Langbogen "richtig" schiessen

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
ThalionDrayan
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von ThalionDrayan » 10.06.2003, 14:24

So, seit Dortmund bin ich stolzer Besitzer eines schönen Langbogens ohne irgendwelche Extras.
Habe mir auch 12 Pfeile gekauft (wovon ich seit gestern noch 11 besitze *gg*) und wollte jetzt einfach mal fragen worauf ich beim schiessen achten muss?
Besonders interessiert mich die Frage wie man richtig zielt?
Ich habe gemerkt das ich wenn ich versuche auf 30 Meter zu schiessen ich die Scheibe nicht mehr wirklich gut treffe, wobei ich vermute das der Fehler bei mir darin liegt das ich versucht habe über die Pfeilspitze zu zielen statt einfach intuitiv in Richtung Scheibe zu schiessen, kann das sein??

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Mathias
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Mathias » 10.06.2003, 14:55

@Thalion
So ähnlich wie du habe ich auch angefangen, hier probiert da probiert aber kein richtiges Sythem gehabt.

Nachdem ich mir von einem der's kann die Grundlagen habe zeigen lassen, ging es steil bergauf.
Natürlich müsste man sich immer wieder kontrollieren und verbessern lassen, da sich einige Fehler einschleichen.

Das zielen selbst kann ich dir nicht schriftlich erklären, da bin ich gespannt was es das Forum hier bringt.

Entscheidend für mich sind: Ankerpunkt finden und voll ausziehen vor allem bei deiner Entfernung.
Ziehst du nicht voll aus, stimmen Spinewert der Pfeile und Zuggewicht des Bogens nicht mehr überein.

Versuche es zuerst auf eine kürzere Distanz.

Wieviel Pfund hat dein Bogen eigentlich?

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Netzwanze
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Netzwanze » 10.06.2003, 15:02

Intuitives "Zielen" lernt man nur duch hartes Training mit vielen Blindgängern. Fange einfach mit einer kurzen Entfernung (10m) an und gewinne etwas Gefühl für den Bogen. Mach das solange, bis Du alle Pfeile auf der Scheibe hast.

Konzentriere Dich auf einen Punkt auf der Scheibe (zB einen Bierdeckel hinhängen). Auf diesen sollst Du nicht zielen (also weder über den Schaft, noch über die Spitze). Fixiere einfach mit beiden Augen auf diesen Punkt. Schiesse nicht zu hecktisch und beobachte den Pfeilflug. Irgendwann merkt sich Dein Körper, wie der Bogenarm zu halten ist, um
das Ziel zu treffen. Variiere auch mal die Entfernungen.

Am Anfang ist es vor allem sehr wichtig, die korrekte Körperhaltung zu erlernen (das geht im Selbststudium sehr schlecht, bis überhaupt nicht).
Wo die Pfeile stecken, ist nebensächlich.

Suche Dir am besten jemanden, der Dir die Haltung genau zeigen kann und eventuell an Dir herumbiegt.

Erst danach kannst Du auch mal grössere Entfernungen ausprobieren.

Bis Du wirklich intiutiv schiessen kannst, wirst Du noch viele Pfeile auf die Reise schicken müssen. Daher nutze jede freie Minute zum Trainieren. Auch Roaving ist ein sehr gutes Training. Stelle Dich hierzu irgendwo hin und suche Dir ein Ziel (Entfernungen von 0-20m) und schiesse darauf mehrere Pfeile. Danach suchst Du dir ein anderes Ziel. Hierbei auf jeden Fall drauf achten, dass Du niemanden gefährdest oder eventuell auf den Schlips tritts. Idealerweise verwendest Du Bluntspitzen. Irgendwo im Forum gibt es auch einen Tread dazu.


