Reitstil

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Enigma
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Reitstil

Beitrag von Enigma » 22.11.2004, 18:16

Da ich evl mit dem Bogenreiten anfangen möchte, stellt sich mir jetzt die Frage welcher Reitstil ( nennt man das überhaupt so 8-| ?) sazu bevorzugt wird? Soweit ich mich informieren konnte werden englisches und Westernreiten nicht betrieben da man bei beiden zuviel sitzt.Aber andere Reitstile oder Reitarten ,oder wies sich auch nennt, kenne ich im moment noch nich also hoffe ich, und weiss es auch, dass mir hier im Forum ein paar Leute sicher helfen können oder mir Informationen dazu geben können.

M.F.G. Enigma
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Niels

Beitrag von Niels » 22.11.2004, 19:31

Hallo Enigma,

"Reitweisen" ist wohl der gebräuchlichere Begriff und da gibt es recht viele mit mehr oder weniger großen Unterschieden.

Das Problem ist, dass viele Vertreter der unterschiedlichen Reitweisen sich gern "Grabenkämpfe" liefern, so nach dem Motto: Nur "meine" Reitweise ist der Stein der Weisen. Eine einhellige Empfehlung wirst Du also kaum bekommen.

Mein Tipp:
Wenn Du reiten lernen willst, schau Dich erstmal in Deiner Umgebung um, was es so an Reitschulbetrieben gibt und beschäftige Dich ein wenig mit den theoretischen Grundlagen der Reiterei.

Wenn Du dann meinst, bei einem bestimmten Reitschulbetrieb, den Du gut regelmäßig erreichen kannst, fühlst Du Dich wohl, fang dort an. Die Basisausbildung ist bei den verschiedenen Reitweisen eigentlich doch nicht sehr unterschiedlich. Da geht es erst mal darum, mit einem Pferd umzugehen, balanciert auf einem Pferd zu sitzen, dann den Körper für die Hilfengebung gezielt einzusetzen, usw..

Und wenn Du die ersten Schritte gemacht hast und Dich auch ein wenig besser mit den theoretischen Grundlagen auskennst, kannst Du Dich dann in Richtung Bogenreiten orientieren und eine Reitweise auswählen, die Du für passend hälst.

Meiner Meinung nach sind für das Bogenreiten die Reitweisen günstig, bei denen im Ergebnis mit nur geringen Zügelkontakt geritten wird, denn den Zügel musst Du ja zum Bogenschießen loslassen können.

Das mit dem Nicht-Sitzen ist nicht so wichtig, wenn es um das Reitenlernen geht. Da hat Dich wahrscheinlich unsere Schwebesitzdiskussion irritiert.

Ich finde persönlich die Westernreitweise gar nicht so ungeeignet. Aber es es ist nicht so leicht, einen guten Trainer oder Reilehrer für diese Reitweise zu finden, der dann auch noch zufällig in der Nähe wohnt. Und die Erreichbarkeit der Reitschule ist am Anfang das wichtigste, weil nur regelmäßiger Reitunterricht sinnvoll ist, denn Reiten lernt man nunmal nur durch Reiten.

dschin
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>> niels

Beitrag von dschin » 22.11.2004, 22:52

>> niels: gehen wir auf ein :bier :-). aber bauc ist besser als theorie.

>> enigma: versuch mindestens 3 stunden/woche irgendwas mit dem pferd zu machen. putzen, spazierenführen, zusehen. lass dir was von deiner schwester zeigen :D

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Netzwanze
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Beitrag von Netzwanze » 22.11.2004, 23:57

Da ich mittlerweile ein Reitwochenende in Koppenbrück verbracht habe und dabei auf Westernart geschulte Pferde geritten bin, und nun gerade Reitstunden an einem örtlichen Reitbetrieb (englisch) nehme, muß ich sagen, daß die Grundlagen bei beiden Arten doch recht identisch sind.

Vor allem geht es am Anfang um den Umgang mit den Pferden (dabei ist Striegeln, Putzen, Hufe auskratzen, Box saubermachen, Fegen... sehr wichtig) und um den sicheren und geraden Sitz im Sattel. Wenn du falsch sitzt gibst du einfach nur falsche Hilfen (egal in welcher Art du reitest) oder machst es dem Pferd einfach zu schwer, die Balance zu halten.

Daher ist es am Anfang vor allem wichtig, einen Reitbetrieb in der Gegend zu haben (idealerweise kein Verein, da man dort zu viele Pflichten hat) der auch noch über gute Lehrer verfügt. Lerne hier erstmal die Grundlagen (die sind beim Bogenschießen auch unabhängig von der Schießart). Später kannst du dich immer noch spezialisieren.

