Ohne vom Daumenschiessen Ahnung zu haben kann ich nur sagen, schütze ihn so gut es geht. Und wenn es sich anfänglich MIT Schutz komisch anfühlt, dann muss man oder frau sich eben nur daran gewöhnen und schon ist es nicht mehr ungewohnt....und sicher.... ;D ;D ;D

Anfänglich kannst Du vielleicht mit einem wesentlich weicheren Bogen üben oder eben mit einem Gummiband.... bald wird Dein Daumen nach stärkerer Beanspruchung schreien  ;D und dann hast Du dich schon an ein Tape oder einen Ring gewöhnt..... 

Step by step eben.....

...oder Du schiesst mediterran......  ;D

...mediterran step by step meine ich natürlich...!
Claus
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Angela
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Re: Daumentechnik

Beitrag von Angela » 06.08.2007, 12:17

Polvarinho hat geschrieben:Kassai Lajios sagt immer: "Trainiere an einem Tag niemals so viel, das es Dich am nächsten Tag im Training einschränkt!"


Recht hat er, aber mir fehlten ja die Erfahrungswerte wieviel ich meinem Daumen an einem Tag zutrauen kann... Außerdem, manchmal macht's soviel Spass, dass man einfach nicht aufhören will (ich sag nur Mogu  ;D)

Gummiband ist natürlich eine gute Idee, zumal ich jetzt 4 Tage auf Exkursion bin und wahrscheinlich nicht mit P&B üben kann, ohne des Campingplatzes verwiesen zu werden. Sind das Fahrradschläuche, die Steppi immer auf lehrgang hatte, oder wie bastelt man sich sowas auf die Schnelle?

Viele Grüße

shortRec
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Re: Daumentechnik

Beitrag von shortRec » 06.08.2007, 13:36

Diese Gummibänder gibt es im Sportgeschäft als Deuser- oder Therabänder in unterschiedlichen Zugstärken mit Übungsanleitungen (meist in die Richtung Bodyshaping).
Alternativ kannst du auch einen alten Fahrradschlauch nehmen, den gibts für lau. Die sind allerdings schwerer zu ziehen als die Therabänder. Je nach dem, auf welches Zuggewicht du willst und welche Zuglänge du brauchst, können die Schläuche zu stark ausfallen.
Die "gepimte" Version ist dann das Gummiband an einem (alten) Besenstiel zu befestigen (Bogenersatz) und in das Gummiband ein Stück alte Sehne einzubinden um Gefühl am Finger/Daumen realistischer werden zu lassen.

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Re: Daumentechnik

Beitrag von Angela » 06.08.2007, 14:36

shortRec hat geschrieben:Alternativ kannst du auch einen alten Fahrradschlauch nehmen, den gibts für lau.


Ja, hab mir vorhin schon zwei im Fahrradladen gebettelt (wurde etwas seltsam angeschaut als ich nach kaputten Schläuchen fragte, aber das ist unsereins ja gewöhnt  ;D). Aber die sind wirklich schwergängig und sind nicht besonders elastisch. Der Tip mit dem Sportgeschäft ist gut, werde nachher einen suchen gehen.

acheson
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Re: Daumentechnik

Beitrag von acheson » 06.08.2007, 14:46

kleiner Tipp:

falls Du Deuser- oder Theraband benutzt, zieh dir einen Fahrradhandschuh an die Hand die das Band hält oder knote es an einen Stock, um Reibung zwischen Hand und Band zu vermeiden, gibt sonst unschöne Blasen, wenn man etwas länger übt.

Gruss
Holger
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Re: Daumentechnik

Beitrag von Angela » 06.08.2007, 15:04

Alles klar, mach ich (will mir nicht auch noch die andere Hand lädieren  ;D). Einen Theraband-Händler habe ich hier ausfindig gemacht, dort gibt's das Zeug in verschiedenen Stärken von der Rolle.
Danke @alle!

