Zielmethoden

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Feggis
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Beitrag von Feggis » 17.04.2005, 18:37

Face- oder Stringwalking hatte ich nicht vor zu benutzen. Ich ging davon aus, dass ich mit einem System besser schieße, da ich die Entfernug zum Ziel bewusst besser einschätzen kann. So müsste ich mich im Entfernungsschätzen üben, was erheblich leichter und billiger ist, als auf jedes Turnier zu gehen um mehr Erfahrung im instinktiven Schießen zu bekommen.
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Pictor Lucis
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Beitrag von Pictor Lucis » 17.04.2005, 20:19

Aber Turniere sind so geil! Vor allen Dingen, wenn du nur das Raubtier treffen darfst, was *knapp* hinter dem Opfertier steht, oder ein Rabe sich hinter Findlingen versteckt. :D
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australia
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hmmm

Beitrag von australia » 11.03.2006, 16:27

Ich habs bis her immer so gemacht, dass ich nich probiert hab jedesmal den pfeil an die gleiche Stelle zu kriegen sondern vom Gefühl her alles richtig zu machen und dann zur Kontrolle so’n bisschen auf den Pfeil geachtet, aber auch wenn ich vom Gefühlt her alles richtig gemacht hab und ich den pfeil nich da sah wo er sonst war hab ich das dann nich wärend dem zielen das korigiert sondern entweder einfach geschossen oder mich nochmal neu hingestellt und den Bogen nochmal neu gespannt...kann man das so machen?

mir@
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`N Regenbogen is sch?n was sch?nes...:-)
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muckefuck0815
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RE: hmmm

Beitrag von muckefuck0815 » 11.03.2006, 17:22

Original geschrieben von australia

Ich habs bis her immer so gemacht, dass ich nich probiert hab jedesmal den pfeil an die gleiche Stelle zu kriegen sondern vom Gefühl her alles richtig zu machen und dann zur Kontrolle so’n bisschen auf den Pfeil geachtet, aber auch wenn ich vom Gefühlt her alles richtig gemacht hab und ich den pfeil nich da sah wo er sonst war hab ich das dann nich wärend dem zielen das korigiert sondern entweder einfach geschossen oder mich nochmal neu hingestellt und den Bogen nochmal neu gespannt...kann man das so machen?

mir@


genau so geht das ;-) , auch wenn du bisher nicht alle Pfeile an die gleiche Stelle geschossen hast :-(

Gruß

Jörg
*** Bogensport in Aachen ***

australia
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RE: RE: hmmm

Beitrag von australia » 11.03.2006, 18:14

Original geschrieben von muckefuck

Original geschrieben von australia

Ich habs bis her immer so gemacht, dass ich nich probiert hab jedesmal den pfeil an die gleiche Stelle zu kriegen sondern vom Gefühl her alles richtig zu machen und dann zur Kontrolle so’n bisschen auf den Pfeil geachtet, aber auch wenn ich vom Gefühlt her alles richtig gemacht hab und ich den pfeil nich da sah wo er sonst war hab ich das dann nich wärend dem zielen das korigiert sondern entweder einfach geschossen oder mich nochmal neu hingestellt und den Bogen nochmal neu gespannt...kann man das so machen?

mir@


genau so geht das ;-) , auch wenn du bisher nicht alle Pfeile an die gleiche Stelle geschossen hast :-(

Gruß

Jörg


So meinte ich das auch net. Ich werd nie treffen. Ich meinte wenn ich beim ZIELEn den pfeil nich da seh wo er sonst ist. oder was hast du verstanden ? ;-)
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locksley
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Beitrag von locksley » 12.03.2006, 02:28

Äh, wie meinst Du das jetzt Australia? Wo soll der Pfeil den sein? Ein Ende hältst Du zwischen den Fingern, das andere Ende liegt am Bogen und auf Deiner Hand an. Die Spitze sollte grob Richtung Ziel zeigen. Der Rest ist reine Konzentration auf das Ziel. Dann lösen und in aller Ruhe den Pfeilflug beobachten und auf das "Plopp" warten wenn er das Ziel trifft.
Ein grosser Mann wird weder vor dem Kaiser kriechen, noch einen Wurm zertreten (Benjamin Franklin)

Wenn das Atmen schwieriger waere, haetten wir weniger Zeit um Unsinn zu reden.

Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd (Sprichwort)

Mongol
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Beitrag von Mongol » 12.03.2006, 10:42

@Locksley

oder auf das "Schepper" warten, wenn er daneben gegangen ist ;-)

@Australia

Ich denke, deine Herangehensweise ist schon richtig: erst mal ein Körpergefühl aufbauen und sich die "richtige" Schußtechnik aneignen - das Treffen kommt dann später "von selbst".
Ein kluger Mann bemerkt alles.
Ein dummer Mann macht über alles eine Bemerkung
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wylord
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... bin etwas unsicher....

Beitrag von wylord » 27.03.2006, 11:30

seid gegrüßt

ich stecke auch gerade in einem gewissens konflikt, da ich noch nicht so lange schieße (3 jahre fita, dann 4 jahre nix und jetzt mit reiterbogen). soll ich zielen oder nicht, bzw. wie gut kann man werden wenn man nur intuitiv schießt ohne zu "zielen". Momentan ist es bei mir so, dass wenn ich einfach drauflos schieße, ohne über auszug, bogenwinkel etc. nachdenke recht gute ergebnisse habe (ca. 80% gehen zumindest ganz grob dahin wo sie hin sollen), sobald ich allerdings versuche auf technik zu achten und versuche irgendwie zu zielen geht garnix mehr (30%). in dem ich mir einfach nur vorstelle wo der pfeil hin soll macht meine körper irgendwie schon das richtige, das klappt auch super mit verschiedenen pfeilen (was mich sehr gewundert hat), das einzigste wo es noch etwas nicht so gut klappt sind verschiedene entfernungen, aber das liegt wahrscheinlich an der übung.....

so, nun, wie soll ich weiter machen.... soll ich anfangen zu zielen oder so wie es im moment am besten klappt, einfach intuitiv drauf los...

so long

wylord :wueste

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Netzwanze
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Beitrag von Netzwanze » 27.03.2006, 12:25

Ich glaube, da wird Dir jeder einen anderen Tip geben. Mit einem glasbelegten RB kannst Du natürlich auch länger anhalten und dann ggf bewusst über die Pfeilspitze zielen. Die meisten RB-Schützen schießen aber intuitiv, ziehen also sehr schnell aus und lösen noch in der Bewegung bzw sobald die Zughand "uhre" Position erreicht hat. Viele verwenden auch einen Stil, den sie vom Reiterbogenschießen kennen (also Anker vor der Brust und damit recht weiter Auszug - zielen über den Pfeil ist da nicht mehr möglich).

Ich würde Dir daher eher dazu raten, intuitiv zu schießen. Dazu brauchst Du aber sehr viel Training.

Christian
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Polvarinho
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RE:

Beitrag von Polvarinho » 27.03.2006, 13:27

Original geschrieben von benz
Meine Meinung dazu: wer zielt trifft nicht :D
liebe Grüße benzi


:knuddel
Claus
Wo es nur um das Gewinnen geht, dort gibt es zu viele Verlierer.

lacruz
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Beitrag von lacruz » 27.03.2006, 13:49

Hi

Ich schiesse zwar erst seit 1/2 Jahr Bogen (hatte vor 2 Wochen mein erstes Tunier :o ) aber wir trainieren momentan auch in der Halle (was total langweilig ist....) und stellen die Scheiben versetzt hin und gehen dann immer vor und zurück.
Ich finde dass dies weningstens ein wenig trainiert. Aber draußen im Parcour ist einfach VIEL besser :)


Gruß Lacruz

Ps.: mein erster Beitrag ;)
"In meiner Jugend, wenn ich einen Pfeil verloren hatte, scho? ich seinen Bruder von gleichem Schlag, den gleichen Weg ; ich gab nur besser acht, um jenen aufzufinden, und beide wagend fand ich beide oft."

