Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Peaceknife
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Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Peaceknife » 01.04.2011, 14:23

Hallo,

ich ziehe meinen Reiterbogen (45 Pfund) ca. 29 Zoll bis zum Mundwinkel, möchte jedoch etwas mehr Power durch den Auszug bekommen. Bei dem Berittenen Bogenenschießen ziehen die Schützen wie in diesen Video etwas anders und weiter: http://www.youtube.com/watch?v=61epuWShxrY

Nun zu meinen Fragen:
+ Kann man diese Technik mit 45 lbs ausführen oder ist der Bogen zu schwer zu ziehen?
+ Ist diese Technik empfelenswert bzw. hat jemand gute Erfahrungen mit dieser Technik?
+ Ist der Umstieg schwer bzw. hat jemand schon Erfahrung mit solchen umstieg?


Gruß
Peaceknife

p.s.ich schieße mit Holzpfeilen und 5 Zoll Federn und schieße nicht vom Rücken eines Pferdes (falls dies etwas dazu beitragen soll :) )

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Buddelfrosch
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Buddelfrosch » 01.04.2011, 15:08

+ Kann man diese Technik mit 45 lbs ausführen oder ist der Bogen zu schwer zu ziehen?

Das kannst du nur selbst entscheiden. Hier weiß ja niemand, wie kräftig du bist und was genau für einen Bogen du schießt. Wenn der bei 1-2 Zoll mehr Auszug schon heftig zu stacken anfängt, dann kann das natürlich zu Problemen führen. Mein Bogen hat aktuell übrigens auch 45 lbs bei 28", ich ziehe den aber auf ca. 54 lbs bei 33" - grundsätzlich geht das also.

+ Ist diese Technik empfelenswert bzw. hat jemand gute Erfahrungen mit dieser Technik?

Auch dass muss jeder für sich entscheiden. Grundsätzlich hilft ein wie auch immer gearteter Ankerpunkt, beim reproduzierbaren schießen und treffen. Wie das beim reiten ist, kann ich nicht sicher beurteilen, beim Fußgängern wie mir ist das aber so. Wo der Ankerpunkt dabei genau ist, Mundwinkel, Kiefer, Ohrläppchen oder vor der Brust ist dabei nicht so entscheidend. Man kann ganz vernünftig damit schießen, wenn man etwas übt.

+ Ist der Umstieg schwer bzw. hat jemand schon Erfahrung mit solchen umstieg?

Kommt drauf an. Bei mir hat das mehr als ein halbes Jahr gedauert, ehe ich einigermaßen vernünftig geschossen habe. Auch jetzt nach einigen Jahren bin ich immer noch nicht da angekommen, wo man hinkommen kann. Es gibt vermutlich einfachere Wege, schneller gut zu schießen.

Sateless
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Sateless » 01.04.2011, 15:46

+ Ist der Umstieg schwer bzw. hat jemand schon Erfahrung mit solchen umstieg?

Kommt drauf an. Bei mir hat das mehr als ein halbes Jahr gedauert, ehe ich einigermaßen vernünftig geschossen habe. Auch jetzt nach einigen Jahren bin ich immer noch nicht da angekommen, wo man hinkommen kann. Es gibt vermutlich einfachere Wege, schneller gut zu schießen.[/quote]

Ich bin grade in diesem Umstieg - und es dauert einfach. Gerade das macht mir aber grade Spaß.

Peaceknife
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Peaceknife » 01.04.2011, 18:07

Ich glaube ich werde es einmal versuchen! Sonst kann ich immer noch auf meine "alte Technik" zurücksteigen.
Vielen Danke für eure Kommentare, sie haben mir sehr geholfen! :)

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Wilfrid (✝) » 01.04.2011, 19:39

