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Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 23.12.2011, 12:27
von Snake-Jo
@Gali: Schlangenhaut als Rohhaut von einer kleinen Natter (100-140 cm Länge) ist sehr dünn, aber ausreichend. Gegerbtes Schlangenleder von einer Python (4 m) wäre zu dick. Insofern stimme ich natürlich Penumbra zu: Schlangenrohhaut auf sonstiger Rohhaut ist gemoppelt..äh, doppelt. ;D

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 23.12.2011, 15:22
von Penumbra
Jo, nenn mich André ;) Im Allgemeinen sind alle Backing bei den Kompis nachträglich imprägniert. Der verwundbare Punkt sind die Nahtstellen/Überlappungen des Backings und Ränder. Die meisten Bögen mit Birkenrinde haben den Farbanstrich über die Jahre/Jahrzehnte verloren. Bei Komplettumwicklungen (radial) tauchen auch sehr oft hunderte Risse in der Rinde auf und der Bogen taugt dann nur fürs Schönwetter >:), da die Fasern der Rinde aufreißen. Nachteil bei Schlangenhaut ist das Imprägnieren, da die abweisende Haut kaum Lacke aufnimmt, anschleifen zerstört ja die Optik und Funktion.

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 28.12.2011, 15:30
von Penumbra
• Alles ist jetzt sauber verschliffen und die Haut aufgeraut, damit die Farbe gut aufgenommen werden kann.
• die grundlegenden Elemente wurden mit der jeweiligen Farbe grundiert und weitere 3mal lackiert. Als Lack nehme ich PU-Acryl-Farbe auf Wasserbasis die sich super mit dem Hautleim und der Rohhaut verbindet.
• Design und Farbe habe ich an die Originale angepasst. Rot/schwarz ist in Tibet/China religiös/traditionell am meisten verbreitet.
• das Ganze lass ich die nächsten 2 Wochen trocknen, damit Hautleim/Rohhaut und Farbe abbinden können.

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 28.12.2011, 16:06
von Gargosh
Sabber...
Andre, der Bogen sieht klasse aus...
Ich sollte mich doch nochmal zu nem Kompo-Baukurs bei dir einfinden...
1A

Jo

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 28.12.2011, 16:27
von acker
Meisterlich !

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 05.01.2012, 04:53
von Thorix
Andre, ich bin begeistert und würde mich freuen, wenn ich diese Vollendung einmal in die Hand nehmen dürfte.
Viele Grüße
Torsten

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 05.01.2012, 08:53
von Snake-Jo
Penumbra hat geschrieben:Im Allgemeinen sind alle Backing bei den Kompis nachträglich imprägniert. Der verwundbare Punkt sind die Nahtstellen/Überlappungen des Backings und Ränder. Die meisten Bögen mit Birkenrinde haben den Farbanstrich über die Jahre/Jahrzehnte verloren. Bei Komplettumwicklungen (radial) tauchen auch sehr oft hunderte Risse in der Rinde auf und der Bogen taugt dann nur fürs Schönwetter >:), da die Fasern der Rinde aufreißen. Nachteil bei Schlangenhaut ist das Imprägnieren, da die abweisende Haut kaum Lacke aufnimmt, anschleifen zerstört ja die Optik und Funktion.


Birkenrinde als Wicklung quer: Ein Versuch mit nicht imprägnierter Birkenrinde, mit Hautleim auf ein Stück Holz mit Sehnenbacking geklebt, ergab selbst nach stundenlanger Wässerung kaum Einwirkungen. Die Birkenrinde (Birkenleder) ist korkartig und hält Wasser gut ab. Die Fugen dazwischen mit dem Hautleim in 1/10 mm Breite quollen auf. nach dem Wässern konnte man das Ganze wieder gut trocknen und die Birkenlederwicklung hielt die Sehnenfaserschicht beisammen bzw. schützte sie. Damit ist der Bogen gleich wieder funktionstüchtig.
Schlangenhaut: Ja, schwer zu lackieren. Manche Häute verlieren die obere Hornhautschicht als "Schuppe über der Schuppe", z.B. bei meinen Äskulapnatternhäuten. Hat man diese mit Stahlwolle abgerubbelt, kann man lackieren.

@André: Tolle Arbeit, sieht wunderschön aus und wird sicher auch gut werfen. :)

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 05.01.2012, 10:22
von zaiso
Chapeau!
Gibt es ggf. nichtauthentische Alternativen zum Sehnenbacking (Bambus / Glas)? - sorry für die blasphemische Frage!
Auf dem Sehnenbrett muss man sich dann ja wohl auch eine Markierung für extragroße Öhrchen machen, oder!? ;-) Wie bist Du da vorgegangen? Trial by error?
In Bewunderung,

Zaiso

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 05.01.2012, 11:46
von corto
Das ist das geilste Finish das ich bis heute gesehen habe - extrem cooles Ding.