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Beitrag von W.Munny » 28.03.2006, 18:29

@ wylord,
Recht hast du, die Entfernungen bekommst du nur durch üben, üben, üben, üben,... ;( in den Griff. Zumindest beim intuitiven Schießen.


Welchen Stil du schießen sollst, musst du schon für dich selbst herausfinden. Vorneweg bemerkt, ist es wesentlich schwieriger und übungsintensiver das intuitive Schießen in den Griff zu bekommen. ...und selbst wenn man dann eines Tages ganz zufrieden ist, schafft man es vermutlich nicht 6 Pfeile auf 70m ins Gold zu bringen. Ich hab' gerüchteweise gehört, dass sowas klappen soll (mit Visier) :anbet


Wenn ich mich recht erinnere, hat Fred Asbell mal geschrieben, dass er mit Zielen um einiges genauer war. Aber das intuitive Schießen macht ihm einfach mehr Spaß und es fühlt sich für ihn (!für mich auch!) besser an.

Tja, also kurz gesagt, mach es so wie's dir gefällt ;-) ...und viel Spaß dabei.
Zurzeit unterwegs mit einem Nergal von Karl-Heinz mit 50# @ 29,5"

Kyudo
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Zielmethoden

Beitrag von Kyudo » 29.03.2006, 16:27

Hallo

Ich selber habe (ohne zu dem Zeitpunkt etwas von solchen Begriffen zu wissen) seit ich anfing eine ganze Weile mit Split-Vision-Methode gezielt.

Schließlich entschied ich mich, auf rein unbewustes (oder auch intuitives) Zielen umzusatteln. Das war und ist zwar ein längerer Lernprozess, bei dem sich natürlich die Gruppen erstmal ordentlich zerstreuten, aber mitlerweile bin ich froh, es durchgezogen zu haben. Seitdem ich nur noch intuitiv Ziele, scheint mein Bogenarm mit der Zeit ruhiger geworden zu sein bzw. er richtet sich eben nur noch unbewust aus, naja ... ich hoffe ihr versteht, was ich meine 8-|

Natürlich gibt es auch viele exzellente Schützen die mit Split-Vison-Methode zielen, keine Frage, die Übung macht den Meister.

Meiner Meinung nach ist es aber umso schwerer, eine konstant gleichmäßige Schusstechnik einzuhalten, je mehr der Blick, der Fokus (und damit auch die Konzentration) "wandert".

In diesem Punkt hat so mancher Kyudoka uns eines voraus: Anfänger des Kyudo schießen meines Wissens nach eine extrem lange Zeit zwei Meter vor der Strohwand ohne Ziel. Der Schütze lässt sich vom Ziel nicht mehr beeinflussen. Beim Traditonellen Bogenschießen schießen im Idealfall ja nicht wir sondern "es". ;-)

Wir (also wir im Okzident) dagegen beginnen recht schnell damit, auf Ziele zu schießen (und somit auch, diese treffen zu wollen). Besser für eine exakt gleichmäßige Technik und mentale Särke wäre es sicher, gerade zu Beginn ohne Ziele (und damit völlig unbelastet) zu Üben ... so lange man es eben aushält :D

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Kyujin
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RE: Zielmethoden

Beitrag von Kyujin » 29.03.2006, 18:04

Original geschrieben von Kyudo
In diesem Punkt hat so mancher Kyudoka uns eines voraus: Anfänger des Kyudo schießen meines Wissens nach eine extrem lange Zeit zwei Meter vor der Strohwand ohne Ziel. Der Schütze lässt sich vom Ziel nicht mehr beeinflussen. Beim Traditonellen Bogenschießen schießen im Idealfall ja nicht wir sondern "es". ;-)



Ob das Makiwaratraining extrem lange dauert, ist wohl eine Frage der Perspektive: Ungefähr 6 Monate bei regelmässigem Üben, dann geht man allmählich zur vollen Distanz von 28 Metern über (das Makiwara bleibt aber ein wichtiges Instrument zum Techniktraining). Ein Makiwara ist nichts anderes als eine japanische Ablassscheibe:

Bild

Ich werde den Teufel tun und westlichen Bogenschützen erzählen, wie sie zielen sollen. Allerdings kann Kyudo kaum für das intuitive Schiessen in Anspruch genommen werden.

