Spinewert und Schaftdicke

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Gerde
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Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Gerde » 27.05.2020, 18:36

Hallo allerseits,

Dies ist mein erster Post im Forum und ich bitte um Vergebung (oder Verschiebung), wenn das Thema in den Pfeilbauteil gehört. Irgendwie war es für mich nicht ganz schlüssig, wo da jetzt genau die Grenze ist.

Ich schieße seit zwei Jahren ungefähr einen 95 lbs Primitivbogen aus Eibe. Generell schieße ich schon seit fast zwei Jahrzehnten Bogen, die meiste Zeit davon Primitivbögen, auch mal auf Turnieren. Dabei wurschtelte ich meist so im Bereich zwischen 40-60lbs herum. Ein Freund, mit dem ich damals das Hobby angefangen habe, hat schon immer die Bögen für uns gebaut und ich schieße schon immer nur seine Bögen. Nachdem dann aber nach 7 Jahren doch mal einer gebrochen ist, hat er mir einen wunderschönen 55 lbs Drachentöter Langbogen gebaut (Bilder kann ich ja auf Anfrage mal hochladen). Den schieße ich jetzt drei Jahren und benutze ihn jetzt eigentlich hauptsächlich zum aufwärmen für die starke Eibe.

Vor einem halben Jahr hat mir mein Kumpel jetzt einen Wochenend Workshop zum Pfeilbau gegeben und ich bin für den Haselbogen ganz gut ausgerüstet - nur eben leider nicht für die Eibe. Da es sich dabei ja um einen Warbow handelt sind die Pfeile ja auch dicker und um einiges schwerer. Ich habe drei Pfeile für den Bogen und würde jetzt gerne mehr haben, weil mir dieses ständige hin und her Gelatsche natürlich auch sehr auf den Zeiger geht. Nun ist es aber nicht so leicht Schäfte zu finden die dicker sind als 11/32. Und ich weiß leider auch nicht sehr viel über diese drei Pfeile, die ich da habe. Ich weiß jedoch soviel, dass die Schäfte ab zwei Drittel leicht konisch zur Spitze verlaufen. Ich kann die Grain grad nicht bestimmen, da ich mir erst noch eine Waage dafür bestellen muss. Die Küchenwaage sagt jedoch 51-53 gramm (die selbstgebauten Pfeile für die Hasel haben zwischen 33-38 gramm).

Aus der Problematik ergeben sich sehr viele Fragen, welche ich hoffe hier mit eurem Fachwissen abarbeiten zu können, damit ich endlich bauen kann und mir nicht noch die letzte Hose platzt dank der praller werdenden Waden :D

Hier nun folgende Fragen:
1) Kennt ihr Händler, welche dickere Schäfte anbieten? Ich glaube zu meinen, dass die drei Pfeile aus Zeder sind, aber sicher kann ich mir nicht sein.
2) Welche Dicken sollte ich nehmen? habe mal was mit 23/64 gehört... es ist auch nicht auszuschließen dass diese drei Pfeile genau daraus gebaut wurden, aber es ist auch einfach schon etwas her ::)
3) Wie ist das jetzt genau mit dem Spinewert? Worauf muss ich da achten? Ich finde dafür immer unterschiedliche Werte, welche sich entweder auf das Zuggewicht beziehen oder einen anderen Wert haben, den ich nicht ganz verstehe. Also ich weiß was ein Spinewert ist und wofür, aber nicht wie ich damit umzugehen habe. Beim Pfeilbau Workshop hatten wir halt eben die Schäfte (selbst geschlagene Hasel) und haben die dann quasi auf dieselben Grain gezimmert.
4) Warbowpfeile haben ja scheinbar längere Federn, kann ich dafür trotzdem ein herkömmliches Befiederungsgerät kaufen oder muss ich da was beachten?(vielleicht auch wegen der Schaftdicke)
5) Was bedeutet genau gebarrelt und was getapert?
6) Falls sich hier jemand damit auskennt: Was für Spitzen habt ihr auf euren Pfeilen? Meine drei Pfeile haben Bullet Spitzen, welche weder besonders "mittelalterlich" noch sehr schön sind, wie ich finde. Es wäre für mich ein Traum mit der Eibe auch Parcours oder 3D-Turniere zu schießen. Aber da gelten ja strikte Regeln bezüglich der Spitzen (ist ja klar, man will ja auch mit Wiederharken keinen Krater ins Tier pflanzen). Aber wären zum Beispiel so Needle-Bodkins erlaubt? Gibt es da einen Kompromiss?
7) Bezüglich der Pfeilspitzen; welches Gewicht sollte ich bevorzugen, wonach sollte ich mich richten? Ich kann die drei Pfeile ja jetzt schlecht auseinander nehmen nur um zu schauen, wie schwer diese Bullet-spitze ist.... oder doch? :o


