Zielmethoden

Bogenschiessen in der Praxis, mediterran, Daumentechnik u.a.
Feggis
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Zielmethoden

Beitrag von Feggis » 16.04.2005, 20:57

Hallo!

Leider musste ich auf dem heutigen Turnier feststellen, dass ich auf dem Schießplatz meines Vereins nicht die nötigen Voraussetzungen habe, um effektiv das intuitive Schießen zu trainieren (wir haben nur 3 Verschiedene Entfernungen und ich gewöhne mich daher an diese drei Scheiben und nicht an das unterbewusste Schießen auf einen Punkt). Daher habe ich nun vor eine systematische Zielmethode zu verwenden.

Ich habe auf http://www.traditionelles-bogenschiessen.at/ bereits von einigen Systemen erfahren. Meine Frage ist nun, ob jemand zu diesen eine ausführliche Beschreibung (Buch oder Link) kennt oder mir eine Zielmethode empfehlen kann.

Vielen Dank schon mal für die Antworten. :)
"ES GIBT KEINE GERECHTIGKEIT, ES GIBT NUR MICH." (Tod, aus den Scheibenweltromanen von Terry Pratchett)

Authomas
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Beitrag von Authomas » 16.04.2005, 21:14

Zu Zielmethoden können andere sicher mehr sagen. Mit dem intuitiven Schießen-Üben auf Fita-Plätzen hab ich allerdings leider viel Erfahrung :wueste.

Zum Glück darf ich bei uns auch alleine auf den Platz (und hab vormittags Zeit, wenn keiner da ist) - da kann man natürlich einfach aus unterschiedlichen Distanzen auf die Scheiben schießen. Ansonsten verwende ich gerne kleine Schaumstoffwürfel als Ziel (gibts überall im Spielzeughandel) - die kann man werfen wohin man will und sie halten überraschend viel aus. Ja, die Kollegen gucken da erstmal abschätzig, aber dann wollen sie auch mal :D. Spielwarenläden sind überhaupt gut - faszinierend was man da alles an Zielen findet (nein, keine Plüschteddies!) - Schaumstoff-Scheiben, Kugeln, Würfel, Bälle, Tiere...

Jo
Wenn man kein Ziel hat, ist jeder Schuss ein Treffer :-)

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 16.04.2005, 21:35

@ Feggis

Oft hilft es schon die Schußposition auf der Linie zu verändern und einfach etwas schräg auf die Scheiben zu schießen.
Oft mache ich aucg nur einen waagrechten bzw. senkrechten Klebestreifen auf eine Scheibe und versuche möglichst auf dieser Linie entlang zu treffen. Wobei ich mir meinen Trefferwunsch ansage und bewußt höher oder tiefer bzw. links oder rechts halte, Hauptsache ich bin in der Nähe oder auf der Linie.

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Pictor Lucis
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Nich?

Beitrag von Pictor Lucis » 16.04.2005, 21:37

Original geschrieben von Authomas nein, keine Plüschteddies!
Jo
Na dann kuck mal unter welchen Überschriften Plüschtiere bei 8-| Ebay angeboten werden! :D
Lies auch in Schiessen ohne Denken
»Arbeite, als bräuchtest du kein Geld; liebe, als wärst du nie verletzt worden; tanze, als würde niemand zuschauen; schieße, als hättest du nie einen Pfeil verloren.«

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RE: Nich?

Beitrag von Authomas » 16.04.2005, 22:14

Original geschrieben von Pictor Lucis
Na dann kuck mal unter welchen Überschriften Plüschtiere bei 8-| Ebay angeboten werden! :D
Ich glaub, der Verkäufer hat NICHT daran gedacht, dass das jemand wörtlich nehmen würde...
Ne, ich hab schon auf Plüschtiere geschossen... aber wir haben im Training Kinder ab 7, da wollen wir doch keine bleibenden Schäden hinterlassen ;-). Außerdem sind die meistens nicht so geeignet. Zu fest, und dann zu schnell kaputt.

Wir hatten allerdings mal eine Scheibe mit Teletubbies drauf (die eigentlich NICHT das Ziel waren) - da bestand wohl eine gewisse Einigkeit bzgl. der Jagdbarkeit, die mussten ganz schön leiden :).

