Beschädigungen an Carbonpfeilen

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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Amorrette
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Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Amorrette » 22.03.2018, 12:57

Hallo Leute

Ich hätte mal eine Frage zu Carbonpfeile und Beschädigungen an diesen.

Letzens bin ich im allwissenden Netz auf Bilder von Pfeilverletzungen gestoßen. Zum Großteil Bilder von Verletzungen an der Bogenhand durch aufgeplatzte Carbonschäfte, mit immer wieder der selben Ermahnung „kontrolliert eure Carbonpfeile!“

Aber auf was muss ich achten? Klar wenn’s scheppert oder das Stöckchen auf den Boden, Stein oder Wand knallt und in tausend Teile ist, aber sonst….?
Wann tauscht ihr diese aus? Sofort oder erst wenn sie wie eine Banane herunter hängen?

Gruß
Alex

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Ragnar_AT
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ragnar_AT » 22.03.2018, 13:51

Aber auf was muss ich achten?

Die Hersteller (der Schäfte) meinen dazu, den Schaft probeweise zu biegen.
Also, an beiden Enden anfassen, und ca. 30 Grad biegen - die meisten Hersteller haben tolle Demo-Videos dazu.
Allerdings haben sie auch ein Interesse daran, daß du ständig nachkaufst ...

Wenn ein Schaft sichtbar aufgesplittert ist, sortiere ich ihn jedenfalls aus.

... im allwissenden Netz ...

Kenn' ich nicht.
Das, in welchem ich unterwegs bin, ist hauptsächlich von Halbweisen und Halbidioten bevölkert ... ;D
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Heidjer
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Heidjer » 22.03.2018, 13:59

Immer mal wieder zwei Pfeile aneinander klopfen, wenn was scheppert oder der Ton ungewöhnlich klingt, nach der Ursache forschen.
Die Pfeile regelmäßig mal vorsichtig biegen (Spinetest in der Hand) man merkt dann sehr schnell wenn sich ein Pfeil anders anfühlt.
Bei harten Treffern die Spitze kontrollieren ob sich das Insert verschoben hat.

Ich schieße keine Carbonpfeile mehr, die eine Beschädigung aufweisen oder aber eine Auffälligkeit bei obigen Test zeigen und ich die Ursache nicht ermitteln und/oder beseitigen kann.

Gemeint sind wohl solche Seiten.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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Coal
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Coal » 22.03.2018, 14:01

Hat sich erledigt, Dirk war schneller. Und ausführlicher ;D
Wer nur einen Hammer hat, für den schaut jedes Problem aus wie ein Nagel.

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Amorrette
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Amorrette » 22.03.2018, 14:52

OK.. Danke

OK... Sowas wie Biegetest, optische Kontrolle... akustische war mir neu, hab ich schon gemacht und dann, wenn ich richtig verstehe, nach dem "Bachgefühl". Eher aussortieren als benutzen.

Gruß

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Ragnar_AT
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ragnar_AT » 22.03.2018, 15:33

Manchmal werden auch "nur" Schraubspitzen lose, und klappern ebenfalls.
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ravenheart » 22.03.2018, 16:48

..und weil es noch keiner gesagt hat:

FRÜHER liefen die Fasern in Carbonpfeilen in geraden Linien längs durch den Pfeil.
Solche Pfeile konnten sich daher längs in ein Bündel "Spagetti" aufspalten, gerade bei harten Treffern.

Beim nächsten Schuss drückte dann die Massenträgheit der Spitze das Bündel zu einem "Fächer" auseinander, und die zur Hand gerichteten "Spagetti" durchborten diese...

Die meisten Unfall-Bilder zeigen die Folge so eines Effekts.

HEUTE sind Carbonpfeile spiralförmig gewickelt.
Dadurch kann das so nicht mehr (~so leicht) passieren. Bei einem harten Treffer bricht der Pfeil eher quer ab.

Das bedeutet aber:
ALTE, lineare Carbonpfeile gehören auf den Sondermüll, aber niemals auf den Bogen!

Rabe

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Sateless » 22.03.2018, 16:52

Der Vollständigkeit halber: Der Beman Carbon Flash ist noch der letzte Dinosaurier auf dem Markt, der so ist (lineares statt kreuzgewickeltem Carbon). Also den nicht kaufen.
Ich schreibe ohne Autokorrektur lesenswerter. Du etwa auch?
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Heidjer
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Heidjer » 22.03.2018, 18:17

Nur der Vollständigkeit halber, es gibt immer noch massive Pfeile aus Fiberglas (zum Bogenfischen) und sicher noch andere "Reste" an direktional gefertigten Carbonschäften auf den Markt, wenn solche Pfeile sich anfangen aufzulösen, dann wird es gefährlich.

