Schießen ohne denken

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
John Turtle
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Schießen ohne denken

Beitrag von John Turtle » 16.10.2003, 16:06

Hallo gute Schützen,

ich schieße noch nicht so furchtbar lange und hab eine Trainingsfrage.

Wenn ich mit meinem Langenbogen ( ohne Pfeilauflage etc. ) enfach schieße, habe ich ganz gute Gruppen. Sobald ich allerdings anfange bewußt darauf zu achten, den Bogenarm oben lassen, nach hinten lösen usw., krieg ich keine gute Gruppe mehr zusammen.

Wenn ich es nicht mache hab eich ein bisschen die Sorge, auf dem jetzigen Niveau einfach so stehen zu bleiben.

Hat jemand einen Tip für mich ?

Looser
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nicht denken

Beitrag von Looser » 16.10.2003, 16:16

@ John Turtle,
beim instinktiven Schiessen ist es nun mal so wie Du es oben beschrieben hast. Sobald du dich nicht mehr voll und ganz auf dein Ziel konzentrierst, sind deine Treffer auch nicht mehr so genau.
Mir geht es genauso. Ich finde dass man beim "Technik"- üben dies ruhig in Kauf nehmen kann. Ich schiesse oft nur so ein paar Pfeile um das Gefühl für den Bogen nicht zu verlieren. Dabei geht es mir nicht mal so besonders ums treffen. Wichtig ist, dass wenn man treffen will, es dann auch klappt. Dazu gehört eben auch das beherschen der Technik.
Also übe ruhig weiter, denn nach und nach kommt eines zum anderen.
Looser
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Authomas
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Beitrag von Authomas » 16.10.2003, 17:01

Hallo John, auch wenn Du mich garnicht gefragt hast, antworte ich trotzdem mal: :o

Wie Looser eigentlich schon sagte: die Technik musst Du halt extra üben. Stell Dich dafür doch ganz nah vor die Scheibe - Du kannst sogar die Augen zumachen, um Dich besser auf Deine Haltung konzentrieren zu können. Dann kannst Du Dich auch nicht über die "schlechten" Treffer ärgern.
Ich fange mein Training immer auf der Ablass-Scheibe (hat nix mit Ablass-Handel zu tun) an - und wenn ich besonders unglücklich mit meiner Technik bin verbringe ich da auch mal das ganze Training.
Beim Zielen sollte die Technik dann nämlich so selbstverständlich richtig kommen, dass Du da keinen Gedanken drauf verschwenden musst und Dich auch wirklich aufs Ziel konzentrieren kannst. Dafür muss sie sich aber erstmal "eingeschliffen" haben.

Jo
Wenn man kein Ziel hat, ist jeder Schuss ein Treffer :-)

PeLu
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Beitrag von PeLu » 16.10.2003, 17:11

Beim Üben der Technik stellt man sich (wie die Johanna meint) ganz knapp vor die Scheibe und schießt mit geschlossenem Auge. Da kann einem ganz automatisch ein schlechtes Trefferbild stören, da es keines gibt .-)
Aber es ist normal, das wenn man was an der Technik ändert, sich einfach die Konzentration dorthin verlagert und dann woanders abgeht. Ich kann auch nicht zuviele Schritte auf einmal machen, dafür bin ich schlicht und einfach zu dumm (sprich: Denkleistung reicht nicht aus).

Looser
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zu dumm

Beitrag von Looser » 16.10.2003, 18:42

@ PeLu
na na na, Dumm ist nur wer meint er wäre nicht dumm. ;-)
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Authomas
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RE: zu dumm

Beitrag von Authomas » 16.10.2003, 19:22

Original geschrieben von Looser

na na na, Dumm ist nur wer meint er wäre nicht dumm. ;-)


Looser, würdest Du bitte Rücksicht darauf nehmen, dass solche Paradoxone meinem Gehirn wehtun? :-o Danke.:anbet

Jo
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AEIOU
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nicht denken ... sondern den schuss lenken

Beitrag von AEIOU » 17.10.2003, 10:10

... das mache ich immer beim bogenschießen. hirn ausschalten und .... nein, natürlich nicht.

