Release - warum so?

Technik und praktische Umsetzung
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Angela
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Release - warum so?

Beitrag von Angela » 15.06.2006, 17:11

So, angeregt durch eine Bemerkung von Snake-Jo im Springthread, die Frage die ich mich bisher nie zu fragen wagte :D

Warum soll beim berittenen Bogenschießen der rechte Arm nach dem Release nach außen weg (ihr wisst hoffentlich was ich meine, weiß gerade nicht wie es heißt...)? Ich kann mir ja nicht vorstellen, dass man dadurch schneller ist, oder? Hat's vielleicht was mit Gleichgewicht zu tun?

Da ich selbst den Bewegungsablauf absolut gar nicht drin habe, und bei jedem Schuss krampfhaft dran denken muss, will ich wenigstens wissen, warum ich das machen soll! :o

Viele Grüße

Wurzelpeter
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*grins*

Beitrag von Wurzelpeter » 15.06.2006, 17:24

Hi Angela!

Also das Thema kommt mir irgendwie bekannt vor. Da gab's letztes Jahr schonmal n Thread zu. Soweit ich mich entsinne, wusste da auch keiner eine Antwort auf deine Frage.
Naja, entweder das ist für's Gleichgewicht (schonmal vom Pferd gefallen, als du den Arm vergessen hast?) oder eben, weil's einfach nur stylisch aussieht.
Wer weiß?! ;)
Der Grund f?r den Anlass war letztlich die Ursache f?r den Ausl?ser.

shantam

Beitrag von shantam » 15.06.2006, 21:08

es geht ums gleichgewicht,sowohl auf dem pferd,als auch im system bogenschütze.man gleicht so den ruck des bogens aus.
hat hunbow mir so verklickert.
und es hörte sich plausiebel an.
gruss shantam

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Angela
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Beitrag von Angela » 15.06.2006, 21:53

Danke schon mal für die Antworten! Hab den alten Thread auch gefunden, stehe aber immer noch ein bisschen auf dem Schlauch.

Das gleichgewichts-Argument will mir nicht so recht einleuchten. Eigentlich bringe ich mich beim Schiessen nicht soweit aus dem Gleichgewicht, dass ich den "Balancearm" raushalten müsste, wie man häufig bei Springreitern oder Hindernisjockeys in brenzligen Landesituationen sieht. Zudem habe ich das Gefühl, dass ich mein Pferd und mein Gleichgewicht eher störe, wenn ich nach dem Schuss mit dem rechten Arm durch die Gegend wedele, statt ihn ruhig vorm Körper (und vor allem nah an meinen restlichen Pfeilen) zu lassen.

Vielleicht ist das beim stärkeren Bogen anders (ich schiesse 32#)? Bei weniger geübten Reitern wär's ja auch noch zu verstehen, dass das Gleichgewicht manchmal etwas Unterstützung bräuchte, aber das trifft auf unsere Steppenreiter-Jungs und Mädels in den wenigsten Fällen zu, daran kann's nicht liegen.

Mir geht's vor allem darum - meine Technik ist doch zur Zeit sehr ausbaufähig, mein Anker ist meistens zu hoch, mein Ellenbogen zu tief und der rechte Arm bleibt nach dem Release stur unter der Nase :o Erstere beide verbessern sich wenn ich eine Weile am Boden schiesse und drauf achte - der "offene" Release bleibt aber irgendwie eine total fremdartige Bewegung, die gar nicht in die Routine übergehen will, ich muss sie jedes Mal bewusst machen - und das kann nicht gut sein.

Der Steppenreiter

Der Releasearm

Beitrag von Der Steppenreiter » 15.06.2006, 22:51

Ist er ein Muß, damit man besser trifft? Nein!

Ist er ein Muß, damit man schneller ist? Nein!

Ist er ein Muß, damit man nicht vom Pferd fällt? Nein!

Weshalb wir er dann gemacht? Ganz einfach, es ist ein Bewegungsautomatismus. Weil wir ihn aber in Ungarn bei Kassai gelernt haben, ohne die Bewegung zu verstehen, ist er kein Automatismus, sondern etwas künstlich Erlerntes und damit überflüssig!

Erst wenn wir mit ausreichend starker Rückenspannung Lösen, kommt es zu diesem Release. Wobei völlig unerheblich ist, wie der Arm nach hinten schwingt. Manche mögens preußisch zackig, andere schwuchtelig rheinisch... 8-), wieder andere süddeutsch bequem.

