Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
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Ravenheart
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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Ravenheart » 06.09.2013, 23:16

Also erst mal is hier der "Zug abgefahren". Daher würde ich auch sagen: Machen lassen!

Es entscheidet sich in den ersten 3 Minuten...
Haben Sie zum ALLERersten mal nen Bogen in der Hand, wissen sie nicht mal, wo sie ziehen sollen. (Ich kenne ne erwachsene Frau, die hat bei ihrem ersten Schuss (als Erwachsene!) Pfeil UND Bogen losgelassen...) :D

Meine Kinder haben ihre erste Bogenberührung in intensiver Tuchfühlung mit mir gemacht und die Grund-Haltung und Bewegungsabläufe mit mir zusammen vom ersten Moment an "richtig" (in meinem Sinne) gemacht.
Danach war's ein Selbstgänger... Sie kannten es NUR so...
Natürlich schleichen sich hin und wieder Fehler ein, die werden dann BEHUTSAM, ohne Druck, gelegentlich korrigiert...

Wenn er aber erst mal "seine" Technik hat, geht es mit jeder Änderung erst mal SCHLECHTER.
Das nimmt jedem guten Rat die Glaubwürdigkeit...
Also geht nur noch eines: Gutes Vorbild sein und warten, bis er um Hilfe/Korrektur BITTET.

Rabe

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locksley
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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von locksley » 07.09.2013, 00:33

Wenn Pollys Sohn den Sturkopf seiner Mutter geerbt hat, muß man Ihn machen lassen, das ist das gleiche Problem wie bei meiner. Belehrung wird als störend empfunden, geht mir als Erwachsenem manchmal noch so. Ich versuche Lea nur einfache Sicherheitsgrundregeln beizubringen, wie der Pfeil vom Bogen fliegt ist mir egal.

Ich selbst war Mitte 30 als ich bereit war von Harbardr Belehrungen zum Thema Technik anzunehmen. ;) Seither ist auch nicht mehr der Bogen oder der Pfeil schuld wenn ich nicht treffe. :)

Darum einfach die Kiddies machen lassen, einzig wichtiges sind die Sicherheitregeln, nicht auf Menschen oder Tiere richten und immer hinter dem derzeit schiessenden Schützen stehen. Ich will ja keine Fita Meisterin haben sondern irgendwann Kinder die Spaß an der Sache haben.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von pollux » 07.09.2013, 08:27

acker: gut ich seh es ein ::) , ich klemm ein Stück Dreieck in die Griffwicklung und sag ihm, dass ein weiser Mann meinte, das ist gut für Kinder ;)

rabe, also ähhm, wie soll ich sagen - behutsam fällt so gar nicht in mein Handlungsschema? Ich glaub, das hab ich nicht mal in meinem aktiven Wortschatz.
Aber wie es ausschaut, gibts hier doch einen grossen Konsens , bezüglich machen lassen und warten.


Und ich bin natürlich überhaupt nicht stur, Sir Locksley, ich bin charakterstark ;D
Aber das mit den Sicherheitshinweisen ist schon richtig. In dem Alter ist ja alles nur lustig und Spiel, da muss man den Ernst der Gefahr doch immer wieder herausstellen.


Ich geb euch dann mal bescheid, wie der Stand der Dinge ist....
"Wenn du mit einem Holzbogen nicht gut schiesst, ist es allein deine Schuld, und nur deine. Hierin liegt die Herausforderung. Immer wenn ein Problem auftritt, kannst du es sofort lokalisieren. Das Problem bist du."
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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Taran » 07.09.2013, 10:46

Also ich find diesen Thread toll.
Nicht zu lange trainieren lassen, auf Konstanz achten.
Wenn der "lernende" Schütze mit seiner Technik an Grenzen kommt, dann wird er sich überlegen, was zu ändern. Vorher nicht. Das ist unabhängig vom Alter des Schützen, meiner Erfahrung nach. Grenzen können dabei Punktzahlen, Entfernungen, Neid oder Spaßfaktor sein.