Meine Reitlehrerin sagte mir, daß jedes Pferd, nach etwas Einarbeitszeit, mit beiden Reitweisen klarkommt. Es ist also nicht wichtig, mit welcher Weise du anfängst. Die Spezialisierung kommt erst später, wenn Du gelernt hast, mit dem Pferd in Einklang zu sein.

Das Pferd weiß, wie es laufen soll; du mußt aber erst lernen, mit dem Pferd klarzukommen.

Es ist viel einfacher einen Reitbetrieb mit Lehrern für englisches Reiten zu finden, als für das Westernreiten. Gute Lehrer kennen sich aber mit beiden Weisen aus und preferieren keines der beiden. Jeder macht halt das, was einem am besten liegt.

Da meine Reitlehrerin das genauso sieht, fühle ich mich auch hier besonders gut aufgehoben. Da ist halt auch etwas von der traditionellen Art dabei.

Such dir also einen Reitbetrieb in der Gegend und rede mit den Leuten. Du bekommst recht schnell raus, ob die diese liegen und du mit ihnen klarkommst.
Eine Reitstunde die Woche ist sicherlich ein guter Anfang.
Dazu gehört natürlich auch das Fertigmachen der Pferde für das Reiten und nachher wieder für die Box, was nicht zur Reitstunde zählt, aber auch dazugehört. Störst du dich an den Nebenarbeiten, ist das Reiten nichts für dich.
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Beitrag von shewolf » 23.11.2004, 12:10

@Enigma: Die Stilart ist eigentlich nicht so wichtig wie die Tatsache, daß Du zum Bogenreiten sicher sitzen mußt (Lassen wir die Schwebesitztheorien bitte mal außenvor).

Wenn du Dich auf dem Rücken eines gallopierenden Pferde sicher genug fühlst, das du die Zügel loslassen kannst, dann kannst du vom Pferd auch Bogenschießen.

Natürlich kann man auch im Schritt vom Pferd Bogenschießen, aber als "Trainingsziel" sollte es heißen, sicher in allen Gangarten reiten zu können.

Das schließt auch Stolperer oder Abbremser oder unerwartete Galoppwechsel mit ein, die einen nicht aus dem Sattel werfen sollten.

Reitunterricht und vor allem der Umgang mit Pferden sind immer eine gute Basis.
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Beitrag von dschin » 23.11.2004, 15:26

@shewolf:
wenn du beim galoppieren die zügel zur sicherheit brauchst, solltest
a) entweder zügelunabhänig reiten lernen
oder
b) das pferd besser ausbilden

ich hoffe doch für deine pferde, dass du dich nicht am zügel anhälst:-|

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Netzwanze
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RE:

Beitrag von Netzwanze » 23.11.2004, 16:32

Original geschrieben von dschin
ich hoffe doch für deine pferde, dass du dich nicht am zügel anhälst:-|

Ich glaube, es geht ihr nicht um das Festhalten, sondern eher die Notkontrolle, wenn zügellose Hilfen nicht funktionieren (bzw man falsche Hilfen gibt, die das Pferd nicht deuten kann).
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Danke...

Beitrag von Enigma » 23.11.2004, 17:10

... für die flotten Antworten, werde mich dann also mal dahinter geben.zum Glück gibts hier in de Gegend ziemlich viele Stellen wo an Reiten lernen kann :D !

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Beitrag von dschin » 23.11.2004, 18:17

@netzwanze:
das hoffe ich auch, obwohl man gerade in normalen reitställen sehr stark leider das handreiten lernt.
deswegen ist es mmn einfacher auf einem gut ausgebildeten westernpferd reiten zu lernen um die sicherheit in der bewegung zu erfahren. später kann man sich ja noch immer entscheiden, welche richtung man einschlägt.

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ein tip

Beitrag von gerdnix » 24.11.2004, 21:46

wenn du die möglichkeit hast voltigierunterricht zu nehmen währe gut für dich,da du da ein gutes gleichgewichtsgefühl auf dem pferd erlernst

Alphastern

RE:

Beitrag von Alphastern » 25.11.2004, 00:13

Original geschrieben von dschin

@netzwanze:
das hoffe ich auch, obwohl man gerade in normalen reitställen sehr stark leider das handreiten lernt.