Übrigens das Problem mit der Balance vom Pferd ist ein ganz anderes. Die allermeisten Schützen machen den entscheidenden Fehler, ich eingeschlossen, dass sie beim Schuß aus ihrer Mitte in Richtung Zielscheibe lehnen - Ein Riesenfehler! Die einzigen die ich in Grünberg beobachtete, die es nicht taten, waren Horst, Claus und ab und zu Horsewoman (Andrea).

Es ist absolut entscheident bei jedem Schuß immer im Zentrum vom Pferd zu sitzen, weder nach vorne oder hinten gelehnt noch nach irgendeiner Seite! Wer hier schwächelt, reite ohne Bügel oder ohne Sattel, das hilft bei der Korrektur. Leider wird man zwar ab und zu mit Treffern belohnt und meint man mache alles richtig, aber wer aus der Mitte kommt, verliert seinen Bezugspunkt und wird nie sicher Treffen können. Und wer nicht sicher treffen gelernt hat, kommt nicht über die 100 Punkte raus.

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Angela
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Beitrag von Angela » 15.06.2006, 23:19

Abend :-)

Will also heißen, nicht verkrampft und bewusst die Armbewegung ausführen, sondern auf den Rest achten, vor allem die Rückenspannung verbessern (die meiner Meinung suboptimal ist, weil der Ellenbogen eben zu tief ist - also zwei Fliegen mit einer Klappe). Dann kommt der offene Release von alleine, ist aber nicht Selbstzweck. Hab ich das so richtig begriffen?

Manche mögens preußisch zackig, andere schwuchtelig rheinisch... , wieder andere süddeutsch bequem.

Ich wohne in Mainz am Rhein. Muss ich mir da jetzt irgendwas dabei denken?

Wer hier schwächelt, reite ohne Bügel oder ohne Sattel, das hilft bei der Korrektur.

Bin am Sonntag in Grünberg den Wettkampf ohne Sattel geritten, da ich mit Westernsofa einfach nicht kann. Hat mir in der Tat bei der Korrektur geholfen - in dem es mir meine Fehler noch deutlicher vor Augen geführt hat, habe grandiose null Punkte geschossen :D

Und wer nicht sicher treffen gelernt hat, kommt nicht über die 100 Punkte raus.

Ja, das wäre bitter, wenn ich dieses Jahr über die 100 Punkte nicht hinauskomme Bild

Danke für die Tips, werde mich morgen mal ranmachen! :-)

dschin
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die

Beitrag von dschin » 16.06.2006, 08:06

pfeilhand ausfahren bedeutet mMn zeitverlust(?? 1 sek??), da ich ja dann wieder zur bogenhand muss um den nächsten pfeil zu nehmen und einzulegen.

ok, es schaut bei der show gut aus, öffnet die brust um besser zu atmen, ....

probiers einmal zu fuss aus. auf 10 m (~ 8-10 sek) im normalschritttempo 3-4 pfeile auf die scheibe zu schiessen und ohne dabei den schritt zu verlangsamen

Karl-Heinz

Beitrag von Karl-Heinz » 16.06.2006, 09:11

@ steppi

andere schwuchtelig rheinisch...


nicht alles was ohren hat ist ein gesicht

k-h

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shewolf
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RE: Der Releasearm

Beitrag von shewolf » 16.06.2006, 09:25

Original geschrieben von Der Steppenreiter


Erst wenn wir mit ausreichend starker Rückenspannung Lösen, kommt es zu diesem Release. Wobei völlig unerheblich ist, wie der Arm nach hinten schwingt. Manche mögens preußisch zackig, andere schwuchtelig rheinisch...


Der erfolgreiche Anwender der letzteren Technik hatte noch einen Grund: so wie es beim Fita- und Langbogenschießen das "Nachhalten" gibt, dient die Gegenbewegung beim Reiterbogen dem gleichen Zweck, nämlich einem Verriß des Schußes durch "Fallen in den Bogen" zu verhindern.

Baue ich zum bogenarm eine Gegenspannung auf, bleibt er wo er hingehört, aufs Ziel ausgerichtet. Und wenns nur eine Sekundenbruchteilsache ist, der Schußablauf bleibt intakt und wird nicht noch "in letzter Sekunde" gestört.

Es stimmt, ich habs ausprobiert, aber weil ich es ja so eilig habe mit dem Nachnocken, lasse ich die Gegenspannung gerne weg, was der Flugbahn des vorhergeschossenen Pfeils nicht guttut - meinem Auszug übrigens auch nicht :D 8-)
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dschin
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was

Beitrag von dschin » 16.06.2006, 09:30

ist ein verriss der schulter durch "Fallen in den Bogen"????

ich seh die bewegung eher als herumfuchteln, unruhe am pferd

shewolf: wieviel pfeile schickst mit dieser bewegungstechnik in 10 sek richtung ziel??

