konifizierte Pfeilschäfte

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
PeLu
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konifizierte Pfeilschäfte

Beitrag von PeLu » 12.11.2002, 18:01

Jetzt tauchen da bei uns ab und zu die getaperten oder gebarrelten Schäfte auf. Der Umbra meint, das taugt nur was in verbindung mit dralligen Federn. Ich selber bin da eine Luftwurzel.

Meine dumme Anfangsfrage: Hat so ein gebarrelter Schaft in etwa denselben Spine als ein Schaft mit demselben Mittendurchmesser (ceteris paribus)?

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Beitrag von PeLu » 12.11.2002, 18:40

Sollte eigentlich so sein. Beim Barreln wird ja nur der Teil des Pfeils abgenommen (teilweise auch gestaucht), der mit der Biegsamkeit nichts zu tun hat. Wird, soweit ich weiss, aus Gewichtsgründen gemacht. Ausserdem wird der Pfeil ja erst im gebarrelten Zustand ausgemessen. Der statische Spine sollte also gleich sein.

Natürlich hat ein gebarrelter Pfeil einen anderen dynamischen Spine, als ungebarrelte (da leichter). Ich weiss aber nicht, ob ein teurerer gebarrelter Schaft wirklich viel besser fliegt als ein anderer gut ausgesuchter.

Hat jemand Erfahrungen damit?

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Beitrag von PeLu » 12.11.2002, 19:00

Irgendwo war einmal eine Beschreibung (ich glaub vom Schurli Kaiser) wie man sich diese Schäfte selber mit einem kleinen Hobel macht (vielelicht auch im Vordereggerbuch, Papierausführung). Ich kann mir das vom Zeitaufwand her nicht recht vorstellen. Da war auch eine Beschreibung wie man Schäfte am betsen spleisst, nämlich mit einem Vierkantstab, den man später abrundet (auch mit dem kleinen Hobel).

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PeLu
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Beitrag von PeLu » 12.11.2002, 20:11

@Netzwanze: Immerhin hat man ja beim selben Spine ein geringeres Gewicht.

Und vielleicht tuts aerodynamisch noch was Gutes (da glaub' ich aber, dass das eher halbesoterisch ist)

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Beitrag von PeLu » 12.11.2002, 22:27

Also soviel ich weiss, hat ein barreled Pfeil volgende Vorteile:
Bei Minderwertigem Material, oder Material, was später minderwertig geworden ist, bricht der schaft nicht so leicht (Er ist Halbwegs getillert, wenn man so will, und biegt sich über die ganze länge)
Dabei hatt er ein leichteres Gewicht
***bei härterem Spine***(aber auch nur dynamisch)
Er stabilisiert sich sehr viel besser, ich denke das tut er auch ohne Drall besser als ein zylindrischer.
Daher er ist vorallem für FluFlus gut geeignet
Durch die Halbwegs ebenmässige biegung wird auch ein besseres herumwinden um den Bogen erzielt, daher ich schätze, das auch bei nicht genau passendem Spine der Pfeil weniger anschlägt, und das der Pfeil Ablassfehler eher verzeiht.
Ich werde meinen Nächsten satz Pfeile auf jeden Fall aus gebarrelten herstellen, da lohnen sich die 50 cent mehr.

Taubert
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Beitrag von Taubert » 12.11.2002, 22:58

Gebarrelte Schäfte für Flugpfeile,
ich zitiere an dieser Stelle die andernorts bereits erwähnte Adresse
http://www.student.utwente.nl/~sagi/artikel/turkish flight arrows
mit Vermessungsdaten von historischen türkischen (Weit-)Flugpfeilen. Interessant dürfte die Gestaltung des Pfeilschwerpunktes sein.

Wer hat ggf. schon Erfahrungen über die Haltbarkeit von gebarrelten Schäften gesammelt?

