Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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benzi
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von benzi » 27.05.2014, 16:20

mbf hat geschrieben:Wers anders macht, verfolgt halt einen anderen Zugang. Der Bogen mag für den einen oder anderen ein Hilfsmitel zum meditativen Zugang sein, er ist aber m.E. durch alles andere ersetzbar.

das sehe ich absolut genauso!

mbf hat geschrieben:Man müsste mal schauen, was Wiethase und Schülerin im Buch draus gemacht haben. Ist zumindest einen Blick wert, um es bewerten zu können.

schöner kann man es nicht sagen!

liebe Grüße benzi
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Krolm02 » 27.05.2014, 16:51

Diese spirituellen Namen drücken in der Regel etwas darüber aus was der Jenige tut oder aus sich machen will/soll.


Vielen Dank für die Erläuterung.
Dann ist also die als "göttliche Lehrerin" bezeichnete Person eine göttliche Lehrerin? Oder soll/will zu einer solchen werden?
Oder verstehe ich das falsch? (Ich verstehe Spiritualität nämlich überhaupt nicht, ganz gleich ob sie nun im europäisch-christlichen oder im exotischen Gewand auftritt).
Ich weiß nun nicht, was im Hinduismus das Attribut "göttlich" genau bedeutet; hierzulande jedenfalls wären die meisten mit einer solchen Bezeichnung - selbst im übertragenen Sinn - sehr zurückhaltend, wenn sie ernst genommen werden wollen.

Wie auch immer, mir scheint das Thema zu abseitig zu sein, um sich darüber in die Haare zu geraten.
Es würde mich zwar interessieren, ob sich aus den alten indischen Texten (damit meine ich Rigveda, das Mahabharata et cetera und nicht Texte aus dem 15. Jahrhundert!) Rückschlüsse auf das Bogenschießen der Streitwagen fahrenden indoarischen Stämme ableiten lassen, aber dafür wäre eine saubere philologische Herangehensweise nötig.
Das hier beworbene Buch (und die älteren Publikationen von Hendrik Wiethase zum Dhanurveda) scheinen aber eher
von "spiritueller Bedeutung" zu sein. Deshalb - leider nix für mich.

Aber dennoch vielen Dank für die Erläuterung.
K02

Ich kanns mir nicht verkneifen: In manchen Beiträgen in diesem Forum wird ein recht scharfer, bisweilen sogar beleidigender Ton angeschlagen. Ich ziehe es vor, mich über etwas, daß mir obskur erscheint, lustig zu machen, als vom Leder zu ziehen.

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von benzi » 27.05.2014, 17:18

Peter..... "Gotthilf".... "Gottlob".... fallen mir spontan aus unserem Kulturkreis ein....
http://www.vorname.com/name,Gotthilf.html
http://www.vorname.com/name,Gottlob.html

.... Bogenschiessen als Handwerk... Bogenschiessen mit spirituellem Hintergrund....

irgendwie geht es um etwas Darübergeordnetes.... um die mentale und emotionale Seite... Stichworte sind "Ehrgeiz", "Leistungsdruck", "Losgelassenheit"

warum kann sogar kaum ein Profisportler die Leistung im Wettkampf abrufen die er im Training abliefern kann....?
Schiesse ich anders vor Publikum als alleine.....? Schiesse ich den letzten Pfeil im Turnier wie den ersten, wenn es dabei um Sieg oder Niederlage geht....? Wenn nein, warum nicht?

ist das Handwerk? ist das Spiritualität?

liebe Grüße benzi
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von shokunin » 27.05.2014, 18:04

Theodor... die "Gabe Gottes"...

