Kyudo Pfeile basteln

Sammlung von Bauanleitungen zum Thema Pfeilbau
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kra
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von kra » 14.09.2011, 09:36

Zum wickeln - ich bin dazu übergegangen, die Wicklung bei den dünnen Fäden (Seide) nicht durch unterziehen zu sichern sondern das dem Kleber/Fixativ/Lack zu überlassen ;D . Es reicht mir schon, beim wickeln (mit Motor, sonst wird man ja *** ...) die einzelnen Wicklungen einigermaßen nebeneinander zu plazieren.
Ich lasse die Wicklung dann in einer weiten Spirale auslaufen und sichere mit einem Tropfen Sek.Kleb. Dann die Wicklung zusammenschieben und mehrfach Fixativ drüber. Danach kann ich die Enden abschneiden (Skalpell o.ä.)

Beim Fixativ bin ich noch am experimentieren. Am besten scheint mir im Moment ein mehrstufiger Aufbau: zuerst 2x Fixativ aus der Spraydose (Künstlerbedarf, Alkoholbasiert), dann der passende zum FlexCoat (auch 2x, Acryllack auf Wasserbasis) und dann der Lack.
Aber die Farben verändern sich trotzdem sichtbar, werden matter und dunkler.

Was ich gerade versuche ist, das Aushärten des FlexCoats mit einer Rotlichtlampe (gabs mal billig) zu beschleunigen. Mal sehen.
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shokunin
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 14.09.2011, 10:16

Danke Kra,

klar geht auch ohne Durchziehen... ist evtl sogar sauberer... es bleibt sonst halt auch immer eine Beule...

Man kann Flex-Coat etc schon durch Erwärmen etwas beschleunigen... wie weit man gehen kann ehe er leidet...? Weiss nicht, aber wäre interessant...

Zum Fixativ...

ich hab' Shellack Lacke probiert... Alkoholbasis... geht recht gut aber Farben dunkeln schon etwas. (bisher nur feritge wasserklare Lacke z.B. Ardenbrite oder Treasure Sealer)
Ponal ist "Kyudo-Standard"... mir etwas zu pampig und zieht Wasser und wird milchig wenn er lang feucht ist...
Die Flex-Coat Grundierung ist sehr gut - ist glaube ich eine Art Akryl auf Wasserbasis...
Etwas tiefer werden die Farben schon aber die Brillianz ist gut und nur minimal dunkler.

Ich denke man muss das immer mit einbeziehen in die Gestaltung, so wie ja Holz auch immer dunkler wirkt wenn man es lackiert, poliert,...

Gruss,

Mark
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kra
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von kra » 15.09.2011, 21:57

Ich glaube, die Rotlichtlampe wird mein Freund ;D .
Die Aushärtezeit verkürzt sich (gefühlt) auf weniger als die Hälfte und der Lack wird schön fest ohne hart/spröde zu werden.
Was mich aber besonders freut ist, das die Fixative (Acrylharz, Wasser basiert) deutlich schneller trocknen. Ohne artet es zu einem Geduldsspiel aus, und das ist nicht gerade meine Stärke...
Fixativ (Spray): 2-3 x 10 min
Fixativ (Flexcoat, wasserbasiert): ca. 1-1,5 h total
FlexCoat: >2h/Schicht

Und mit der Lampe kann ich (nur ein Pfeildreher) 2 Pfeile mit einer angesetzten Charge FlexCoat lackieren, bevor der Lack zu zäh für die Verarbeitung wird.
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 15.09.2011, 22:20

cool 8)
danke für Die Infos :)

Erwärmen hat noch einen Vorteil... der Lack fliesst schön glatt aus.
Ich heize ab und zu mit dem Fön zu - wenn der Lack schon am zäh-werden ist und noch Wellen hat...
Und gegen Blasen hilft es auch ein wenig...

Hier ein schlechtes Bild zur Farbe...
unten der Faden auf der Rolle oben Pfeil mit Faden links fertig lackiert... rechts frisch gewickelt (gestern Nocke zerschossen >:( ) und grundiert...
Bild ist leider unscharf aber man sieht dass man kaum einen Farbunterschied sieht :P
Das war jetzt Flex-Coat Fixativ.
Lack hier ist Lamar Threadmaster...
Threadmaster ist recht pflegeleicht vom Mischen her - bleibt eher elastisch,... zieht auch etwas schneller an als Flex-Coat finde ich - wobei das immer auch von Gebinde zu Gebinde etwas variiert...
aber irgendwie... weiss nicht... Flex-Coat ist mir lieber...
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von kra » 18.09.2011, 19:51

Ich hab bei dem ersten Satz in dieser Art mal gewogen, wieviel Gewicht eigentlich durch lange Federn, Wicklungen und die Versiegelung durch den Lack hinzukommen und hab nicht schlecht gestaunt.
Das Ganze machte insges. ca. 30-31 grain aus - also fast 2 Gramm/Pfeil :o
Bei der vorherigen Standarfmethode kam ich auf max. 20 grain für Befiederung und Wiclklungen (incl. Versiegelung mit Sekundenkleber)

Schönheit hat halt ihren Preis ;D
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 18.09.2011, 23:25

Ja kommt schon etwa hin...
für Kyudopfeile ist das gar nicht so schlecht... Kyudopfeile sollten ja nur ein paar cm FOC haben... oder eher sogar exakt mittig balancieren bis ca 18kg zu mindest.