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Beitrag von Archiv » 13.11.2002, 00:04

Zusammenfassend, kann man wohl sagen,dass gegenüber parallelen Schäften, getaperte (verjüngen sich zum Nock hin) und gebarrelten (verjüngen sich an beiden Enden) den Vorteil von : generell geringerer Masse (fliegen schneller, weiter, flachere Flugbahn),durch die geringere Masse an den Enden, schwingen sie nicht so stark (Paradoxon beim Bogenschiessen)stablisieren somit schneller,bessereAerodynamik haben.
Schäfte kann man leicht selbst tapern/barreln. Man frässt dazu eine 90° V- Nut in ein Kantholz (Hartholz) eine Seite der Nut mit Anschlag.
In der Nut lässt man den Schaft rotieren, wobei man gleichzeitig Holz abhobelt. Markierungen auf dem Kantholz sorgen dafür,dass alles schön gleichmässig wird. Ein weites Feld für Experimente.
Was mir aufgefallen ist,ihr macht zwar alles Mögliche mit euren Pfeilen,bis jetzt habe ich aber noch von niemand gelesen, der seine Schäfte selbst herstellt. Ich habe schon lange die Schnautze von den gekauften Schäften voll,weshalb ich angefangen habe mir aus quadratischen Leisten selbst welsche zu hobeln, Bin aber auch noch mit Spinetester und Waage am experimentieren,vor allem was geeignete Hölzer anbetrifft.
Im Mittelalter haben die ihre Eschenschäfte ja auch selbst gehobelt und nicht irgendwo Zedernschäfte bestellt.
Falls jemand auch Schäfte selbst macht, würde ich mich freuen , wenn wir Erfahrungen austauschen könnten. .  

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Beitrag von Frank » 13.11.2002, 01:38

@volkmar
ich habe gerade angefangen, mir Schäfte selber zu hobeln. Ich nehme Robinie. zwei Brettchen mit 4-5mm Stärke aufeinandergeleimt. in 9*9 mm Leisten gesägt und dann rundgehobelt.
Das Verhältniss dynamischer/statischer Spine ist bei Robinie anders als bei Zeder.
5/16'' (ca.) Schäfte bekomme ich aus Robine, die sich in etwa wie ein 11/32'' 60 lbs Zederschaft verhalten.
Robinie ist nicht so Formstabil wie Zeder (muss man also mal Richten) aber um Klassen bruchstabiler.
Hab' die Technik von Joachim Rutschke aus meinem Verein - der hat da auch mal einen Artikel drüber in der TB gehabt.

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Beitrag von PeLu » 13.11.2002, 09:45

Ich hab' da doch diese Beschreibung einer Selbstbau-Schaftfräse verbreitet. Hat da irgendwer von den Leuten schon etwas draus gemacht?

@volkmar: hobelst Du das händisch oder maschinell?

@Frank: wieso nimmst Du zwei dünne Bretter? Weil die grad da waren oder soll das besser sein als massives Material?

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Beitrag von hannibal » 13.11.2002, 10:24

also: ich nehme schon seit langem gebarrelte kiefernschäfte, da ich sie zum gleichen preis bekomme, wie normale :)) . ein freund von mir ist pfeilmacher und dieser hat entsprechende maschinen hierfür. o-ton: "das bisserl barreln is koa aufwand, des macht eh die maschin".  das flugverhalten dieser pfeile ist in verbindung mit meinem griffon extrem flach, die pfeile stabilisieren sich gleich nach dem abschuss. da die pfeile zudem auch leichter sind, kann ich auch auf grössere weiten > 40 m gut mithalten, ohne luftschüsse zu machen. ich habe m.e. mit gewundenen und ungewundenen federn keine unterschiede im flugverhalten ausmachen können.
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Beitrag von PeLu » 13.11.2002, 10:37

Nocheinmal die Frage an den Hannibal:

Ist diese Quelle auch für uns normale Menschen offen?

Welche Spitzen hast denn da drauf (schwere oder leichte)?