@Krolm02
Ich hab' bisweilen schon auch so meine Probleme Namen wie Fifi Trixebelle (z.B. Tochter von Sir Bob Geldorf und Paula Yates) ernst zu nehmen. Was ich hier alles an Kindernamen z.B. graviere... autsch! da werfe ich meiner Frau auch mal den einen oder anderen vielsagenden Blick zu... ;)
Mit der Bedeutung Indischer Namen konkret hab' ich mich aber nie beschäftigt. Ich denke aber schon Gurudev(a) ist ein "regulärer" Name, wenn auch einer der generell maskulin zu sein scheint...
http://www.indiachildnames.com/nameinfo ... e=Gurudeva
Im Speziellen weiss ich zu dem Namen nur was ich hier gegoogelt habe, allgemeint sind das aber eben spirituelle Namen, die in aller Regel vom Lehrer/Priester als "Weggabe" mit gegeben werden und für die Person bedeutsam sein sollen.
Ob man dran glaubt, oder es für Europäer sinnvoll findet, muss man da eben einfach mal dahingestellt lassen, in der indischen Kultur ist es völlig normal. Ich kenne etliche Leute die den Namen geändert haben (Hindus, Buddhisten und Muslims) - ist in UK auch relativ formlos möglich dies offiziell zu tun. Hier ist das wohl eher rar und, wenn man es nicht kennt, auch befremdlich.

Gruss,
Mark
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Wilfrid (✝) » 27.05.2014, 18:09

Benzi, Deine Fragen, schieße ich anders vor Publikum, den letzten Pfeil anders als den ersten....

Sicher, denn wenn nicht, würde der Pfeil beim eingeschossenen Selfbow mit dem selben Pfeil im annähernd selben Loch landen.
search.php?t=24878
Inagaki sensei heißt der Mensch, glaube ich, der den Weg beschrieben hat, wie man aus dieser Falle rauskommt.
Mache alles von Anfang, wie Du es gelernt hast ... (aber denke nicht darüber nach, was Du falsch gemacht hast, steht ungeschrieben auch da). Wenn Dir zwischendrin auffällt, was eben falsch war, zurück auf Anfang, denn Du hast gedacht ...
Weil Du aber darüber nachdenkst, was Du falsch machen kannst, frei nach Murphy, wirst du es falsch machen, wenigstens ein bisschen, und schon daneben.

Instinktives Bogenschießen überall auf der Welt hat etwas mit Selbstvertrauen zu tun. Du mußt Dir immer selbst vertrauen.

Und diese ganzen Bogentheoretiker sprechen von Selbstbewußtsein und Demut...

Hallo, es handelt sich um unbewußtes Bogenschießen . Und unbewußt ist nun mal das Gegenteil von bewußt.

Also, wird Dir was bewußt, fang von vorne an, sei es das Publikum wird Dir bewußt, das das der letzte Pfeil vorm Sieg ist, wird dir bewußt oder es wird Dir bewußt, das Du dringends ein Ausscheidungsbedürfnis hast.

Gehe dahin, wo du herkamst, tritt an den Pflock und schieße, es sei denn , es ist Dir wieder was bewußt geworden.

So ähnlich habe ich das vor 52 Jahren gelernt. "Wenn Du nicht sicher bist, setz ab, guck noch mal genau hin ,zieh auf und schieße." Gut, da sind jetzt 2 Lehrer einer Meinung, der eine ist seit über 10 Jahren tot, der andere lebt wohl noch, der eine aus dem Ambergau, der andere aus Japan.

Es ist aber, so wie Benzi es schreibt, zumindst nicht verkehrt, das Buch "zur Unterhaltung" zu lesen. Denn , hält man sich an die Maxime " siehst Du etwas anderes als das Ziel , zurück auf Anfang" kann das nicht schaden...

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von mbf » 27.05.2014, 19:34

benzi hat geschrieben:[...]
.... Bogenschiessen als Handwerk... Bogenschiessen mit spirituellem Hintergrund....

irgendwie geht es um etwas Darübergeordnetes.... um die mentale und emotionale Seite... Stichworte sind "Ehrgeiz", "Leistungsdruck", "Losgelassenheit"

warum kann sogar kaum ein Profisportler die Leistung im Wettkampf abrufen die er im Training abliefern kann....?
Schiesse ich anders vor Publikum als alleine.....? Schiesse ich den letzten Pfeil im Turnier wie den ersten, wenn es dabei um Sieg oder Niederlage geht....? Wenn nein, warum nicht?

ist das Handwerk? ist das Spiritualität?

liebe Grüße benzi

Damit sind wir bei der "Kopfsache" angekommen. Es driftet zwar gerade etwas vom Buch ab, aber vielleicht kriege ich ja noch die Kurve.

