Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Frankster
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Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Frankster » 27.01.2013, 22:08

Hallo,

derzeit versuche ich etwas ernsthafter das Bogenschießen zu erlernen (man kann ja nicht nur Equipment bauen ohne es auch zu beherrschen) :) Ich hab ein bisschen im Buch von Fred Asbell gelesen (Intuitiv Bogenschießen 2) und der Author ist der Meinung das ein Anker näher am Auge besser ist. Daher er schlägt vor mit dem Mittelfinger am Mundwinkel zu ankern. Das habe ich heute mal probiert, funktioniert für mich im Prinzip wenngleich noch etwas schlechter als der Anker mit dem Zeigefinger.

Aber es gibt doch auch den FITA Anker unterm Kinn. Das tolle daran ist, das der Bogenarm (der ja beim Intuitiv Schießen auf das Ziel gerichtet ist parallel durch den Kinnanker zum Pfeil ausgerichtet ist.

Das würde bedeuten man braucht die Augen als Kimme gar nicht, sofern man eine flache Flugbahn voraussetzt. Oder hab ich jetzt einen Denkfehler????

Und noch eine Frage: was ist mit dem 'Einrasten' der Schulter in der Literatur gemeint? Die Trainerin hatte bei mir mal eine zu hohe Bogenarmschulter bemängelt.

Und noch was: warum floppt bei mir die Zughand nach dem Schuss nicht nach hinten, obwohl ich extra Zug und Druck aufbaue vor dem Release. Ist das doch ne bewusste Sache das die Zughand zurückschnellt?

Danke schon mal und viele Grüße,
Frank
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Mike W.
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Mike W. » 27.01.2013, 22:25

Das Einrasten nennt sich Rückenspannung und sorgt für einen gleichen Auszug bei weniger Kraftaufwand im Anker.
Du mußt nicht unbedingt so nah ans Auge. Warum auch, wenn du nicht visierst.
Mein Anker ist zB. etwa 4cm vom Gesicht entfernt, zumindest die Sehne. Als Hilfe dient mir der Daumen kurz vorm Ohr.

Kommt nur drauf an wie man es gewohnt ist.
am besten nicht so viel denken, sondern einfach ausprobieren.

Wieso soll die Zughand floppen?
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Arry » 27.01.2013, 22:34

Frankster hat geschrieben: Und noch eine Frage: was ist mit dem 'Einrasten' der Schulter in der Literatur gemeint? Die Trainerin hatte bei mir mal eine zu hohe Bogenarmschulter bemängelt.


Einrasten heißt, dass die linke Schulter nicht hochgezogen wird. Wenn die linke Schulter hochgezogen ist, dann liegen Bogenarm, linke und rechte Schulter sowie der rechte Oberarm nicht mehr auf einer Linie. Diese Linie hat den Vorteil, dass die Kräfte dann entlang aller beteiligten Knochen wirken - vergleichsweise wenig Muskelarbeit ist notwendig, um das zu halten, und die Auszugslänge bleibt eher konstant. Nimmt man die linke Schulter hoch, entsteht zwischen den o.g. Punkten eher eine W-Linie, und das System wird wacklig.

Grüße
Arry
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Frankster » 27.01.2013, 22:41

@Arry
Danke Arry, jetzt geht mir ein Licht auf. Da werde ich drauf achten und vielleicht das Ganze mal auf Video festhalten um es zu kontrollieren. Das einzige was ich bislang 'Einrasten' konnte war der Ellbogen, aber das hat sich nicht gut angefühlt.

@Mike
ich wusste nicht wie ich es nennen soll. Ich meinte mit 'floppen' das die Zughand nach dem Ablass zurückschnellt. Bei mir bleibt die Zughand immer an Ort und Stelle nach dem Schuss, es sei denn ich ziehe die Hand ganz bewusst zurück, doch ich denke das wäre falsch.
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Mike W. » 27.01.2013, 22:57

Warum soll die Hand zurück?
Das hat doch auf den Pfeilflug keinen Einfluß.
Konzentriere dich nicht auf solche Nebensächlichkeiten, sondern auf den Pfeilflug, das dein Gehirn die Möglichkeit zum Abspeichern hat.
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von jab2 » 27.01.2013, 23:06

Also ich muss auch bewußt die Hand nach hinten ziehen beim / nach dem Lösen , hierbei mache ich bewußt / gewollt die Schultergelenkkratzgymnastik , führe also die Finger zum Schultergelenk was aber bei mir nicht den Sinn erfüllt die Hand nach hinten bewegen zu müssen auch wenn das dabei heraus kommt sondern ich mache das deshalb bewußt damit die Hand eben nicht in der Position bleibt bei der sich die Sehne löst denn da kommt dann unbewußt die Gefahr auf das man die Hand seitwärts bewegt und so den Ablass eben unsauber ausführt bzw sogar den Schuß verreißt !

