Is echt anstrengend was mit euch zu teilen. Nagut ... schnallt euch an, es wird wohl wieder Zeit für nen Monsterpost. Zum Glück regnets grade.... nicht ...
Nein, es erstaunt mich wirklich, was hier gesponnen wird, weil die Angelegenheit für mich so klar ist ... wie dieses Felsquellwasser, mit dem auch Karlsquell gebraut wird.
Nochmal wiederholt, weil sachen ja geglaubt werden, wenn man sie oft genug wiederholt, haben wir ja schon vom Busch gelernt:
"Hinzu kommt noch, dass die linke Hand unwillkürlich die Abweichung des Pfeiles, die dadurch zustande kommt, dass der Pfeil nicht genau in der Richtung der zurückschnellenden Sehne liegt, korrigieren muss." Hein - Bogenhandwerk und Bogensport bei den Osmanen, 1925, Seite 73.
Also was steht da, oder besser: Was liest der Sate da?
- Der Pfeil liegt seitlich am Griff
- Die Sehne schnellt beim Ablass zur Mitte des Griffs
- Das beides zusammen is nicht so der knaller, weil es eine Abweichung in der Seite produziert.
-o- Dies äußert sich durch Anschlagen des Pfeils am Bogen
-o- und/oder wedelnde Pfeile
-o- und/oder Pfeile die so oft im bereich der Befiederung an den Bogengriff schlagen, dass sie da einfach mal brechen
-o- und/oder eine seitlich verschobene Trefferlage
Dies soll laut Hein die linke (Bogen-) Hand korrigieren.
Dies ginge durch:
- kyudoeskes Drehen
- koreaneskes seitliches verwinden der Wurfarme beim Auszug
- eine Bewegung der Bogenhand vom Pfeil weg.
oder halt durch
- weiche gespinete Pfeile
- Pfeilauflage in gerader Linie vor der Sehne
- einen verzogenen Bogen, wie das Iriki der Yumis, nur vllt etwas stärker, also einen Sehnenstand der auf der Pfeilseite des Bogens, eine halbe Pfeildicke neben der Bogenkante im Griff.
- einen Ablass, der die Sehne so weit zum Pfeil hindrückt, dass sie auch so den Pfeil gerade am Griff vorbeischiebt. (aka Mediterran *hust*) [Ja, der Kommentar in der runden Klammer war ein Scherz, der nicht heißen soll, dass man nur mediterran lösen müsste, sonst würden die ja alle nicht so spinegeil sein. Braucht ihr nicht noch schreiben, es sei denn, ihr wollt euch so doof anstellen, wie ich euch gerne hätte
]
wo war ich ...
achja ... welche der Methoden können wir warum für "möglich" betrachten (halal *g*) oder sind "unsinnig genug um sie fallen zu lassen" (haram
).
1. Kyudoeskes drehen: Halte ich für Unsinn, weil da sonst mal irgendwo was Stünde, dass der Bogen seitlich zum Ziel Stand. Die einzige überlieferte Rotation, ist das Kippen nach vorne, daher streiche ich das.
1.1 Cortonische "Pränatalwürgung": Möglich, funzt, aber halt aus dem selben Grund nö.
2. Koreaneskes seitliches verwinden der Wurfarme beim Auszug: Halte ich für Unsinn, da der Bogen halb so breite Tips hat, wie ein koreanischer, und die Breite der Tips nunmal die Stabilität bei so einer Bewegung beeinflusst. Nähere Diskussion des Bogentyps ist bei diesem Thema aber mächtig zielfern, daher ...
3. Dieses "Seitliche wegnehmen" ... Das find ich total halal (yey, ein Reim ). Und zwar lässt es sich konform zur "proper back Tension"(*hüstel*, weltweit); "pulling the shoulder-blades together"(arab-archery, saracen-archery, kani, eigentlich überall), "list 34 points" (saracen archery und sicher noch wo anders ...) total gut umsetzen! Siehe Stephans Anleitung! 4. Weiche gespinte Pfeile: Kein Einer östlich von Europa, bis zur Datumsgrenze kümmert sich auch heute noch um den Spine! Bei den osmanen wurden sogar so "Nichtigkeiten" wie die Spezies des Vogels für die Federn, wann der Baum für den Pfeilschaft und auch wie er zu fällen sei, mit regionalen Wertungen der Herkunft des Pfeilholzes, der Foc ... das Gewicht ... genau beschrieben und überliefert. Nur Durchbiegung = Spine ... = Nix!
