Beschädigungen an Carbonpfeilen

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
SabePfeilspitze
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von SabePfeilspitze » 01.10.2020, 19:30

Mein Partner schiesst mit Carbonpfeilen und prüft jeweils vor dem Schiessen mit kurz anbiegen. Wenn es dann einen Knacks gibt... ja dann ist es Zeit für neue Pfeile ;)

Sateless
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Sateless » 03.06.2020, 12:43

Danke für deine Antworten, die es mir ermöglichten, deinen Hinweis einzuschätzen.
Reparieren und Wiederverwenden finde ich auch toll. Wodrauf ich hinaus wollte, ist dass das zum Wiederverwenden auch taugt, also den Ansprüchen genügt. Mir scheint, wir beide haben da unkompatible Ansprüche. Das ist okay. Wenn dir die Pfeile danach noch taugen, freue ich mich gern für dich mit. Für mich wäre das absolut nichts.
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kra
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von kra » 03.06.2020, 10:23

@Bolle, es ist manchmal nicht ungefährlich, Ratschläge, die für einen selber passen mögen (ist ja auch dein eigenes Risiko) als eher allgemeingültig zu setzen (siehe "Beschädigte Carbonpfeile muss man nicht unbedingt wegwerfen. Kommt immer drauf an!").

Der Vergleich zum Modellbau zieht auch nur begrenzt, weil
1. die Belastungen Andere sind
2. die Folgen beim Bogenschießen erheblich kritischer sind bzw. sein können.

Von daher bitte ich dich, mit solchen eher allgemeinen Ratschlägen vorsichtiger zu sein und sie eher zurückhaltender zu formulieren.
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Bolle » 02.06.2020, 22:49

Ja, stimmt. Ein Restrisiko bleibt immer. Das auf dem Foto sieht mir übrigens typisch nach unidirektionaler Fasern aus (alle Fasern in einer Richtung angeordnet).
Sowas gehört verboten und sowas sollte man generell nicht schießen. Alle "normalen" Schäfte weisen aber nicht dieses Verhalten im Schadensfall auf, weil deren Fasern auch quer/diagonal ausgerichtet sind. Ist immer gut, wenn man sein Material genau kennt und beobachtet. Mit Verstand handeln.

Jeder ist selbst für sein Handeln verantwortlich. Daher ist dieses Negativbeispiel auch sinnvoll zu zeigen. Wirklich übel, solche Verletzungen. Zumal Kohlefaser nichtmal vom Körper abgebaut werden kann. Alles was der Arzt nicht rausbekommt bleibt drinnen...

mein Fazit: Ist wie Auto fahren.

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Stefan73
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Stefan73 » 02.06.2020, 21:09

Die paar Euro wären es mir nicht wert, womöglich mit einem Büschel Carbonfasern quer durch die Hand in der Notaufnahme zu hocken. Auch, wenn das Risiko vielleicht überschaubar ist. Man weiß nie, welche Macke am Pfeil man vielleicht übersehen hat.

Vor allem wäre es mir zu haarig, anderen dazu zu raten, geknackste Carbonpfeile zu reparieren. Wenn nur einer von tausend durch die Klaue geht - irgendwann passierts. Und dann: herzlichen Dank auch.

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Weiß nicht, ob’s okay ist, sowas hier zu zeigen. Habe aber das deutliche Gefühl, es ist angebracht.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Bolle » 02.06.2020, 18:04

Ich hab Erfahrungen mit laminieren aus dem Modellbau, das ist aber auch kein Hexenwerk.

Ja, ich bin Anfänger, aber gerade zum Spaßschießen und üben kann man über die leichten Unregelmäßigkeiten hinwegsehen. Fürs Turnier ungeeignet aber zum üben gerade recht. Ein Bisschen Experimentierfreude gehört zum Pfeilbau einfach dazu.

Der Spine ändert sich natürlich wie bei jedem Kürzen. Derartig reparierte Pfeile sind bisher nicht nochmal gebrochen.
Wenn der Pfeil nur vorne beschädigt ist, ist es überhaupt kein Problem für die Sicherheit.