• Nachricht wurde von Netzwanze am 10.06.2003-17:37 nachbearbeitet!
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

Loki

Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Loki » 10.06.2003, 15:12

Ja, ich glaub du liegst mit deiner Vermutung richtig.
Wirklich "zielen" tut man ja beim Blankbogen gar nicht. Einfach instinktiv schiessen.
(Ich setz jetzt voraus, dass du die Schusstechnik beherrschst.)
Am Anfang is des natürlich immer ein bissl ne Umstellung, aber mit der Zeit kriegste auch deinen eigenen Stil raus, und dann fluppt's eigentlich meistens.
Es kann natürlich auch sein dass die Pfeile nicht optimal sind. Da muss man halt auch bisschen rumprobieren.

*Jetzt hab ich wieder genau das gleiche geschrieben wie alle anderen weil ich so lang gebraucht hab*  LOL

• Nachricht wurde von Loki am 10.06.2003-15:14 nachbearbeitet!

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von ThalionDrayan » 10.06.2003, 15:21

@Mathias
Ankerpunkt?
Hmm, das habe ich schonmal gelesen vorhin - werde mal danach suchen gehen.
Mein Bogen hat 40# - auch wenn ich manchmal das Gefühl habe der hätte einen "Durchhänger", weil manche Pfeile schon vor der Scheibe verhungern.

Ein bischen weiss ich schon wie meine Haltung sein muss, wurde früher schon auf Mittelaltermärkten in meiner Haltung verbessert wenn ich mit geliehenen Bögen geschossen habe.

Aber okay, werde ich also weiterüben gehen.

Auf 12 Meter klappt das mit dem schiessen übrigens schon richtig gut, da gehen die Pfeile schon richtig in die Mitte der Scheibe - bei 18 Metern merkt man dafür dann aber auch das die Pfeile deutlich nach aussen tendieren...also wäre es vielleicht am besten bei 18 Metern anzufangen am Problem zu arbeiten, was?

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Hunbow » 10.06.2003, 15:39

@ thaliondrayan

stell dich doch einfach mal "nur" 2-3 meter von der scheibe weg, dann kannst du dich auf den vorgang des schiessens an sich konzentrieren. du musst dir dann auch keine gedanken über das zielen und treffen machen. dann findest du wahrscheinlich deinen persönlichen ankerpunkt wie von selbst und lernst so ganz nebenbei einen guten release.
"Der starke Mann trotzt dem Regen. Der kluge Mann stellt sich unter."

Filmtipp:
http://www.struckthefilm.com/

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Beitrag von ThalionDrayan » 10.06.2003, 15:43

@Hunbow
Hmm, aber wenn ich doch gar nicht weiss was ich falsch mache, wie soll ich dann darauf achten es besser zu machen?
Und wenn ich so knapp davor stehe kann ich ja auch nicht anhand besserer Treffer sehen ob ich so oder so schiessen muss um zu treffen.

Naja, ich werde nachher noch etwas schiessen gehen.

Bis später.

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Hunbow » 10.06.2003, 15:57

@ t

lern erst mal den vorgang des schiessens. danach kannst du ans treffen denken. :-)

fehler beim schiessen erkennst du nicht nur am trefferbild. versuch mal 150 und mehr pfeile so zu schiessen und du merkst ziemlich schnell woran es habert. wenn du dann noch einen spiegel im rechten winkel zur scheibe stellst und deine haltung überprüfen kannst hast du noch mehr davon. du siehst wie weit du ausziehst. du kannst überprüfen ob du gerade stehst, deine schultern nicht hebst beim schiessen bzw. ob du deinen zugarm hängen lässt. (du holst dir schneller eine zerrung oder schlimmeres als du gucken kannst, wenn du nicht auf dich achtest.) geht dein atem gleichmässig? wann atmest du ein wann atmest du aus. lässt du dein pfeil beim atmen fliegen. alles wird sich auf den pfeilflug auswirken. so nah vor der scheibe stehen hat einen ähnlichen effekt wie das schiessen üben mit einem leichten bogen. du musst dir um treffen oder kraft keine gedanken machen, sondern kannst dich auf dich konzentrieren.

wenn du aber ganz und gar unsicher bist, solltest du dir einen erfahrenen menschen in deiner nähe suchen und mit ihm gemeinsam üben.
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von ThalionDrayan » 10.06.2003, 20:09