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 05.01.2012, 13:33
von Galighenna
Das ist in der Tat ein äusserst prächtiger Bogen :)

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 03.02.2012, 10:24
von Straight Flight 63
habe letztes Jahr meinen ersten Bogen gebaut in einem Kurs von Giani ( Bogenschmiede.ch ) und bin seit daher fasziniert von diesen edlen Dingern die in Handarbeit hergestellt werden und hab mir Werkzeug zugetan....sowie freundliche Unterstützung von Walter einem Schreiner der bei mir in der Nähe wohnt und den Schnitzesel sowie die Formen zu dämpfen und biegen hergestellt hat. Nicht zu vergessen all die unzähligen Artikel die ich gelesen habe und natürlich die Tipps und Anregungen von Snake Joe und Penumbra. Danke schon mal für Eure Beschreibungen und Ratschläge. Es ist mein erster Kompositbogen. Die Beschreibung von Penumbra hat mir am besten gefallen sowie die Anleitung im Buch Reflexbogen...also hier mal ein paar Bilder von meinem Stück..
http://img545.imageshack.us/slideshow/webplayer.php?id=img8591.jpg
die Winkel der Wurfarme werde ich nächstes Mal mit 20 Grad statt 10 Grad ansetzen um mehr Vorspannung zu erhalten...oder vielleicht sind die 10 Grad auch genug..es wird sich heraustellen..auch die Sysahs werde ich zwangsweise ein wenig schmäler gestalten..es sind Restücke von einem Ulmenlangbogen der beim tillern gebrochen ist wegen Ast. Ebenso das Griffstück habe ich von der Ulme übernommen da mir der Kontrast dunkler Kern heller Splint sehr gefällt. Die Sehnenbänke versuche ich aus Eibenholz zu machen..hatte auch hier noch Holz von einem Versuch übrig..war mir zu schade zum verheizen..hahaha
An der unteren Verbindung der Wurfarme beim Griff wo das Horn draufkommt habe ich die Übergänge mit Hirschsehnen angepasst. Nach dem verleimen der Sehnen mit Hausenleim habe ich das ganze mit Schnur umwickelt damit es schön anpresst..
das sieht sogar gut und stabil aus...als Kleber zum verleimen der Wurfarmspleisse mit dem Griffstück benutzte ich einen 2 Komponenten Araldit Rapid..5 Minuten Zeit zum Richten dann zieht er. Ebenso kann man mit den Hirschsehnen...allfällige Zwischenräume der Spleisse ausfüllen wenn man zum Beispiel zuviel weggeschliffen oder geschnitten hat..passiert wohl nur beim ersten Mal..auf alle Fälle mach ich mal weiter..habe gestern beim verleimen noch gemerkt das die Flucht nicht stimmt und hab die verleimung am Griff mit dem Heissluftföhn nochmals erwärmt und mit einer Latte die Wurfarme paralell gerichtet jetzt stimmts.

Edit: Habe die Farbe auf Schwarz gesetzt
kra

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 03.02.2012, 12:12
von benzi
Hallo Straight Flight 63,

willkommen bei FC und Grüße in die Schweiz!

benzi

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 03.02.2012, 12:49
von Straight Flight 63
Penumbra hat geschrieben:Hallo, entschuldigt die etwas längere Pause, nur bin ich bautechnisch recht eingespannt gewesen.

Nachdem alles recht gut durchgetrocknet ist, habe ich auf die Schnelle ein paar Tepliks gebaut und den Bogen in die gewünschte Biegung 24 Stunden lang gezwängt.

@Anubis: Alle Bögen waren mit Birkenrinde oder Rohhaut belegt.

André


Andre salü; könntest Du mir bitte den Radius ( Rundung ) der Tepliks angeben bitte

Edit: Habe die Farbe auf Schwarz gesetzt
kra

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 03.02.2012, 12:50
von Straight Flight 63
benzi hat geschrieben:Hallo Straight Flight 63,

willkommen bei FC und Grüße in die Schweiz!

benzi


Danke Dir Benzi..es ist Klasse bei Euch mitzumachen!!

Edit: Habe die Farbe auf Schwarz gesetzt
kra

Re: Bau Tibetischer Kompositbogen

Verfasst: 03.02.2012, 13:24
von Ravenheart
äääähhhmmm...

Farbigen Text machen hier eigentlich nur Admins und Moderatoren....
Ließe sich das vermeiden - um Verwechslungsgefahr zu entgehen? 8)

Bitte....

Rabe