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Beitrag von hannibal » 13.11.2002, 11:52

@pelu
wegen der quelle frage ich den quellmaster mal und sag dir danach bescheid. spitzen nehme ich 5/16 mit 100 gr. die pfeile haben 70-75 lbs spine.
ergo sind die pfeile 5/16 -- 11/32 -- 5/16 gebarrelt. je nach einsatzzweck, zb. jagd müsstest du aber 11/32 -- 23/64 -- 11/32 nehmen
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Beitrag von Curtis » 13.11.2002, 12:35

@hannibal

also diese quelle würd mich auch interessieren :)
kannst ja posten, was dein Pfeilmacher von mehr Kundschaft hält ;)
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Beitrag von Archiv » 13.11.2002, 14:33

Hallo Frank, den Artikel von Dr. Joachim Rutschke kenne ich, bin aber anfänglich mit der Methode, wie er hobelt (Hobeleisen mit Kerbe ) garnicht zurechtgekommen.Hab´mir eine im Querschnitt quatratische Lade, aus verleimter Robinie gemacht. Auf der Ober/Unterseite sind zwei unterschiedlich tiefe V-Nuten. Dietiefere ist zum Rundhobeln, die flachere zum Spine anpassen,barreln,ablängen.
Auch ich habe 4,5mm starke Robinienleisten mit Propellerleim (RENOCOLL 3w 4B PLUS)verleimt,daraus quadratische Leisten gesägt (Bandsäge) und diese dann erstr achteckig, dann rund gehobelt ( von Hand mit Metallblock/bzw. Flachwinkelhobel, wichtig sauscharfes Hobeleisen von Ron Hock) Bin noch nicht dazugekommen mein neues Bowyer`s Edge auszuprobieren (sitz wohl zu oft am Computer), versprech mir aber sehr viel davon.Den letzten Schliff verpass ich den Schäften dann mit einer Klapp-Lade ,wie sie im Handbuch für trad. Bogensch. auf S.36 unten beschrieben ist.
Der faserverlauf muss aber wirklich passen , sonst wird das mit dem Hobeln bei  der Robinie "nicht so toll". Beim Aufsägen der verleimten Brettchen zu quadratischen Stäben haben sich viele Stäbe gleich verzogen, obwohl ich die Leisten vor dem Verleimen gut in der Trockenbox runtergetrocknet habe.
Hab`die krummen Hunde dann mit dem Industrieföhn gerichtet. Die Schäfte, welche was geworden sind, sind extrem bruchstabiel. Nur leider habe ich Probleme mit der Geradheit der Schäfte. Sollte doch eigentlich bei verleimten Material nicht sein! Um auf einen Spine von ca. 55 zu kommen, benötigte ich einen Durchmesser von fast 9mm! Soganz zufrieden bin ich damit noch nicht.
Meine Versuche mit Esche waren depremierend. Ebenfalls verleimte Leisten hatte der fertige Schaft bei einem Durchmesser von 9,5mm einen Spine von 35!!! Wie Gummi das Zeug!  Schätze ich hab`ein Splintholzbrett erwicht. Im Baumarkt habe ich mir mal eine Eschenleiste (5mmstark,5cm breit, 2,7m lang) gekauft.(wollte mir das Brettchen aufsägen sparen) die Pfeile daraus waren wesentlich besser,wahrscheinlich Kernholz. Als ich mehr davon kaufen wollte, haben die,die doch glatt aus dem Lieferprogramm genommen(Versuche mit Pressspan,Eschedekor erspar ichmir).
Funktioniert bei Esche nur (dunkles) Kernholz? Was haltet ihr von Birke,ist die wirklich so temperaturanfällig?
Mein Ziel sind schöne,gebarrelte,bruchstabile Schäfte,die durfen ruhig etwas schwerer sein. Ich empfinde schwerere Schäfte ruhiger im Abschuss, sie sind generell in ihrem Verhaltern nicht so nervös.
Frank zum Schluss noch was anderes,Dein Vereinskamerad Joachim scheint ja einer von denen zu sein,die richtig Ahnung haben,könntest Du ihn mal fragen ob man bei Goldregen (Laburnum anagyroides Med.) wie mit Eibe verfahren kann,oder ob nur das dunkle Kernholz bogenbautauglich ist? Wäre nett, wenn Du was in Erfahrung bringen könntest.
Pelu wie sieht denn Deine Schaftfrässe aus?

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Beitrag von PeLu » 13.11.2002, 15:04

@volkmar:

siehe  'Schäfte selbermachen'

http://www.fletchers-corner.de/index.cg ... 1034932803

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