Ist mentales Training, um, wie man so schön, sagt, "den Kopf freizubekommen", spirituell? Muss es das sein? Kann es das sein? Ist es das auf keinen Fall? Was ist "spirituell" in diesem Zusammenhang? Braucht man fürs Mentaltrainig einen besonderen Zugang oder kann man das auch als "Handwerk" lernen? Ist Mentaltraining Meditation? Oder ist Meditation Mentaltraining? Gibt es überhaupt Unterschiede oder sind es nur andere Ansichten/Interpretationen derselben Sache? Ist die sprituelle Formulierung vielleicht sogar nur ein Weg, um Wissen innerhalb der (gebildeten) Religionskaste weiterzugeben? Beispiele dazu gibt es noch mehr, so sind mache religiös motivierte Ge- und Verbote letztendlich gesundheitlichen oder gesellschaftlichen Aspekten geschuldet. Ich suche/brauche hier keine konkreten Antworten auf diese Fragen, aber jeder mag sehen, wo er sich hierin wiederfindet. Die Spanne ist sicherlich groß. Fürs Mentale kann man auch einen Blick in Blick in Al Henderson "Bogenschießen verstehen heißt Siegen" werfen, da gehts mit dem positiven Denken ohne sprituellen Hintergrund. Auch die Aussage "Es gibt nur einen Pfeil, den Du schießt (den, den Du jetzt gerade schießt)" kann man sicherlich esoterisch verpacken, ohne dass die Bedeutung eine andere wird. Das ist es, was ich mit dem "Handwerk" meine.

Und jetzt zurück zum Buch. Wie gesagt, ich kenne das Buch nicht, aber gehen wir mal zu den Veröffentlicheungen des Autors. Wiethase hat in der TB Nr. 53 explizit geschrieben, dass er ein "Klassisches Indisches Bogenschießen (KIB) nach dem Dhanurveda" entwickelt hat. Er führt sogar explizit an, dass er in seiner Übersetzung die "hinduistischen Elemente durch religionsunspezifische ersetzt" hat. In der TB 62 folgt ein Artikel, in dem er schreibt, dass er das KIB nun als als "Dhanurvidya" (Bogenweisheit) bezeichnet und als zeitgemäße Version des KIB verstehen möchte (vgl. auch sein Buch dazu). Auch weist er darauf hin, dass er das Schießen als ganzheitlichen Ansatz sieht wie zum Beispiel "Das Atmen", "Der richtige Moment", "Vom Verfehlen" oder "Schießen ohne zu schießen", womit wir eher bei einer Lebenseinstellung sind als bei einem Sport. Jetzt mag es spannend sein, zu sehen, wie es sich in diesem Buch (weiter?)entwickelt.

Ich bin davon abgesehen etwas skeptisch, wenn "Westler" auf einmal "antike fernöstliche Techniken" (oder etwas von vermeintlich "primitiven Völkern") ausgraben und als deren Vertreter/Lehrer erscheinen. Ich sage mal so, in den "68ern" ist da viel Missverstanden worden. Meines Erachtens läuft man dann schnell Gefahr, ein nach eigenen Wunschvorstellungen idealisiertes Abbild des Ursprünglichen vorgesetzt zu bekommen, was aber mit der ursprünglichen Intention nicht mehr viel gemein hat. Das ist es auch, was mich aktuell dran hindert, das Buch mal eben spontan zu bestellen.

Irgendwie ist der Post jetzt doch länger geworden als ursprünglich geplant und auch ich bin in meiner ursprünglichen Intention nicht treu geblieben, welche auch immer das mal gewesen sein mag. ;-)

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von benzi » 27.05.2014, 20:06

wieso nur denken alle das Buch sei spirituell ohne es gelesen zu haben......

wie wäre es mit dem Begriff "Psycholgie in einer Einzelsportart"?

wobei das Besondere, wenn auch nicht Einmalige, am Bogenschiessen ist, das es keinen direkten Gegner gibt, was die Schau nach Innen des Schützen nahelegt

liebe Grüße benzi
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Sateless » 27.05.2014, 20:18

Das liegt an der Zusammensetzung der Namen der Autoren. Das ist wie eine Bewerbung, auf der Kevin steht. Ein dummer und deshalb effektiver Auslöser für das Abrufen eines übernommenen Vorurteils.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Wilfrid (✝) » 27.05.2014, 22:21

Nun, Das Cover dieses Buches kann man beim Wiethase Verlag nicht sehen, das erste Buch der Übersicht zeigt einen Menschen in "nachgemachter " indischer Kleidung.
Googelt man Frau Rothacker hinterher , ist das auch nicht gerade westliche Psychologie oder klassisches Aryuveda...
Wenn diese Frau nach Indien fliegt, um die Kunst des Bogenschießens zu erlernen, die Herr Wiethase ja erst neu entdeckt hat ..