Unsere normalen Sandspitzen wiegen auch so 2 bis 3g je nach dem... dann passen Federn mit 2-3g ja dazu ;)

Die Alupfeile mit der blauen Wicklung die ich hier mal gepostet hatte sind z.B. exakt mittig ausbalanciert... sind 1913er für Enteki (Federn etwas lang aber naja...) Spitzen wiegen da 1,7g (hab' etwas weg-gedreht) dann müssen Federn, Wicklung und Nocke auch so viel haben...
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 23.09.2011, 09:44

Legolas Kyudo Pfeile...?

Man sieht diese Art der Befiederung bei Makiwara Pfeilen (die gibt's auch mit Federn) und vor allem bei Enteki Pfeilen.

Eignen sich gut für Enteki weil sie schmal sind - auch für Makiwara... der sehr flache hintere Teil ist recht "knautsch-resistent".

Hergestellt hier aus der Aussenseite von Gänse-Schwingenfedern - eigentlich Resteverwertung... ;)
Fast in Naturform, nur halt etwas an einander angeglichen...
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Haitha » 23.09.2011, 09:49

Wie immer erstaunlich!
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Ursus maximus » 26.09.2011, 17:04

shokunin hat geschrieben:Legolas Kyudo Pfeile...?

Man sieht diese Art der Befiederung bei Makiwara Pfeilen (die gibt's auch mit Federn) und vor allem bei Enteki Pfeilen.

Eignen sich gut für Enteki weil sie schmal sind - auch für Makiwara... der sehr flache hintere Teil ist recht "knautsch-resistent".



Bis jetzt kenn ich nur die Standartfederform beim Kyudo! Und die die in den einzelnen Büchern hervor gehoben werden. (Kyudo Standart!?!?!)

Jetzt muss ich auch mal das Wort mit W benutzen. Beim westlichen Bogenschießen kennt man ja indan, schield, english, parabol, saubuckel und Legolas.

Sind beim so strengen Kyudo andere Federformen erlaubt?

Ich denke im Training und freier Wildbahn kann man schießen was man will, aber wie sieht es bei Prüfungen und Wettbewerben aus?

Wie sieht das allgemein mit den Pfeilen aus was ist erlaubt was nicht?

Gruß
Ursus

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Toxophil » 26.09.2011, 18:02

Irgendwo im DKyuB-Regelwerk (Wettkampf?) gibt es Regeln zu Federmaßen.

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 27.09.2011, 06:26

hmmm...
interessante Frage...

Ich könnte nicht sagen ob es konkrete Regeln gibt aber es gibt auf jeden Fall eine Konvention...

Man sieht eigentlich immer nur die selbe Form.
Mal stehen die Federn etwas höher oder weniger hoch, mal sind sie eher eckig oder sie sind hinten abgeschrägt... aber sonst sind sie von der Art her immer gleich.
Die "Legolas" Federn sieht man zwar schon auch regulär in Jp Shops angeboten aber sie scheinen speziell für Enteki oder Makiwara zu sein.

Es scheinen sich nur wenige spezifische Federformen entwickelt zu haben... für's Matoschiessen, für Yabusame/Kasagake, für's Weitschiessen,...

Wäre interessant zu wissen ob es festgeschriebene Regeln gibt, in Jp denke ich wird es kaum nötig sein hier wahrscheinlich schon.

EDIT MARK:

also hier aus den Kyudo Regelwerk:

in den Fussnoten zu Paragraph 23 steht:
"Seit 1.4.200 ist in den ANKF-Wettkampfregeln auch festgelegt welche Maße Pfeile inzuhalten haben:
- Pfeildurchmesser mindestens 6mm
- Federlänge ungefähr 9 bis 15cm
- Federhöhe mindestens 5mm"

Zur Form konkret scheint es keine Vorschriften zu geben... oder weiss da jemand was...?
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Markus » 05.10.2011, 08:11

Diese Anleitung hier habe ich heute gesehen:
http://www.asahi-archery.co.jp/kyudo_e/fletcher_en.pdf
Wer's danach noch nicht verstanden hat (sofern er Englisch und sehen kann), sollte kaufen :D

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 05.10.2011, 08:52

Danke Markus,

die Beschreibung kannte ich noch nicht.

Ist echt super.

Jetzt muss ich schon wieder einen Satz Pfeile bauen und das alles testen... ;D

Sehr interessant wie die Wicklung geknotet wird und auch das mit dem Gürtel als Halterung für den Schaft muss ich jetzt wirklich mal probieren...

Danke Dir :D

Gruss,

Mark
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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von Warbeast » 14.10.2011, 00:11

moin
weis jemand ne deutsche bezugsquelle für die easton carbon kydo schäfte?

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Re: Kyudo Pfeile basteln

Beitrag von shokunin » 14.10.2011, 05:46

Thoralf Schuchardt hat ein gutes Sortiment an Schäften und auch allen sonstigen Materialien für Kyudopfeile.

http://www.kyudopfeile.de/
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