Bambus-Schäfte

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
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BlunaManie
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von BlunaManie » 04.11.2015, 10:00

Okay, so mache ich es. :) was haltet ihr überhaupt von Bambusschäften? Oder doch lieber Holz und wenn dann, lieber Zeder oder Fichte? Wahrscheinlich gibt es dazu schon genug Beiträge und ich muss einfach mal stöbern... ::)

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BlunaManie
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von BlunaManie » 04.11.2015, 10:02

Dimachae hat geschrieben:Zitat aufgeräumt! Bitte nur das Wesentliche eines Beitrages zitieren. Danke. Markus

Moin,

das bedeutet, dass der Bogen eine Länge von 58" hat... der Auszug von 35# bezieht sich auf 28"... und ob das nun exakt 19# sind, die du ziehst... rein rechnerisch kommt das schon grob hin... Mit 30# liegst du gar nicht so verkehrt... evtl. müsstest du dann mit den Gewichten der Spitzen experimentieren... , bzw. die Schäfte etwas länger lassen... und ja, besser ist es, die Enden gleichmäßig zu kürzen, da der Spinewert ja mittig gemessen wird... Bei Bambus würde ich noch darauf achten, dass die Nocken und Spitzen in der Nähe von Nodien sind, also so, dass eine Nodie hinter der Spitze, bzw. eine Nodie vor der Nocke ist...


Meinst du, schwerere Spitzen wären dann besser? 125grain? Das ist wieder so ein Buch mit sieben Siegeln für mich..

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Dimachae
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Dimachae » 04.11.2015, 10:09

Je schwerer die Spitze, desto "weicher wird der Schaft"... Ich würde jeweils 3 Pfeile mit 80 / 100 und 125 Grn. testen... und über die Länge kannst du auch was erreichen.. Je länger der Schaft, desto weicher wird er... evtl. fängst du mit 27" an und arbeitest dich "runter"...
Gruß, Peter

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Ravenheart » 04.11.2015, 10:18

Aaalso... meine Erfahrungen:

Es gibt 3 Gruppen von Bambus-Schäften:

1. naturbelassene Stäbe, mit Wachsschicht außen und von natur aus flachen Nodien
2. naturbelassene Stäbe, mit Wachsschicht außen und LEICHT abgeschliffenen Nodien
3. vollständig rund geschliffene Stäbe OHNE Wachsschicht.

Der Preis ist etwa so gestaffelt:
1. 100%
2. 120%
3. 70%

Die EIGNUNG ist aber etwa so gestaffelt:
1. 100%
2. 90%
3. 30%

und die Haltbarkeit so (wenn ein guter Holzschaft 100% hätte):
1. 120%
2. 100%
3. 50%

Begründung:

1. naturbelassene Stäbe, mit Wachsschicht außen und von natur aus flachen Nodien
Das muss eine spezielle SORTE sein, handverlesen.
Da alle Fasern unverletzt sind, beste Haltbarkeit, Formstabilität, gleichmäßige Biegung

2. naturbelassene Stäbe, mit Wachsschicht außen und LEICHT abgeschliffenen Nodien
Da gehen mehrere Sorten, was sie billiger macht, handverlesen, aber auch von Hand bearbeitet, was sie teurer macht, leichte Faserverletzungen an den Nodien erhöhen die Bruchgefahr, durch die (ursprünglich) verdickten Nodien sind sie weniger eben und biegen etwas "polygonal"

3. vollständig rund geschliffene Stäbe OHNE Wachsschicht.
Da wird alles durch die Maschine gejagt, was rein passt, das macht sie billig, aber die (zudem unregelmäßigen!) Beschädigungen von Fasern und Oberfläche machen sie anfällig für Verzug und reduzieren die Haltbarkeit weit unter die guter Holzschäfte.

Rabe

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Dimachae » 04.11.2015, 10:35

@ Herr Rabe...

das ist mal eine sehr gute Beschreibung... und es deckt sich mit meinen persönlichen Erfahrungen...

Wie ich ja schon geschrieben habe, bin ich wieder weg vom Bambus... und letztlich bei Birke gelandet...
Gruß, Peter

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Osboan » 04.11.2015, 20:32

Würde ja auch gerne mal Bambus probieren. Hatte bis jetzt nur heuer auf der Bogensportmesse Wels welche in den Händen. Diese sahen aber eher nach der dritten Kategorie in Rabes Beitrag aus. Als ich sie ausgewogen habe, waren die noch dazu Kraut und Rüben :-\ Rabe, weißt du zufällig eine Bezugsquelle für die guten mit den unverletzten Nodien? Möglichst auch mit Option auf Spine und Gewicht?

