Anuk hat geschrieben:Eigentlich geht es mir nicht darum, das Schießen mit geschlossenen Augen zu propagieren. Ebenso wie einer meiner Vorredner halte ich das für gefährlich.
Eher kann ich mir vorstellen, und wollte das damit auch ausdrücken, dass man für abgespeicherte Entfernungen möglicherweise nicht mehr direkt das Auge zu Hilfe nehmen muss. Das war es dann auch schon.
das mit dem Blindshießen muß man ja nicht machen, wenn andere dabei sind
Ich glaube aber, dass eine 2. Aussage mit dem Blindschießen verkoppelt werden kann:
Denn was Du damit beschreibst ist weder intuitives Schießen, noch Zielen oder Visieren.
Es handelt sich dabei um einen sogenannten,"konditionierten Reflex":
Das Paradebeispiel dafür ist der "Pawlowsche Reflex" - Lampe an, Zahn tropft (Beisiel für einen unkonditionierten Reflex ist der Kniestreckreflex, wenn Du mit dem Hammer auf die Patellasehne haust).
Du mußt also nur oft genug die besagten Entfernungen und daraus folgende Adaptionen trainieren, dann schaltet das Unterbewußtsein irgendwann automatisch die Auge - Hand - Koordination dergestalt, dass Du triffts. Auslöser ist dann der erste Blick aufs Ziel/Viech/Scheibe nebst Umgebung. Ein bewußtes Handeln ist dann nicht nur unnötig, sondern sogar und störend. Und da es sich um einen Reflex handelt, könntest DD nach dem Erfassen und der - unterbewußten - Einstellung Deiner gesamten Schießmechanik beim Schuß auch die Augen zumachen, denn es macht keinen Unterschied mehr, Du etwas siehst oder nicht, denn die Erfassung ist schon erfolgt, Du hast bereits ausreichend gesehen.
Das ist es auch, was man früher ausgenutzt hat und ausnutzen mußte, wenn man hinter der Burgzinne hochsprang und auf einen gener schießen mußte, von dem man vorher nicht wußte wo er wie aufgesteellt war und nur befürchtete, er könne zurückschießen, wenn man selbst zu langsam ist. Das ist es auch, was man vom Pferd bei Schießen auch ausnutzt. Und das ist es auch, was man etwa bei solch unfriedlichen Sachen wie Boxen ausnutzt: Schläge, Jeps werden meist nicht dergestalt trainiert, dass man krampfhaft auf die Gelegenheit wartet, ondern, dasss die Technik von selbst kommt, wenn sich die Lücke auftut. Die Kunst - die man beim Bogenschießen glücklicherweise nicht in der Form braucht - ist es dann nur noch, den Reflex so zu konditionieren, dass er bei seiner Auslösung nicht über das Zeil hinausschießt, will heißen, der Reflex darf beim Treffen oder Nichttreffen nicht dazu führen, dass ich mir etwa die HAnd breche oder hinter meinem Schlag hinterherfalle und so eine Blöße für den Gegner gebe.
Nachteil:
Die Konditionierung dauert ewig.
Vgl. zum konditionierten Reflex etwa Harre, Trainingswissenschaft (Ist aber sehr gewöhnungsbedürftig).
Gruß
Ralph