Das hab ich auf westerngerittenen pferden auch schon gesehen: sich durch starke Handeinwirkung in die Brust beissende Pferde. Wir haben hier eine wunderbare palominostute, die wird mit langen anzügen geritten und hat die Schnute nur am brustmuskel, sooo klasse ist das nicht, aber wehe mer sacht was 8-|

Was die Ausbildung betrifft: letztens fragte mich meine Reitbeteiligung wann sie "mehr mit dem Zügel machen darf", obwohl ich ihr x-mal erklärt habe sie solle erstmal Sitzen lernen, aber die Leute hören ja net zu :wueste

Übrigens: eine deutsche Reitweise und ein gleichzeitig als Bogenreitpferd trainiertes Pfed ist kein Wiederspruch, im Gegenteil, durch das zügellose Reiten hat das Reiten mit Anlehnung an Qualität und Leichtigkeit gewonnen.
Es kommt nur kaum einer auf den Trichter sein Pferd mal ohne Zügelhilfe durch die Bahnfiguren zu reiten :D

Tiga
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RE: RE:

Beitrag von Tiga » 25.11.2004, 09:04

Original geschrieben von Alphastern
Es kommt nur kaum einer auf den Trichter sein Pferd mal ohne Zügelhilfe durch die Bahnfiguren zu reiten :D


Und genau das habe ich nur beim Westernreiten geuebt, nie in einer "normalen" Reitschule.

Sicher kann/sollte man auch beim "englischen" oder "deutschen" Reitstil nicht nur mit dem Zuegeln (zieh, zieh, zieh, "Paraden" nennt man das wohl) reiten (oder nur mit den Schenkelhilfen, klopf klopf, klopf), aber welche Reitschule bringt einem/einer das bei?

Daher plaediere ich auf jeden Fall fuer's Westernreiten!

Gruss
Susanne
Pfeile wollen Katjes.
- Traditioneller Gruss aller mit Shewolf trainierenden Bogensch?tzinnen. -

Der Steppenreiter

Welcher Reitstiel, Reitweise oder was?

Beitrag von Der Steppenreiter » 25.11.2004, 10:24

Enigma's Frage ist etwas falsch gestellt, denn es ist nicht zu klären, welcher Reitstil den Anforderungen des berittenen Bogenschiessens am nächsten kommt, sondern welcher Reitlehrer für ihn der richtige ist. Und das ist derjenige der seine Vision vom Reiten versteht und in der Lage ist ihn dorthin zu bringen.

Dabei muß dem Anfänger vollkommen klar sein zuerst einmal grundlegende Pferdearbeit zu erlernen, dazu muß er seinem Lehrer vertrauen. Er muß lernen grundlegende Reitarbeit zu erlernen und auch hier muß er darauf vertrauen, dass sein Reitlehrer weiß was richtig ist und was nicht!

Als gefestigter Reiter wird der ein oder andere die Gelegenheit haben sich anderen Reitstilen und -weisen anzunähern und zwangsläufig Vergleiche anstellen, um die Unterschiede herauszuarbeiten.

Doch hört man Meister ihres Fachs sich unterhalten, dann sehen sie das Gemeinsame und das auf einem Niveau auf dem es uns schwerfällt überhaupt nachzuvollziehen, was sie meinen.

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Netzwanze
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RE: RE: RE:

Beitrag von Netzwanze » 25.11.2004, 11:04

Original geschrieben von Tiga
Und genau das habe ich nur beim Westernreiten geuebt, nie in einer "normalen" Reitschule.

Ich glaube, da habe ich in Punkto Reitlehrer das Glückslos gezogen. Wir lernen tatsächlich mit nur wenig Zügelhilfen zu reiten. Trotzdem ist alles auf englisch eingestellt.

Die Pferde kommen bei uns jedenfalls gut mit reinen Schenkelhilfen aus. Wie sagt der Freund meiner Reitlehrerin: "Man muß nur dran denken, was man machen möchte und das Pferd tut es". (Und wenn man denkt, "nicht gleich in den Galopp", so ist man schon drin :-o )

Trotzdem geht es bei uns noch nicht um besondere Hilfen. Wichtig ist erstmal der feste Sitz und der Umgang mit den Hottehühs. Das andere kommt dann später.

Mir macht es jedenfalls riesig Spaß.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

Alphastern

RE: RE: RE: RE:

Beitrag von Alphastern » 25.11.2004, 17:08

Original geschrieben von Netzwanze

Mir macht es jedenfalls riesig Spaß.


Und das ist die Hauptsache. Spass und ein guter Umgang mit dem Tier, da isses egal welcher Reitweise Stall und Lehrer angehören.

Übrigens: ich liebe meine Reitweise und möchte sie auch nicht ändern und doch hab ich aus den 2 WE bei Jürgen einiges lernen können. Man sollte sich einfach den Horizont offen halten.

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