Und natürlich werden alle Pfeile, aus jeden Material, hart beansprucht. Sie beschleunigen beim Abschuß innerhalb eines halben Meters auf ~200 km/h und bremsen im Ziel auf wesentlich kürzerer Strecke wieder auf Null ab, da werden echte Energien umgewandelt! :o

Jeder Pfeil, sollte regelmäßig überprüft werden, nicht unbedingt nach jeden Schuß, aber doch öfter einmal und nach harten Treffern sowieso.

Ja die Überprüfung beim Schiessen erfolgt nach Bauchgefühl, wenn man ein- zweimal am (Schieß-) Tag den ganzen Köcher so testet und nach jeder 3-5 Serie die benutzten Pfeile, dann merkt man sofort, wenn sich bei einen Pfeil etwas geändert hat und man kann dem Pfeil genauer untersuchen.
Einiges, wie lose Spitzen oder Federn und Nocken kann man leicht beheben, manches erst Zuhause und anderes wie gesplittertes oder eingerissenes Glas, Carbon oder auch Aluminium besser nicht.


Gruß Dirk
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von shortRec » 22.03.2018, 20:38

Zusätzlich zum Biegetest verdrehe ich die Schäfte in Längsrichtung. Also an kräftig an Nocke und Spitze zupacken und wie ein Handtuch "auswringen".
Da hört und spührt man schnell, ob der Schaft einen Knacks hat und nachgibt.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von mbf » 23.03.2018, 08:13

Und wenn man sich nicht sicher ist, gilt: "Weg mit dem Pfeil." Kapitalismuskritik "Die Hersteller wollen, dass man kauft" hin oder her, letztlich geht es um die eigene Gesundheit. Und ob da ein paar Euro für einen neuen Pfeil ins Gewicht fallen? Pfeile sind ohnehin Verbrauchsmaterial, das man als solches berücksichtigen sollte.

@Rabe
Nur der Vollständigkeit halber: es gibt auch "unschöne" Bilder von Aluschäften, die glatt gebrochen sind. Die kreuzgewickelten Schäfte sorgen nur dafür, dass das Material nicht aufspreißelt, was allerdings die OP erleichtert. Es schützt nicht vor einem Totalversagen des Schafts mit möglicherweise unangenehmen Nebenwirkungen.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ragnar_AT » 23.03.2018, 09:15

Kapitalismuskritik "Die Hersteller wollen, dass man kauft" hin oder her, letztlich geht es um die eigene Gesundheit.

Schon richtig, etwas Eigenverantwortung ist hier unbedingt gefragt.
Das gilt übrigens ebenso für Nocken, ein Bruch beim Schuß kann recht fatale Folgen haben, mindestens für den Bogen.

Der Vollständigkeit halber: Der Beman Carbon Flash ist noch der letzte Dinosaurier auf dem Markt, der so ist (lineares statt kreuzgewickeltem Carbon).

Meines Wissens nicht ganz korrekt.
Die Hausmarke des "größten Bogensportversenders in Deutschland" ist auch nicht kreuzgewickelt.
Zumindest war sie es letztes Jahr noch nicht.
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Hetzer
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Hetzer » 24.03.2018, 08:52

Ravenheart hat geschrieben:..und weil es noch keiner gesagt hat:

FRÜHER liefen die Fasern in Carbonpfeilen in geraden Linien längs durch den Pfeil.
Solche Pfeile konnten sich daher längs in ein Bündel "Spagetti" aufspalten, gerade bei harten Treffern.

Beim nächsten Schuss drückte dann die Massenträgheit der Spitze das Bündel zu einem "Fächer" auseinander, und die zur Hand gerichteten "Spagetti" durchborten diese...



Rabe


Yup, kann ich bestätigen.
Achte auf jeden Fall auf kleine Risse direkt an der Grenze zum insert oder wenn sich der Schaft womöglich schon beginnt, über die Spitze schieben zu wollen...
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Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Amorrette » 25.03.2018, 15:11

OK.... Danke für die Antworten.
Sehe das jetzt ein bisschen klarer.

Bastel mir nun meine Agil-Pfeile für meinen neuen Bogen, den mir der Osterhase bringt, zusammen... ;D

Gruß und ein schönes WE

Ergolas
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ergolas » 02.05.2020, 21:32

"Flex it first" heißt es ja und es passiert mir immer wieder mal, das dabei selbst ein optisch tadelloser Schaft mit einem Knack den Geist aufgibt. Ich mache mir seit Jahren schon die kleine Mühe, meinen Pfeilsatz nach jedem Parcours, Training oder gleich nach Problemtreffern auf Sicht zu prüfen und durchzubiegen. Ist mittlerweile reine Gewohnheit und gibt mir ein Plus an Sicherheit wie turnusmäßiges Sehnenwechseln, korrektes Aufspannen, Sehnenwachsen, vernünftig klemmende Nocken, Abwicklung oder Schrumpfschlauch an den Spitzen der Federkiele, Schaftschutzringe, Schutzausrüstung usw.

Wäre an dieser Stelle mal interessant zu erfahren, was bei euch noch so alles mit zum Aspekt der Betriebssicherheit beim Bogenschießen gehört.
VG

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