Dringend abraten von Reparaturen kann ich nur, wenn der Pfeil mittig oder hinten beschädigt ist, zum Beispiel durch den Robin.
Aber selbst solche Schäfte verwende ich weiter, sorgfältig von Schadstellen befreit und gekürzt auf der kleinen AB.

Das Aufpilzen ist mir bisher nur bei Fertigpfeilen passiert. Ein selbstgebauter Warrior Pfeil ist durch einen unglücklichen Treffer leider bei 10cm ab Spitze sauber abgebrochen, das wandert direkt in die Bastelkiste. Kann immernoch ein sehr ordentlicher Leitwerksträger oder Tragflächenholm werden ;D

Was ich damit sagen will: Man kann vieles reparieren oder wiederverwenden. Schont Ressourcen und die Geldbörse.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Sateless » 02.06.2020, 09:26

Ein paar Fragen dazu, Bolle:
Wie kommst du darauf, dass man die so flicken sollte?
Hast du dich nicht gerade als Anfänger geoutet? Hast du GFK/CFK Laminiererfahrung?
Ein Satz Carbonpfeile ist dermaßen homogen, dass ein solcher Pfeil, allein schon durch das Kürzen für mich bereits Ausschuss ist, da er nicht so fliegen kann, wie die anderen (und er in meinem Fall auch zu kurz ist). Denkst du, deine Methode taugt auch für Fortgeschrittene?
Wenn mir ein Carboni kaputt geht, dann richtig. Auch wenn kleine Schäden vorliegen finden sich bei genauerem Hinsehen noch weitere. Kann es sein, dass du eventuell deine Inserts nicht richtig verklebt hast? Ich wunde mich halt, da mir das Aufpilzen nur bei schlecht geklebten Inserts vorkommt.
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Bolle » 02.06.2020, 06:01

Beschädigte Carbonpfeile muss man nicht unbedingt wegwerfen. Kommt immer drauf an!
Bei mir sind die Schäfte bisher meistens vorne aufgepilzt > kürzen, ein paar cm mit Glasfaser/Kohlefaser Rovings umwickeln (zur Not geht auch Nähgarn) und alles satt in Sekundenkleber tränken und überschüssigen Kleber abwischen. Wenn der Schaft nur ein paar Risse hat ohne aufgepilzt zu sein überspringe ich das kürzen und wickle ihm gleich das Pflasterle drauf.

Im am meisten beanspruchten Mittelteil sollte der Schaft aber in der Tat keine Beschädigungen aufweisen, das wäre mir zu heikel.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ergolas » 02.05.2020, 21:32

"Flex it first" heißt es ja und es passiert mir immer wieder mal, das dabei selbst ein optisch tadelloser Schaft mit einem Knack den Geist aufgibt. Ich mache mir seit Jahren schon die kleine Mühe, meinen Pfeilsatz nach jedem Parcours, Training oder gleich nach Problemtreffern auf Sicht zu prüfen und durchzubiegen. Ist mittlerweile reine Gewohnheit und gibt mir ein Plus an Sicherheit wie turnusmäßiges Sehnenwechseln, korrektes Aufspannen, Sehnenwachsen, vernünftig klemmende Nocken, Abwicklung oder Schrumpfschlauch an den Spitzen der Federkiele, Schaftschutzringe, Schutzausrüstung usw.

Wäre an dieser Stelle mal interessant zu erfahren, was bei euch noch so alles mit zum Aspekt der Betriebssicherheit beim Bogenschießen gehört.
VG

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Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Amorrette » 25.03.2018, 15:11

OK.... Danke für die Antworten.
Sehe das jetzt ein bisschen klarer.

Bastel mir nun meine Agil-Pfeile für meinen neuen Bogen, den mir der Osterhase bringt, zusammen... ;D

Gruß und ein schönes WE

Hetzer
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Hetzer » 24.03.2018, 08:52

Ravenheart hat geschrieben:..und weil es noch keiner gesagt hat:

FRÜHER liefen die Fasern in Carbonpfeilen in geraden Linien längs durch den Pfeil.
Solche Pfeile konnten sich daher längs in ein Bündel "Spagetti" aufspalten, gerade bei harten Treffern.

Beim nächsten Schuss drückte dann die Massenträgheit der Spitze das Bündel zu einem "Fächer" auseinander, und die zur Hand gerichteten "Spagetti" durchborten diese...



