spinewert und auswirkungen

Fragen zu Pfeilen zum Bogenschiessen. Keine Fragen zum Pfeilbau.
texas92
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spinewert und auswirkungen

Beitrag von texas92 » 17.05.2011, 12:08

was ich mich schon öfter gefragt habe:
wenn ich verschiedene bögen habe müsste ich für jeden bogen einen satz mit passenden pfeilen haben. oder? ???
wenn ich aber die falschen pfeile benutze passt der spinewert nicht.
was hat das für auswirkungen; auch abhängig von der differenz zwischen optimalem und tatsächlichen spinewert?
danke für die auskunft. ;)
YIIIIIIIEEHAAA!! :-)

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walta
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von walta » 17.05.2011, 14:24

Antwort auf die erste Frage: Ja
Antwort auf die zweite: ist mir jetzt zu mühsam aber es gibt jede Menge zum lesen wenn man das Wort Spinewert in die Suchfunktion eingibt. Aber grob gesagt: du tust dir beim treffen schwerer.

walta

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Ravenheart
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Ravenheart » 23.05.2011, 10:14

...kommt drauf an!

1. Je weiter der Bogen zur Mitte geschnitten ist (Schussfenster, Centercut), desto geringer wirken sich Spinewert-Abweichungen aus.
Bei enem ELB ohne Schussfenster sind schon Abweichungen von wenigen # an der Trefferlage spürbar.
Bei einem Bogen mit Centercut (wo der Pfeil genau in Sehnenlage = Bogenmitte beschleunigt wird), beträgt die Toleranz bis zu 15# .... (Ich habe z.B. einen 60# Super-Diabolo-Jagdrecurve, mit dem ich Spine 45 bis 75 ohne größere Abweichungen durcheinander schießen kann!)

2. Ohne Centercut muss sich der Pfeil "um den Bogen herum schlängeln".
Bei links angelegtem Pfeil gilt:
Ist der Pfeil zu weich, krümmt er sich zu sehr, die Treffer liegen rechts.
Ist der Pfeil zu steif, krümmt er sich zu wenig, die Treffer liegen links.

(Das ist nur eine Faustformel, da der Pfeil zu Anfang der Flugbahn, ehe er sich ausgerichtet hat, eine Schlangenlinie fliegt, KANN es bei bestimmten, kurzen Entfernungen auch anders sein!)

3. Ein "Intuitiv-Schütze" kompensiert evtl., je nach Trainingsstand und Anpassungsfähigkeit, sehr schnell eine Abweichung! Wenn alle Pfeile identisch sind, und besonders bei Entfernungen über 20 m, bemerkt er die Abweichung evtl. gar nicht, weil er sich mit wenigen Schüssen darauf einstellt.
(Ich benutze z.B. meine "Standard-Pfeile" (= 28" Länge, 40/45er, 125grn-Spitze) auf verschiedenen Bogen zwischen 38 und 60# und bin nach ca. 30 Pfeilen in der Lage, damit ein Turnier passabel zu schießen. Als Bogenbauer mit vielen verschiedenen Bogen bin ich es gewohnt, mich anpassen zu müssen....)

Fazit:

Es hängt viel vom Bogen und dem Schützen selber ab. Pauschal muss man sagen: Bogen und Pfeile sollten immer aufeinander abgestimmt sein. Innerhalb gewisser Toleranzen (sh. oben) aber ist die GLEICHMÄSSIGKEIT der Pfeile wichtiger als der präzise Spine.

Rabe

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Frankster
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Frankster » 25.05.2011, 14:33

Ich habe da noch einen Aspekt der in der Spinebetrachtung nicht einbezogen wird:
Das Schaftgewicht. Ähnlich wie das Gewicht der Spitze verändert das Schaftgewicht auch den dynamischen Spine.
Letztendlich beschleunigt der Bogen das Gesammtgewicht eines Pfeils.
D.h. ein leichter Karbonschaft mit dem gleichen statischen Spine und einer 125 grain Spitze verhällt sich letztendlich steifer als ein schwererer Holzschaft mit einer gleich schweren Spitze.

Mit diesem Wissen ist man auch in der Lage leichtere Schäfte mit einem geringeren statischen Spine zu verwenden. So hab ich auf meinem 38# Bogen einen 5mm dünnen leichten Schaft mit 50 grain Spitze zum Fliegen gebracht.

Als Gewichtsuntergrenze findet sich in der Literatur eine Empfehlung von ca. 7-8 grain p. pound des Auszugsgewichts damit der Bogen keinen Schaden nimmt. In meinem Fall bedeutet dies ich könnte Pfeile ab einem Pfeilgewicht von 17-18 Gramm verwenden. Die Korrektur für den dynamischen Spine lässt sich dabei ähnlich bestimmen wie für ein geringeres Spitzengewicht.
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Blackthorne
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Blackthorne » 10.06.2011, 12:30

Ich blubber hier mal mit rein. Momentan schieße ich nämlich auch mit "falschen" Pfeilen. Genauer gesagt ist es so, dass ich gerade eine längere Auszeit hinter mir habe, und deswegen jetzt erstmal mit nem 30#-Bogen (Samick Equus) schieße statt mit meinen "üblichen" 55#. Ich verwende aber trotzdem die Pfeile für den 55er, weil ich keinen Bock (und nicht das Geld übrig) habe, mir für eine "Zwischenlösung" extra Pfeile machen zu lassen.

