Fastflight oder Dacron?

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Guiness
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Fastflight oder Dacron?

Beitrag von Guiness » 14.09.2004, 11:57

Hab gestern, nur so aus Spass, meinen Border Osprey mal mit einer Dacron-Sehne bestückt. Zu meinem Erstaunen musste ich feststellen daß die Trefferlage bis 25 m weitaus besser war als bei der Fastflight-Sehne.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht oder hat eine Erklärung dafür?
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Ravenheart
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Beitrag von Ravenheart » 14.09.2004, 12:10

..was meinst Du mit "besser"? Gleichmäßigere Höhe? Geringere Seitenstreuung? Oder dichtere Gruppe (also beides)?

Rabe

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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER » 14.09.2004, 12:17

Ursachenmöglichkeiten:

Der langsamere Bogen schießt jetzt genauer.

Der langsamere Bogen passt besser zu Deinen Pfeilen.

Alles neue trifft erstmal besser :-)

Wem fällt nochwas ein ?
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Beitrag von shewolf » 14.09.2004, 14:57

Fastflight dehnt sich nicht, d.h. gibt auch bei Beanspruchung nicht nach, Dacron ist flexibel... vielleicht paßt die Dacron-Sehne besser zu Deinem Pfeil-Spinewert?

Oder die Standhöhe ist jetzt etwas anders?
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Beitrag von Guiness » 14.09.2004, 16:35

@ ravenheard
eher geringere Seitenstreuung.

@Triffnix
es ist der gleiche Bogen und ja, er schießt genauer;-)

@ shewolf
hab bei dem Bogen (45# @ 28") schon Pfeile mit Spinewerten zwischen 45 und 55 probiert. War kein großer Unterschied. Ich vermute die "dicke" Dacron-Sehne verzeiht eher Release-Fehler.
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Beitrag von horsebow » 14.09.2004, 16:51

Dacron ist im release nicht so "nervös" wie Fastflight ... ich denke auch, daß die Sehne Lösefehler eher verzeiht. Mein Griffon ist in der Hinsicht auch ganz schön kapriziös...

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Beitrag von Kettensprenger » 15.09.2004, 16:34

Meines Wissens ist es egal, ob es eine Dacron, FF oder gar D75-Sehne ist. Gleich ist aber immer: je weniger Stränge, um so "nervöser" wird die Sehne. Soll heißen, umso deutlicher werden minimale Ablassunterschiede bzw. -fehler in der Trefferlage sichtbar. Hat die Dacronsehne genausoviele Stränge wie die Fastflight? Waren beide Sehnen ausgiebig eingeschossen und der Nockpunkt genau gleich gesetzt? Auch diese Punkte könnten Ursache für ein ganz anderes Trefferbild sein.

@Horsebow:
Da der Griffon rein auf Speed gebaut ist, verzeiht er sowieso kaum Lösefehler. Wenn du dann evtl. gar nur 14 Stränge schießt, musst du wirklich ein absolut stabiles Release haben, damit du nicht schon deswegen eine Streuung hast.
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Beitrag von horsebow » 15.09.2004, 19:41

@Kettensprenger: right!

Ich denke aber, daß nicht nur die Dicke, sondern auch die etwas größere Elastizität des Dacron eine Rolle spielt...

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Beitrag von mbf » 16.09.2004, 09:16

@Kettensprenger
Nicht ganz richtig. Dacron hat eine größere Elastizität als FF (stellvertretend für alle modernen Garne genannt), und reagiert deshalb "weicher" und etwas toleranter.

Außerdem haben Dacron- und FF-Garne unterschiedliche Durchmesser, so daß ein direkter Vergleich der reinen Anzahl der Stränge nicht möglich ist. Siehe z.B. HIER unter Materialkunde -> Sehnen. Da ist in verschiedenen Artikeln recht gut beschrieben, welche Garne welche Eigenschaften besitzen.
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Beitrag von Kettensprenger » 16.09.2004, 13:35

@mbf:
Habe mir den Link angeschaut und muss sagen, dass ich wieder was dazu gelernt habe. War absolut ok! *danke*

Aber trotzdem stellt sich dann für mich die Frage, ob man als Schütze wirklich diese minimalen Unterschiede bei den einzelnen Sehnengarnen spüren kann? Gut, wenn jemand weltmeisterlich schießt ... aber für jemanden normal Sterblichen?

Also ich konnte keinen spürbaren Unterschied zu meiner 18-Strang-FF-Sehne und der 16-Strang-D75-Sehne eines Vereinskameraden feststellen. Auch keine sichtbare Verbesserung der Pfeilgeschwindigkeit. Und da bei den Probeschüssen doch das Release ziemlich gleichbleibend war, denke ich schon, dass man die Schüsse vergleichen kann.

Hmmm ... na ja ... vielleicht hab ich ja was auf den Augen *lach*
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Beitrag von Ravenheart » 16.09.2004, 13:55

...hihi, entweder hattest Du die Brille wieder nur auf der Stirn (Userbild, lol), oder's lag an den getönten Gläsern...
:D

Im Ernst: Nicht vergessen: D 75 ist schon weit näher an FF dran, als B 50!

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Beitrag von mbf » 16.09.2004, 14:14

@Kettensprenger
Nun, ich bin auch nicht _der_ Crack, aber ich merke sehr deutlich, welches Garn auf dem Bogen ist. Habe das auch mal auf meinem aktuellen guten Stück getestet.

Material: Bob Lee T/D Jagdrecurve "classic", Double Micarta Mittelteil, 62", 60 lbs bei 31" Auszug
Pfeile: Easton X7, 2315, 79,5 cm lang, 125 grain Schraubspitze (RPS-Insert), 5" Naturfedern shield. Macht etwa 565 grain (ca. 37 g).

Standardsehne: Dacron, 16 Strang, Flämisch, mit kleinen Sehendämpfern.

Ergebnis: ein sehr gutmütiges System. Macht "plop" beim Abschuß und das wars. Eine spaßeshalber durchgeführte Geschwindigkeitsmessung ergab 181 fps.

Testsehne, FF, 22 Strang, Flämisch.

Ergebnis: System reagiert immer noch recht angenehm, macht aber etwas aggressiver "päng" (mit Sehendämpfern aber gut reduzierbar zum "plop") und wirft wesentlich schneller - in der Größenordnung der sonst geschätzten 5 lbs Zuggewicht. Beim ersten Schuß habe ich geschluckt, was der Bogen in dieser Konfiguration kann... Meine Pfeile passen da schon nicht mehr (zu weich), daher konnte ich keine richtigen Tests in dieser Konfiguration durchführen.

Ich bleibe aber trotzdem bei Dacron, weil es (a) vom Bogenbauer empfohlen wird und ich (b) den Eindruck habe, daß eben einen Tick gemütlicher reagiert (schon vom Klang her).

Der Bogen ist eh nicht auf Speed ausgerichtet, sonst hätte ich ganz anderes Equipment.
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*grins*

Beitrag von Kettensprenger » 17.09.2004, 07:21

@Rabe:
ich seh schon, ich muss doch noch ein anderes Userbild einstellen :D

... Aber mal im Ernst - ich dachte, D75 sei noch schneller als FF? Oder wie genau meintest du den Satz "... ist schon weit näher dran an FF als an B50"?
scio nescio

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