AndreaSZB

Beitrag von AndreaSZB » 16.06.2006, 10:22

Man könnte ja beim rückführen der Hand in den Pfeilköcher auf den Rücken greifen und einen neune Pfeil mitnehmen.

Wäre mal ein anderer Bewegungsablauf und bestimmt schneller als dann wieder vor zugreifen um einen Pfeil aus der Bogenhand zu nehmen

Der Steppenreiter

Beitrag von Der Steppenreiter » 16.06.2006, 10:38

Ja, das wäre bitter, wenn ich dieses Jahr über die 100 Punkte nicht hinauskomme


Stimmt schon Angela, ich habe mehr als 5 Jahre gebraucht um überhaupt über die 60 Punkte zu kommen. Der einzige Vorteil den ich davon habe, ist daß ich jetzt weiß worauf es ankommt. Ein Vorteil für diejenigen, die mit mir trainieren und zu nutzen wissen. Siehe Claus, Omar und Rolf; Volker ist derart angefressen, dass er wahrscheinlich im September schon um die 40 Punkte liegt - angefangen hat er in diesem Frühjahr.

Es gibt aber eine Schallmauer bei etwa 100 Punkten, die nur ganz schwer zu überwinden ist. Habe mit Lajos darüber gesprochen und er hat mir Wege aufgezeigt, wie es zu machen sei. [100 Punkte nach unserer Bewertungsart, bei HAWA tritt das Problem erst jenseits der 120 auf]

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Snake-Jo
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Beitrag von Snake-Jo » 16.06.2006, 10:54

@steppi: klare Worte! Und damit bin ich soweit zufrieden! :-)
@Angela: Das mit den 100 Punkten wird schon noch, eben mehr Bogenschießen, weniger reiten. ;-)

@Andrea: Genau! Daran habe ich auch schon gedacht, weil ich nämlich weder 3 noch 12 Pfeile in der Hand halten möchte, sondern mir irgendwann eine geniale Köcherkonstruktion einfallen lassen werde:
Kurzer Köcher für das schnelle Ziehen, stabil für die Spitzen, geräuschlos, gut festgezurrt (Hosenträger-Variante oder Kreuzgurt),
und beim Reiten nachzuladen, für ca 10-16 Pfeile.

AndreaSZB

RE:

Beitrag von AndreaSZB » 16.06.2006, 12:19

Original geschrieben von Snake-Jo
@Andrea: Genau! Daran habe ich auch schon gedacht, weil ich nämlich weder 3 noch 12 Pfeile in der Hand halten möchte, sondern mir irgendwann eine geniale Köcherkonstruktion einfallen lassen werde:
Kurzer Köcher für das schnelle Ziehen, stabil für die Spitzen, geräuschlos, gut festgezurrt (Hosenträger-Variante oder Kreuzgurt),
und beim Reiten nachzuladen, für ca 10-16 Pfeile.


Schön... das müssen wir mal probieren!!

Ich bin ja nur erst seit ca. einem Jahr mehr oder weniger aktiv dabei und habe mir noch keine Technik so angewöhnt, das ich nicht umstellen könnte.
Obwohl .. ob ich je in die oben beschrieben 100 Punkte - Region komme, ist sehr fraglich.. weiß nicht ob die "Köchertechnik" solche Leistungen überhaupt zulässt??

Aber wie heiß es so schön „probieren, geht über studieren“

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RE:

Beitrag von Angela » 16.06.2006, 12:34

Original geschrieben von Snake-Jo
@Angela: Das mit den 100 Punkten wird schon noch, eben mehr Bogenschießen, weniger reiten. ;-)


Bis ich so gut schiessen kann, dass ich die 100 Punkte schaffen könnte, hat sich's dafür mit dem Reiten erledigt - im Altersheim gibt's nämlich keine Pferde :D

Im Ernst, ich bin jetzt erst mal froh, wenn ich's schaffe mich von Turnier zu Turnier jeweils ein bisschen zu verbessern. Nicht nur von den Punkten her, sondern auch dass ich mit der Zeit eine ordentliche Technik entwickle und auch während dem Wettkampf so konzentriert bleibe, dass die Technik auch funktioniert. Nachdem in Grünberg meine ersten 6 Galopps für die Katz waren, hat Steppi mir sehr einleuchtend erklärt, wo der Hauptfehler liegt, und daraufhin habe ich zumindest die mittlere bei den letzten 3 Galopps getroffen. Ich wäre froh, wenn ich lerne, meine Fehler selbst zu erkennen und dementsprechend zu korrigieren. Aber am wichtigsten: Ich will Spaß haben!! (Das klappt zumindest bisher ganz gut ;-) )

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