Die Hauptfrage ist, verträgts Dein Bogen? Einen Bogen , der mit 28" Auszug angegeben ist, sollte man nicht auf 32 " ausziehen, ausser der Bogenbauer garantiert den Auszug. Der Feind eines jeden Bogenbauers ist der "Warum ziehst Du nicht weiter, mein Kumpel zieht den gleichen Bogen bis zum Ohr."
Das der aber nur 156 lang ist, verschweigt der Angeber schamhaft. Wenn dann der 2m Mann bis zum Ohr zieht .....
Sind so rund 10" mehr Auszug ;-)

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von benzi » 01.04.2011, 21:51

@ Peaceknife

bei mir ging der Umstieg relativ schnell, ich hab allerdings den Weg von mediteran am Mundwinkel beim selfbow, über mediteran "Brustanker" (in anführungszeichen weil dort kein wirklicher Ankerpunkt vorhanden ist) zur Daumentechnik beim Reiterbogen gewählt.

Du hast ja die zwei Optionen: drei Finger oder Daumen, beides mit weitem Auszug. Drei Finger und weiter Auszug, wie auf dem Video, sollte relativ schnell gehen, die Pfeile sind am Anfang immer zu hoch, ist klar, man ist hinten einfach tiefer und hält vorne zunächst gleich an...... aber das gibt sich schnell, der Umstieg auf Daumentechnik hat bei mir länger gedauert.....

Hier gibt es noch ein Video, bei dem Du die Technik schön sehen kannst:

http://www.youtube.com/watch?v=l48FmoiOzPg&feature=player_embedded

Grüße benzi
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(Peaceful Warrior, Film)

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Schattenwolf
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Schattenwolf » 01.04.2011, 22:59

Du vermischt da einiges in deiner Fragestellung!

45# zu fuß ist nicht viel aber okay - zu pferd ist für mich 40# schon absolute obergrenze und ich schieß zu fuß gute 60# Holz.

Ob der umstieg leicht oder schwer ist, kommt ganz auf dich an...

Ich hab mit 35# auf 31"(laminierter Hune von kassai) angefangen und die bis zum bzw hinters Ohr gezogen, ging gut.

hab dann notgedrungen, da der hunne (wegen wohnungsbrand) putt war, nen 50'# Flagella dei mt Brustanker geschossen und hab gewissermaßen spontan auf 20-25m in Freienfels nen buchenblatt getroffen (knapp spielkarten größe)...
damals hab ich mir aber auch noch keine gedanken über technik oder wie gut oder schlecht meine treffewrbilder sind gemacht - hab also rein instinktiv/intuitiv geschossen, das ist mit den jahren etwas verwässert und ebenso meine trefferbilder ;)

Die frage ist letzendlich, abgesehen was dein material aushält, was willst du und was fühlt sich für dich gut an!
wenn du dann noch triffst ist alles in ordnung 8)

viel spass beim ausprobieren und ohne witz, umso weniger du dabei denkst, umso besser triffst du!



schattige grüße
Abergläubisch? - Pah!
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So möge Thor seinen Hammer schwingen Euch allen Vernunft und Weisheit einzubleuen!

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Peaceknife » 03.04.2011, 09:41

@Wilfrid: ich habe einen Kassai Bear und soweid ich gelesen habe, kann man den 32-33" ziehen. Da ich auch nur 1,75 groß bin wird der Bogen diesen Auszug schon vertragen :)

@benzi: danke für das Video, hat mir wieder sehr weiter geholfen! ;)

@schattenwolf: ich habe die frage gestellt, da ich erst 15 bin doch mittlerweile bin ich mir sicher, das ich auf diese Technik umsteigen werde. Danke die guten Informationen und Spaß bei dem ausprobieren werde ich sicherlich haben 8)

