Haltbarkeit von Pfeilen

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
Uli der Knecht

Haltbarkeit von Pfeilen

Beitrag von Uli der Knecht » 22.11.2005, 00:18

Wenn ich neue Pfeile mach, probier ich sie meistens bei mir im Garten aus um zu sehen, ob ich noch was nacharbeiten muss.
Ungünstigerweise hab ich dort einen Pfeilfang in Form einer Betonmauer :D

Nachdem ich mir ein paar meiner Pfeile daran ruiniert hab (Bruch gleich nach der Spitze), frag ich mich, wie eure Erfahrungen mit verschiedenen Schaftmaterialien sind.

Meine Pfeile sind allesamt aus Esche, weil auch der Bogen aus dem selben Material ist und ich der Meinung bin, dass Pfeile und Bogen bei wechselnden Temperaturen wesentlich besser zueinanderpassen als wenn ich andere Pfeilhölzer verwenden würde. (Ausserdem steh ich auf Esche :o )

Hier meine Erfahrung nach etlichen Mauertreffern (immer wegen Durchschuß, ich treff schließlich nie daneben :D ):

Die Pfeile brechen im Schnitt nach dem 5-6 Volltreffer, Entfernung ca. 30 Meter, geschossen aus einem ELB-style Eschenlangbogen mit irgendwas zwischen 50 und 55 lbs.

Die Feldspitzen sind allerdings schon nach dem ersten Treffer platt...wird Zeit, daß ich mir eine neue Drehbank anschaffe, hab noch eine selbstgedrehte Spitze (aus Silberstahl glaub ich), die auch die Mauer geküsst und nicht mehr als ein paar Kratzer davongetragen hat. :-)


Wie siehts mir euren Erfahrungen aus?

Gruß,
Armin

NORBERT SCHLIEBENER
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Beitrag von NORBERT SCHLIEBENER » 22.11.2005, 01:01

Kann ich nicht helfen, schiesse immer in Strohscheiben oder Schaum ,nie auf Wände, sorry.

Vielleicht würde ein Wallhack helfen ?
Norbert Schliebener,
Trainer A des DSB

tipiHippie
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Beitrag von tipiHippie » 22.11.2005, 01:11

... wieso Pfeile ruiniert?
Bei Bruch nach der spitze helfen die überlangen Spitzen z.B. von Tophat. Gleiches Spitzengewicht wie ne "normale", aber die fehlende Länge durch den Spitzenbruch wird ausgeglichen.
Außerdem lassen sich Schäfte wunderbar mit wenig Aufwand spleißen... also ist "ruiniert" ziemlich relativ. (wenn Du Spitzenbruch oder spleißen in die Suchfunktion eingibst, duck Dich... sonst wirst von den Links erschlagen)

Wie siehts denn mit Deinen Escheschäften aus, brechen die glatt oder spreiseln die recht? (b.t.w.... ich bin KEIN Fan von Esche... kommt fast unmittelbar nach Manau... auch wenn mich die Eschefetischisten jetzt am liebsten mit frischem Katzendreck steinigen würden))
Ich find die Theorie vom Zusammenspiel von Bogen und Pfeilen aus dem gleichen Material von wegen Zusammenpassen bei wechselnden Temperaturen ein bissi weit hergeholt. Ein Pfeil "arbeitet" ganz anders als ein Bogen, also ist das m.E. "Kappes".

Betonmauern sind doch als PfeilSTOPP optimal... jedenfalls was den Widerstand gegen Durchsüsse angeht. Normalerweise plättest damit aber jede handelsübliche Spitze.
Wenn Du Durchschüsse hast, dann lass Deine Pfeile wie sie sind und "tune" Dein Scheibenmaterial...


Kannst Du einem gelernten Schlosser bitte mal erklären was "Silberstahl" ist?
>>>=====> HUGH ich habe gepostet

Matthias Herp
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Lange Schraubspitzen

Beitrag von Matthias Herp » 22.11.2005, 07:01

Hallo!

Ich empfehle auf jeden Fall lange Schraubspitzen.
Damit meine ich Hülsen, die vorne ein Gewinde besitzen und noch ein ganzes Stück über den Schaft reichen. Die Länge war (geschätzt) ca. 5cm.
Damit hatte ich bisher noch keinen Pfeilbruch (zumindest nicht direkt nach der Spitze). Diese waren aber bei meinem Bogenhändler nicht mehr verfügbar und ich habe statt dessen kurze Scharubspitzen benutzt (Länge geschätzt: 3cm). Bei diesen sind dann recht schnell einige Pfeile direkt nach der Spitze gebrochen. :-(

Liebe Grüße,
Matthias

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kra
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RE:

Beitrag von kra » 22.11.2005, 07:13

Original geschrieben von TipiHippie
...

