Mittelalterfedern

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
Pfeilharry
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Pfeilharry » 10.08.2011, 11:33

Ich nutze 7 Zoll lange und 3/4 Zoll hohe weiße Truthahn oder Gänsefedern.

Gruss Harry!

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FluFlu
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von FluFlu » 10.08.2011, 18:30

Verlangsamen solch riesige Federn den Pfeilflug nicht extrem?
Denn die meisten Leute benutzen ja 3 Zoll oder 4 Zoll Federn.
Merkt man da einen grossen Unterschied?
Liebe Grüsse
fluflu

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Squid (✝)
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Squid (✝) » 10.08.2011, 18:50

Mit Sicherheit.
Als "Mittelalterfedern" werden sehr häufig die Federn bezeichnet, die an den Pfeilen für englische Langbögen - starke Kriegsbögen - waren. Das ist so das vielbemühte Klischee.
Und diese Pfeile wurden von so starken Bögen geschossen, dass diese Federgröße durchaus sinnvoll war.
An einem Pfeil für einen 50 lbs ELB-Nachbau macht das allerdings wenig Sinn, wenn man halbwegs brauchbare Schussweiten erzielen will.
Wie üblich ist es eine Frage, was man will.
Es ist mir egal ob schon mal jemand sowas gebaut hat.
Ich will ja nicht unken, aber in der überwiegenden Zahl der Fälle geht das schief.

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Sir Weazel
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Sir Weazel » 15.08.2011, 13:30

Hallo intuitiv03,
ich nehme mal an das du kein A-Papst bist und wahrscheinlich ab und dann auf einen Markt fahren willst!
Generell solltest du beachten das es nicht viele Märkte gibt wo auf perfekte A- Ausstattung wert gelegt wird.
Meist findest du leider Märkte auf denen Fantasy und Mittelalter gemischt auftreten! Sprich dort wirst du auch Legolas Bögen und Plastiknocken sehen.
Ich persönlich würde so auch auf keinen Markt fahren, aber schön ist was gefällt....solange du Selfnocks nimmst spielt denke ich die Form der Feder keine Rolle!! Die Gänse und Bäume aus dem Mittelalter sind ja sowieso nicht mehr verfügbar.
Siehst ja solche Fragen führen in allen Foren immer zu A-Papst Diskussionen....!
Darstellungen können immer nur an Funde angelehnt sein, perfekt wird in den seltensten Fällen klappen !
Außerdem ist auch zuviel Kino mit im Spiel, das verfälscht ganz schön unsere Vorstellung vom Mittelalter !

Einfaches Beispiel der Köcher auf dem Rücken.......der saß im MA aber meist an der Seite....!
suum cuique!....... Ego sum qui sum ... a debet ..

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Wilfrid (✝)
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Wilfrid (✝) » 15.08.2011, 14:24

naja, die 12" Angabe bezieht sich, so es eine Einkaufsliste ist, auf die Länge der ganzen Feder. Eine Feder, ein Pfeil ;-).
Denn eine Federlänge über Standhöhe ist ein wenig "A-rschig".
Und zum Köcher: der sass entweder als Pfeiltasche an der Seite senkrecht rechts abwärts oder war schlicht nicht vorhanden. Im Normalfall bei Jägers. Ausser jetzt Normannen beim Zug gegen England oder eben 100-jähriger Krieg. Sry.

Und guck mal die Funde ...., sry, ich bin weder in der Nähe des Museums noch werde ich mir das Buch extra besorgen, in dem angeblich die Funde dokumentiert sind. Und ausserdem sind mir x Federn aus Haithabu und 2000 der Mary-Rose als Belege für Federn an einem Pfeil aus der Heide ein wenig dürftig als Beleg. Die Aussage :
Weiß ich nicht, Aufgrund der Funde aus XXX nehme ich aber an, das .......
die Kann ich nachvollziehen, die ist aber genauso ein Beleg wie "traditionell werden bei uns in der Region ..... verwendet".

Pfau kannst Du allerdings für´s MA genau so auschließen wie Truthahn, und Fichte ist für die Heide z.B. auch nahezu ausgeschlossen. War nämlich garantiert nicht allgemein verfügbar. Wohingegen Huhn nicht auszuschließen ist, sonst hieße die Hahnenfeder nicht Hahnenfeder. :-)

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von medieval archer » 05.09.2011, 18:22

Wilfrid hat geschrieben:naja, die 12" Angabe bezieht sich, so es eine Einkaufsliste ist, auf die Länge der ganzen Feder. Eine Feder, ein Pfeil ;-).
Denn eine Federlänge über Standhöhe ist ein wenig "A-rschig".
Und zum Köcher: der sass entweder als Pfeiltasche an der Seite senkrecht rechts abwärts oder war schlicht nicht vorhanden. Im Normalfall bei Jägers. Ausser jetzt Normannen beim Zug gegen England oder eben 100-jähriger Krieg. Sry.