Soo, bin vom schiessen zurück - und ich muss sagen das Ihr mir schon ungemein geholfen habt!
Der absolut beste Hinweis war eindeutig:
Den Bogen erst senken wenn der Pfeil im Ziel ist - anscheinend habe ich den Bogen immer bewegt sobald ich den Pfeil losgelassen habe.
Sich Zeit lassen, konzentrieren und den Bogen immer ganz ausziehen, sowie auf korrekten Stand achten waren auch wichtige Dinge.
Alles in allem habe ich jetzt eine Menge Dinge gelernt die ich nur noch öfter trainieren muss :-) .

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Ravenheart » 11.06.2003, 01:34

wg. Zielen: auch auf die Gefahr, dass ich jetzt als Haarspalter verschrien werde: ZIELEN (ein Ziel ins Auge fassen) muss man natürlich auch beim Langbogen; nur VISIREN (das Ziel über einen Referenzpunkt erfassen) nicht.
wg. Ankerpunkt: heisst ja "nur", dass man a) den Bogen immer bis zu einem gleichen Punkt (bzgl. Auszugweite) zieht, und b) das hintere Ende des Pfeils immer die selbe Position zum Auge hat, so dass nur die Bogenhand die Richtung bestimmt. Wo der A. liegt, ist im Grunde "Banane", Hauptsache er ist immer gleich, wobei ein Punkt nahe dem Auge das Zielen erleichtert; er könnte aber genau so gut am Schlüsselbein oder der Schläfe liegen, gibt auch Menschen, die so ihr Ziel treffen! Bewährt sind Mundwinkel oder Wangenknochen...

wg. Pfeile verhungern: 4 mögliche Ursachen: a) Bogenarm stärker angewinkelt, b) Ankerpunkt weiter vorne, c) zu tief gehalten, d) Pfeile (bzw. Spitzen) schwerer oder Federn grösser.

wg. Geringer Abstand zu Anfang: Vorsicht, nur für Übungen zum Schiessstil, nicht zum Zieltraining! Da die Pfeile beim Langbogen in einer Schlängelbewegung starten, brauchen sie eine gewisse Distanz (so um 10 m), bis sie auf einer geraden Flugbahn sind. Unterhalb dessen liegen sie seitlich und man übt eine falsche Zielkoordination!

wg. Stilübungen: gehen am besten OHNE Zielscheibe, vor einem Deich, sandigem Hang o.ä.; dann kann man sich voll auf den Körper konzentrieren, und wird nicht durch ein Ziel abgelenkt!

Sonstige Fehler: Anfänger unterschätzen den Ablass (release), also wie die Sehne von den Fingern gleitet. Das kann darauf, wie gleichmässig die Pfeile aus dem Bogen kommen, erheblichen Einfluss haben. Am besten separat üben.

Rabe

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Mongol » 11.06.2003, 07:40

@Talion
Es gibt allerdings eine trad. Visiertechnik beim  Langbogen: das Gap Shooting (gab's hier auch irgendwo einen Thread - wenn ich mich recht erinnere).
Hierbei bringst Du deine Pfeilspitze mit dem Ziel in Deckung und hebst/senkst den Bogen je nach Entfernung des Ziels. Wie weit du z.B. den Bogen auf 30 m hochhalten musst, musst du austesten.
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
(H. Heine)

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Egolius » 11.06.2003, 12:27

In dem Viedeo: "Schiessen mit dem einfachen Bogen" wird dieses visierende Schiessen als "schiessen über den halben  Pfeil" bezeichnet.


Egolius
"Man nehme einen Baum und eine Axt, und schlage alles weg, was nicht wie ein Bogen aussieht."

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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von Mathias » 11.06.2003, 12:50

@thalion
Zum Thema Amkerpunkt hat ravenheart schon super geantwortet. Ich persönlich gehe mit dem Daumengelenk ans Kiefergelenk.
Den Punkt musst du dir aber individuell suchen.