(Zur Erklärung, den 30#-Bogen hatte ich damals für meine Ex gekauft; die dafür gemachten Pfeile sind viel zu kurz für mich. Jetzt bin ich aber echt froh, dass ich den Bogen noch habe.)

Anyway, meine aktuellen Pfeile sind 250er Carbon Express Heritage; das ist also sehr hart, wurde mir aber damals von meinem Bogenhändler empfohlen.
"Zu hart" ist zwar bei Recurve mit Fenster nicht so schlimm wie "zu weich", aber auch da hat die Toleranz irgendwo Grenzen, wie ich derzeit feststelle. Mit dem 30er "schwänzeln" die Pfeile ziemlich auf und ab, und treffen auf 10 Meter spürbar schräg auf. Einen Verzug zur Seite kann ich nicht wirklich feststellen.
Zum Vergleich habe ich eben doch mal ein paar Pfeile mit der 55er (DH Mamba) geschossen, und siehe: da fliegen sie schnurgerade und treffen exakt senkrecht aufs Ziel. Für diesen Bogen passt der Spine also wunderbar.

Ich hab grad noch einen Schwung Pfeile in der Mache, die werden dann ein kleines bißchen weicher, nämlich 300er Spine. Die werden für die Mamba immer noch passen, und mit etwas Glück kommt der Equus auch etwas besser mit ihnen zurecht. Wenn nicht ist's auch wurscht, ich muss damit ja nix treffen.
Ursprünglich hatte ich da nen 400er Spine geplant, aber wiederum hat der Pfeilbauer (ein anderer als früher) in Kenntnis meines Bogens den härteren Schaft empfohlen.

shortRec
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von shortRec » 10.06.2011, 13:20

Kleine Anmerkung: Die Carbon-Express Heritage 250 haben einen Spine von 417. .300er Schäfte (von Easton?) sind da um einiges steifer. Das ist immer das Schwierige, dass jeder Hersteller seine eigenen Angaben macht. Bei den Hunting-Schäften von Carbon-Express sind die kleineren Zahlen die weicheren Schäfte, bei Easton die steiferen.
Das auf- und abreiten hat mit dem Spine nicht viel zu tun. Das liegt mit größter Wahrscheinlichkeit am Nockpunkt. D.h., den Nockpunkt schrittweise verschieben, bis die Pfeile gerade fliegen.

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Frankster
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Frankster » 10.06.2011, 13:49

Genau: Nockpunkt!
Die Erfahrung hatte ich auch schon gemacht wenn ich einen Anderen (wesentlich steiferen) Pfeilsatz eingesetzt habe.
Am Schluss gingen auch diese Pfeile sauber raus.
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Blackthorne » 10.06.2011, 14:13

Whoa, danke für die Infos.
Dass die "250" nicht den Spine bezeichnet, überrascht mich nun in der Tat. Was für eine bescheuerte Methode, Schäfte zu bezeichnen! Okay, dann hab ich also ca. 400er Spine... d.h. die neuen Pfeile werden deutlich härter statt weicher. (Es handelt sich um Easton Gamegetter II, also Alu. Meine ersten Alupfeile überhaupt, will mal sehen wie das ist).

Danke auch für den Hinweis mit dem Nockpunkt. Da hast du auf jeden Fall recht, ich stelle fest dass der beim Equus vorn und hinten nicht stimmt, darum das "reiten". Er sitzt nämlich deutlich zu tief. Wenn ich den Pfeil oberhalb des Nockpunkt einnocke, fliegt er gleich viel besser.

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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von shortRec » 11.06.2011, 14:22

Blackthorne hat geschrieben:Whoa, danke für die Infos.
Dass die "250" nicht den Spine bezeichnet, überrascht mich nun in der Tat. Was für eine bescheuerte Methode, Schäfte zu bezeichnen! Okay, dann hab ich also ca. 400er Spine... d.h. die neuen Pfeile werden deutlich härter statt weicher. (Es handelt sich um Easton Gamegetter II, also Alu. Meine ersten Alupfeile überhaupt, will mal sehen wie das ist).