Und guck mal die Funde ...., sry, ich bin weder in der Nähe des Museums noch werde ich mir das Buch extra besorgen, in dem angeblich die Funde dokumentiert sind. Und ausserdem sind mir x Federn aus Haithabu und 2000 der Mary-Rose als Belege für Federn an einem Pfeil aus der Heide ein wenig dürftig als Beleg. Die Aussage :
Weiß ich nicht, Aufgrund der Funde aus XXX nehme ich aber an, das .......
die Kann ich nachvollziehen, die ist aber genauso ein Beleg wie "traditionell werden bei uns in der Region ..... verwendet".

Pfau kannst Du allerdings für´s MA genau so auschließen wie Truthahn, und Fichte ist für die Heide z.B. auch nahezu ausgeschlossen. War nämlich garantiert nicht allgemein verfügbar. Wohingegen Huhn nicht auszuschließen ist, sonst hieße die Hahnenfeder nicht Hahnenfeder. :-)


Langsam langsam. 12" Federn wurden tatsächlichim MA verwendet. Ebenso häufig auch 9" Federn, was ein Bericht aus dem Tower of London angibt.


Den Pfau gab es schon im MA in England. Ein auszug aus Wikipedia: "Schon vor 4.000 Jahren wurden die ersten Pfauen in den Mittelmeerraum gebracht. Auch ihr Fleisch war bei den Ägyptern, den Römern sowie im Europa des Mittelalters, wo es gerne stark gewürzt serviert wurde, sehr beliebt. Da der Pfau standorttreu ist, wird er in vielen Parkanlagen frei gehalten."
Es ist nichts neues, dass seine Federn im MA als Pfeilbefiederung verwendet wurde. Pfauenfedern sind ähnlich lang wie Schwanenfedern, nur haben sie eine nicht ganz so dicke Öllinie.

Ich find es eigentlich sehr unfreundlich und unhilfreich von Dir, wenn Du so viele Sachen in Frage stellst und kein Hintergrundwissen besitzt.

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von joachim777 » 15.09.2011, 20:40

Für alle Fragen des Reenactments/ Living History / A empfehle ich wärmstens alle Aussagen wissenschaftlich zu belegen. D.h. genaue Quellenangabe, womöglichst Primärliteratur und zwar Author, Titel Buch oder Journal, Jahrgang. Dann ist der Fall klar, alles andere führt zu endlosen Streitereien.

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Ravenheart
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Ravenheart » 16.09.2011, 13:09

Fragen an joachim:

Wie viel Beine hatte ein Stuhl um 500 v Chr.?
Hatte ein Bogen in der Steinzeit eine Sehne?

Antworten bitte mit genauer Quellenangabe, womöglichst Primärliteratur und zwar Author, Titel Buch oder Journal, Jahrgang.

Rabe

(PS: hoffe, der GAG, aber mit ernst gemeinter Message! kommt an... Soll KEINE Anmache sein, nur zum Nachdenken anregen!)

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von joachim777 » 16.09.2011, 13:31

Rabe du kannst davon ausgehen dass ich mit mit diesen Fragen schon lange beschäftige. Wenn es keine Funde gibt, gibts keine.
Aber viel häufiger gibts den Grund: Kein Bock auf eine gründliche Recherche.....

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Wilfrid (✝) » 16.09.2011, 14:11

oder einfach wissenschaftsgläubigkeit und keine Lust auf denken.
Ein Bogen hat nun mal eine Standhöhe von ~ 7 "-8", einen Auszug von 28-32" un d somit eine Pfweillänge von 28-32".
Eine Feder von 9-12" hebt den Pfeil seitlich vom Bogen beim Einnocken, der Bogen schiebt die Grannen der "Hühnerfedern "auseinander u.u.u.
Und warum bei einem starken Bogen mit hoher Vo große Federn besser als kleine sein sollen???
Ein jet hat Stummelflügel, ein Falke kleine, aber ein so ein Pfeil soll bis zu einem Drittel mit Federn bestückt sein? Damit er in 200 m stabil aufkommt?
Ich habe selbst eine Liste des Kämmerers der Stadt Braunschweig gesehen, über Feder und Pfeil lieferungen. 12" Federn ist korrekt, die Zahl der Schäfte war ~ gleich der Federzahl. Also wurden die Schäfte mit ~3-4" befiedert.

Naja, der große Oberflachtbogen bricht ja auch bei 50cm Auszug. Und die Engländer schossen mit 1000 g Pfeilen

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Tyrdal » 16.09.2011, 14:58

Wilfrid hat geschrieben:Ein Bogen hat nun mal eine Standhöhe von ~ 7 "-8", einen Auszug von 28-32" un d somit eine Pfweillänge von 28-32".
Da hab ich aber schon deutlich längere Pfeile gesehen.