Übrigens habe ich, als ich die ersten Male mit der Speerschleuder unterwegs war, auch immer beides weggeschmissen. Und was Leute mit einem Bumerang anstellen können, ist auch sehr kreativ. Also nicht drauf rumhacken. Selbst der absurdeste Fehler ist normal und etwas, wo man ansetzen kann.
Nur gegen Faulheit (=Trägheit) kämpfen selbst die Götter vergeblich. (schlimmer als Dummheit)

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von hobbybaschtler98 » 07.09.2013, 11:50

Hallo ich bin 15 und wie man auf meinem Profilbild sieht schon sehr früh für Bogenbau/bau interessiert :D
Mein vier Jahre älterer Bruder und ich haben uns alles selber beigebracht. da wir keine gute Zielscheibe hatten und sowieso nicht getroffen hätten schossen wir immer auf der Wiese möglichst weit und um nicht zuweit laufen zu müssen kamen wir auf die glorreiche Idee die Pfeile hin und her zu schiessen. Es wurde zum Glück niemand getroffen ;D .
Irgendwann merkte ich, dass meine Technik mit Daumen und Zeigefinger den Pfeil einzuklemmen und über rechts zu schiessen nichts taugte und meine Bogen auch sehr schlecht waren. Es störte mich auch, dass mein Bruder viel weiter kam, weil er viel mehr ziehen konnte. Also ging ins Internet und lernte. Heute ca 5 Jahre später treffe ich schon recht gut, baue gute Primitiv-bogen und das alles selbst beigebracht 8).
Danke für ihre Aufmerksamkeit :)
Man soll keine Dummheit zweimal begehen, die Auswahl ist schließlich groß genug.

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von kra » 07.09.2013, 12:20

Na, das ist mal ne Erfolgsstory!
Btw, du unterstreichst damit eigentlich fast alles - und das mal aus der anderen Perspektive! - was vorher geschrieben wurde. Was kann man auch als "Erwachsener" mehr wünschen?

Gratuliere, also weiter so O0
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Padma » 07.09.2013, 13:43

Ich würd ihn auch machen lassen, obwohl ich dich gut verstehen kann.
Meine große Tochter (damals gerade 13 geworden) hielt auch nichts von Anker, Technik oder sonst irgendwas. Ging immer gut bis sie ihren neuen Bogen zum Geburtstag bekam. Sie hatte eindeutig Talent, wenn auch keine Technik.
Vom Einsteigerrecurve auf einen Acker-Bogen war natürlich eine Umstellung und vor allem auch eine Zuggewichtssteigerung. Plötzlich ging alles schief und jegliche guten Ratschläge, waren doof, bescheuert und uncool.

Als wir sie dann in Ruhe ließen und sie leider sehen musste, dass sie keinerlei Konstanz mehr aufweisen kann, kam sie ganz kleinlaut und meinte "Schaut mal, ob ich jetzt alles richtig mache!" und man durfte ihr dann wieder kleine Hinweise geben.

Außerdem gibt es 3 Grundprobleme: Von den eigenen Eltern nimmt man ungern etwas an. Mit 6 zwar noch eher als später, aber dennoch nimmt man einen Außenstehenden anders wahr. Das muss ja nicht eine tägliche/wöchentliche Trainingsstunde sein, aber hin und wieder mal jemand anders, der sich den Jungen anschaut und ihm Tipps geben kann.
Das zweite Problem: Frauen "helfen" ihren Kindern oftmals zu viel. Männer lassen sie mehr probieren. Beobachtet mal Mütter beim Puzzle machen, wenn das Kind sagt: "Wo gehört das Teil hin?" und schaut euch mal Väter dabei an.
Dabei ist das selbst Herausfinden immer noch der beste Weg etwas zu lernen. Klar, nicht ohne kleine Hilfestellungen, aber eben herausfinden, warum etwas nicht funktioniert ist die Basis für das Lernen.
Und das dritte: Motorisch ist das für einen 6-jährigen schon ganz schön anspruchsvoll so ohne Pfeilauflage und allem drum und dran. Keine unlösbare Aufgabe, aber eben anspruchsvoller als für ältere Kinder oder Erwachsene.