Jo
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Feggis
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Beitrag von Feggis » 16.04.2005, 23:23

Ich glaube ich habe mich missverständlich ausgedrückt: ich möchte nicht lernen wie man instinktiv schießt, sondern etwas über Zielmethoden in Erfahrung bringen. Dafür suche ich nach geeigneten Quellen.
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daritter

Beitrag von daritter » 16.04.2005, 23:35

Ne ne, du hast das schon richtig ausgedrückt aber so schnell wird ein potentieller instinktiv-Schütze hier nicht von der Angel gelassen nur weil der Platz nicht so das wahre ist. :o :D

Richtige Quellen hab ich auch nicht parat aber die Suche nach Facewalking[1] und Stringwalking[2] sollte evtl. ein paar Ergebnisse liefern. Dann gibts noch Gap-Shooting[3], mehr fällt mir dazu nicht ein.

[1] Zielen über den Pfeil, verändern des Ankerpunktes je nach Entfernung
[2] Zielen über den Pfeil, verändern des Griffpunktes auf der Sehne je nach Entfernung
[3] Zielen über das bewusste visualisieren des Abstandes zwischen Pfeilspitze und Zielmittelpunkt.

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Beitrag von Archiv » 16.04.2005, 23:49

Also die wichtigste und häufigste Zielmethode funzt ja wie folgt: man oder frau schätzt die Entfernung und hat dann am Bogen über dem Pfeil Punkte, die vorher durch ausprobieren den entsprechenden Entfernungen zugeordnet werden. Dabei sind und dürfen diese Punkte natürliche nicht am Bogen markiert sein.

Es wird hier wenig Antworten dazu geben, weil Systemschützen sich nicht so gerne als solche outen :D

Meine Meinung dazu: wer zielt trifft nicht :D

liebe Grüße benzi

Authomas
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RE:

Beitrag von Authomas » 16.04.2005, 23:53

Original geschrieben von daritter

[1] Zielen über den Pfeil, verändern des Ankerpunktes je nach Entfernung
[2] Zielen über den Pfeil, verändern des Griffpunktes auf der Sehne je nach Entfernung
[3] Zielen über das bewusste visualisieren des Abstandes zwischen Pfeilspitze und Zielmittelpunkt.


Wobei einen zumindest die ersten beiden *eigentlich* in eine andere Klasse auf Turnieren katapultieren (wobei meistens nur Stringwalker ausreichend auffallen um manchmal aus der Bowhunter-Klasse ausgejätet zu werden).

Ich fürchte, Face- und Stringwalking lernt man am besten von jemandem der es beherrscht, scheint mir doch eine recht komplexe Sache zu sein und nicht so einfach zu erklären (hinzu kommt ja noch das genaue Distanz-Schätzen, da gibt es ja auch unzählige Tricks).

Sorry, Feggis wenn ich nochmal deinen Thread hijacke:

Gibt es beim Longbow eigentlich nie Systemschützen-Klassen, weil es niemand ernsthaft macht bzw. zugibt oder gibt es da technische Probleme? Bei reinen Selfbows wäre vermutlich schon das lange Zielen ein Problem.

Jo
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daritter

RE: RE:

Beitrag von daritter » 17.04.2005, 00:03

Original geschrieben von Authomas
Gibt es beim Longbow eigentlich nie Systemschützen-Klassen, weil es niemand ernsthaft macht bzw. zugibt oder gibt es da technische Probleme? Bei reinen Selfbows wäre vermutlich schon das lange Zielen ein Problem.

Ich glaube beim Stingwalking machen Langbögen wegen der asymmetrischen belastung nicht so gut mit.

Aber soweit ich weiß gibt es keine solchen Klassen weil sie nicht vorgesehen sind. Gibt ja auch keine Stringwalker mit Compound, gewisse Dinge passen einfach nicht zusammen 8-) und um die Architekturprofessorin meiner Schwester zu zitieren: Das hat nix mit Geschmack zu tun, Geschmack kann man lernen !!!

kojote
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Zielsysteme

Beitrag von kojote » 17.04.2005, 11:04

Also ich denke das viele Schützen die denken intuitiv zu schießen unbewußt ein Zielsystem nutzen.

@Feggis, auch wenn du dich für ein Zielsystem entscheidest wird es sehr viel Zeit und Schüsse in anspruch nehmen.

Zum einen gibt es "Point of Aim" das ist das Zielsystem was die meisten Neuanfänger mehr oder weniger bewusst ausüben.
Hierbei wird mit der Pfeilspitze ein Viser simuliert, das unterbewusstsein merkt sich den Punkt wo die Spitze im Ziel postiert wird um den gewünschten Punkt zu treffen.
Dieses System setzt aber einen sehr genauen und konstanden Auszug vorraus.

Dann gibt es das "Gap-Shooting" hierbei liegt der Focus des Schützen auf dem Bogen-Pfeil System und das Ziel tritt in den Hintergrund, man merkt sich den Abstand zwischen Pfeilspitze und Zielpunkt, auch diese Technik ist nur mit sehr viel Training zu erlernen.