ich und york haben letzte woche mal versucht, das "optimale T"- zu machen. richtig lehrbuchmäßig, der schusserfolg war eher mittelmäßig bis schlecht. für gute haltung alleine kriegt man am turnier eben keine punkte. intuitiv/instinktiv ist das auch nicht. also was sollst.

jeder sollte seinen eigenen stil haben. versuche deinen zu finden.

schau aber, das du den oberkörper immer parallel zur geländeoberfläche ausrichtest. das ist gut für die schusshand und gut für den auszug, sieht elegant aus und du triffst besser, wenn du dich an den stil gewöhnt hast. das arge daran ist, dass du dann bei bergaufschüssen hinten in die knie gehst und nicht vorne, bei bergabschüssen umgekehrt. da musst du in der hüfte sehr beweglich sein, ein gutes gleichgewicht entwickeln, dafür bilden dann aber oberkörper-bogenarm und zugarm ein astreines T.
versuchs mal .

so wie bei meinem userbild sollte es also "rein lehrbuchmäßig" bei einem bergaufschuss nicht sein.
siehst du, wie ich den bogenarm anhebe? der auszugarm ist nach oben überstreckt ... das sieht mehr nach Y aus und nicht nach T... ist also falsch.

aber ich arbeite dran.

alles gute bei deinen versuchen.
?^^^^^^? AE?OU ?^^^^^?

"Die Geschichte von Bogen und Pfeil ist die Geschichte der Menschheit."

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Beitrag von Juergen Becht » 17.10.2003, 13:11

Also, ich kämpfe jetzt seit zwei Jahren damit rum, alles richtig zu machen.
Der Erfolg ?
Je mehr ich drüber nachdenke, um so schlechter wird alles.
Meines Erachtens sollte man sich einen gewissen 'Rahmen' aneignen (richtiger Auszug, richtiges Ankern, Bogenarm stehen lassen, das 'T', u.s.w.), das sind Parameter die immer stimmen müssen.
Diese lassen sich mit Training verinnerlichen.

Der Rest sollte dann nicht mehr 'gedacht', sondern 'erlebt' werden.

Ich hatte mal so ein Erlebnis, da schoss ich völlig ohne Irgendwas nachzudenken auf eine 3D-Eule in ca. 25 Metern Entfernung.
Einfach nur so an den Pflock gelaufen, die Eule angeschaut, den Pfeil aufgenockt, und geschossen.
Der Pfeil flog schnurgerade ins Kill.
Danach sagte mir mein Gefühl 'ein geiler Schuss'.
Dieses Feeling für einen Schuss sollte man sich aneignen, dann müsste alles passen.
Ob meine Haltung Bilderbuchmässig ist, interessiert mich mittlerweile nicht mehr, ich muss mich beim Schiessen wohlfühlen.
Schau doch mal den Kindern zu, die mit dem Bogen schiessen, die schiessen richtig Instinktiv, da wird nicht drüber nachgedacht, ob alles stimmt, und sie treffen doch.

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RE: nicht denken ... sondern den schuss lenken

Beitrag von Ravenheart » 17.10.2003, 13:56

Original geschrieben von AEIOU

...
schau aber, das du den oberkörper immer parallel zur geländeoberfläche ausrichtest.



...das versuche ich mir gerade bildlich vorzustellen, rofl

Rabe

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Beitrag von jaberwok » 17.10.2003, 14:02

Das wäre dann ziemlich freischwebend, bzw. in der Ebene den Oberkörper in der Hüfte um 90° knicken. Sieht sicher merkwürdig aus und geht mit zeit sicher auf die Bandscheibe :D

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Beitrag von locksley » 17.10.2003, 16:41