Viel Spaß weiterhin...
Ich bin ja mal bei unserem Jüngsten gespannt, der mit knapp 4 wirklich noch gar nichts von Anker und dergleichen wissen will. Wir sind immer alle glücklich, wenn der Pfeil richtig herum eingelegt wird und trotz Bluntspitze so tut, als ob er fliegen will...
Bogen liegt auch quer (trotz Pfeilauflage) in der Hand und am liebsten greift die ganze Hand nach dem Pfeil. Wir kämpfen also um jeden Finger...
Der Weg ist das Ziel!

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von benzi » 07.09.2013, 13:45

hobbybaschtler98 hat geschrieben:Danke für ihre Aufmerksamkeit :)


Danke für Deinen tollen Beitrag!

was haben dessen Eltern und Lehrer nur alles falsch gemacht >:) >:) >:)
Bild
Bildquelle: http://foundsf.org/index.php?title=Ishi_--_Yahi_Indian


Grüße benzi
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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Taran » 07.09.2013, 15:17

Na, und Saxton/Pope haben aber auch nicht von ihm lernen wollen, sondern es wieder anders gemacht!?!
So sind die Leut halt.

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von benzi » 07.09.2013, 16:44

Taran hat geschrieben:Na, und Saxton/Pope haben aber auch nicht von ihm lernen wollen.....


wieso sollten sie auch? Wir müssen ja auch nicht schiessen wie die Kids! ;D

Es reicht in meinen Augen völlig aus, das eine UND das andere nebeneinander als richtig stehen lassen zu können.

Die Aufgabenstellung für die Eltern, Pädagogen und Kursleiter, ist in meinen Augen, den Stil der Kinder zu fördern auch oder gerade dann, wenn er sich vom eigenen, meist mediteranen Stil unterscheidet.

Es gibt halt mehr als einen richtigen Weg........

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Grüße benzi
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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Ravenheart » 07.09.2013, 20:25

hobbybaschtler98 hat geschrieben:Danke für ihre Aufmerksamkeit :)


Danke Dir für die nette Story! Und nebenbei: Das "Siezen" ehrt Dich, aber Du darfst hier ruhig zu ALLEN "Du" sagen, wenn Du magst! Das ist auf FC so üblich! Und AUCH wenn man sich mal "live" trifft!
:)

Rabe

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Eberesche » 07.09.2013, 21:32

Hallo,
wenn sich jemand erstmal einen eigenen Stil erfunden hat und der zu funktionieren scheint, ist der stolze Besitzer meist ziemlich beratungsresistent. Da hilft eigentlich nur die Änderung eines Details vorschlagen, probieren lassen und darauf warten, dass der Schütze merkt dass sich dadurch etwas verbessert. Wenn er die Änderung nicht komplett blöd findet, ist noch der Placeboeffekt auf Deiner Seite. Nahezu jede Änderung, jeder neue Bogen etc. führt erstmal zu gefühlt besseren Resultaten.

Obwohl viele Details der Bogentechnik auf ganz verschiedene Weise funktionieren können (z.B. die von benzi gezeigten Varianten die Sehne zu greifen) gibt es doch m.E. Sachen, die nicht verhandelbar sind. Dabei denke ich vor Allem an die kläglichen Versuche der Unbelehrbaren an den MA-Markt-Bogenständen, mit krummem Rücken und ganz tiefem Ellbogen die Nocke zum Auge zu bewegen oder umgekehrt. Mit einer dermaßen verkorksten Haltung hat auch ein erwachsener Mann Mühe die 20# zu ziehen und wenn er das länger macht, unter Garantie gesundheitliche Probleme. In solchen Fällen würde ich intervenieren. Zur Not über den "Wettbewerb". Jemandem der ein paar Jahre schießt wird es ja leicht fallen besser zu schießen als ein Anfänger und damit kann man dann jedes gewünschte Argument "beweisen".

Bei meinen Kursen lasse ich die Leute, wenn ein paar Grundvoraussetzungen gegeben sind, auch erstmal machen. Damit die Sachen, die schon gut klappen, automatisch funktionieren und wieder Kapazität übrig ist für die Änderungsvorschläge. Dabei fällt ihnen oft selbst auf, was sie bei dem guten Schuss eben anders gemacht haben als bei dem, der daneben ging. Und dann kann man nach und nach mal den Fokus auf ein bestimmtes Detail lenken, was man noch verbessern könnte.