Ganz von alleine geht bei mir jedenfalls die Hand auch nicht nach hinten , man muss es sich eben einfach angewöhnen wenn man es so machen will ! Ich baue das Schulterkratzen mit absicht so lange ein bis ich nach dem Bewegungsablauf soforft das Gefühl habe das etwas nicht stimmt wenn ich es nicht mache , also automatisierung !

Das ist aber kein Muss , mann kann auch einen sauberen Ablass ohne Hand rückbewegung ausüben aber bei manchen ist die gefahr weit größer dann im Ablass unsauberer zu werden , also eher sowas wie eine Eselsbrücke !

Ich kenne Schützen die reißen im Ablass praktisch die Hand zur Seite weg und Strecken im Schuß den Arm weit nach hinten als ob sie einem hinter ihnen stehenden ne Rückhand verpassen wollen , sieht lustig aus und manche können es eben auch so aber empfehlen würde ich das so nicht !

Das mit dem näher am Auge ankern beim intuitiven Stil kenne ich und ich probiere da auch immer wieder aus welcher Ankerpunkt denn für mich und meinen Stil nun wirklich am besten ist , tja ich denke da gibt es kein Patent sondern man muss eben seins finden mit dem man sich beim intuitiven eben auch intuitiv am wohlsten fühlt und dabei noch trifft , wenn man das gefunden hat ist es völlig egal ob man dicht am Auge oder am '' Hüftknochen '' ankert ;D

Hier noch ein Link wo man die Schultergelenkkratzgymnastik schön und sauber sehen kann und es ist unschwer zu erkennen das sie das auch schön automatisiert hat ! Ihr Ankerpunkt am / unterm Kinn bzw Sehne im Mundwinkel wäre aber gar nicht meins aber bei ihr sieht es gut aus !
http://www.youtube.com/watch?v=YZStA-wi_MU

Unglaublich gut kann man im Hintergrund sehen wie es aussieht wenn jemand eigentlich gar kein Konzept hat , vorne saubere Technik , hinten gar keine Technik !
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Frankster » 27.01.2013, 23:12

ok, also doch ne bewusste Aktion! Probiere ich aus.

hier wäre noch ein gutes Video. Wobei das Vorhalten wohl nicht ganz Intuitiv ist. doch angeblich schießt Jimmy Blackmon intuitiv:
http://www.youtube.com/watch?v=Jwd-B-m4_8o
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Arry » 27.01.2013, 23:19

Frankster hat geschrieben: Fred Asbell ... ist der Meinung das ein Anker näher am Auge besser ist.


Dietmar Vorderegger schreibt dazu: "Je näher die Sehne über dem Auge ist, desto genauer zeigt der richtige Pfeil auf das Ziel." Gemeint ist: fokussiert man auf das Ziel, hat man im Vordergrund jeweils von beiden Augen ein Abbild des Pfeils; einer davon ist der "richtige" weil er vom dominanten Auge stammt, über dem auch die Sehne liegt. Damit hätte man dem Pfeil dann schon mal die richtige Richtung gegeben.
Die Zielhöhe/Erhöhung des Bogenarmes kommt dann je nach Zielmethode zustande; beim instinktiven Schießen eben unbewusst.

Grüße
Arry
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von jab2 » 27.01.2013, 23:27

Zum Videolink
Also er praktiziert Untergriff und nicht Mediteran was schonmal ne ganz andere Nummer ist , wenn man Untergreift könnte man auch den Pfeil mit der Nocke direkt vor der Pupille ankern was auch einige im Blankbogenbereich machen wo sie eben Untergreifen dürfen , jeder wie er mag !

Was du jetzt konkret mit vorhalten meinst weiß ich nicht genau , es sieht danach aus würde er sein eigenes Zielsystem schießen , übern Nullpunkt oder was weis ich aber genau sagen kann das wohl nur er !

Intuitiv schießen heisst aber nicht das man mit nem fliegenden Anker schießen würde oder müsste falls du das meinst , in seinen Auszug zu gehen , sauber zu ankern und dann erstmal anzuhalten ist völlig legitim und auch beim intuitiven völlig OK , manche brauchen es aber nicht und schießen auffallend zackig wenn man so will und manche auch wirklich mit nem fliegenden Anker , also komplett aus der Bewegung heraus !

Muss man einfach alles mal ausprobiert haben , dann alles vergessen und sehen wie man sich mit dem Mediteranen Griff dann am wohlsten fühlt und für seine Verhältnisse noch gut trifft dann kommt man der Sache erstmal am nächsten !