Ich glaube es ergeben sich noch weitaus mehr Fragen, aber soviel erst einmal bis hierhin. Tut mir leid für den langen Text, aber ich wollte den Sachverhalt so genau wie möglich darstellen und freue mich auf eure Antworten, Ideen und Anmerkungen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und mit freundlichen Grüßen,
der Gerde

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fatz
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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von fatz » 27.05.2020, 19:39

kyudodetmold hat geschrieben:
27.05.2020, 19:33
Getapert sind zusammengeleimte Pfeile aus verschiedenem Material
Schmarrn. Getapert heisst nur, dass der Pfeil von vorn nach hinten duenner wird im gegensatz zu den gebarrelten, die die dickste Stelle grob in der Mitte haben.
Haben ist besser als brauchen.

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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Neumi » 27.05.2020, 20:25

Grüß Dich, und schau mal hier:
viewtopic.php?f=16&t=20675&start=120#p554218
Die Abmessungen lassen sich mit haselschößlingen wunderbar realisieren (sind ja auch welche 😂) und passen ganz gut zu einem Bogen mit 95#
Auf den spine achte ich praktisch gar nicht.
Zum befiedern entweder frei Hand oder ein passendes Gerät kaufen (must mal bei englischen Händlern schauen) oder so ein standardgerät umbauen.
Auf parkouren mögen sie uns nicht - will heißen: vergiss geschmiedete Spitzen für einen parkourbesuch.
Das war jetzt mit Handy getippt, ich kann aber gern ausführlicher antworten, wenn ich wieder an nem pc sitze.
Freut mich sehr, dass sich mal wieder jemand hier angemeldet hat, der in meiner zuggewichtsklasse schießt 👍
Grüße - Neumi
Und den Bogen zeigen find ich immer supi 👍
...Versuch und Fehler bevor die Sarg-Nägel eingeschlagen werden...

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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Hieronymus » 27.05.2020, 20:33

Du kannst dir die Schäfte auch aus Esche (13x13 Kanteln) selber schneiden und dann auf die gewünschte Stärke hobeln. Die hobelst du solange rund bist du den gewünschten Spinewert erreicht hast. Sind sie dann noch zu schwer, kannst du sie von der Mitte je zu der Spitze und zur Nocke mit einem taper dünner hobeln(heißt die Stärke nimmt gleichmäßig ab).

Gruß Markus
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
Salvador Dalí

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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Ravenheart » 28.05.2020, 09:48


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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Hieronymus » 28.05.2020, 10:10

@Rabe die ersten zwei links sind für ihn nicht zu gebrauchen, da 1. der Spinewert nicht passend ist und 2. Ist Fichte und Kiefer zu leicht
«Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes.»
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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Ravenheart » 28.05.2020, 15:08

Stimmt... Aber wenn ich nur einen gepostet hätte, wäre es eine Wettbewerbs-Bevorteilung gewesen... ;) 8)

Rabe ;D

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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Gerde » 29.05.2020, 22:21

Hallo Leute,

vielen Dank für die Antworten bisher. Da gibt es erst einmal einiges an Lesebedarf. Ich fürchte ich komme demnach wohl erstmal nicht drum herum mir selbst die Schäfte zu schneiden. Das wird dann aber wohl doch noch etwas dauern mit den trocknen. Vielleicht hole ich mir für die Wartezeit schonmal ein paar Schäfte aus dem Shop und probier mal ein wenig herum. Indes war ich heute mal wieder eine Runde schießen und habe Bilder mitgebracht von meinen Bögen. Oder sollen die lieber in einen extra Threat?

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Re: Spinewert und Schaftdicke

Beitrag von Ravenheart » 02.06.2020, 09:25

zum Thema: selber Thread
anderes Thema: neuer Thread

Is doch gar nicht so schwer... 8) ;D ;D

Rabe

PS: Neben der Schaftauswahl kann man ja auch den (effektiven) Spine gut über das Gewicht der Spitzen "feinregeln"...
Für "handgeschmiedete Bodkins" brauchst Du eh "Besenstiele"... :D

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