Kannst Du einem gelernten Schlosser bitte mal erklären was "Silberstahl" ist?


Gib mal bei Google "Silberstahl" ein un d dann duck dich..... :D . Verm wird die selbstgedrehte Spitze gehärtet sein...

Btw, Bruch nach 6 Volltreffern auf eine betonmauer ist ein excellentes Ergebnis (bei einem starken Bogen :D ), meine Fichte/Kiefer/Zeder-Schäfte halten nicht so lange.

ABER, Esche als Schaftmaterial würde ich mit nur antuen, wenn _sehr_ authentisch sein soll (oder ich einen extra schweren Pfeil brauche...), ansonsten ... weder schön noch gut, nur sauschwer (sorry, meine Meinung).

Abhilfe: polstere die Mauer mit Holzwolleballen.

Und nicht zuletzt, der sicherste Pfeilfang ist das Ziel :D
“Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute; seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.”
– George Bernard Shaw

Trebron
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RE:

Beitrag von Trebron » 22.11.2005, 07:49

Original geschrieben von TipiHippie

Kannst Du einem gelernten Schlosser bitte mal erklären was "Silberstahl" ist?


Wir haben zu einem geschliffenen Rundstahl mit 1 % Kohlenstoff Silberstahl gesagt, weil er so schön silbrig glänzt. Daraus haben wir z.B. Reisnadel Körner und Paßstifte gemacht.

:D
Wer nur zur?ck schaut, sieht nicht, was auf ihn zukommt

angeblich ungarisches Sprichwort

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Beitrag von Peter O. Stecher » 22.11.2005, 08:08

Ich hatte früher einmal eine Partie "compressed cedar" die waren ähnlich widerstandsfähig - ein Schuss auf eine gerade Mauer tat denen nichts....allerdings war der Preis nicht so schön.... :D :D

Hat eigentlich jemand den "Compression Block" von z.B. 3Rivers schon einmal getestet ?? 8-|
https://classic-archer.com/

Uli der Knecht

Beitrag von Uli der Knecht » 22.11.2005, 09:02

@TipiHippie

Die Spleißerei ist mir natürlich bekannt, irgendwie muß ich meinen Bruch ja wieder hinkriegen. :-)

Die Schäfte fasern/reißen eher auf, als das sie brechen würden, die Spitze hängt meist noch dran. Hab schnell ein Bild gemacht (leider nur mit der Handy- kamera) wie das meistens aussieht.

Bild

Meist sind auch nur die ersten 5-6 cm von der Spitze weg beschädigt, der Pfeil lässt sich daher sehr schön spleißen.

Silberstahl ist geglühter, polierter (daher der Name) Werkzeugrundstahl. Lässt sich schön drehen, hab mal eine Spitze draus gedreht und wie kra das richtig erkannt hat, gehärtet.


@kra

Authentisch solls natürlich auch sein, mit dem etwas höheren Gewicht hab ich keine großen Probleme, ich versuch meine Pfeile auf ca. 38 Gramm (inklusive der 125 grains Spitze) hinzukriegen.

@Negley

Ich hab mal was ähnliches ausprobiert. Und zwar hab ich ein langes, schmales Messer gemacht und ein Rohr auf der Drehbank von 11/32" auf 5/16" konisch hohl gedreht. -> Schäfte mit der Bohrmaschine durchgepresst - geht zwar, macht eine wahnsinns Reibungswärme, aber man muß schon sehr gerade und mit Gefühl durch das Rohr, sonst bricht der Schaft, bleibt stecken oder verdreht sich durch die Hitze in sich selbst (wie ein Tuch aus dem du das Wasser rauswindest)

Die Oberfläche sieht dann aus wie poliert, die Schäfte scheinen auch härter zu sein, aber es ist SEHR aufwendig...