Da kommt man denn schon auf "übrggebliebene Blumenkinder", was soo verkehrt nicht gewesen ist, nur was die sich damals reingepfiffen haben, war jetzt irgendwie nicht gut für den Verstand oder so, weißt Du, mußt Du mal probieren oder so ;-).

Und da "diese Leute" auf dem Esotheriktrip waren, so beatles im Ashram u.ä. drängt sich der Verdacht auf, das auch diese Bücher so ähnlich sind, bei den anderen blickt doch ein wenig "Ernst" durch.

Aber bezogen auf das intuitive Bogenschießen ist "Psychologie einer Einzelsportart" vielleicht ganz nett zu lesen, aber angesichts der doch langen , echt traditionellen Erfahrung zweier ganz unterschiedlicher Völker in der Lehre des Bogenschießens (es wird nur ausgeübt, ohne was dabei wie denken, Bewußtsein, un bewußtes o.ä.) ist auch diese Art der Verkopfung voll daneben.

Wenn du ein Reh oder Spatzen schießen willst, dann mußt Du das tun, wenn du erfolgreich den Pfeil durch die Luft bewegen willst (im besten Fall das Mato treffen), dann mußt Du Dich so bewegen, wie es gelehrt wurde, -> dann mußt Du es tun.

Und wenn Du auf einem Parcours bist oder in einem Turnier, und da ist ein Ziel, und das hat eine Killzone und da soll nach Vorgabe der Pfeil rein, dann mußt Du den Pfeil einfach dort versenken. Busch auf, Pfeil durch, Busch zu. Ganz einfach.

Keine Meditation, keine was weiß ich, vielleicht ein kleines Gebet um Ruhe im Warteraum, und dann
hingucken, vorne drücken, hinten ziehen und loslassen. Es ist nicht viel bei zu lernen, aber viel dran zu üben.

Bogenschießen ist wie Fahrradfahren, man kann es nicht aus Büchern lernen, sondern nur durchs tun, man verlernt es nie und mit dem nötigen Selbstvertrauen geht das wie von selbst.

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von shokunin » 28.05.2014, 08:07

Etwas aus dem Kontext... sorry...

aber Spiritualität ist doch wohl immer ein Thema wenn es um Indien geht, um Asien allgemein. Die Spiritualität informiert traditionell alles Handeln. So ist in allem was "traditionell" ist auch automatisch eine spirituelle Komponente enthalten.
Wenn jemand "indisches" Irgendwas erfahren will kommt er um die geistige Komponente nicht herum denke ich. Ich wäre erstaunt, um nicht zu sagen enttäuscht, wenn es in diesem Buch anders wäre und nur um Technik ginge.
Vielleicht lese ich es doch einmal...

Naja, ich saß heute Morgen jedenfalls vor dem Rechner und musste an das von Krolm erwähnte Mahabarata denken...
wohl der grösste Epos der Menschheitsgeschichte (in dem es aber IMHO nicht um indoarische Irgendwas geht weil er mehrere Jahrtausende früher entstand).
Da kann ich mal einen Tip geben... Peter Brook's Verfilmung von ca '89. Da habe ich nach 25 Jahren noch immer die Bilder im Kopf (...drum eben youTube heute morgen ::) ).

Naja, in der zentralen Szene des Filmes (und des Epos - da ist es das Bhagvad Gita) vor der Schlacht zwischen den Kaurava und Pandava versagt Arjuna der Mut. Krishna lehrt Arjuna die Bedeutung von Dharma und gibt ihm so die Kontrolle über seinen Geist wieder... mal ganz grob und knapp gesagt.
Wenn man das liesst/hört hat man das Gefühl man könnte es 1:1 auf das japanische Bogenschiessen übertragen.
Und es ist eben nicht Technik, es ist Geist - ...Spiritualität.

Naja, das nur nebenher...

