Hi Stephan,
meiner Meinung nach musst du Dir über deine "Dysbalancen" keine Sorgen machen (auch wenn's natürlich sinnvoll ist, beide Seiten zu trainieren).
Vergleiche mal deine Aufnahmen mit dem von Dir geposteten koreanischen Kollegen: Dessen Muskelrelief der Schulterblattmuskulatur ist ebenfalls deutlich assymetrisch, v.a. sein Latissimus ist rechts deutlicher ausgeprägt als links. Für mich ist das logisch, denn die Belastung auf dem Zugarm ist anders als die des Bogenarms. M.M. nach steht deine rechte Schulter höher als die linke, weil dein Ellenbogen höher ist. Du ankerst ungefähr auf Mundhöhe, richtig? Dein rechter Oberarm hat im Verhältnis zu deinem rechten Schulterblatt einen Winkel deutlich über 90° (die Bewegung wird Abduktion genannt). Da das Schultergelenk nur ca.90° an Abduktion zulässt
muss dein Schulterblatt nach außen-oben rotieren, damit deine Zughand auf Mundhöhe kommt.
Der koreanische Kollege ankert auf Kinnhöhe, sein Abduktionswinkel ist 90° oder sogar etwas darunter,seine Skapula muss also nicht nach außen-oben rotieren. Außerdem schiesst er den Pfeil etwas aufwärts (vielleicht wegen der traditionellen Entfernung der Zielscheibe?) und kann damit seine Schultern auf einer Höhe halten, evtl. ist die linke etwas höher (weil er aufwärts schiesst).
Ich vermute, daß du deine Schultern nur auf Linie bringen kannst, wenn du tiefer ankerst, was stilbedingt nicht gewünscht ist, oder?
Für mich sieht deine Rückenspannung sehr gut aus: Beide Schulterblätter ziehen sich nach Ablass zackig zusammen.
Mein großes Problem ist der Bogenarm: Wenn ich zuviel Rückenspannung aufbaue verreißt mir der Arm zu sehr nach links, bei zu wenig rollt die Schulter zu sehr nach vorne
Nach deinen Korrekturen in Wahrberg habe ich versucht, beide Schulterblätter im Vollauszug maximal nach hinten-unten zu ziehen, aber das scheint mir für den Bogenarm nicht zu passen. Der Koreaner zieht seine linke Skapula zur Wirbelsäule aber nicht maximal nach unten (wie die rechte), das sieht man schön im Vollauszug und kurz nach dem Lösen: Beide Skapulae schnellen nach dem Lösen zur Wirbelsäule hin, die rechte hat aber eine deutlichere Tendenz nach unten, der linke Arm muss trotz der Spannung zur Wirbelsäule hin
in seiner Höhe stabilisiert werden. Direkt nach dem Ablass schnellt sein rechter Ellenbogen nach hinten-unten, der linke Arm bleibt auf Höhe. Ich vermute durch Druck des Bogenarms auf das Ziel zu bei gleichzeitige Spannung der Skapula zur Wirbelsäule hin. Ich kann das leider noch nicht richtig umsetzen.
Btw, die eigentliche Schultermuskulatur (Rotatorenmanschette) spielt m.M nach dabei keine große Rolle, ihre Aufgabe ist vor allem die Stabilisierung des Oberarmkopfes in der Pfanne.
Ich danke allen, die diesen thread so interessant gestalten, auf eine weitere fruchtbare Diskussion!
Viele Grüße, Torsten