Ankerpunkt beim reiterbogen?

Technik und praktische Umsetzung
Alphastern

Kinder

Beitrag von Alphastern » 04.06.2004, 13:19

Ist ganz einfach: schaut Euch mal die Kinder an!
Sie denken nicht, sie tun es einfach!
Mein Kleine (5 jahre) hat die perfekte Haltung, einen sauberen Ablass, etc. Unsere Fitanesen bewundern sie. Und warum? Sie schiesst einfach...

Ich habe sie einfach machen lassen, nicht altklug dazwischengefunkt und so halte ich es für mich auch. Beobachten, probieren und zur Not Fragen stellen. Zubabbeln lass ich mich aber nicht (Du musst mit Visier anfangen sonst triffst du nie :D )

Der Steppenreiter

Wie soll ich ankern ohne Anker

Beitrag von Der Steppenreiter » 04.06.2004, 13:37

Niels,

Ohne Anker können wir nicht ankern, das geht nicht! Auch nicht irgendwie anders. Das Problem des Ankern liegt im Verharren, Fühlen, Prüfen, Korrigieren, Fühlen, erneut Prüfen usw.

Er ist auch nur ein zweifelhaftes Hilfsmittel, denn wenn die Schulterspannung, z.B. durch Ermüdung nachläßt, verändert sich die Lage des Pfeils und die Auszugslänge.

Der Anker ist eine 70% schnelle Hilfe Lösung für ein hinreichend gutes Trefferbild und nach meiner Auffassung wird ihm viel zuviel Bedeutung beigemessen.

Das Mittel der Wahl ist eine sehr kurze Schußdistanz von maximal 5 Metern, ein leichter Bogen ca. 30-35lbs, einen Spiegelwand, oder jemand der dich korrigiert und üben, üben, üben... Fange mit täglichen Übungen an 60 Pfeile erhöhe auf 250 Pfeile bis 1000 pro Tag.

horsebow
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Beitrag von horsebow » 08.06.2004, 09:33

@Steppenreiter: "Erfunden" wurde der Anker sicher nicht von Howard Hill.
Schon Roger Ascham schrieb 1545 in "Toxophilus": "Standing, nocking, drawing, holding, loosing, of that comes fair shooting."
Auch Horace Ford hat geankert, und das war in der 1. Hälfte des 19.Jh., also vor Hill.
Ich kann mir allerdings gut vorstellen, daß in der asiatischen Bogenliteratur kein Wort über ankern zu finden ist, das Schießen mit dem Kompositbogen ist halt einfach aus seiner Geschichte heraus dynamischer, während die westliche Schule ja im wesentlichen von der englischen "York Round" und dem Langbogen geprägt ist und relativ statisch im Bewegungsablauf.

Gruß, horsebow
I shot an arrow in the air,
it fell to earth, I knew not where;
for so swiftly it flew, the sight
could not follow it in its flight.
Longfellow, Oct. 16, 1845

Der Steppenreiter

Halten und Ankern

Beitrag von Der Steppenreiter » 08.06.2004, 11:52

@horsebow,

danke für deinen Hinweis. Das mit dem Howard Hill'schen "Anker" habe ich von meiner Bogner - Freundin Hilary Greenland http://www.sptradarch.org als ich letztes Jahr bei einer Show in Leeds war.

Ohne alzu korinthenkackerisch zu sein - ein bissel hald scho - frage ich mich, ob "halten = ankern" ist? Auch die Türken kennen ein Halten. Nämlich das Vorhalten vor dem eigendlichen Lösen, wobei zuvor der Pfeil noch um einige Zentimeter nach hinten gespannt wird und dann erst gelöst.

Wir kenne auch zwei verschiedene Techniken, die Eine beschränkt sich auf nocken, zielen, spannen, lösen, bei der anderen hält man den Pfeil noch kurz bis das Pferd die richtige Schußposition erreicht hat. Doch bei beiden wird nicht geankert!, zumindest nicht das, was ich darunter verstehe.

Interessanterweise wird die erste Technik auf langsamen, die zweite mit dem Halten auf schnellen Pferden praktiziert.

Grüße Christian

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Haebbie
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Beitrag von Haebbie » 08.06.2004, 13:18

Eine andere unmaßgeblich Meinung zum "Ankern":

Das Ankern ist nicht das Ausziehen der Sehne bis zu einem bestimmten Punkt (Ankerpunkt), sondern beschreibt das Ankern des Oberkörpers beim Vollauszug, wobei weder die Sehne noch die Zughand den Körper oder das Gesicht berühren muss. Das Ankern beschreibt ein Körpergefühl, bei dem der Auszug so weit ist, dass sich der Oberkörper Quasi arretiert, und die Sehne nicht mehr nur mit den Muskeln gehalten wird, sondern auch über die Mechanik der Knochen. Wer richtig ankert, muß nicht mehr die volle Haltekraft über die Muskeln aufbringen.

((Verzeiht bitte meine unzureichende Beschreibung, aber eine bessere Erkärung fällt mir gerade nicht ein))
... let your arrows fly

Herbert

LotlBotl
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Beitrag von LotlBotl » 13.06.2004, 01:24

Also ich anker auch nicht wirklich. Hat zumindest TipiHippie gesagt."Mensch, du musst ankern! Sonst triffst du keine 2 mal hintereinander die Scheibe!"
Ich halte den Bogen auch sehr tief, ungefähr auf Höhe der Brustwarzen.
Ich denke auch nicht mehr nach, wenn ich schieße. Ich nehme meine Pfeile in den Mund(Christians Technik hab ich auch probiert, so gehts aber schneller), lege einen nach dem anderen ein, ziehe aus und lasse los. Da ist höchstenbs ein kurzes verharren um den Bogen noch weiter zu spannen.(Bei Fiberglas geht das)
Und seit ich Christians Pfeil habe, treffe ich auch meistens.(Ist das ein magischer Alupfeil???)
Hat jetzt bestimmt nichts zum Thema beigetragen, aber das zeigt mal wieder, dass man den Anker nicht wirklich braucht.
Er könnte zwar nützlich sein, aber selbst G. Fred Asbell macht seine besten Schüsse ohne Anker.

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