Ich mache oft den Fehler den Ankerpunkt im Moment des Ablassens zu verlassen, was sich stark auswirkt.

Wichtig ist noch das sogenannte Nachhalten. Es bedeutet, dass der Schütze nach Schussabgabe einen Moment in der Schusshaltung verharrt, also nicht sofort die Arme sinken lässt.  Es hilft dir a) deine Körperhaltung  (Schusshaltung) nicht  zu früh aufzugeben und b) dich nach Schussabgabe zu kontrollieren.

Ich weiss selbst wie schwierig es ist die vielen Punkte im Moment der Schussabgabe zu beachten.
Lass Dir Zeit, es geht nicht von heute auf morgen.

carpe arcum
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Langbogen "richtig" schiessen

Beitrag von carpe arcum » 11.06.2003, 13:11

Beim Bogenschiessen gibt es drei Fixmarken die nie, unter keinen Umständen, verändert werden, so sie einmal gefunden wurden. Eine wurde bereits hinreichend beschrieben: Der Ankerpunkt. Dazu nur eine kleine Ergänzung: Versuche den Punkt möglichst nah an Dein dominantes Auge zu legen. Ein Ankerpunkt unterm Kinn ist nicht so gut wie einer am Jochbein. Die zweite Fixmarke ist der Nockpunkt, und auf den ist hier noch nicht eingegangen worden (oder ich habe ihn überlesen, das will ich nicht ausschliessen). Er ist genauso wichtig wie der Ankerpunkt denn ohne ihn wird die Höheneinstellung zum Glücksspiel! Die dritte Marke ist der Auszug, ebenfalls bereits angesprochen. Doch auch hier noch eine Ergänzung: Versuche den Auszug nahe an 28'' zu legen! Ein Bogen auf 31 oder mehr Zoll gezogen ist sehr viel näher an der Bruchbelastung als ein 28'' ausgezogener Bogen. ICh habe mich runtertrainiert nachdem mir ein Bogen um die Ohren geflogen ist.

Zur Haltung noch ein paar Worte: Zahlreiche Bücher predigen die optimale Haltung, ein steter Quell des Ärgernisses für mich! Ich denke, jeder soll seine eigene HAltung finden und wenn das bedeutet, dass Du Dich weit nach vorn gebeugt aufstellst und aus Hüfthöhe schiesst, so wie es Konrad Vögele beispielsweise tut, dann ist das okay! Finde Deinen Schiessstil und bleib dabei! Lass Dir nicht von irgendwelchen Leuten einreden, dass Du eine schlechte Haltung hast - es sei denn, sie ist ungesund!

So viel zum Auszug, nun noch eine Bemerkung zum Lösen, dem sogenannten release: Versuche das release zu einem passiven Prozess zu machen! Soll bedeten, sobald Du versuchst aktiv zu lösen, ist die Wahrscheinlichkeit dass Du verreisst und einen Lösefehler begehst, recht hoch. "Die Sehne will gehen und Du hinderst Sie daran - beende diese Hinderung, lass die Sehne gehen, lass die Sehne aktiv werden und Dich in eine passive Rolle drängen!", so sagte mir jemand aus meinem Verein und siehe da: It works!

Keep your feathers fixed

Arnie

P.S.: Das mit dem dominanten Auge hast Du doch wohl geklärt, oder?

ThalionDrayan
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Beitrag von ThalionDrayan » 11.06.2003, 13:19

@carpe arcum
Das mit den 28" Auszug sollte kein Problem sein, da ich laut Michael Reape nur etwa 27,5" Auszug habe *gg*.
Das mit dem release werde ich wohl noch üben müssen, auch wenn ich mir gar nicht genau vorstellen kann was man da richtig oder falsch machen kann, schliesslich löse ich doch eigentlich nur die Finger und der Pfeil fliegt los....
Mein grösster Fehler war halt das ich öfters vergesse nachzuhalten, was einen absolut deutlichen Unterschied in meinen Schussergebnissen ausmacht und worauf ich auf jeden Fall noch achten werde.

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