Die Zielmethode im Kyudo ist traditionell sehr genau definiert, was im Falle der Heki Ryû Insai Ha heissen soll: Durch eine schriftliche und lebende Tradition seit gut 400 Jahren überliefert. Sowohl die Ausrichtung des ganzen Körpers wie auch die genaue visuelle (!) Kontrolle des Verhältnisses von Bogen und Ziel ist exakt beschrieben und nicht individuell wählbar. Bogen in Richtung Ziel halten und intuitiv schiessen ist also nicht. (Soviel ich weiss, ist die Frage, wie "A" intuitives Schiessen in Europa eigentlich ist, auch ungeklärt.)

Ein wesentlicher Unterschied soll nicht unerwähnt bleiben: Kyudo findet unter standardisierten Randbedingen auf eine feste Distanz von 28 Metern statt (die lange Distanz von 60 Metern wird relativ selten geübt). Die Problematik der unbekannten Entfernung fällt also in der modernen Praxis fort.

Die berüchtigte Formulierung "Es schiesst" ist im übrigen einer der zentralen Kritikpunkte an der vorsichtig gesagt sehr untraditionellen Darstellung von Kyudo bei Herrigel. Dieser angebliche Satz seines Lehrers Awa Kenzo lässt sich auf Japanisch so gar nicht sagen, wahrscheinlich war Awas Ausruf einfach "So desu ne!", also in etwa: "Das war's!" oder "Richtig so!". Das substantivierte "Es", das seit Herrigel in diversen Körperübungen herumspukt ("Es atmet mich"), ist mit grosser Sicherheit eine rein europäische Erfindung, Groddecks "Das Buch vom Es" hatte diesen Begriff bereits vor Freud in die frühe psychoanalytische Theorie der 20er Jahre eingebracht.
Johannes Kolltveit Ibel
Oslo Kyūdō Kyōkai オスロ弓道協会

Kyudo
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RE: RE: Zielmethoden

Beitrag von Kyudo » 31.03.2006, 14:22

Hallo Kyujin

Original geschrieben von Kyujin


Ob das Makiwaratraining extrem lange dauert, ist wohl eine Frage der Perspektive: Ungefähr 6 Monate bei regelmässigem Üben, dann geht man allmählich zur vollen Distanz von 28 Metern über (das Makiwara bleibt aber ein wichtiges Instrument zum Techniktraining). Ein Makiwara ist nichts anderes als eine japanische Ablassscheibe:





Extrem lange erscheint mir persönlich das nicht. Aber welcher "westliche" Schütze, der mit dem Bogenschießen beginnt, übt schon 6 Monate ohne Ziel (bei unregelmäßigem Üben gar noch länger) ... keiner, denke ich. Dabei ist es warscheinlich durchaus von Vorteil, darauf wollte ich hinaus.

Übt man beim Kyudo eigentlich immer mal wieder am Makiwara, oder sollte man dies hinter sich lassen, sobald man auf Scheiben schießt? (Ich selber z. B. schieße recht oft ohne Ziel) Ich hätte noch mehr fragen zum Kyudo, gerade bezüglich der verschiedenen Schulen, welche anscheinend z. T. recht unterschiedliche Stile pflegen und dem Zeremoniell, aber das ist alles OT. Vielleicht kannst du mir ja ein Buch zu diesem Thema empfehlen. Was du da über die Art des Zielens im Kyudo schreibst ist ja schonmal sehr interessant.

Über Herrigels Formulierungen lässt sich gewiss streiten. In seinem besagten Buch geht es ihm, wie er ja selber erwähnt, allerdings kaum um die exakte Darstellung des traditionellen Kyudo, sondern darum, dem geneigten Leser im Okzident Zen ein wenig begreiflicher zu machen.

Amitabha

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