Da hilft ein kurzer Blick auf die Hersteller-Homepage ( http://www.carbonexpressarrows.com/cms/content/maxima%C2%AE-hunter )

Die Game-Getter mit .400er Spine sind 2117er Alus und mit 12.0 gpi reichlich schwer. Ich schieße diese selber, mit 100gr. Schraubspitze auf einem 45#-Jagdrecurve mit 29" Auszug, also ~50# am Finger, 30" Pfeillänge. Eine leichtere Spitze würde ich bei einem so schweren Schaft nicht gehen, da sonst die Balance zu weit nach hinten wandert. Du hast wohl die 2317er im Blick mit .300er Spine. Die sind mit 13.3 gpi sehr schwer, die würde nicht unter 125 gr-Spitze zzgl. Insert schießen, eher schwerer. Für einige Turniere sind Schäfte zu dick, da maximal 9.3mm Schaftdurchmesser und 9.4mm Spitzendurchmesser zugelassen sind. Bei Alus ist der 2315 der dickste zugelassene Schaft. Das sollte bei der Anschaffung berücksichtigt werden

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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Frankster » 11.06.2011, 14:40

@Shortrec
400er Spine scheint mir doch etwas hoch. Bei deinem Spine und Auszug sollten ein 500er Spine besser funktionieren und dazu dann 100 gr - 125 gr Spitzen. Das Spart Einiges an Gewicht und der FOC stimmt.
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von shortRec » 11.06.2011, 14:47

Hast recht, die Dinger sind grenzwertig steif. Bei den Carbonis brauch ich aber die Masse des .400er Schaftes mit einer 125er Spitze um über die 8gpp zu kommen. Die Alus hab ich so abgestimmt, dass die zu den Carbon passen. Der Geschwindigkeitsunterschied macht sich erst ab etwa 25m auf der Scheibe durch Höhenabweichung bemerkbar. Bei den Alus bin ich bei 10.0gpp. Seitenabweichung hab ich keine.
Die .500er hab ich gestetet. Die sind zwar schnell, aber der Bogen wird extrem laut und unruhig. Das will man nicht schießen. Da bekommt man Angst um den Bogen.

Blackthorne
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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Blackthorne » 11.06.2011, 15:59

shortRec hat geschrieben:Die Game-Getter mit .400er Spine sind 2117er Alus und mit 12.0 gpi reichlich schwer. Ich schieße diese selber, mit 100gr. Schraubspitze auf einem 45#-Jagdrecurve mit 29" Auszug, also ~50# am Finger, 30" Pfeillänge. Eine leichtere Spitze würde ich bei einem so schweren Schaft nicht gehen, da sonst die Balance zu weit nach hinten wandert. Du hast wohl die 2317er im Blick mit .300er Spine. Die sind mit 13.3 gpi sehr schwer, die würde nicht unter 125 gr-Spitze zzgl. Insert schießen, eher schwerer. Für einige Turniere sind Schäfte zu dick, da maximal 9.3mm Schaftdurchmesser und 9.4mm Spitzendurchmesser zugelassen sind. Bei Alus ist der 2315 der dickste zugelassene Schaft. Das sollte bei der Anschaffung berücksichtigt werden


Boah, ich glaube ich wurde gelinkt. In der Tat, er wollte auf 2317er gehen. Das ist ja deutlich schwerer als mir der Händler am Telefon sagte. Da bin ich - inkl. 125er Spitze - auf ein Gesamtgewicht von ca. 400gr gekommen. Mit den Zahlen die du mir da nennst, sind das ja weit über 500gr und somit schwerer als meine Holzstecken für den Langbogen. Und was sagst du, über 9,3mm Schaftdurchmesser? oÔ Was sind denn das für Rohre?

Ja suba... jetzt sind die Pfeile wahrscheinlich schon fertig, und vor Dienstag kann ich den eh nimmer erreichen.
Da bin ich ja jetzt mal gespannt, was dabei rumkommt. Naja. Abwarten und Tee trinken, hilft ja jetzt alles nix mehr.

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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von shortRec » 11.06.2011, 16:14

Die Daten sind hier einsehbar: http://eastonarchery.com/products/product/11

Der Durchmesser ergibt sich bei Alus aus dem Pfeilcode: 2317= 23/64" Durchmesser und 17/1000" Wandstärke. Dabei ist nicht ganz klar, wo gemessen wird. Jedenfalls ist der 2317 dicker als 9,3mm, der 2315 ganz knapp drunter.

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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von Blackthorne » 11.06.2011, 18:20

Okay, ich verstehe. Habe jetzt mal eine "Stop the Presses" Mail rausgelassen, auf dass ich vielleicht da noch was dran ändern kann.

Könnt ihr mir denn einen günstigen Carbon- oder meinetwegen Alu-Schaft empfehlen, der mit sagen wir 400er Spine verfügbar und dabei nicht allzu schwer und vor allem nicht zu dick ist?
Mit günstig meine ich: für den Gamegetter-Schaft müsste ich 3,15 zahlen. Da würde ich einem besseren Material zuliebe auch noch was drauflegen, aber möglichst nicht über 4 Euro. Sollen Übungspfeile sein, wo sich der Ärger in Grenzen hält, wenn sich mal einer in die Heide verabschiedet.

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Re: spinewert und auswirkungen

Beitrag von shortRec » 12.06.2011, 11:00

Als günstigen und recht dünnen Carbonschaft bekommst du den Easton Powerflight .400 für ca. 3,00 inkl. Nock und Insert. Durchmesser 9/32"=7,14mm. Dünner gehts für den Preis bei der Stabilität nicht. Wenn du im Durchmesser deutlich drunter gehen willst musst du mehr auf den Tisch legen.

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