Hat jemand Erfahrungswerte zur Spine-Frage (ich zieh sie einfach nochmal hoch, ist vor lauter Gummibänder untergegangen  :D)
Andere Frage (die Frage hab ich zwar mit der Suchfunktion bereits gefunden, aber nicht die passende Antwort  ) Wie schaut's aus mit dem Spinewert, ändert sich da was? Mir ist nämlich beim Rohschafttest aufgefallen, dass die unbefiederten Pfeile, die beim gewohnten Release gerade fliegen dagegen bei der Daumentechnik schief nach links einschlagen (was ich als "zu weich" interpretieren würde, da sie ja rechts des Bogens lagen...). Was sind eure Erfahrungen?

Steppenreiter

Re: Daumentechnik

Beitrag von Steppenreiter » 06.08.2007, 15:35

Der Daumen gewöhnt sich zeimlich schnell dran Angela, wenn Claus sicher auch anderes behauptet.

Keine Ahnung was du mit dem Terra- oder Deuserband trainieren willst, mir hat Leukosilk geholfen. Klingt fast wie in der Kopfschmerzwerbung ;)

Der Spine ist bei beiden Techniken genau dergleiche, obwohl es einen Haufen Leute gibt, die anderes theoretisieren. Ich hatte lange auch falsche Pfeile gemutmaßt, bis ich drauf kam, es war die falsche Technik, weshalb sie nicht fliegen wollten  :'(
Zuletzt geändert von Steppenreiter am 06.08.2007, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Daumentechnik

Beitrag von Angela » 06.08.2007, 16:08

Der Steppenreiter hat geschrieben:Keine Ahnung was du mit dem Terra- oder Deuserband trainieren willst


Na so wie bei dir auf dem Lehrgang, Bogenschießen ohne Bogen sondern mit grünen Gummibändern. Da ich Claus' Vorschlag, erst mit einem schwächeren Bogen anzufangen wenn ich mich an die Daumentechnik rantaste, für einleuchtend halte - aber ich habe eben keinen schwächeren Bogen als meine üblichen Daumenfresser  ;D. Bin die nächsten Tage auf Hunsrück-Tour mit den Archäologen, da kann ich das Gummiband mitnehmen und wenn's langweilig wird ein Bissl Daumen-Training machen. Mit echtem Bogen und Pfeile kann ich das nicht machen, sonst werde ich schnelle exmatrikuliert wie ich gucken kann  ;)

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Re: Daumentechnik

Beitrag von acheson » 06.08.2007, 16:09

Der Steppenreiter hat geschrieben:Keine Ahnung was du mit dem Terra- oder Deuserband trainieren willst, mir hat Leukosilk geholfen. Klingt fast wie in der Kopfschmerzwerbung ;)



Du solltest in die Werbebranche wechseln  :D

nebenbei:
Leukosilk ist das Zeug was klebt (siehe auch Leukoplast, das Zeug in rot oder Leukotape, das ganz weisse),
Deuserband ist das "Gummiband" zum Trainieren diverser Muskeln. Ähnlich einem "Expander" (für die "älteren" hier im Forum)  ;)
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Re: Daumentechnik

Beitrag von shortRec » 06.08.2007, 16:24

In der Gummiband-Diskussion ist eben die Frage nach dem Spine untergegangen. Ich erwarte keine Veränderung im Spine, dafür aber eine beim Nockpunkt. Den einfach nochmal überprüfen.

Steppenreiter

Re: Daumentechnik

Beitrag von Steppenreiter » 06.08.2007, 16:35

Klar Shortec der Nockpunkt muß nun nach oben, der Pfeil wird unter ihm genockt! Ganz wichtig!

Die Gummi-Bänder sind wirklich tolle Trainingsgeräte, für den gesamten Bewegungsablauf und zur Verbesserung der Technik. Und zum Training vom Pferd, sei es nun zu dessen Desensibilieren oder beim Erlernen des Zeitpunkts für den Release.

Aber sie helfen wirklich nicht dabei den Daumen für die Daumentechnik abzuhärten. Ich wüßte nicht wie? Vielleicht mit dem Gummiband abbinden und ... oder sich immerwieder mit dem Gummiband den Daume fetzen, ne nicht wirklich???