Rabe


Yup, kann ich bestätigen.
Achte auf jeden Fall auf kleine Risse direkt an der Grenze zum insert oder wenn sich der Schaft womöglich schon beginnt, über die Spitze schieben zu wollen...
Honor the past but never look back.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Ragnar_AT » 23.03.2018, 09:15

Kapitalismuskritik "Die Hersteller wollen, dass man kauft" hin oder her, letztlich geht es um die eigene Gesundheit.

Schon richtig, etwas Eigenverantwortung ist hier unbedingt gefragt.
Das gilt übrigens ebenso für Nocken, ein Bruch beim Schuß kann recht fatale Folgen haben, mindestens für den Bogen.

Der Vollständigkeit halber: Der Beman Carbon Flash ist noch der letzte Dinosaurier auf dem Markt, der so ist (lineares statt kreuzgewickeltem Carbon).

Meines Wissens nicht ganz korrekt.
Die Hausmarke des "größten Bogensportversenders in Deutschland" ist auch nicht kreuzgewickelt.
Zumindest war sie es letztes Jahr noch nicht.
"The man who reads nothing at all is better educated
than the man who reads nothing but newspapers."
-- Thomas Jefferson

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mbf
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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von mbf » 23.03.2018, 08:13

Und wenn man sich nicht sicher ist, gilt: "Weg mit dem Pfeil." Kapitalismuskritik "Die Hersteller wollen, dass man kauft" hin oder her, letztlich geht es um die eigene Gesundheit. Und ob da ein paar Euro für einen neuen Pfeil ins Gewicht fallen? Pfeile sind ohnehin Verbrauchsmaterial, das man als solches berücksichtigen sollte.

@Rabe
Nur der Vollständigkeit halber: es gibt auch "unschöne" Bilder von Aluschäften, die glatt gebrochen sind. Die kreuzgewickelten Schäfte sorgen nur dafür, dass das Material nicht aufspreißelt, was allerdings die OP erleichtert. Es schützt nicht vor einem Totalversagen des Schafts mit möglicherweise unangenehmen Nebenwirkungen.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von shortRec » 22.03.2018, 20:38

Zusätzlich zum Biegetest verdrehe ich die Schäfte in Längsrichtung. Also an kräftig an Nocke und Spitze zupacken und wie ein Handtuch "auswringen".
Da hört und spührt man schnell, ob der Schaft einen Knacks hat und nachgibt.

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Re: Beschädigungen an Carbonpfeilen

Beitrag von Heidjer » 22.03.2018, 18:17

Nur der Vollständigkeit halber, es gibt immer noch massive Pfeile aus Fiberglas (zum Bogenfischen) und sicher noch andere "Reste" an direktional gefertigten Carbonschäften auf den Markt, wenn solche Pfeile sich anfangen aufzulösen, dann wird es gefährlich.

Und natürlich werden alle Pfeile, aus jeden Material, hart beansprucht. Sie beschleunigen beim Abschuß innerhalb eines halben Meters auf ~200 km/h und bremsen im Ziel auf wesentlich kürzerer Strecke wieder auf Null ab, da werden echte Energien umgewandelt! :o

Jeder Pfeil, sollte regelmäßig überprüft werden, nicht unbedingt nach jeden Schuß, aber doch öfter einmal und nach harten Treffern sowieso.

Ja die Überprüfung beim Schiessen erfolgt nach Bauchgefühl, wenn man ein- zweimal am (Schieß-) Tag den ganzen Köcher so testet und nach jeder 3-5 Serie die benutzten Pfeile, dann merkt man sofort, wenn sich bei einen Pfeil etwas geändert hat und man kann dem Pfeil genauer untersuchen.
Einiges, wie lose Spitzen oder Federn und Nocken kann man leicht beheben, manches erst Zuhause und anderes wie gesplittertes oder eingerissenes Glas, Carbon oder auch Aluminium besser nicht.


Gruß Dirk
Ein Pfeil, den Schaft gemacht aus der Pflanzen hölzern Teil, versehen mit eines Vogels Federn und einer Spitze, aus der Erde Mineral, wird von der Natur gern zurückgenommen.

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