Diesmal zeige ich, wie man sich selbst ein Ziehmesser baut.
Kostenfaktor:
Fast nüscht,
außer zwei Billigsdorfer Flexscheiben und ca. 2kWh Strom.
Nicht, daß ich unbedingt noch ein achtes Ziehmesser bräuchte.
Ich habe ja genug von meinem Opa geerbt, wie unschwer erkennen kann.
Aber ich wollte unbedingt herausfinden, ob sich alte Kreissägeblätter noch zu etwas Nützlichem verwursten lassen.
Kurz ein paar Worte zum Material:
Das Trägermaterial für HM-bestückte Kreissägeblätter, wie sie zu Hauf auf meinen Baustellen verwendet werden, ist ein niedrig legierter Werkzeugstahl mit der Werkstoffbezeichnung 1.2003 bzw. 75Cr1.
Quellen:
http://www.pilana.com/de/korper-zur-her ... geblattern
http://www.pilana.com/de/kreissageblatt ... kzeugstahl
http://stahlbecker.de/produkte/werkzeug ... iert-75cr1
http://www.tks-saegenstahlcenter.de/sit ... ltband.php
http://www.walter-saegen.de/de/produkti ... aetter.php
http://www.urban-saegen.at/p_stkhm.htm
http://www.bestar-steel.com/downloads
Also keine schlechten Voraussetzungen, um daraus etwas Brauchbares in Werkzeugform herzustellen.
Das Material prüfen zu lassen, habe ich mir nicht angetan. Da glaube ich den Herstellerangaben (siehe obige Recherge) und traue ich mich auch so zu sagen, daß das Zeug ziemlich hart ist.
Ein kleines Bespiel: mit meinen normalen HSS-Bohrern kann ich es nicht vernünftig bis gar nicht bohren. Mit meinen HSS-Co geht's schon, wobei diese dabei ziemlich knirschen und auch gut gekühlt werden wollen. Auch an den dabei entstehenden Spänen erkennt man ebenfalls deutliche Unterschiede zu herkömmlichen Stählen.
Laut Materialdatenblättern (siehe PDF) haben die Kreissägeblätter somit in der Regel ca. 43-49 HRC, können aber laut Anlaßtabelle bis zu 60HRC gehärtet werden. Die Härterei habe ich mir aber erspart und statt dessen mehr darauf acht gegeben, daß ich die ohnehin ganz gute Härte beim Schleifen nicht ruiniere. Daß es aber funktioniert, habe ich an einem Reststück (als Abstechstahl für die Drehbank) ausprobiert. Es wurde zumindest so hart, daß ich damit ohne weiteres Alu und Messing bearbeiten kann.
So nun zum Bau des Ziehmessers.
Vorbild war ein kleines gekröpftes ZM, wie es auch bei Dicktum käuflich zu erwerben ist.
Diese Form habe ich nach meinem Gutdünken auf das alte KB gezeichnet und mit der kleinen Flex und 1mm Scheiben ausgeschnitten. (Verbrauch ca. zwei Billigscheiben oder eine von der Qualitätssorte)
Dann mit der Fächerscheibe entgraten und die Form sauber ausgestalten.
Die Schneide habe ich zuerst mit einer Schruppscheide bis auf ca. 0,5 mm an der Vorderkante in Form eines Hohlschliffs abgetragen.
Weiterer Schliff mit Fächerscheibe K80 (die macht viel Wind und kühlt daher ganz gut) bis auf ca. 0,1mm . Danach mit dem Bandschleifer K120 "halbscharf" an der Schneidkante und glatt auf der Spiegelseite.
!!! Bei diesen maschinellen Schleifereien ist höllisch aufzupassen, daß der Stahl nie und nirgends "blau" wird. Daher öfter mit nassem Fetzen oder Schwamm kühlen und öfter eine (Rauch)pause machen !!!
Der weitere Schliff erfolgte per Hand auf dem Wasserstein und zuletzt auf dem Ölstein.
Wie und was genau, steht meines Wissens viel besser beschrieben in einem anderen Thread auf (viewtopic.php?f=12&t=18143).
So sieht die Klinge dann aus. Gar nicht mehr wie Kreissäge, gell. (MikeW schau bitte weg)

geht gleich weiter ...