Geht mir auch so, daß sich meine Trefferlage verschlechtert, je mehr ich mich auf Technik oder das treffen "müssen" konzentriere.
Den Idealfall wie von Jürgen beschrieben kenn ich auch, hab aber leider noch keine Möglickeit gefunden den immer herzustellen, sprich den Kopf bei jedem Schuß so frei zu bekommen um mich nur aufs Ziel zu konzentrieren, klappt bei mir komischerweise am besten bei Schüssen die eher schwierig sind. Ich hoff ja immer noch, daß meine zunehmende Vergreisung dazu führt, daß es immer besser klappt. :D
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Beitrag von Looser » 17.10.2003, 18:46

@ Locksley,
das ist ja gerade der Gag bei der Geschichte. Je vermeintlich schwieriger die Schüsse sind, umso besser konzentriert man sich auf das Ziel.
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Steinmann

Beitrag von Steinmann » 18.10.2003, 19:00

Ich für meinen Teil denke das alle Faktoren gleichbedeutend sind.
Das Material sollte zum Bogen und auch zum Schützen passen - wobei es m.E. egal ist ob der Pfeile etwas länger oder schwerer ist oder nicht. Er sollte nur nicht zu kurz sein :D .
Die Technik muß man üben und üben und üben und irgendwann verinnerlichen, weil man nur dann sich völlig auf die Schußsituation und das Ziel einstellen kann. Sich nicht mehr auf die Technik konzentrieren müssen hilft auch beim Kopf freimachen.
Die wenigsten Schützen kommen ohne üben zu guten, konstanten Ergebnissen.

Mongol
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Beitrag von Mongol » 19.10.2003, 09:06

Auch wenn ich's schon oft genug gemacht hab, will ich hier auch noch mal meinen Senft dazugeben:

Ich gehe die Sache auch so an, daß der Schuß (das Körpergefühl/die Technik) wichtig ist nicht der Treffer - der kommt füher oder später von selbst.

Wenn ich auf mein Ziel anlege, konzentriere ich mich so, darauf bis ich das Gefühl hab es wäre ein Teil von mir (ein meditiativer Ansatz sozusagen) und dann ist das Schießen nicht mehr als wie wenn ich mit geschlossenen Augen mit meinem Zeigefinger auf meine Nase stubsen würde.

Um diese Form der Konzentration zu üben, suche ich mir, z.B. wenn ich spazieren gehe, ein Ziel aus und versuche genau dieses (auch/gerade ohne Bogen) hinzubekommen. Ich denke, Bogenschießen ist sicherlich zu 70% Kopfsache.

Der Tip mit der nahen Scheibe und den geschlossenen Augen ist meiner Ansicht nach sehr empfehlenswert zum Trainieren von Körpergefühl/Technik. Und vor allem wird man da nicht vom "Treffenwollen" abgelenkt. Was auch noch gut ist, ist eine Scheibe OHNE Auflage - hier kann man dann sehen, ob es schön gleichmäßig läuft (Gruppen).
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

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Beitrag von PeLu » 19.10.2003, 19:56

Als erstes muß ich mich entschuldigen, daß ich überhaupt in diesen Thread was reinschrieb, der Schildkrötenhans hat ja nur die guten Schützen befragt .-)

Looser: Da gibts nix zu beschönigen, zu dumm ist eben zu dumm. Ich muß mir halt einen anderen Weg suchen. Ich hab in den letzten 25 Jahren ziemlich abgebaut. Manche Leute können das eben, auf viele Sachen gleichzeitig acht geben, ich halt nicht mehr. Daraus sieht man gleich daß das Patentrezept der Einen nicht unbedingt beim Anderen helfen muß. Bei allen Sachen ist aber Geduld wichtig, den Stil umstellen bringt zuerst einmal ungewohntes und dabei sicherlich auch einmal einige Zeit schlechtere Ergebnisse. Wie oft hab' ich Schützen gesehn, die gerade dann am besten trafen, wenn sie alles 'falsch' machten. Das heißt freilich nicht, daß der sogenannte 'eigene Stil' der jeweils beste ist. Dazu gibt es ja fast überall im Leistungssport beliebig viele Beispiele. Die paar Ausnahmen bestätigen die Regel (und werden bekannt).

Und: So ziemlich alles was der AEIOU macht, schaut elegant aus, auch wenn er die Landschaft parallel zum Oberkörper ausrichtet.

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