Gruß
Anna

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von pollux » 08.09.2013, 21:20

Das ist wohl echt ein Thema, das viele kennen. Zwar sinds wohl nicht immer Kinder, aber die meisten Bogenschützen kommen im Laufe der Zeit wohl mal in die Situation, dass jemand wissen will, wie es geht.

Und so leidenschaftliche Kinder/Jugendliche wie unser Hobbybatschler (danke für den tollen Beitrag auch von mir !) die als Autodidakten einen so grossen Erfolg haben, sind wohl sehr selten. Meine Hochachtung!

Zum Thema Mutter muss ich noch hinzufügen, ich brauch mir da gar nicht so grosse Mühe zu geben, da ständig hinzutütteln. Ich lass ihn gern selber machen, und der kann auch gern selber seine Fehler erleben. Und wenn der Neid ihn dann dazu treibt, was lernen zu wollen, dann machen wirs halt so.

Anna: danke nochmal für den Hinweis mit der Haltung, da hast du total recht - da sag ich meinem Sohn jetzt, eine weise Frau, die eine der besten Bogenschützinnen der Welt ist, meinte, die Haltung ist echt wichtig :)

Und klar hat benzi auch recht - alle Formen haben ihre Berechtigung, aber das kann er später mal selber rausfinden. Die Welt des Bogenschiessens ist gross und vielfältig, da kann er dann rumstudieren, wenn er mal älter ist.

liebe Grüße
polly
Zuletzt geändert von pollux am 09.09.2013, 12:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von hobbybaschtler98 » 09.09.2013, 12:12

danke für die Komplimente
ich muss aber vielleicht noch hinzufügen, dass es nicht immer einfach war, wenn etwas nicht funktionierte oder z.B. ein Bogen brach. Oft war ich dann ein bisschen frustriert, hatte 1-2 Monate keine Lust mehr Bogen zu bauen machte dann aber trotzdem weiter ;D. Meine Eltern hatten damals nichts mit Bogenbau zu tun, unterstützten mich aber z.B. bei Holzbeschaffung oder Werkzeug. Sie liessen mich aber selbst machen, wofür ich eigentlich sehr dankbar bin.
Man soll keine Dummheit zweimal begehen, die Auswahl ist schließlich groß genug.

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Re: Kindertraining und Mama ist ne pädagogische Null

Beitrag von Wazuka » 09.09.2013, 12:18

Mit dem didaktischen Problem schlage ich mich auch schon eine Weile rum. Mein Sohnemann ist ein wenig grobmotorisch und hat zudem die "Begabung", in allem was er tut, seinen eigenen Weg zu erfinden. Darauf ist er auch immer sehr stolz. Nur leider ist das Ergebnis oft suboptimal, sprich, er macht sich das Leben schwer. Ihm seine eigens erfundene Art auszureden ist meist ein hoffnungsloses Unterfangen. Er ist dann schnell eingeschnappt, traurig und frustriert, und schaltet dann letztendlich auf stur, oder ganz schlimm, er hört ganz damit auf und weigert sich standhaft, es jemals wieder zu versuchen. Genauso beim Bogenschießen. Ich war auch anfangs sehr ungeduldig und hatte Schwierigkeiten, ihn einfach machen zu lassen, vor allem, wenn etwas so ganz offensichtlich falsch war. Also nicht, daß etwas falsch war, das trotzdem zum Erfolg führte, sondern er machte krasse Fehler, die ihm den Erfolg unmöglich machten. Meine Verbesserungsvorschläge hat er fast nie akzeptiert.

Irgendwann hab ich mich dann fürchterlich zusammengerissen, und ihn einfach weitermachen lassen. Hab mir anstattdessen immer wieder ein paar kleine Spiele/Wettbewerbe ausgedacht. Ganz langsam hat er dann gesehen, daß er chancenlos ist, wenn er nicht besser wird. Und dann kam das, was alle hier bisher schon angeraten und prophezeit haben: er kam von sich aus zu mir und bat mich um Hilfe! Ab da war es dann viel einfacher.

Gestern haben wir ein kleines Turnierchen ausgeschossen, er auf 10 m, ich auf 20 m. Und endlich hat er mich mal geschlagen. Ist seltsam, aber manchmal kann es echt schön sein zu verlieren :) .

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