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Re: Daumentechnik

Beitrag von Angela » 06.08.2007, 16:40

Der Steppenreiter hat geschrieben:Aber sie helfen wirklich nicht dabei den Daumen für die Daumentechnik abzuhärten. Ich wüßte nicht wie?


Ganz einfach, indem sich mein Daumen an den "Zug" gewöhnt. Ich hab keine Probleme mit dem Daumenballen an sich, sondern (glaube ich) eher mit den Sehnen und Bändern, die das einfach noch nicht abkönnen. Und ich denke mir, wen ich oft genug "Daumen Release" mit dem Gummiband spiele, wird's dann allmählich besser, und ich kann dann demnächst auf echten Bogen umsteigen ohne am nächsten Tag wieder dicken Daumen zu haben.

Klar Shortec der Nockpunkt muß nun nach oben, der Pfeil wird unter ihm genockt! Ganz wichtig!

Hoppla, höre ich zum ersten Mal. Wieso? Hat das was mit der Nachladetechnik zu tun?

shortRec
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Re: Daumentechnik

Beitrag von shortRec » 06.08.2007, 17:08

Angela hat geschrieben:
Klar Shortec der Nockpunkt muß nun nach oben, der Pfeil wird unter ihm genockt! Ganz wichtig!

Hoppla, höre ich zum ersten Mal. Wieso? Hat das was mit der Nachladetechnik zu tun?


@Steppenreiter, ich weiß nicht, wie du sonst einnockst, aber bei mir (mediteran) ist der Pfeil immer unter dem Nockpunkt (bzw. dazwischen, hab nämlich zwei).

Der Grund, warum sich der Nockpunkt möglicherweise verschiebt, liegt daran, dass der Bogen asymmetrisch ist. Damit die Kraft des Bogens mittig auf den Pfeil trifft, muss der Nockpunkt (u.a.) angepasst werden. Bei einem Wechsel der Zugtechnik verändert sich das Kräfteverhältnis, das von den beiden Wurfarmen auf den Pfeil wirkt. Dadurch wirkt die Kraft der Sehne nicht mehr mittig auf den Pfeil, sondern mehr von oben oder unten. Das kann mit einer Veränderung des Nockpunktes korrigiert werden.
Also einfach mal testen.

Niels

Re: Daumentechnik

Beitrag von Niels » 06.08.2007, 18:06

Also mir half Leukosilk auch. (Wir sollten den Hersteller mal als Sponsor in Betracht ziehen  ;D ;D); allerdings - wie bei Steppi wohl auch - gegen wundgeschossenen Daumen, bsi sich unter dem Tape genügend Hornaut gebildet hat. Eine Überlastung von Sehnen und Bändern ist natürlich was anderes. Da könnte ein Aufbautraining mit Gummiband (nach einer anzuratenden Pause zur Erholung von der offensichtlichen Überlastung) schon helfen.

Ich meine auch das die Daumentechnik keine anders gespinten Pfeile erfordert. Benzi hatte das in dem anderen Daumentechnikthread schön erklärt. Der Druck des verriegelnden Zeigefingers muss im Auszug nachlassen, so dass der Pfeil dann nicht zu stark "in den Bogen" gedrückt wird.

Und damit ist man dann auch schon beim Unternocken. Wenn nämlich der Zeigefinger nur noch schwach drückt und der Daumen unter dem Pfeil liegt, fehlt oben einfach ein Halt. Damit der Pfeil sich also nicht nach oben verabschiedet, muss dort der Nockpunkt gegenhalten.

Ob man meditteran über- oder unternockt hängt von der jeweils gewählten Schnellnocktechnik ab. Der Kassai- und der Bleistiftgriff funktionieren eigentlich doch nur, wenn man über dem Nockpunkt nockt, oder. Der Dreifinger- oder Pinzettengriff geht sowohl als auch. Zwei Nockpunkte gehen gar nicht, wenn es auch ums schnelle Nocken geht.

Soweit meine Erfahrungen mit der Daumentechnik. Angela sprich mich doch bitte im Bisonpark noch mal darauf an. Vielleicht kann ich Dir ja noch weiter helfen.

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