Danke und Grüße
Oscar
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Dimachae » 04.11.2015, 21:48

Versuch es mal hier... ist zwar schon etwas her, dass ich Bambus dort bestellt hatte, aber die Qualität war 1A...

http://www.arrowforge.de/epages/6312267 ... cts/010010
Gruß, Peter

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Osboan » 05.11.2015, 10:06

Super, danke :)
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von walta » 05.11.2015, 15:41

BlunaManie hat geschrieben:Also etwa 23,5zoll. Pro zoll weniger als der Standartwert 28zoll-Auszug ziehe ich zwei Pfund ab, richtig? Hab ich zumindest gelesen. ;) also minus 9, bleiben 19#. Süß. Stimmt das?

Nein, stimmt nicht. Das Zuggewicht wird gemessen und nicht geschätzt. Und schon gar nicht bei so einem Extremfall. Bei einem 60 Pfund bogen mag es wenig Unterschied machen ob er 58 oder 62 Pfund hat. In deinem Fall macht das sehr wohl etwas aus.
Und besorg dir einen stärkeren Bogen. 25 oder 30 Pfund kannst du locker ziehen und die Pfeilauswahl ist dann auch leichter.
Männer übertreiben immer und Frauen trauen sich nie was zu!

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Ravenheart » 05.11.2015, 15:45

Osboan hat geschrieben: Rabe, weißt du zufällig eine Bezugsquelle für die guten mit den unverletzten Nodien?


Leider nein, meine bisherigen Teststücke stammten aus privatem Selbstanbau...
Vergleichbares gesehen habe ich bisher nur im Kyudo-Bereich.

Rabe

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Snake-Jo » 06.11.2015, 08:16

Es gibt bereits einen sehr umfangreichen Baubericht von Artifex, in den man unbedingt mal reinschauen sollte:
http://www.fletchers-corner.de/viewtopic.php?f=66&t=18179

Dort sind alle Erfahrungen ausführlich behandelt.

outlander
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von outlander » 06.11.2015, 09:19

Quellen für Bambusschäfte aus Jap. Pfeilbambus, wär mal Interessant.
Die handelsüblichen Tonkinschäfte taugen nicht.
Zumindest das was in D zu bekommen ist. Hab ich auch schon probiert.

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von shokunin » 06.11.2015, 11:11

Jaap Koppedreyer liefert Schäfte im japanischen Stil - und aus entsprechendem Bambus.

Die Schäfte sind nicht ganz billig, zugegeben, aber wenn Wuchs und Knotenaufteilung stimmen und in etwa zusammen passen müssen...(was im Kyudo eben z.B. kritisch ist).
Mr Koppedreyer bietet die Schäfte roh und gerichtet an - Preise, wenn ich mich recht erinnere, waren $5.- für roh und $15.- für gerichtete Schäfte.
Versand aus USA ist dann auch noch ein Faktor... aber evtl kommt er ja in ein paar Wochen zur Paderbow... da könnte man anfragen ob er was mitbringen kann.

Gruss,
Mark
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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Snake-Jo » 06.11.2015, 11:18

Für die eigene Schaftherstellung:
Ich hatte es ja schon geschrieben: Man muss die örtlichen Garten- und Baumärkte abklappern. Hier bei uns vorzugsweise der mit "T". Schieblehre mitnehmen und auf die Nodien achten.
Wenn man Pfeilbambus anbauen möchte: nicht japonicus, der bildet lange Rhiziome und braucht deswegen eine Rhizomsperre. Er wird zudem etwas zu dick (also viel Aussschuss) und ist nicht immer winterhart. Ich empfehle Fargesia murielae. Dieser Bambus wächst bei guter Düngung exakt im Bereich der Pfeilstärken um 10 mm und hat gute, flache Nodien und keine "Seitenäste". Man braucht aber Geduld: Erste Triebe in Pfeilstärke sind erst nach rund 3 Jahren zu erwarten.
Wuchs und Knotenaufteilung sind bei selbst gezogenen Bambusschäften kein Problem; man hat ja meist genügend Material zum Auswählen. Nach meinem Umzug ins neue Haus hat der mit genommene Ableger-Bambus nun erneut 2 Jahre hinter sich, wächst auf meinem Sandboden eher langsam und ich erwarte nun im nächsten (dritten) Jahr nach Umpflanzung die ersten passenden Schäfte. Am alten Standort hatte ich schon einen großen Busch mit rund 1 m Durchmesser an der Basis und 3 m Höhe. Da fielen dann schon regelmäßig 20-30 gute Schäfte pro Jahr ab.

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Re: Bambus-Schäfte

Beitrag von Dimachae » 06.11.2015, 11:41

15$ sind schon eine "Hausnummer" für Schäfte... puh... da bleibe ich, wenn es dann mal wieder Bambus wird, bei den 2,50€ Schäften von Arrowforge... mit denen hatte ich bisher keine Probleme, was die Haltbarkeit und Genauigkeit betrifft...

@ Snake Jo
eine wirklich gute und detaillierte Beschreibung / Anleitung... Danke... das wäre mal einen Versuch wert...
Gruß, Peter

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