5. Pfeilauflage vor der Sehne. Joa, es gibt Compounds mit sogar "double shot trough" Systemen ... Bogenfenster ... aber das gibts bei keinem Reflexbogen. Garkeinem? Naja doch, dieser syrische Doppelbogen ... aber davon gibts halt einen, und der war wohl eher ein Zeremoniegerät oder sowas ... aufjedenfall ein Dingen, gegen alleine nen Keller mit tausend im Tokapipalast.
6. Iriki: Ja, ein Bogen konnte noch geschossen werden, wenn der Sehnenstand außermittig war. Angestrebt wurde trotzdem ein mittiger Sehnenstand, daher -> Tonne
7. Schlechter Ablass: Nichtmal Fitanesen streben den an!
Nun zu den Fragen:
Arry hat geschrieben:Sateless hat geschrieben:@Arry: Was passiert denn beim Ablass?
Die Frage ist zu vage. Kannst Du das präzisieren?
Jo, auch wenn ichs Teilweise hier schon vorwegbeantwortet habe... Wie bewegt sich die Sehne, und wie der Pfeil?
benzi hat geschrieben:Simon, Frage:
macht der Schütze in dem Kyudofilm nicht das was Hein hier beschreibt:
Ja und nö. Ja, er bringt die Sehnenrichtung mit der Pfeilrichtung in die selbe Linie. Ja, er macht das mit der Bogenhand, Nö, weil Hein in diesem Satz nicht beschreibt, wie das zu laufen hat und nö, weil zu einem kyudoesken drehen des Bogens im Hein nichts steht. Mit Siper geht das eh nicht.
benzi hat geschrieben:oder anders gefragt, läßt die Stelle bei Hein nicht mehr als eine Interpretation zu?
Alles lässt interprätationen zu. Auf ein paar bin ich eingegangen. Auch hat diese Stelle Fehlerquellen! Hein beschreibt das Schießen mit Siper, wir betrachten das Schießen mit dem langen Pfeil, wie auch Taybugha. Taybugha schreibt das nicht, nur eben das "wie". Hein ist Orientalist und kein Bogenschütze, klar kann der einfach nen Fehler gemacht haben, den er nie als solchen Identifiziert hat. Hein ist ein Mensch und macht daher überhaupt Fehler. Hein hat eigenen Inhalt hinzugefügt, worunter auch Quatsch war, meint ein Herr Klopsteg (letzter Punkt hrsg.).
Auch kann die Stelle was ganz anderes bedeuten! Vielleicht meint er nur, dass man an der Bogenkante grade nach vorne zielt, und der Pfeil halt etwas schräg steht, und Hein (Blöd hehe) denkt, der Pfeil würde deshalb seitlich wegfliegen ... Man weiß es nicht.
Was wir wissen ist: Hein beshreibt da was, was Sinn machen kann. Taybugha besteht auf Techniken, die genau das zur Folge haben, was Hein hier schreibt, wenn man die Zeile so liest, dass es Sinn machen kann. Und dann ist dieser Punkt auch so irre logisch und banal und so, dass man es den anderen nicht ankreiden kann, das nie explizit aufgeschrieben zu haben. Das ist doch erst für uns mit
unseren "traditionellen" Bögen wie Compound und anders mit Bogenfenster, Spine und blah interessant, weil unsere Bogenschießvorväter nunmal den Weg "Spine und Bogenfenster" gegangen sind, statt der dynamischen Bogenhand.
Grüße,
Simon
PS: Da hier Zeilen mit mehr als 1,2 Wörtern sind: Tut mir leid! Ich hab aber keine Zeit für Bilder! Es ging auch nur um osmanisches Schießen, daher sind so äußerungen wie "kyudotechnik unsinn" nicht auf Kyudo zu beziehen, weils da ja funzt, aber ein yay ist kein yumi!
PPS: Ich hoffe es war trotzdem noch verständlich, nachvollziehbar, lesbar, lesenswert und etwas unterhaltsam.
PPPS: Hungaa!! Frühstück!
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
.مع سلامة في أمان السهم و القوس