Man wird über kurz oder lang immer auch mal wieder vareieren aber dann doch immer wieder auf irgendwas zurückfinden und bei allem wohin man zurückfindet ist ein Puzzelteil gefunden was zu seinem persönlichen Intuitiv Stil passt bis man es eben so ausgereitzt hat das man damit zufrieden ist und bleibt und genau das dann noch verfeinert !

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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Mike W. » 27.01.2013, 23:32

Arry hat geschrieben:Gemeint ist: fokussiert man auf das Ziel, hat man im Vordergrund jeweils von beiden Augen ein Abbild des Pfeils; einer davon ist der "richtige" weil er vom dominanten Auge stammt, über dem auch die Sehne liegt. Damit hätte man dem Pfeil dann schon mal die richtige Richtung gegeben.


Arry hat geschrieben: beim instinktiven Schießen eben unbewusst.


Ich weiß nu nicht wie sich das vereinbart.
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Eberesche » 28.01.2013, 00:16

Ganz einfach - das erste Zitat bezieht sich auf die seitliche Ausrichtung, das zweite auf die Höhenlage.

Dass ein geringer seitlicher Abstand zwischen Pfeil- und Blickrichtung vorteilhaft ist, finde ich einleuchtend.

Wie hoch ich den Arm halte, kann genauso gut aus dem bewussten Beachten der Höhe der Pfeilspitze im Verhältnis zum Ziel bestimmt werden wie aus der Erfahrung heraus.

Wenn ich aber nach Erfahrung entscheide, wie hoch ich den Arm halte, ist m.E. die Höhenlage des Pfeils im Verhältnis zum Auge (und damit der Unterschied Zeige- oder Mittelfinger am Mundwinkel) für die Präzision ziemlich egal. Solange ich es eben beim Trainieren (= Daten sammeln) immer gleich mache.

Gruß
Anna

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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Arry » 28.01.2013, 00:24

Mike W. hat geschrieben:
Arry hat geschrieben:Gemeint ist: fokussiert man auf das Ziel, hat man im Vordergrund jeweils von beiden Augen ein Abbild des Pfeils; einer davon ist der "richtige" weil er vom dominanten Auge stammt, über dem auch die Sehne liegt. Damit hätte man dem Pfeil dann schon mal die richtige Richtung gegeben.


Arry hat geschrieben: beim instinktiven Schießen eben unbewusst.


Ich weiß nu nicht wie sich das vereinbart.


*seufz*

Eberesche hat geschrieben:Ganz einfach - das erste Zitat bezieht sich auf die seitliche Ausrichtung, das zweite auf die Höhenlage.


Genau.
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Mike W. » 28.01.2013, 00:39

Wenn ich intuitiv schieße, dann kann ich das im Dunkeln, weil ich nur das Ziel erkennen muß!
Die Richtung und Höhe erfasst man Unterbewußt( intuitiv)!
Wenn ich aber über den Pfeil visiere, dann ist das der Anfang vom Systemschießen!?
Oder ja? Oder doch nicht? ???
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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Eberesche » 28.01.2013, 01:05

Wer über den Pfeil visiert, braucht ein System. Ja. Machen Arry und ich schonmal nicht, weil die Pfeilspitze beim Daumenschießen vom Bogen verdeckt wird.

Natürlich funktioniert das Intuitive auch im Dunkeln (oder mit dem Pfeil über dem Kopf, hinter dem Rücken... ) Das ist ja das Schöne daran. Aber wenn es hell ist und du Richtung Ziel guckst, ist normalerweise der Bogen, der Pfeil, die Bogenhand o.ä. mit im Blickfeld. Und auch wenn du eigentlich das Ziel hypnotisierst, bin ich fest überzeugt, dass das Gehirn dieses optische Input genauso mit verarbeitet wie das aus den Muskeln und Gelenken. Auch wenn das nicht bewusst geschieht. Je mehr Daten dein Gehirn sammeln kann, desto besser kann es aus den Erfahrungswerten das Passende aussuchen. Also werden auch diese Infos sicher nicht weggeworfen. Mit "visieren" hat das trotzdem wenig zu tun.

Gruß
Anna

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Re: Intuitiv = möglichst nah am Auge?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 28.01.2013, 05:13

auweia..
Da der Pfeil ,-außer bei ganz genau ausgeprutschten Systemen-, nie dahin fliegt, wo er hinzeigt usw. , ist es eigentlich egal, wie weit die Nocke/der Pfeilschaft vom Auge weg ist. Wichtiger ist, das man sich nicht die Brustwarzen rasiert und die Brille vom Kopfe schießt. Es sollte nur immer der gleiche Abstand sein

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