Und dann gibt es noch "Split Vision" das ist die Zielmethode die von Howert Hill ausgeübt wurde, und das mit sehr viel erfog, schoß er doch Personen Zigaretten aus dem Mund.
Bei diesem System liegt der Focus auf dem Punkt den man treffen möchte und das Bogen-Pfeil System tritt unscharf in den Focus, auch hierbei merkt man sich durch viel Training den Abstand zwischen Zielpunkt und Pfeil.
Eigentlich wie beim "Gap-Shooting" nur umgekehrt.

All diese Techniken setzen aber viel Training vorraus, das Schießen aus verschiedenen Positionen ist genauso wichtig wie das Schießen auf alle erdenklichen Entfehrnungen.


Also egal für was du dich entscheidest, um ein intensives Training wirst du nicht herum kommen.

Mein Tipp: Training so oft es nur geht, und Turniere, Turniere, Turniere....
Denn nur auf Turnieren wirst du immer und immer wieder mit anderen Situationen konfrontiert und dein Unterbewusstsein hat die möglichkeit alles zu speichern.


Gruß, Kojo
>>>Das Ziel zu treffen ist das Ziel<<<

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 17.04.2005, 14:51

@ feggis

Du hast wohl auf dem Turnier festgestellt das Deine, auf dem Platz erworbenen und erprobten, Fähigkeiten nicht ausreichen um ein Jagdturnier zu schießen bzw. dort ausreichend gut zu treffen. Um ein im Wald bei ständig wechselnden Entfernungen brauchbares System zu schießen ist viel Training nötig. Mit dem gleichen Training kannst Du auch das intuitive Schießen erlernen/ trainieren. Vorteil des intuitiven bzw. der Nachteil der anderen Systeme ist das Du auf andere Schußpositionen ( rauf,runter, kniend, aus der Deckung etc. ) besser reagieren kannst. Als Face- oder Stringwalker bist Du auf einem senkrecht aufgerichteten Bogen angewiesen. Sonst passt eine Komponente des Systems nicht mehr und damit passt eigentlich nichts mehr richtig.
Einzig das Zielen über die Pfeilspitze ( gleichlange Pfeile und immer passenden Auszug/ Anker vorausgesetzt ) bringt m.E. etwas Hilfe. Hier solltest Du die Entfernung ermitteln bei der Dein Pfeil das Ziel am dem Punkt trifft auf den auch Deine Pfeilspitze hingezeigt hat. Jetzt mußt Du noch eine für Dich und Deinen Bogen gültige Abstufung ( pro Meter weitere Entfernung Spitze des Pfeiles soviel drüber bzw. umgekehrt ) erarbeiten und Du kannst mit diesem System gute Ergebisse erzielen. Voraussetzung ist halt immer der gleiche Auszug, gleiche Pfeillänge, -gewicht, -schwerpunkt.

Feggis
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Beitrag von Feggis » 17.04.2005, 17:04

Vielen Dank für die Antworten. Ich habe nun einen besseren Überblick über die verschiedenen Methoden und werde in der nächsten Zeit einiges ausprobieren, um zu ermitteln welche Methode für mich die beste ist.
"ES GIBT KEINE GERECHTIGKEIT, ES GIBT NUR MICH." (Tod, aus den Scheibenweltromanen von Terry Pratchett)

Steinmann

Beitrag von Steinmann » 17.04.2005, 17:20

@ feggis

Ich befürchte das Du beim ausprobieren sehr schnell feststellen wirst das am Anfang ( Face- und Stringwalking nehme ich hiervon mal aus ) alle Methoden nur mäßig erfolgreich sein werden. Da Face- und Stringwalking grundsätzlich ehe im Fita- Bereich angesiedelt sind würde ich diese Methoden ehe nachrangig behandeln. Du wirst für die beiden verbleibenden Methoden in jedem Fall recht viel üben müssen und dadurch Dein Ergebnis verbessern. Letztendlich macht die Übung das Ergebnis nicht die Methode.

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kra
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Beitrag von kra » 17.04.2005, 18:09

bzw. aus dem Üben ergibt am Ende deine Zielmethode. Laß dir Zeit und schieße erst mal _ohne_ zu sehr ans Treffen zu denken, du wirst schon merken, bei welcher Methode, den Pfeil in's Ziel zu bringen du dich wohl fühlst. Und alleine darauf kommt es an.

Ohne jetzt eine Fitanesen beleidigen zu wollen, der Pfeilflug beim Stringwalking sieht schon verboten aus :D
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

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