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Beitrag von Peter O. Stecher » 22.11.2005, 12:18

Uli,

ich hätte eher an möglicherweise, zwei Blöcke gedacht wo man die Stäbe nacheinander vorsichtig durchschlägt/drückt ?
Könnt ich mir vorstellen...
https://classic-archer.com/

Taran
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Pfeilbruch

Beitrag von Taran » 22.11.2005, 15:38

bei den ersten zwei, drei Schüssen senkrecht gegen die Mauer entwickeln sich Stauchlinien und Kompressionsfalten im Schaft, meist direkt nach der Spitze, weil sich das Holz da ja ausdehnen kann.
Irgendwann bricht der Pfeil dann da ab. Kommt auch vor, dass so ein bei oberflächlichem Betrachten unbeschädigter Pfeil dann abreißt, wenn man ihn aus der Scheibe zieht, da bleibt dann die Spitze drin. Ist aber nicht das Scheibenmaterial schuld, sondern der vorhergehende Steintreffer.
JEDER Holzschaft hat nach ein bis zwei solchen Steintreffern eine Macke weg, glaube ich, man sieht's nur nicht.

Aber das mit der Macke ist bei den meisten von uns ja ebenso... *duck*
Taran von Caer Dallben

... και δόξα τω Θεώ !

Uli der Knecht

Beitrag von Uli der Knecht » 22.11.2005, 15:51

@Negley

Ich hab mir mal den "Compression Block" von 3Rivers Archery angesehen.

Funktioniert anscheinend nach genau dem selben Prinzip wie mein innen konisches Rohr, nur sind die Löcher kürzer.

Ich hab zwar Bedenken ob das so gut funktioniert, wenn die Steigung des Innenkonus so groß ist, weil dann das Holz viel weniger Zeit hat nachzugeben, allerdings verringert der massive Block und das kürzere Loch die entstehende Reibungswärme dramatisch.

Ohne Wärme gehts aber leider auch nicht, zumindest nicht bei Durchmesseränderungen von mehr als einem 1/10 mm oder so, deswegen ist die Bohrmaschine Pflicht, sonst müsste man so hart auf die Schäfte draufschlagen, daß sie brechen würden.

Die Herstellung dürfte kein Problem sein.
Ich hab mal aus dem Bild vom 3Rivers Block die ungefähren Abmessungen rausgerechnet.
Hier eine theoretische Bauanleitung, sollte einfach durchzuführen sein:

Man nehme eine Würfel aus Stahl mit Kantenlänge ca. 2,5 cm
Jetzt mit der (Stand- )Bohrmaschine ein 8er Loch bohren.
Um einen einen Konus zu erzeugen einen Rundstab mit Schleifleinen umwickeln und selbiges mit Klebeband befestigen
Rundstab in Handbohrmaschine spannen und das Loch im Stahlblock so schleifen, als würde man mit einem zu kleinen Bohrer ein Loch erweitern.
Dazwischen immer mal nachmessen ob ein 11/32 Schaft schon ins Loch reinpasst, wenns soweit ist noch die Löcher mit einem größeren Bohrer einsenken und alle Grate abschleifen.
Dann Würfel in den Schraubstock spannen und Pfeilschaft durchjagen. Voila!

(Alle Angaben ohne Gewehr - ich schieß schließlich auf niemanden 8-) )
Ausser manchmal auf Mauern :D

@Taran

Ich stimme dir zu.

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Beitrag von Peter O. Stecher » 22.11.2005, 16:01

Danke !!

Ich hätte an 23/64 Schäfte auf 11/32 gedacht.
Durch die kürzere "Stauch/Kompressionsstrecke" ist vermutlich der Widerstand kleiner. Wenn man das dann auf zwei Stufen macht könnte ich mir schon vorstellen dass das funktioniert...

8-|
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Uli der Knecht

Beitrag von Uli der Knecht » 22.11.2005, 16:15

Für 11/32 halt mit 9 mm vorbohren und das Austrittsloch einfach mitschleifen, damit du auf 0,87 mm kommst

Wie gesagt, nach meiner Erfahrung muss man sehr vorsichtig vorgehen, damit der Schaft nicht kaputt geht, aber grundsätzlich funktionierts und mit dem kurzen Block vielleicht sogar ganz gut.

Werd auch mal so ein Ding anfertigen...

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Beitrag von Peter O. Stecher » 22.11.2005, 17:36

ULI; Zedernschäfte sind auch weicher, vermutlich besser zu "drücken" - mach so 2 Blöcke, würd ich kaufen...
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Uli der Knecht

Kompressionsblock

Beitrag von Uli der Knecht » 22.11.2005, 17:50

Ich werd mal einen anfertigen und mit verschiedenen Hölzern testen. Wenn ich mehr weiß meld ich mich bei dir...

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