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von medieval archer » 16.09.2011, 15:06

Wilfried, die Leute damals im MA waren nicht dumm. Sie haben schon ihren Grund gehabt, 9-12" Federn zu schießen. Die Federn halten den Pfeil nicht vom Bogen weg. Dafür sind sie zu weich. bei 5/16" Schäften vielleicht. Nur waren es 1/2" Schäfte mit dementsprechend Gewicht. Und was soll der Schwachsinn, dass die Pfeile der Engländer 1000g gewogen haben? das ist 1Kg!
Hühnerfedern wurden übrigens nicht verwendet, sie waren und sind wie heute nicht zum Pfeilbau geeignet, zumindest unser typisches Haushuhn. 7-8" Standhöhe vom Bogen? ein bisschen viel oder?
Ein Falke soll kleine Flügel haben? Hast Du schonmal einen gesehen? Sie haben lange, fast sichelförmige Flügel.
Und zuletzt, warum soll der Oberflachtbogen bei 50 cm Auszug brechen??? Ich bitte dich derartige falsche Aussagen zu unterlassen, ich finde es ziemlich doof, wenn falsches Wissen verbreitet wird. Das führt zur Volksverdümmung...

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Ravenheart
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von Ravenheart » 16.09.2011, 15:35

...so, nun mal bitte die Emotionen raus! Man kann das alles auch netter sagen!

Es ist hier durchaus erlaubt, über historische Dinge zu diskutieren, wenn man KEIN archäologisches Diplom hat!
Und es ist ebenso erlaubt, über Dinge zu spekulieren oder eine pers. Einschätzung von sich zu geben.

All das verletzt eine seriöse archäologische Betrachtung NICHT - wenn, ja WENN das als persönliche Einschätzung klar gekennzeichnet ist!

Ich gehe mit den Hardcore-Quellenquälern in so fern konform, dass es NICHT geht, etwas als histor. Tatsache darzustellen, was man sich selber erdacht hat.

Ich verwahre mich aber entschieden dagegen, dass jeder sich zu solchen Themen erst äußern darf, wenn er 10 Bücher dazu gelesen hat und aus dem ff zitieren kann....

Wer über vertieftes Wissen verfügt, möge dies KONSTRUKTIV einsetzen, also einer Behauptung xy den Beleg ENTGEGEN halten - oder noch besser: es RICHTIG stellen. Das hilft....

Jemanden abzubügeln, nicht erfüllbare Beleg-Forderungen zu stellen etc. hilft NICHT, das macht nur agressiv!

Die Frage "Kannst Du das belegen oder ist das Deine "Meinung"...?" ist legitim.
Die Forderung: "Antworten bitte mit genauer Quellenangabe, womöglichst Primärliteratur und zwar Author, Titel Buch oder Journal, Jahrgang" ist diskussions-hemmend und daher (hier) überzogen.

Daher meine Bitte an die "Fachleute":
Seid wachsam, und trennt gerne Meinung von Fakten, durch konstruktives Hinterfragen oder Klarstellen! Aber macht hier NICHT den "Ich-Fachmann-Du-garnix-also-schweig"-Mufti... Das wäre (hier) unpassend... Dafür gibt es archäologische Fachforen...

:)

Rabe

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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von joachim777 » 16.09.2011, 15:49

Aber, Rabe, wenn du mich meinst mit

Quellenangabe, womöglichst Primärliteratur und zwar Author, Titel Buch oder Journal, Jahrgang


das war doch keine Forderung sondern gutgemeinte Empfehlung.

Ein Beispiel aus meiner Erfahrung; mein Spezialgebiet sind Kelten Latene B-C. Kommt an einem Anlass ein Archäologe zu mir und sagt: "So ein Helm wie du hast ist nicht nachgewiesen". Da hab ich mein Dossier rausgezogen mit 4 Funden (samt Quellenangaben) genau dieses Helmtyps. Da ist er abgeschlichen wie ein begossener Pudel. Keine Diskussion, keine Emotionen

medieval archer
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Re: Mittelalterfedern

Beitrag von medieval archer » 16.09.2011, 15:49

Ich weiß nicht, was daran nicht nett ist. Der Wilfried und auch andere schreiben eben immer wieder das gleiche und wollen nicht lernen. Mir ist klar, dass es nicht heißen muss, dass nur ich rehct habe, aber andersrum eben auch nicht. Das ist eben ein Forum. Da kann jeder schreiben was er will. Ich kann auch schreiben, ich bin Archäologe.

Ich finde aber das verbreiten von definitiv falschen Fakten schrott - ich weiß nun jedenfalls, dass ich Fc niemandem weiterempfehlen kann, um in der Thematik Mittelalterpfeile Informationen zu bekommen, weil hier eben zu viel Schrott drinsteht.
Ich frage mich dann, warum es primitiv archers geschafft hat. Da finden sich so viele tolle Sachen wie z.B. auch wirklich schöne Pfeile, was hier leider mehr oder weniger nicht der Fall ist. Ich habe hier aber auch schon ein paar schöne gesehen. trauen sich hier einfach mehr Leute, ihre ersten Pfeile zu zeigen? Oder ist das eben Deutschland?

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