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Genni » 27.05.2012, 12:18

Ich hol das Thema aus gegebenen Anlass bei mir nochmal hoch.
Ich bin im Moment bei nem Teilumstieg auf die Daumentechnik. Und zwar interessiert es mich sehr, aber ich will auch weiterhin normal mediterran schießen.
Mein Problem bei der Daumentechnik ist einfach der Ankerpunkt/das Lösen. Und zwar ist mein Problem genauer gesagt, dass ich einfach keinen Ankerpunktfinde, bzw, beim Ankerpunkt am Kiefer(Munkdwinkel beim Lösen Platz für den Daumen zum Öffnen brauch und den nicht habe und so dem Pfeil einen Schlag gebe und dieser dann seeeeeehr mies fliegt.
Daher war mein Gedanke weiterhinten am Ohr zu ankern wo der Daumen mehr Platz hat. Habt ihr vllt Tipps o.ä. woran es vllt noch liegen könnte, denn ich bin der einziege in meinem Verein der sowas überhaupt auch nur Ansatzweise schießt :(

Gruß, Felix
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Eberesche » 28.05.2012, 01:09

Hallo,
bei mir hat es von Anfang an gut funktioniert mit Ankerpunkt am Ohr. Ein Teil des Daumens berührt im Vollauszug das Ohrläppchen. Bei diesem langen Auszug fühle ich mich wohl, deshalb habe ich mit einem Ankerpunkt im Gesicht nie experimentiert. Ich nehme an, dass hier mehr Platz zur Seite hin ist als am Mundwinkel.
Außerdem vermute ich, dass die Art des Lösens ein Verreißen vermeiden kann. Beim Lösen öffnet sich meine Zughand und bewegt sich gleichzeitig geradlinig nach hinten (also entgegen der Pfeilrichtung). Dasselbe macht der rechte Ellenbogen (RH-Schütze). Wie kraftvoll ich diese Bewegung ausführe, wurde mir neulich klar als ich direkt vor einem dicken Baum stehend geschossen habe... aua. Nach dem Lösen liegt die Zughand auf meiner rechten Schulter und hat sich idealerweise überhaupt nicht quer zur Pfeilrichtung bewegt. Wenn dann noch genug Spannung im Bogenarm war und die Bogendrehung planmäßig funktioniert hat, hat der Pfeil gar keine Chance mehr anzuschlagen oder zu wedeln ;)
In meinem Video erkennt man die Einzelheiten nur schlecht, ich werde bei gutem Wetter versuchen eine bessere Aufnahme zu machen.

Anna

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Arquerine » 29.05.2012, 09:54

Ich kann Eberesche nur voll zustimmen. Der Ankerpunkt am Ohr funktioniert bei mir auch am Besten.

Martina

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von benzi » 29.05.2012, 11:46

gerade fand der Wettkampf der berittenen Bogenschützen in Jordanien statt........... einen Ankerpunkt braucht niemand von den guten Schützen............ der Ankerpunkt liegt in dir............ :-*

Grüße benzi
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Netzwanze » 29.05.2012, 12:37

Ich zähle nicht zu den guten Schützen und habe meinen Ankerpunkt (meistens) am Ohr.
"Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann was er will, sondern dass er nicht tun muss was er nicht will" (Jean-Jacques Rousseau)

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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Genni » 29.05.2012, 12:39

Soooo,
ich habe mal ausgeheng getestet und muss sagen, dass der von Eberesche beschreibene Vorgang mir am besten liegt, mein PFeile gruppieren sich seeeeehr gut :) Die Hand hat genug Platz und löst geradliing nach hinten. Das was mir dann die Gruppen wieder versaut ist die Bogendrehung, ohne sinds saubere Gruppen aber dafür alle seeehr weit rechts , mit sinds Treffer über die ganze 80er Scheibe....

Naja, aber immerhin schon mal ein Fortschritt :)

Gruß, Felix
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Re: Ankerpunkt bei Reitberbogen?

Beitrag von Eberesche » 29.05.2012, 13:39

Hallo,
@ Genni: was für einen Bogen schießt du? Zur Bogendrehung mit "Koreaner" hätte ich Erfahrungsberichte.

@ benzi: Dass beim berittenen Bogenschießen andere Techniken vom Vorteil sind als beim 3D-Schießen bis 60m sind wir uns ja wohl einig. Ich habe auch mit "fliegendem" Brustanker experimentiert, aber ohne Zeitdruck fällt mir das Treffen mit Ankerpunkt am Ohr leichter.

Anna

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