Gruss,
Mark

oh, und hier noch ein Link zu der besagten Szene im Film...
http://www.youtube.com/watch?v=_B4Z1PB97KY
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von benzi » 28.05.2014, 10:22

@Mark danke für den link... es gibt den Film deutsch synchronisiert auf DVD....

ich hab das Gefühl wir schreiben aneinander vorbei und dass das an der Definition von Spiritualität liegen könnte...

Beispiel: wenn ich im Turnier merke, dass die Gruppe hinter mir aufläuft und sich in dieser Gruppe der Europameister in meiner Bogenklasse befindet und dieser mir nun zusieht und diese Wahnehmung meinen Schuss beeinflußt, dann hat das, mal überspitzt formuliert, nichts mit Jesus, Buddha oder Krishna zu tun.... ist aber auch keine Frage der Technik....

Und darum geht es, aus meiner Sicht, im vorgestellten Buch, also weder um Technik noch um Spiritualität

btw die Schülerin steigt von mediteranem Ablass auf den Matsari Griff um....

Grüße benzi
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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Krolm02 » 28.05.2014, 10:43

shokunin hat geschrieben:Naja, ich saß heute Morgen jedenfalls vor dem Rechner und musste an das von Krolm erwähnte Mahabarata denken... wohl der grösste Epos der Menschheitsgeschichte (in dem es aber IMHO nicht um indoarische Irgendwas geht weil er mehrere Jahrtausende früher entstand).


Mark, sicher erzählt das Mahabharata im wesentlichen von dem Kampf zwischen (mythischen) Kauravas und Pandavas und nicht von den "Arya" (den Begriff Arier mag ich wegen seiner Kontaminierung durch die Nazi nicht verwenden). Es ist ja auch erst sehr spät (400 vor u. Z. bis 400 nach u. Z., d. h. lange nach der Einwanderung der Arya nach Nordindien - zirka 1500 v. u. Z.) entstanden. Aber es enthält ältere, bis dahin mündlich tradierte Überlieferungen die sehr wohl implizit etwas über die Lebensweise der Arya, in derem kulturellen Kontext diese Überleiferungen entstanden sind, aussagen könnten!
Auch das Rigveda spricht nicht explizit vom profanen Leben der (indischen) Arya, genausowenig wie die Gathas (älteste Teile des Avesta, des heiligen Buchs der iranischen Zoroastrier, die Sprachen "vedisch" und "avestisch" sind ähnlich) von dem der iranischen Arya - aber implizit können wir Rückschlüsse auch auf betreffende materielle Kultur und soziale Struktur aus diesen Texten ableiten.

Das Nibelungenlied zum Beispiel erzählt vom Untergang der Burgunder (5. Jahrhundert) und von König Etzel (Attila, ditto 5. Jahrhundert). Aber aus dem Text können wir Informationen über Vorstellungswelt, soziale Normen etcetera bla des Hochmittelalters, der Epoche in der es entstanden ist, ableiten! Genauso isses mit dem Mahabharata auch.

Warum ist das überhaupt interessant? Alter Staub aus dem Elfenbeinturm oder tiefe Weisheit der Alten, der mensch sich nicht intellektuell, sondern nur "spirituell" nähern kann? (sorry, ich kanns mir halt nicht verkneifen).

Mitnichten: Die indoiranischen Arya werden mit der Andronovo-Kultur in Zusammenhang gebracht, zu der gehört (oder mit ihr in Verbindung steht) die Sintashta-Kultur, in deren Horizonten die ältesten Streitwagen gefunden wurden. Die adligen Streitwagenfahrer der Mitanni (im heutigen Syrien-Nordirak) beschworen ihre Verträge bei aus den indischen Veden bekannten Göttern.

Ob im Indien des Mahabharata, in den Steppen südlich des Ural oder im Zweistromland "adlige" Streitwagenfahrer, die mit dem Bogen schießen? In einer ähnlichen Sprache zu ähnlichen Göttern beten? Find ich persönlich spannend.

Da es nun aber mit dem Bogenschießen nur sehr indirekt etwas zu tun, gehört es nicht hier her.
Aber es ist immerhin ein Beleg dafür, daß mensch sich auch "ohne sprirituelle Ader" für den Osten interessieren kann.

Gruß
K02

Und nun tu ich Buße für meine freche Spottsucht und lege eine Schweigegelübde ab :-X . Zumindest zu diesem Thema.

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Wilfrid (✝) » 28.05.2014, 11:10

Nun, das macht das Buch ja nun schon interessanter ....
Wie hier das Killfieber geheilt werden soll. Denn genau das ist das, wenn der Europameister zu guckt, was Dich erfaßt.
Da gibts zwar schon gefühlte 1000 Bücher drüber, aber jede Beschreibung eines Weges , der nicht zielführend ist, hilft, den richtigen Weg zu finden und erfahrenen alten Leuten zu glauben. Denn nur so lernen wir jungen Leute, den Erfahrungen der alten Praktiker zu glauben. Wir Europäer/Westler glauben ja eher dem geschriebenen /gedruckten Wort als unseren eigenen Augen/Erfahrungen. Und die neuen Erkenntnisse von Anfängern sind uns ja tausend mal lieber als die uralte , übermittelte Erfahrung alter Praktiker. Und die besagt nun mal nur eins, fällt Dir irgend etwas auf, setz ab und dann neu an oder laß den Pfeil auf der Sehne.
Es ist ja nicht so, das Bogenschießen eine neue Sportart ist und Killfieber etwas, was erst in der späten Neuzeit auftaucht.

Wie komme ich darauf, das der beschriebene Weg der falsche ist? Nun, er ist beschrieben , spricht also den Kopf an...
Und der kann nun mal unbewußte Handlungen und (antrainierte) Reflexe nicht steuern, dazu ist der viel zu langsam und stört höchstens.
Die Menschheit schießt seit 15 000 Jahren mit dem Bogen, seit 500 Jahren versuchen ein paar Superschlaue mit Büchern, ihnen das Bogenschießen zu erklären. Fällt Euch da nix auf??? Wie haben die bloß ohne diese Bücher treffen können, ein Wunder !

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Spanmacher » 28.05.2014, 13:30

Ich habe das Gefühl, dass die Diskussion in einem sehr guten Fahrwasser angekommen ist. Das freut mich.
Ein zu hohes Zuggewicht ist nichts anderes als Körperverletzung und verhindert darüber hinaus einen brauchbaren Trainingseffekt.

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Re: Buchtip "Aus der Stille: Pfeile..."

Beitrag von Arquerine » 28.05.2014, 13:46

Ich hätte den Thread nie gelesen, wenn mir heute in der Mittagspause nicht langweilig gewesen wäre. Und das habe ich bisher nicht getan, weil ich Herrn Wiethase persönlich kenne. Aus diesem Grund werde ich auch das Buch nicht lesen. Allerdings hätte ich eine Menge verpasst, wenn ich nicht in den Thread geschaut hätte. Es war sehr informativ und auch unterhaltsam. Vielen Dank an alle!

Aus dem, was ich über indische Spiritulität weiß, würde ich sagen, die Namen mit dem göttlichen bezeichnen einfach den göttlichen Teil in einer Person oder sogar in einer Tätigkeit. Nicht das die Person an sich mit einem Gott gleichgesetzt wird. Es ist eher so, dass es sich von der Person löst und zu etwas höherem, abstrakteren wird.

Es ist immer eine sehr persönliche Sache, was jemand in einem Buch findet. Niemand kann das Bogenschießen nur aus einem Buch lernen, aber ich denke darüber sind wir uns einig. Über eine persönliche Entwicklung oder persönliches Lernen einer anderen Person zu lesen, kann einem sehr viel geben und viel auch selbst lernen lassen. Ich würde sagen das ist auch bei diesem Buch der Fall. Ähnlich gelagert ist auch Herrigels "Zen in der Kunst des Bogenschießens". Es löst große Kontroversen aus. Ich persönlich finde es sehr empfehlenswert und lese es immer wieder seit ich 16 bin. Jemand anderer kann es gerne für Schrott halten und ich weiß das viele das auch tun. Es ist nichts weiter als die Beschreibung von Herrigels Entwicklung und seiner inneren Sicht auf seine Erlebnisse mit japanischem Bogenschießen. Wer von uns glaubt denn tatsächlich in irgendeinem gedruckten Buch würde sich die tatsächliche goße Wahrheit finden lassen? Abgesehen davon hat jeder seine eigene Wahrheit.

Grüße
Martina

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